Ten Years After - oder: "Jetzt seien Sie doch einmal klug!" Erfahrungen von Feministinnen mit dem Psychologiestudium ; Interview mit fünf Studentinnen aus B.
Titelübersetzung:Ten years after - or: "Now be clever for once!" Experiences of feminists with psychological studies; interview with five female students from B.
Autor/in:
Schmerl, Christiane
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 23 (1999) 4, S 9-43
Inhalt: 'Dieses Interview mit fünf Psychologiestudentinnen einer deutschen 'Reform'-Universität wurde auf ihren ausdrücklichen Wunsch genau 10 Jahre nach einem ähnlichen Interview (1989 in MG Heft 49/50),durchgeführt. Angesprochen wird die Kontinuität studentischer Erfahrungen im Kampf um die Qualität einer Psychologie-Ausbildung, die über 60% weiblicher Psychologie-Studenten erreichen soll, die aber das Geschlechterthema als psychologisch zentrale Erkenntnisgröße systematisch ausblendet. Deutlich werden der Anachronismus dieses Kampfes in den 90er Jahren, das Ungleichgewicht der Machtpositionen und des argumentativen Austauschs zwischen Lernenden und Lehrenden, die Stärken studentischer Selbstorganisation in der Lehre und das 'verborgene Curriculum' an Organisationstalent, Frustrationstoleranz und Metakommunikation, das hier neben und trotz der offiziellen Psychologie-Ausbildung stattfindet.' (Autorenreferat)
SSOAR Kategorie:Lehre und Studium, Professionalisierung und Ethik, Organisationen und Verbände der Psychologie, Bildungswesen tertiärer Bereich, Frauen- und Geschlechterforschung
Verheißungsvolle Irritationen : eine feministische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Cyborg Fictions
Titelübersetzung:Promising irritations : a feminist examination of different cyborg fictions
Autor/in:
Fink, Dagmar; Scheidhauer, Anne
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 22 (1998) H. 1, S. 19-42
Inhalt: "Gegenstand des Artikels ist die Figur der Cyborg, wie sie auf Donna Haraways 'Cyborg-Manifest' von 1985 zurückgeht. Die Autorinnen lesen die Cyborg als ambivalente Figur, insofern sie einerseits Produkt unheimlicher gesellschaftlicher Wissenschafts- und Technologieverhältnisse ist, welche mit Haraways Begriff Informatik der Herrschaft zu charakterisieren sind, und insofern sie andererseits die Logik dieser Verhältnisse zu untergraben vermag, indem sie sich in der Struktur der hierarchisch angeordneten binären Oppositionen, die diese Logik konstituieren, nur widersprüchlich positionieren läßt. Die Autorinnen zeigen, daß die Cyborg damit etablierte Grenzen des zerstörerischen 'modernen' 'westlichen' Denkens - vor allem Grenzen, die auf der Natur/ Kultur- und auf der Frau/ Mann-Opposition basieren - in Frage stellt, und veranschaulichen dies anhand der exemplarischen Auseinandersetzung mit neueren Entwicklungen im Forschungsfeld der Künstlichen Intelligenz sowie mit einer Erzählung aus der feministischen Science Fiction." (Autorenreferat)
Titelübersetzung:Act queer! Performance and change
Autor/in:
Müller, Birgit
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 22 (1998) 2/3, S 43-62
Inhalt: 'Der Text beschäftigt sich vor allen Dingen mit Judith Butler's Konzept der Performanz und der daraus folgenden Problematik der Handlungsfähigkeit. Das Spezifische an Butlers Konzept von Handlungsfähigkeit ist, daß Butler diese nicht als Eigenschaft an ein kritisches Subjekt bindet, sondern die im Prozeß der Konstitution als Möglichkeit erscheint und innerhalb dieses Prozesses wirkt. Voraussetzung ist die Unmöglichkeit der gedanklichen Trennung zwischen Mensch und Welt. Dieser Ansatz wird als ein Versuch verstanden, die Einsicht in die unauflösbare Verknüpfung von den Entwürfen des Selbst mit dem Entworfenwerden von Anderen ernst zu nehmen und sie auch hinsichtlich ihrer Konsequenzen im Feld politischer Auseinandersetzungen zu durchdenken. Das Postulat der Dekonstruktion wird von der Autorin als nicht-intentionale Strategie aufgenommen und diskutiert. Dies soll vor Augen führen, wie Butler Handlungsfähigkeit jenseits vom Subjekt versteht und was innerhalb dieser Konzeption möglich ist und was nicht. Die Identitätskritik, für die die queer theory steht, wird damit einmal mehr in einen politischen Kontext gerückt. Identitätspolitik bedeutet immer auch die Festlegung von anderen (in der Negation). Über diese anderen nicht verfügen erfordert eine Ethik des Anderen (Derrida).' (Autorenreferat)
Die Verwilderung des Patriarchats in der Postmoderne
Titelübersetzung:The decadence of the patriarchy in the post-modern age
Autor/in:
Scholz, Roswitha
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 21 (1997) 3/4, S 31-51
Inhalt: In dem Text wird behauptet, daß es in der fortgeschrittenen Postmoderne vor dem Hintergrund ökonomischer und globaler Entwicklungen zur Ausbildung von Flexi-Zwangsidentitäten kommt, die sich unter Aufrechterhaltung der Geschlechterhierarchie für Männer und Frauen jeweils anders darstellen. Mehr noch: Es werden Tendenzen einer Verwilderung des Patriarchats im Weltmaßstab deutlich. Eine weitere These ist, daß prominente Theoriekonzepte im Feminismus diese neuen postmodern-patriarchalen Geschlechterverhältnisse affirmieren.
Titelübersetzung:I Judith - you Jane? In the jungle of discourses
Autor/in:
Kühner, Angela
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 21 (1997) 3/4, S 87-98
Inhalt: Hinter dem Label Feminismus verbirgt sich heute eine Vielfalt unterschiedlicher Diskurse. Die Autorin unternimmt einen assoziativen Streifzug durch die feministische Landschaft, so wie sie sich einer Psychologiestudentin der 90er Jahre darstellte. Die eigene Erfahrung beschreibt sie dabei sowohl als Begegnung mit unterschiedlich attraktiven und mächtigen Diskursen als auch als - rückblickend zum Teil amüsiert betrachtete - Sozialisation zur Feministin. Dabei spannt sie den Bogen von der Sensiblisierung durch feministische Wissenschaftskritik bis zur aktuell so hitzig geführten Debatte um Dekonstruktion und die Thesen von Judith Butler.
Oh boy, it's a girl! Dekonstruktion/ Kritik der Kategorie Geschlecht ; eine Chance für feministische Soziale Arbeit mit mißbrauchten/ mißhandelten Mädchen?
Titelübersetzung:Oh boy, it's a girl! Deconstruction/ criticism of the category of gender; a chance for feminist social work with abused/ maltreated girls?
Autor/in:
Szemeredy, Susanne
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 20 (1996) 4, S 65-86
Inhalt: "Der Artikel 'Oh boy, it's a girl!' geht der Frage nach, ob Dekonstruktion/Kritik der Kategorie Geschlecht fruchtbar sein kann für feministische Sozialarbeit mit mißbrauchten/mißhandelten Mädchen. Dazu werden Teile der Sozialarbeitstheorie Staub-Bernasconis und dekonstruktive Ansätze (Judith Butler) synthetisiert. Die Autorin kommt zu dem Schluß, daß die vorgelegte Synthese sinnvoll und geeignet ist, feministische Sozialarbeit anders zu begründen, und daß sich durch diese Synthese zahlreiche methodische Konsequenzen für den genannten Arbeitsbereich ergeben, insbesondere im Hinblick auf die Mitwirkung der Mädchen und der in diesem Bereich arbeitenden Frauen am Herstellungsprozeß der hierarchisch konstruierten Zweigeschlechtlichkeit." (Autorenreferat)
Neue "Wahlverwandtschaften"? Zum Verhältnis von feministischer Psychoanalyse und allgemeiner Pädagogik
Titelübersetzung:New 'affinities'? The relationship between feminist psychoanalysis and general pedagogics
Autor/in:
Kleinau, Elke
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 18 (1994) 3/4, S 169-188
Inhalt: In ihrem Beitrag geht die Autorin der Frage nach, an welchen Stellen und unter welchen Voraussetzungen die allgemeine Pädagogik (als Leittheorie der Erziehungswissenschaften) von feministisch-psychoanalytischen Ansätzen profitiert. Am Beispiel der Theorien zur Geschlechterdifferenzierung von Nancy Chodorow zeigt sie, daß die Differenz der Denkstruktur beider Disziplinen Kritik und Transformation erforderlich macht. Dieser interdisziplinäre Zugriff ermöglicht es aber, die Geschlechterdifferenz innerhalb einer Theorie von Erziehungs- und Bildungsprozessen genauer zu erfassen. (psz)
Postmoderne und Geschlechter-Beziehungen in der feministischen Theorie
Titelübersetzung:Postmodernism and relationships between the genders in feminist theory
Autor/in:
Flax, Jane
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 16 (1992) 3/4, S 69-102
Inhalt: Die Autorin geht davon aus, daß sich die westliche Gesellschaft und Kultur in einem grundlegenden Transformationsprozeß befinden. Dieser Prozeß wird theoretisch wiedergegeben und repräsentiert durch die Psychoanalyse, die feministische Theorie und die postmoderne Philosophie. In dem vorliegenden Aufsatz befaßt sich die Autorin im Kontext der Postmoderne mit der feministischen Theorie, ihren Zielen, Logiken und Problempunkten. Sie ordnet die feministische Theorie in ihren sozialen und philosophischen Kontext ein, dessen Kritik sie darstellt und dem sie zugleich angehört. Neben der Reflexion der Geschlechterverhältnisse als grundlegendem Ziel feministischer Theorie befaßt sich die Autorin auch mit der Art und Weise, wie feministische Theoretikerinnen über das Geschlechterverhältnis und andere soziale Verhältnisse denken. In diesem Sinne bewegt sie sich zwischen der Reflexion der Geschlechterverhältnisse und dem Nachdenken darüber, wie über sie gedacht wird bzw. gedacht werden könnte. (pag)
Schlagwörter:soziale Beziehungen; Theorie; transformation; objective; gender; Transformation; Western world; Denken; logic; metatheory; Logik; social process; thinking; Postmoderne; theory; Feminismus; social relations; westliche Welt; Metatheorie; sozialer Prozess; postmodernism; Ziel; feminism
SSOAR Kategorie:Wissenschaftstheorie, Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftslogik, Ethik der Sozialwissenschaften, Frauen- und Geschlechterforschung, Philosophie, Theologie
Gleichheit im Zeitalter der Differenz : einige methodologische Erwägungen zur Frauenforschung
Titelübersetzung:Equality in the age of difference : some methodological considerations regarding research on women
Autor/in:
Müller, Ursula
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 15 (1991) H. 3/4, S. 73-89
Inhalt: Die Arbeit thematisiert "Gleichheit" und Differenz im Rahmen der Androzentrismuskritik als methodologisches Problem, seine Bedeutung für die empirische Forschung und deren Gegenstandsbezug in feministischer Sicht. Schwerpunktmäßig setzt sich die Autorin mit dem Vorwurf von männlichen Wissenschaftlern auseinander, Frauen seien zu keiner wissenschaftlichen Objektivität fähig. In diesem Zusammenhang wird die "Sicht von unten"-Perspektive feministischer Forschung als Stabilisierungshilfe für die gegebenen gesellschaftlichen Geschlechterdifferenzen kritisiert und eine grenzüberschreitende "Sicht-von der-Seite"-Perspektive vorgeschlagen. Zusammenfassend wird das Problem hervorgehoben, Gleichheit in einer auf Geschlechterdifferenzierung basierenden Wissenschaft durchzusetzen und das Stadium gegenseitiger Verachtung zu überwinden. Die Arbeit basiert auf der Verwertung von Sekundärquellen. (ICB)