Medienforschung aus Sicht der Sozialwissenschaften unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Media research from the viewpoint of social sciences with particular regard to gender research
Autor/in:
Robinson, Gertrude Joch
Quelle: Forschungsgegenstand Öffentliche Kommunikation: Funktionen, Aufgaben und Strukturen der Medienforschung. Uwe Hasebrink (Hrsg.), Christiane Matzen (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Symposien des Hans-Bredow-Instituts), 2001, S. 145-154
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Inhalt: Es wird gezeigt, welche sozialwissenschaftlichen Forschungen der Mikro- und Mesoebene die Medienforschung seit den 50er Jahren geprägt haben. Die Abkehr vom theoretischen Konsens der orthodoxen Sozialtheorie seit 1970 und der damit einsetzende Paradigmenwandel werden nachvollzogen. Vor dem Hintergrund der Entwicklung interpretativer Theorien in den Geistes- und Sozialwissenschaften werden feministische Ansätze und ihr Beitrag zur Erneuerung der Medienforschung dargestellt. In Anlehnung an die kommunikationswissenschaftliche Geschlechterforschung von E. Klaus werden die kanadischen Befunde einer vergleichenden deutsch-kanadischen Studie der Verfasserin zur beruflichen Stellung von Frauen im Journalismus herangezogen. Dabei geht es um geschlechtsspezifische berufliche Zugangs- und Karrierebarrieren im Arbeitsalltag von Frauen und um die sozialen und kulturellen Verhaltenserwartungen. Die kanadischen Befunde zeigen, dass die Verhaltenserwartungen im Journalismus weiterhin von der Geschlechtszugehörigkeit bestimmt werden. Diese Ungleichheiten können mit Hilfe des theoretischen Ansatzes des kulturellen Feminismus aufgedeckt werden. (BB)
Schlagwörter:Kanada; Massenmedien; Forschungsansatz; Sozialwissenschaften; Einfluss; Theoriebildung; Journalismus; Journalist; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Geschlechtsrolle; Frauenfeindlichkeit; Karriere; berufstätige Frau; Benachteiligung; Feminismus; Kommunikationsforschung; internationaler Vergleich; Nordamerika; Klaus, E.
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Vielfalt des Geschlechtlichen : Chancen und Konsequenzen für die Theoriebildung in der 'Anthropology of Gender'
Titelübersetzung:The diversity of gender : opportunities and consequences for theory formation in the 'Anthropology of Gender'
Autor/in:
Haller, Dieter
Quelle: Interkulturelle Geschlechterforschung: Identitäten - Imaginationen - Repräsentationen. Judith Schlehe (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2001, S. 86-108
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Inhalt: "Der Beitrag von Dieter Haller richtet sich in erster Linie gegen Denktraditionen in zweigeschlechtlich strukturierten Deutungsmustern, von denen, zugegebenermaßen, auch die Beiträge des vorliegenden Bandes nicht frei sind. Hallers Ausführungen sind wissenschaftsgeschichtlich und -kritisch zu verstehen. Er zeichnet die Entwicklung der 'Anthropology of Women' zur 'Anthropology of Gender', zu Postfeminismus und 'Queer Studies' kritisch nach. Dabei zeigt er, dass auch die aktuelle ethnologische Geschlechterforschung zur Naturalisierung der Geschlechterdichotomie und der Heterosexualität beiträgt. Heteronormativität beschränkt aber unseren Blick auf andere Sexualitäten und beeinflusst interkulturelle Begegnungen. Deshalb geht es, so Haller, um eine Dekonstruktion der normativen dichotomen Geschlechterkategorien, von denen die wissenschaftliche und alltagspraktische Sicht von Geschlechterverhältnissen geprägt ist. Damit ist die Destabilisierung der Dichotomie zwischen Hetero- und Homosexualität und eine Erweiterung der Zweigeschlechtlichkeit um Geschlechtervarianz und Übergangsgeschlechter gemeint. Haller führt aus, dass im Postfeminismus zwar die Frage nach den fluiden Übergängen innerhalb eines Geschlechtes im Mittelpunkt steht, dabei aber nicht auf die empirischen Befunde etwa über Gendervarianz zurückgegriffen, sondern ausschließlich auf der Ebene der Textanalyse operiert wird. Weder in den Ethnographien noch in der Theoriebildung der Genderanthropologie finden Gendervarianz bzw. die Frage, wie in den untersuchten Gesellschaften eine selbstverständliche Geschlechterordnung hergestellt und im Alltag aufrechterhalten wird, Eingang. Dazu fordert er detaillierte Ethnographien konkreter Kontexte, in welche die weiter gehenden empirischen Aspekte sich verändernder ökonomischer und politischer Kontexte mit aufzunehmen sind. Unser Band fragt auch, was geschieht, wenn solche selbstverständlichen Geschlechterordnungen in interkulturellen Kontexten aufgelöst werden (könnten). Was verändert und was verfestigt sich?" (Textauszug)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Feminismus; Theoriebildung; Forschungsansatz; Paradigma; Sexualität; Anthropologie; Geschlechterverhältnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Pertinence/impertinence de la critique feministe dans les sciences 'dures'?
Titelübersetzung:Ist die feministische Kritik an den "harten" Wissenschaften stichhaltig?
Autor/in:
Gillioz, Lucienne
Quelle: Geschlechterdifferenz und Macht: Reflexion gesellschaftlicher Prozesse ; 18. Kolloquium (1999) der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften. Stefanie Brander (Hrsg.), Rainer J. Schweizer (Hrsg.), Beat Sitter-Liver (Hrsg.). Kolloquium "Geschlechterdifferenz und Macht"; Fribourg: Univ.-Verl. Freiburg Schweiz (Kolloquium der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften), 2001, S. 265-283
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Inhalt: Der vorliegende Beitrag zeigt am Beispiel der Naturwissenschaften um die Wende von 19. zum 20 Jahrhundert, welche starken Verbindungen zwischen der Geschlechtszugehörigkeit von ForscherInnen, ihren erkenntnisleitenden Interessen und den Ergebnissen der Forschungsarbeit bestehen. Zur viel diskutierten Frage nach dem Stellenwert und der Rolle des Geschlechts in den Wissenschaften kommt die Autorin bei ihren Ausführungen über die feministische Kritik an den "harten" Naturwissenschaften zu dem Schluss, dass der Anspruch auf Objektivität im "klassischen" Sinne aufzugeben sei, da die dichotomischen Kategorien Subjekt/Objekt oder Werte und Tatsachen geschlechtsspezifisch konnotiert sind. Die Autorin relativiert diese erkenntnis- und wissenschaftstheoretisch problematische Argumentation dahingehend, dass sie von einer "Kontextualisierung der Geschlechterdifferenz" spricht: Geschlechtszugehörigkeit fungiert in bestimmten Handlungszusamenhängen als strukturierender Faktor, in anderen jedoch nicht. (ICA)
Schlagwörter:Naturwissenschaft; Selbstverständnis; Feminismus; Kritik; Objektivität; Interesse; Wertfreiheit
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen und Männer in der TechnoScience? : Überlegungen zum Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft
Titelübersetzung:Men and women in technoscience? : reflections on the relationship between science and society
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Geschlechterverhältnisse - Naturverhältnisse: feministische Auseinandersetzungen und Perspektiven der Umweltsoziologie. Andreas Nebelung (Hrsg.), Angelika Poferl (Hrsg.), Irmgard Schultz (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Soziologie und Ökologie), 2001, S. 75-101
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Inhalt: In der Wissenschaftsforschung wird seit kurzem das Aufbrechen der traditionellen Natur/Kultur-Dichotomien diagnostiziert, denn die beschleunigten Entwicklungen der "TechnoScience" vervielfachen die Existenz von Hybriden oder Cyborgs, d.h. von Mischwesen, die nicht mehr eindeutig dem Bereich des Natürlichen oder Künstlichen zugeordnet werden können. Es waren vor allem die Arbeiten von Bruno Latour und Donna Haraway, die eine Diskussion darüber auslösten, und ihre Thesen werden inzwischen von weiteren Studien zur Rolle von Wissenschaft und Technik in der modernen Gesellschaft gestützt. Die Autorin skizziert in ihrem Beitrag die Grundlinien dieser neuen Argumentation und untersucht ihren Stellenwert für die Thematisierung der Geschlechterdifferenz. Sie geht dabei der Frage nach, welche Veränderungen die neuen Wissenschaftsentwicklungen für den Zusammenhang von Geschlechterverhältnis und Naturverhältnis bedeuten und welche gesellschaftstheoretischen Theorieansätze hierfür geeignet sind. Die Auflösungserscheinungen der dichotomen Strukturen des gesellschaftlichen Naturverhältnisses stellen auch neue Anforderungen an die feministischen Diskurse. Die Kritik der Geschlechterdifferenz ist eine wichtige Voraussetzung für das Erkennen einer neuen Ordnung von Natur und Gesellschaft. (ICI)
Schlagwörter:soziale Differenzierung; Natur; Gesellschaft; Technik; Gesellschaftsordnung; Feminismus; Gesellschaftstheorie; Umwelt; Geschlechterverhältnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Bewegungen und Veränderungen : Frauenforschung und Neue Frauenbewegungen in Deutschland
Titelübersetzung:Movements and changes : women's studies and new women's movements in Germany
Autor/in:
Lenz, Ilse
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 188-219
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Inhalt: Die Autorin entwirft eine neue Arbeitsdefinition der Frauenbewegung, die offen sein sollte für die gegenwärtigen sozialen, kulturellen und politischen Veränderungen und für die Wahrnehmung von Differenzen im Geschlechterverhältnis. Eine neue Definition sollte es ferner ermöglichen, die individuellen Entwicklungen und Entscheidungen wahrzunehmen, anstatt ein homogenes Geschlechtskollektiv "Frau" zu unterstellen. Schließlich sollte sie offen dafür sein, die inneren Transformationen der Frauenbewegung aufzunehmen, deren Bild oftmals nur in einem historischen Licht - bezogen auf ihre Herausbildungsphase in den späten 60er Jahren - erscheint. Die Autorin versucht in ihrem Beitrag, die Theorieansätze aus der sozialen Bewegungsforschung - z.B. die Theorie der Ressourcenmobilisierung und die Theorie der politischen Gelegenheitsstrukturen - mit neueren feministischen Ansätzen in Verbindung zu bringen und für die Erforschung der Neuen Frauenbewegungen fruchtbar zu machen. Der Feminismus hat hierzu bereits wichtige Leitfragen entwickelt, die sich auf den Entwurf und die Praxis neuer Subjektivitäten, die Machtbildung von Frauen in sozialen Netzwerken, die Überwindung der Dichotomie der Sphären von "öffentlich" und "privat" sowie auf die Strukturen sexueller Gewalt beziehen. Von besonderer Bedeutung ist ferner die demokratietheoretische Dimension der Neuen Frauenbewegungen, die das "empowerment" der Frauen und die Demokratisierung des Alltags untersucht. Die Autorin gibt im weiteren einen Überblick über die Entwicklung der Neuen Frauenbewegung in der Bundesrepublik, die sie in folgende Phasen unterteilt: Bewusstwerdungs- und Artikulationsphase (1968-1975), Projekte- und Konsolidierungsphase (1975-1980), Phase der Differenzierung, Professionalisierung und institutionellen Integration (1980-1989), Internationalisierung und Neuorientierung (seit 1989). Sie diskutiert abschließend die Bedeutung der Neuen Frauenbewegungen für die Modernisierung der Geschlechterverhältnisse. (ICI)
Schlagwörter:Frauenbewegung; soziale Bewegung; historische Entwicklung; Forschungsansatz; Feminismus; Geschlechterverhältnis; Modernisierung; Frauenforschung; sozialer Wandel
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Feministische Verstrickungen und Perspektiven : das Beispiel Frauenprojekte
Titelübersetzung:Feminist entanglements and perspectives : the example of women's projects
Autor/in:
Hänsch, Ulrike
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 220-238
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Inhalt: Im vorliegenden Aufsatz wird die These aufgestellt, dass die feministische Politik des "Widersprechens" selbst von Widersprüchen durchzogen ist. Der Feminismus entwickelt als Gegenbewegung gegen kulturelle und soziale Herrschaftsstrukturen auch eigene Dominanzen und greift - als Gegenbewegung - den "Mainstream-Feminismus" als Macht an. Am Beispiel der Frauenprojekte zeigt die Autorin in ihrem Rückblick auf die gegenkulturellen Wurzeln feministischer Bewegung die Spannung zwischen dem Privaten und dem Gesellschaftlichen, den individuellen und den kollektiven Emanzipationsprozessen auf. Während z.B. in den euphorischen Anfangsjahren der Frauenbewegung noch ein erotisches Verhältnis zu den Möglichkeiten einer grundlegenden Veränderung bestand, wird diese Faszination in der heutigen Professionalisierung und Spezialisierung der Frauenprojekte vielfach vermisst und führt zu einer Verunsicherung feministischer Gewissheiten. Die Autorin möchte mit ihren Überlegungen dazu beitragen, diese identitätskritischen Verunsicherungen zu thematisieren und eine Verbindung zwischen der Praxis der Frauenprojekte und den theoretischen Erkenntnissen der heutigen Frauen- und Geschlechterforschung herzustellen. Das oftmals artikulierte Unbehagen am Umgang mit der Kategorie Geschlecht könnte hierzu wertvolle Anregungen für die politische Arbeit von Frauenprojekten geben und die wechselseitige Theorie-Praxis-Bezogenheit konstruktiv bereichern. (ICI2)
Schlagwörter:Feminismus; Frauenbewegung; Projekt; Frauenpolitik; Zielsetzung; Zukunftsperspektive; Gegenöffentlichkeit; historische Entwicklung; Frauenforschung; Kategorie; Diskurs; Institutionalisierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlecht und Natur als gesellschaftstheoretische Grundbegriffe : zur Soziologie der feministischen Irritation der Wissenschaft
Titelübersetzung:Gender and nature as basic concepts in theory of society : sociology of the feminist irritation of science
Autor/in:
Halfmann, Jost
Quelle: Geschlechterverhältnisse - Naturverhältnisse: feministische Auseinandersetzungen und Perspektiven der Umweltsoziologie. Andreas Nebelung (Hrsg.), Angelika Poferl (Hrsg.), Irmgard Schultz (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Soziologie und Ökologie), 2001, S. 53-73
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Inhalt: Der Autor diskutiert die Grundbegriffe von "Geschlecht" und "Natur" auf dem Hintergrund einer Wissenssoziologie des Feminismus, die auf den Zusammenhang zwischen dem Wandel der Semantik der "Frauenfrage" und den sozialstrukturellen Veränderungen der Inklusion von Frauen in die Gesellschaft zielt. Es geht dem Autor insbesondere um die gesellschaftstheoretische Rahmung des Problems der Ungleichheit oder der "Andersheit" von Frauen im Feminismus und in der sozialwissenschaftlichen Frauenforschung. Er bezeichnet dabei diejenige Position als feministisch, die die Gesellschaft aus der Perspektive der gender-Differenz und die geschlechtsspezifisch differentiellen Zuschreibungen von sozialen Chancen als gesellschaftliches Strukturproblem sozialer Ungleichheit von Frauen betrachtet. Die Ausführungen zeigen, dass die feministische Perspektive um so mehr verblasst, je mehr sie den Bezug zu dieser in der Aufklärungstradition stehenden Gesellschaftstheorie verliert. Der modernen sozialwissenschaftlichen Frauenforschung steht noch kein vergleichbares gesellschaftstheoretisches Instrument zur Verfügung, das die Ungleichheit von Frauen als Strukturproblem der modernen Gesellschaft ausweist. (ICI2)
Schlagwörter:Feminismus; Frauenforschung; Gesellschaftstheorie; Forschungsansatz; soziale Ungleichheit; Natur; Inklusion; soziale Konstruktion
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Umwelt- und Geschlechterforschung: eine notwendige Übersetzungsarbeit
Titelübersetzung:Environmental and gender research: necessary translation work
Autor/in:
Schultz, Irmgard
Quelle: Geschlechterverhältnisse - Naturverhältnisse: feministische Auseinandersetzungen und Perspektiven der Umweltsoziologie. Andreas Nebelung (Hrsg.), Angelika Poferl (Hrsg.), Irmgard Schultz (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Soziologie und Ökologie), 2001, S. 25-51
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Inhalt: Die Autorin beschreibt zu Beginn ihres Beitrags die thematische Schwerpunktsetzung der Umweltforschung am Beispiel des Fünften Rahmenprogramms der Europäischen Union. Das Beispiel zeigt einerseits die Randständigkeit der Umweltsoziologie in der Umweltforschung; andererseits wird die Notwendigkeit einer konzeptionellen Reflexion des Wissenstransfers zwischen naturwissenschaftlich-technischer und soziologischer Umweltforschung deutlich. Die Autorin stellt im weiteren den Beitrag feministischer Erkenntnisperspektiven für eine wissenschaftskritische Reflexion der Geschlechterdifferenz in den Natur- und Sozialwissenschaften heraus. Sie zeigt in diesem Zusammenhang, dass die konstruktivistische und naturwissenschaftskritische feministische Theoriedebatte - die kurz skizziert wird - bisher nicht für umweltsoziologische Forschungen fruchtbar gemacht wurde. Insbesondere der Ansatz von Donna Haraway könnte für die Entwicklung grundlagenorientierter Forschungsperspektiven in der Umweltsoziologie sehr produktiv sein. Ihr Ansatz eines "situierten Wissens" könnte die Grammatik dafür liefern, die jeweiligen Wissensbestände von Umweltsoziologie und feministischer Geschlechterforschung zu "übersetzen". (ICI2)
Schlagwörter:Feminismus; Geschlechterforschung; Forschungsansatz; Konstruktivismus; Umwelt; Natur; Umweltsoziologie; Reflexivität; Forschungsgegenstand; Erkenntnisinteresse; Naturwissenschaft; Sozialwissenschaften; Umweltforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Soziale Gerechtigkeit und Gleichheit - ein Anachronismus? : zur Renaissance einer Debatte
Titelübersetzung:Social justice and equality - an anachronism? : the renaissance of a debate
Autor/in:
Hornung, Ursula
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 104-134
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Inhalt: Im vorliegenden Beitrag werden die sozialwissenschaftlichen und politischen Implikationen der gegenwärtigen Debatte über soziale Gerechtigkeit und Gleichheit untersucht und aus einer egalitarismuskritischen und feministischen Perspektive in Frage gestellt. Ferner soll der Beitrag der Frauen- und Geschlechterforschung zu zeitgemäßen Ausformulierungen dieser politisch-regulativen Ideen aufgezeigt werden. Ausgehend von der Nichteinlösung der Versprechen auf soziale Gerechtigkeit und Gleichheit sucht der heutige Feminismus in der Auseinandersetzung mit formellen und informellen Normierungen und Institutionalisierungen nach empirisch fundierten Antwortmöglichkeiten. Die Autorin beschreibt zunächst die Wiederbelebung von traditionsreichen, wirtschaftsliberalen Ideen in der Debatte um soziale Gerechtigkeit, um anschließend eine politisch-ökonomische Analyse von Birgit Mahnkopf näher vorzustellen, die aus frauenpolitischer Sicht für die untersuchte Thematik zentral ist: Es handelt sich um die Pluralismusproblematik, die alle Gerechtigkeitstheorien, die den Gedanken sozialer Gerechtigkeit mit dem der Gleichheit verknüpfen, durchzieht. Die Ungelöstheit dieser Problematik führt einerseits zu einem Auseinandertreten der Forderung nach Umverteilung von gesellschaftlicher Arbeit, Macht und Einkommen und andererseits zu Forderungen nach Gerechtigkeit, die die Anerkennung kultureller Differenz in den Mittelpunkt stellen. Die Entkoppelung dieser beiden politischen Perspektiven im Gerechtigkeitsdiskurs von Frauenbewegung und -forschung wird in der anglo-amerikanischen Diskussion zwar zunehmend problematisiert, jedoch fehlt es noch an theoretischen Entwürfen, die beide Perspektiven zusammendenken. Die Autorin plädiert vor diesem Hintergrund für eine demokratietheoretische Öffnung der Gerechtigkeitsdiskussion in der Frauenforschung. (ICI2)
Schlagwörter:soziale Gerechtigkeit; Gleichheit; Diskurs; politische Theorie; Sozialpolitik; Feminismus; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Forschungsansatz; Demokratie; soziale Ungleichheit; Pluralismus; Wirtschaft; Gesellschaft
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zwanzig Jahre wissenschaftliche Revolution? : über Normalisierungen und Zukunftswege der feministischen Forschung
Titelübersetzung:Twenty years of scientific revolution? : normalizations and future paths of feminist research
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 42-55
Details
Inhalt: Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Rolle der feministischen Wissenschaftspraxis zwischen ihrer subversiven Tradition und der mittlerweile vollzogenen Normalisierung in Forschung und Lehre. Es wird diskutiert, inwiefern diese Normalisierungen noch mit der alten Frage nach einem Paradigmenwechsel in der Frauen- und Geschlechterforschung zusammenhängen und ob die Frauenforschung trotz ihrer Institutionalisierung und Routinisierung noch subversive Potenziale in sich birgt. Die Autorin betrachtet die anfänglichen emphatischen Selbstinterpretationen in der "Paradigmenfrage" im Rahmen der Thesen von Thomas Kuhn zur normalwissenschaftlichen Arbeit. Aus dieser Perspektive kann von einem verfehlten Anspruch der Frauenforschung an die Etablierung eines neuen Paradigmas gesprochen werden, denn die Anpassungen der ehemaligen "Revolutionärinnen" an die herrschende normalwissenschaftliche Alltagspraxis sind deutlich zu erkennen. Es ließe sich daher die These aufstellen, dass innerhalb der Frauen- und Geschlechterforschung eine "Normalisierung der Normalwissenschaft" stattgefunden hat. Die Autorin weist hierzu auf herrschaftsbezogene Mikrostrukturen in der "scientific community" hin und skizziert vier mögliche Zukunftsszenarien der feministischen Forschung: Weiterer Ausbau und fortschreitende Normalisierung (1); Stagnation oder Abbau des institutionell erreichten Standes und fortschreitende Normalisierung (2); Weiterer institutioneller Ausbau und verstärkte Wissenschaftskritik (3); Stagnation oder Abbau des institutionell erreichten Standes und verstärkte Wissenschaftskritik (4). (ICI)
Schlagwörter:Frauenforschung; Geschlechterforschung; Praxis; Feminismus; Kuhn, Thomas S.; Institutionalisierung; Paradigma; Wissenschaftsverständnis; Anpassung; Normalität; Zukunft; Szenario
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag