Zukunftswege von Frauen in Politik und Gesellschaft : eine Delphi-Studie
Titelübersetzung:Future paths of women in politics and society : a Delphi study
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara; Köllhofer, Nina; Löchel, Rolf; Maltry, Karola; Rausch, Renate
Quelle: Zukunftsbilder: wie Frauen in dreißig Jahren leben werden - Prognosen und Visionen. Karola Maltry (Hrsg.), Barbara Holland-Cunz (Hrsg.), Nina Köllhofer (Hrsg.), Rolf Löchel (Hrsg.), Renate Rausch (Hrsg.). Frankfurt am Main: Helmer, 2004, S. 19-62
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Inhalt: Die im vorliegende Beitrag dargestellte Delphi-Studie "Zukunftswege von Frauen in Politik und Gesellschaft" wurde vom Arbeitskreis "Zukunft" des Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung der Philipps-Universität Marburg durchgeführt. Die Delphi-Studie will einen feministischen Zukunftsdiskurs anzuregen. Diese Methode der Zukunftsforschung bietet sich an, weil sich das Thema aufgrund seiner Komplexität und Interdisziplinarität einer Bearbeitung durch andere Prognoseverfahren, wie z. B. Hochrechnungen, entzieht. Im Ergebnis der Studie dominiert ein skeptischer, verhalten optimistischer Blick auf die Zukunft. Reformerische Politik wird von allen Expertinnen gewünscht und erwartet, gleichzeitig wird aber auch prognostiziert, dass die bereits erreichten wie die künftigen quantitativen Veränderungen zugunsten von Frauen keine qualitative Veränderung des hierarchischen Geschlechterverhältnisses bewirken werden. Die Prozesse des Gender Mainstreaming, der Institutionalisierung, Professionalisierung und Netzwerkbildung, welche die Frauenbewegung und Frauenpolitik heute charakterisieren, werden sich nach Einschätzung der Expertinnen in Zukunft fortsetzen und noch an Bedeutung gewinnen. Utopische Visionen und systemtranszendierende Ziele der Frauenbewegung scheinen zurückzutreten hinter der Anpassung an realpolitische Handlungsmöglichkeiten. (ICA2)
Schlagwörter:Zukunft; Zukunftsforschung; Frauenforschung; Gesellschaft; Politik; qualitative Methode; Frauenpolitik; Feminismus; Frauenbewegung; Expertenbefragung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zwanzig Jahre wissenschaftliche Revolution? : über Normalisierungen und Zukunftswege der feministischen Forschung
Titelübersetzung:Twenty years of scientific revolution? : normalizations and future paths of feminist research
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 42-55
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Inhalt: Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Rolle der feministischen Wissenschaftspraxis zwischen ihrer subversiven Tradition und der mittlerweile vollzogenen Normalisierung in Forschung und Lehre. Es wird diskutiert, inwiefern diese Normalisierungen noch mit der alten Frage nach einem Paradigmenwechsel in der Frauen- und Geschlechterforschung zusammenhängen und ob die Frauenforschung trotz ihrer Institutionalisierung und Routinisierung noch subversive Potenziale in sich birgt. Die Autorin betrachtet die anfänglichen emphatischen Selbstinterpretationen in der "Paradigmenfrage" im Rahmen der Thesen von Thomas Kuhn zur normalwissenschaftlichen Arbeit. Aus dieser Perspektive kann von einem verfehlten Anspruch der Frauenforschung an die Etablierung eines neuen Paradigmas gesprochen werden, denn die Anpassungen der ehemaligen "Revolutionärinnen" an die herrschende normalwissenschaftliche Alltagspraxis sind deutlich zu erkennen. Es ließe sich daher die These aufstellen, dass innerhalb der Frauen- und Geschlechterforschung eine "Normalisierung der Normalwissenschaft" stattgefunden hat. Die Autorin weist hierzu auf herrschaftsbezogene Mikrostrukturen in der "scientific community" hin und skizziert vier mögliche Zukunftsszenarien der feministischen Forschung: Weiterer Ausbau und fortschreitende Normalisierung (1); Stagnation oder Abbau des institutionell erreichten Standes und fortschreitende Normalisierung (2); Weiterer institutioneller Ausbau und verstärkte Wissenschaftskritik (3); Stagnation oder Abbau des institutionell erreichten Standes und verstärkte Wissenschaftskritik (4). (ICI)
Schlagwörter:Frauenforschung; Geschlechterforschung; Praxis; Feminismus; Kuhn, Thomas S.; Institutionalisierung; Paradigma; Wissenschaftsverständnis; Anpassung; Normalität; Zukunft; Szenario
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Probleme des Erfolgs : Überlegungen zu den ambivalenten Anforderungen institutioneller feministischer Theorie und Politik
Titelübersetzung:Problems of success : reflections on the ambivalent demands of institutional feminist theory and politics
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Geschlechterpolitik an Hochschulen: Perspektivenwechsel ; zwischen Frauenförderung und Gender Mainstreaming. Claudia Batisweiler (Hrsg.), Elisabeth Lembeck (Hrsg.), Mechtild Jansen (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 45-56
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Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit der Ambivalenz des frauenpolitischen Erfolges. Betont wird, dass mit dem Erfolg der Institutionalisierung der Frauenpolitik (ohne den Zielen wesentlich näher gekommen zu sein) eine doppelte Blockierung einher geht, indem die ritualisierte Verankerung des Gerechtigkeitsanspruches der anderen Seite die Gelegenheit gegeben hat, routinisierte Gegenstrategien auszubilden, sich so Frauenförderpolitik mit institutionellen Beschäftigungsritualen verausgabt und die Ziele zu einer Bestandssicherung der Frauenförderinstitutionen verschoben wurden. Es geht u.a. um die Folgen der Delegation frauenpolitischer Verantwortlichkeit an ein 'Beauftragtenwesen', um den Demokratieverlust, die Selbstbezüglichkeit und Anpassungssehnsüchte als Widersprüche, in denen der gleichstellungspolitische (Berufs-)Feminismus gefangen ist. Mit der Integration in die Institution und der gleichzeitigen Erwartung eines permanenten frauenpolitischen Einspruchs stellen sich auf Dauer unerfüllbare Anforderungen und hohe Belastungen ein. Die Autorin beschreibt das Verhältnis der langjährigen frauenpolitischen Aktivistin zur heutigen institutionellen Frauenförderpolitik: die Zwiespältigkeit, die Unlust, Politikmüdigkeit und den 'Mangel an politischer Leidenschaft'. Sie spricht sich für ein Innehalten und Überdenken aus und fordert die längst überfällige Auseinandersetzung auch der feministischen Theorie mit dem Politikfeld der Frauenförderung. (ICH)
Schlagwörter:Förderung; Chancengleichheit; Gleichstellung; Gleichberechtigung; Reform; Feminismus; Demokratisierung; Diskriminierung; Hochschulpolitik; Frauenpolitik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag