How to 'discipline' women's studies? : über die Institutionalisierung feministischer Wissenschaft(skritik) im Kanadischen Hochschulsystem
Titelübersetzung:How to 'discipline' women's studies? : the institutionalization of feminist (criticism of) science in the Canadian university system
Autor/in:
Pelkner, Anna-Katharina
Quelle: Feministische Studien, Jg. 16 (1998) Nr. 2, S. 125-134
Inhalt: Die Institutionalisierung der kanadischen Frauenforschung begann vor 30 Jahren. Der erste 'Women's Studies course' wurde 1970 an der Universtität in Montreal gehalten. Heute sind in 50 Prozent der kanadischen Universitäten Frauenforschungseinrichtungen fest verankert. Sie verstehen sich als Wissensgebiete bzw. als kritische Herangehensweise an die Wissenschaft im herkömmlichen Sinne. In der feministischen Wissenschaft Kanadas haben sich zwei Richtungen etabliert. Während die eine Richtung versucht, sich auf die Schaffung einer neuen eigenen Disziplin zu berufen, verfolgt die zweite Richtung die Strategie, feministische Wissenschaft als Perspektive in die bereits bestehenden Disziplinen hineinzutragen. Welcher Weg auch eingeschlagen wird, die Institutionalisierung feministischer Wissenschaft und Gesellschaftskritik als radikaler Diskurs impliziert immer die Gefahr der Assimilation. (prk)
Verheißungsvolle Irritationen : eine feministische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Cyborg Fictions
Titelübersetzung:Promising irritations : a feminist examination of different cyborg fictions
Autor/in:
Fink, Dagmar; Scheidhauer, Anne
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 22 (1998) H. 1, S. 19-42
Inhalt: "Gegenstand des Artikels ist die Figur der Cyborg, wie sie auf Donna Haraways 'Cyborg-Manifest' von 1985 zurückgeht. Die Autorinnen lesen die Cyborg als ambivalente Figur, insofern sie einerseits Produkt unheimlicher gesellschaftlicher Wissenschafts- und Technologieverhältnisse ist, welche mit Haraways Begriff Informatik der Herrschaft zu charakterisieren sind, und insofern sie andererseits die Logik dieser Verhältnisse zu untergraben vermag, indem sie sich in der Struktur der hierarchisch angeordneten binären Oppositionen, die diese Logik konstituieren, nur widersprüchlich positionieren läßt. Die Autorinnen zeigen, daß die Cyborg damit etablierte Grenzen des zerstörerischen 'modernen' 'westlichen' Denkens - vor allem Grenzen, die auf der Natur/ Kultur- und auf der Frau/ Mann-Opposition basieren - in Frage stellt, und veranschaulichen dies anhand der exemplarischen Auseinandersetzung mit neueren Entwicklungen im Forschungsfeld der Künstlichen Intelligenz sowie mit einer Erzählung aus der feministischen Science Fiction." (Autorenreferat)
Das feministische Ich und das bewegte Wir : zur subjektiven Dimension in der Debatte um die Kategorie Geschlecht
Titelübersetzung:The feminist ego and the emotional we : the subjective dimension in the debate concerning the category of gender
Autor/in:
Hänsch, Ulrike
Quelle: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Jg. 20 (1997) H. 46, S. 79-91
Inhalt: In den letzten Jahren sind innerhalb der feministischen Debatte zunehmend poststrukturalistische Ansätze wie die Dekonstruktion der Kategorie Geschlecht von Judith Butler diskutiert worden, die wie kaum ein anderes Thema die Frauenbewegung und Frauenforschung belebt und polarisiert haben. Ziel des Beitrags ist es, den Prozess der Rezeption dieser Ansätze und die Debatten, die darüber ausgelöst wurden, zu verfolgen. Dabei werden besonders zwei Thesen von Judith Butler ("Das feministische Wir ist stets nur eine phantasmatische Konstruktion" und "Die Geschlechtsidentität ist eine Imitation, zu der es kein Original gibt") beleuchtet. Diese unterschiedlichen Deutungen korrespondieren mit unterschiedlichen Erfahrungen in der Frauenbewegung, die idealtypisch als Befreiungs- oder Ausschlusserfahrungen bezeichnet werden. Anhand der zwei Thesen wird, insbesondere mit Blick auf die subjektive Dimension in der Debatte, herausgearbeitet, wie beide Positionen ineinander verwickelt sind. (ICH)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Feminism's lessons for women in science
Autor/in:
Fort, Deborah C.
Quelle: Journal of college science teaching, Vol. 27 (1997) No. 1, S. 53-55
Inhalt: "The article reviews the work and perspectives of Sheila Tobias; focuses on her conviction that an understanding of history and historical contexts can prevent repetition of past mistakes as they pertain to females and society." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Ein Problemaufriß zur Kategorie "Geschlecht" in der feministischen Kriminologie
Titelübersetzung:Outline of the problems relating to the category of "gender" in feminist criminology
Autor/in:
Gransee, Carmen
Quelle: Kriminologisches Journal, Jg. 29 (1997) H. 1, S. 2-18
Inhalt: "Der Beitrag skizziert unterschiedliche theoretische Bezugsrahmen der Kategorie 'Geschlecht', die es ermöglichen, die verschiedenen Dimensionen von Geschlechterverhältnissen (gesellschaftliche, symbolisch-kulturelle und subjektive) begrifflich fassen und analytisch verklammern zu können und verdeutlicht deren Relevanz für die kritische Kriminologie anhand von Beispielen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article outlines different theoretical frames of reference of the category 'gender'. These frames of reference make it possible to conceptually conceive and analytically consolidate the different dimensions of gender relations (social, symbolic-cultural and subjective). Additionally, with the aid of examples, the article elucidates the relevance of these frames for critical criminology." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Wie werden Geschlechtsidentitäten konstruiert? : Überlegungen zum Verschwinden der Psychoanalyse aus der Geschlechterforschung
Titelübersetzung:How are gender identities constructed? : reflections on the disappearance of psychoanalysis from gender research
Autor/in:
Liebsch, Katharina
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 15 (1997) H. 1/2, S. 6-16
Inhalt: Der vorliegende Beitrag vertritt die These, daß die Psychoanalyse für Fragen der Geschlechtlichkeit nach wie vor von grundsätzlicher Bedeutung ist und daß psychoanalytiche Argumentationen den Diskurs einer konstruktivistischen Geschlechterforschung mitgestalten und beeinflussen sollten. Grundsätzlich haben aus der Sicht der Autorin konstruktivistische und diskurstheoretische Ansätze den Vorteil, daß sie kulturelle Selbstverständlichkeiten radikal in Frage stellen und die Aufforderung beinhalten, andere Vorstellungen von Geschlecht zu entwickeln, die nicht unter dem Primat von Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit stehen. In Kontext dieser Ansätze wird der Frage nachgegangen, "wie mit psychoanalytischen Theorien ein Spielen mit Geschlechtspositionen sinnvoll konzipiert werden kann." Dazu werden Anknüpfungspunkte und Möglichkeiten der Bezugnahme von ethnomethodologischen, diskurstheoretischen und dekonstruktivistischen Ansätzen mit dem psychoanalytischen Denken herausgearbeitet. (pre)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Philosophische Überlegungen zur Konstruktion des Geschlechts
Titelübersetzung:Philosophical reflections on the construction of gender
Autor/in:
Trettin, Käthe
Quelle: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 9 (1996) H. 3, S. 189-204
Inhalt: "Die Autorin würdigt die feministische These, derzufolge das Geschlecht sozial und kulturell hergestellt wird, als kritisch motiviert und Ideologie demaskierend. Sie bestreitet jedoch, daß der Geschlechtskonstruktivismus und damit einhergehende globale kulturalistische Konzeptionen bereits eine befriedigende Lösung für eine Geschlechtertheorie darstellen. Eine Analyse des Begriffs 'soziale Konstruktion' sowie eine Überprüfung des geschlechtskonstruktivistischen Arguments zeigten die logischen und ontologischen Probleme, die einem radiaklen Konstruktivismus inhärent sind. Dennoch sei eine feministische Betrachtung und Erklärung des Geschlechts ohne konstruktivistische Perspektiven nicht möglich. Als Ausweg diskutiert die Autorin sieben Thesen, die dazu anregen sollen, erneut über Konzeptionen der Natur, der Erfahrung, der Praxis und der Wirklichkeit nachzudenken." (Autorenreferat)
Inhalt: "The author acknowledges that the feminist assertion that gender is a social and cultural invention is motivated by the wish to show up ideological shortcomings in our ideas on gender, but she doubts whether gender constructionism and the wide-ranging assumptions on cultural relativism accompanying it can be a satisfying answer to the question how gender differences come about. An analysis of the term 'social construction' and a close inquiry into the arguments used reveal the logical and ontological problems inherent in radical constructionism. Nevertheless without a constructivist perspective the feminist stance on gender is not tenable. As a way out of this dilemma the author suggests approaches intended to stimulate new thinking on what we mean by nature, experience, practice, and reality." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Naturverhältnisse in der Diskussion : die Kontroverse um "sex and gender" in der feministischen Theorie
Titelübersetzung:Society's relationship to nature under discussion : the "sex-gender"-controversy in feminist theory
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 25 (1996) H. 2, S. 183-192
Inhalt: "Die feministische sex-gender-Kontroverse kann als aufschlußreiches Beispiel der natur- und wissenschaftstheoretischen Diskussion zwischen essentialistischen und konstruktivistischen Interpretationen von 'Natur' gelesen werden. In der im Anschluß an Judith Butler geführten deutschsprachigen Debatte läßt sich eine zunehmend unproduktive Polarisierung der konträren Positionen wahrnehmen, die einer genauen Lektüre der einschlägigen Publikationen jedoch nicht standhält. Konstruktivistische Theoretikerinnen kommen nicht ohne 'essentialistische Einschlüsse' aus, essentialistische Autorinnen integrieren konstruktivistische Perspektiven. Solche 'Unreinheiten' sind einem komplexen, differenzierten Bild der materiellen, historisch gewordenen, gleichwohl eigenlogischen menschlichen Körperlichkeit naturtheoretisch angemessen. Aus der Perspektive eines konstruktivistisch informierten Essentialismus werden einige zeitliche und räumliche Dimensionen sowie insbesondere körperliche Grenzerfahrungen als notwenige naturtheoretische Bestimmungsmomente skizziert." (Autorenreferat)
Inhalt: "The feminist sex-gender-controversy could be read as a heuristic example of the ecological and epistemological discussions that take place between essentialist and constructionist interpreters of 'nature'. Recently, the German debate following Judith Butler has suffered increasing polarisation between these antagonistic strands. A fair and scrupulous reading of relevant texts shows that such polarized views could not be found. Social constructionist theorists do need 'essentialist inclusions', essentialists integrate constructionist perspectives. Such 'impurities' however, are theoretically adequate to an advanced and elaborated picture of human bodily existence: its historically grown materiality living to its own laws. From the perspective of a constructionism - informed essentialism the essay outlines a few dimensions of time and space and the specificity of extreme body experiences as necessary elements of a theory of nature." (author's abstract)
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 14 (1996) H. 1/2, S. 5-18
Inhalt: Mit Blick auf die Geschichte der Auseinandersetzungen innerhalb der Frauenbewegung, insbesondere die Positionen des Radikalfeminismus und liberalen Feminismus, geht es in dem Beitrag darum aufzuzeigen, daß "Gleichheit" und "Differenz" zwei Bezugspunkte von feministischen Emanzipationsansprüchen sind, die zusammengehören. Als Grund für den erkenntnistheoretischen Mangel vieler feministischen Forschungsarbeiten zu dieser Thematik wird die Tatsache gesehen, daß die identitätslogischen Prämissen unausgelotet bleiben, die sowohl im Differenz- wie auch im Gleichheitsansatz stecken. In Anlehnung an Th. W. Adorno werden vor allem zwei methodische Fallstricke herausgearbeitet, in denen sich identitätslogische Denkweisen verfangen können, wie sie vor allem in radikalfeministischen Arbeiten zu finden sind. Das Problem vieler feministischer Analysen ist, daß diese entweder im Anderen das Ähnliche und im Gleichen das Abweichende nicht beachten, oder beides benennen, ohne zu klären, wie Gleichheit und Differenz zusammenhängen. (ICH)
Die Präsentation der Geschlechter im Fernsehen : k(ein) Beitrag zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frau und Mann ; Zielvorgaben an die Sendeanstalten und deren mögliche wissenschaftliche Überprüfung
Titelübersetzung:Presentation of the genders on television : (not) a contribution towards the realization of equality between the genders; targets for TV stations and their possible scientific verification
Autor/in:
Cornelißen, Waltraud
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 14 (1996) H. 1/2, S. 31-63
Inhalt: Der Beitrag resultiert aus einer einjährigen Forschung am Institut Frau und Gesellschaft, die sich unter dem Gesichtspunkt der Gleichstellung der Geschlechter mit dem Bild beschäftigt, welches das Fernsehen als Produzent von Deutungen der Katagorie "Geschlecht" in allen Programmsparten implizit oder explizit vermittelt. Dabei geht es insbesondere darum, anhand einer Typologie das Spektrum gegenwärtiger Gleichstellungskonzepte (konservativer Feminismus, liberaler Feminismus, radikal- feministische Position und marxistisch- feministische Position) soweit zu entfalten, wie dies notwendig ist, um unterschiedliche Konsequenzen für die Forschung aufzeigen zu können. Neben zahlreichen Differenzen ist der größte gemeinsame Nenner der beschriebenen fernsehkritischen feministischen Ansätze der Vorwurf, daß das Fernsehen die symbolische Unterordnung von Frauen unter Männer und die Abwertung weiblicher Leistungen in allen Programmsparten stützt. Am Beispiel des methodischen Instrumentariums der Inhaltsanalyse wird die Präsentation der Frauenbilder in den unterschiedlichen Programmsparten Dokumentation, Unterhaltung und Werbung genauer beleuchtet. Um den Beitrag von Fernsehsendungen zur Gleichstellung der Geschlechter abzuschätzen sind allerdings neben quantitativen und qualitativen Inhaltsanalysen auch Rezeptionstudien notwendig. (ICH)