Fetisch Körper und Weißsein : eine Kritik am Primat der Kategorie Geschlecht
Titelübersetzung:The body fetish and being white : a criticism of the primacy of the gender category
Autor/in:
Lorey, Isabell
Quelle: Das Jahrhundert des Feminismus: Streifzüge durch nationale und internationale Bewegungen und Theorien. Anja Weckwert (Hrsg.), Ulla Wischermann (Hrsg.). Frankfurt am Main: Helmer (Frankfurter Feministische Texte - Sozialwissenschaften), 2006, S. 209-226
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Inhalt: In der feministischen Kontroverse um Achsen der Differenz diskutiert der Beitrag die Position, dass feministische Wissenschaft sich von ihrem primären Bezug auf Geschlecht lösen müsse. Es wird kritisiert, dass Kategorien wie Klasse und Ethnizität innerhalb der deutschsprachigen Frauen- und Geschlechterforschung nur für die Analyse "Anderer", nicht aber für die Untersuchung des "Eigenen" fruchtbar gemacht worden sind. Diese Ausblendung zeigt sich besonders deutlich in der feministischen Theoretisierung des Körpers, die in weiten Teilen an der pauschalisierenden These eines abgewerteten, weiblichen Körpers festhält, ohne zu reflektieren, dass Körper auch "rassifiziert" oder "ethnisiert" sind. Mit dem Stichwort "der weiße Körper" spricht die Autorin von einer "Fetischfunktion" des weiblichen Körpers innerhalb des weißen, deutschsprachigen Feminismus. In Anlehnung an Freud begreift sie den Fetisch kritisch als Leugnung von Differenz zugunsten imaginierter Ganzheit. Diese Leugnung stellt zugleich eine Überlegenheitskonstruktion dar, da die Ganzheit auf der Normalitätsfolie des "Weißseins" imaginiert wird. "Rasse" oder Ethnizität tauchten in dieser Denkbewegung lediglich als sekundäre Ungleichheitskategorien in der Form des "Anderen" auf; das Resultat ist eine Hierarchisierung von Ungleichheitslagen und die Ausblendung der Rolle des "Eigenen". Abschließend plädiert die Autorin für eine systematische Auseinandersetzung mit "Weiß sein" - auch und gerade in der Beschäftigung mit dem Körper. (ICH2)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Frauenforschung; Körper; Rasse; ethnische Herkunft; Feminismus; Diskurs; Bürgertum; Volk; Rassismus; Abwertung; Geschlechtsrolle; Sexualität; Fremdbild; Weiblichkeit; Identität
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Vom Rand zum mainstream und zurück? : Zerreißproben und Perspektiven in der Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:From the periphery to the mainstream and back? : crucial tests and perspectives in women's and gender studies
Autor/in:
Knapp, Gudrun-Axeli
Quelle: Das Jahrhundert des Feminismus: Streifzüge durch nationale und internationale Bewegungen und Theorien. Anja Weckwert (Hrsg.), Ulla Wischermann (Hrsg.). Frankfurt am Main: Helmer (Frankfurter Feministische Texte - Sozialwissenschaften), 2006, S. 193-207
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Inhalt: Vor dem Hintergrund, dass sich die Frauen- und Geschlechterforschung in Deutschland angesichts von Stellenkürzungen und Hochschulreform mit besonderen Anforderungen konfrontiert sieht, diagnostiziert der Beitrag zwei systematische Spannungsverhältnisse, von denen das erste die Widersprüche im Verhältnis von institutionenpolitischer und inhaltlicher Entwicklung betrifft. Im Zuge von Hochschulreform und Bolognaprozess, die auf einen stärkeren Anwendungsbezug von Forschung und Lehre zielen, kann die Frauen- und Geschlechterforschung schon aus Selbsterhaltungsgründen nicht darauf verzichten, das institutionelle Terrain zu nutzen, das durch Anwendungsfelder wie Gender Mainstreaming eröffnet wird. Sie macht sich allerdings inhaltlich unglaubwürdig und uninteressant, wenn sie ihren gesellschaftsanalytischen und -kritischen Anspruch aufgibt, der angesichts der neoliberalen Imperative an die Wissenschaft gleichermaßen erschwert und besonders dringlich wird. Das kritische und selbstreflexive Potential der Frauen- undGeschlechterforschung kommt auch im zweiten Spannungsverhältnis zum Ausdruck: Die Autorin begreift die inner-feministischen Kontroversen um Differenzen, Ungleichheiten und Herrschaftsverhältnisse auch zwischen Frauen als Ausdruck der "aporetischen Grundstruktur" feministischer Wissensproduktion, die mit der Politisierung geschlechtlicher Ungleichheit zeitweise von anderen Ungleichheitslagen absieht, von denen aber analytisch und empirisch nicht abgesehen werden kann. In dieserAporie liegen jedoch nicht nur die Schwierigkeiten, sondern die genuin produktiven Potentiale einer feministischen Theorie und Diskurskultur. (ICH2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Geschlechterforschung; Gender Mainstreaming; Institution; Hochschulpolitik; Reform; Berufsfeld; Professionalisierung; Feminismus; Diskurs
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauenbewegung und soziale Netzwerke : Kommentar zur Karriere eines Begriffs
Titelübersetzung:Women's movement and social networks : comments on the career of a concept
Autor/in:
Saurer, Edith
Quelle: Das Jahrhundert des Feminismus: Streifzüge durch nationale und internationale Bewegungen und Theorien. Anja Weckwert (Hrsg.), Ulla Wischermann (Hrsg.). Frankfurt am Main: Helmer (Frankfurter Feministische Texte - Sozialwissenschaften), 2006, S. 77-94
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Inhalt: Der Beitrag untersucht die Karriere des Netzwerk-Begriffes in der sozialen Bewegungsforschung. Netzwerkanalysen haben nicht erst seit der globalen Vernetzung via Internet Konjunktur, sondern sie bewährten sich schon in den 1950er Jahren als Untersuchungsinstrument. Den Anfang machten sozialanthropologische Studien, die sich instrumentellen, später auch informellen Netzwerken widmeten und häufig Verwandtschaftsbeziehungen untersuchten. In der Frauengeschichte verlagerte sich diese Blickrichtung auf die Bedeutung von Freundschaft und Freundinnennetzen, die dann in einem weiteren Schritt von der Frauenbewegungsforschung mit Blick auf ihre politische Relevanz untersucht wurden. Aktuelle Frauennetzwerke rekurrieren zwischenzeitlich kaum mehr auf die Kultur der Freundschaft: Sowohl in von der EU initiierten als auch in den Internet-gestützten Frauennetzwerken sind die Verbindungen viel lockerer geknüpft als früher, aber trotzdem tragfähig. Mit ihrer Analyse sich wandelnder Bedeutung und Charakteristik von Netzwerken in der Frauenbewegungsgeschichte und in der Gegenwart gibt die Autorin Impulse für eine Beantwortung der Frage nach den Veränderungen feministischer Organisations- und Praxisformen. (ICH2)
Schlagwörter:Frauenbewegung; Frauenforschung; soziales Netzwerk; Internet; Kommunikation; Organisation; Begriff; soziale Bewegung; politische Bewegung; 19. Jahrhundert; 20. Jahrhundert
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Canons and contexts : beyond fragmentation
Titelübersetzung:Kanon und Kontexte : zur Überwindung der Fragmentation
Autor/in:
Blagojevic, Marina
Quelle: A canon of our own?: Kanonkritik und Kanonbildung in den Gender Studies. Marlen Bidwell-Steiner (Hrsg.), Karin S. Wozonig (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Gendered Subjects), 2006, S. 159-174
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Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit der Bedeutung des Ortes der Wissensgenerierung und Kanonbildung. Es geht um den Zusammenhang zwischen Theorie, Forschung und Politik in der Frauenforschung mit Bezug auf die europäische "Semi-Peripherie" und ihre zentrale Rolle als Raum mit eigenen Gesetzlichkeiten, denen sowohl in der Wissensproduktion als auch in den Politiken Rechnung getragen werden muss, und in dem sich zeigt, dass auch kontextualisiertes Wissen fruchtbar werden kann. Die Betrachtungen verdeutlichen, dass die Wissensproduktion an der "Semi-Peripherie" deutlich anders verläuft und dass die erfolglose "Übersetzung" der westlichen Theorien auf die östliche Realität gerade das neue, innovative und kreative Wissen erzeugt, welches Frauenforscherinnen im Zuge der Transformation und im Zeitalter der Globalisierung benötigen, um einer Fragmentation des Wissens entgegenzuwirken. (ICH)
Schlagwörter:Frauenforschung; Osteuropa; Westeuropa; Mitteleuropa; Politik; Feminismus; Wissen; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Europa; Kanon
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Der demographische Wandel im Blick der Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Demographic change from the viewpoint of women's studies and gender studies
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Der demographische Wandel: Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse. Peter A. Berger (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2006, S. 295-309
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Inhalt: Der Beitrag betrachtet die Auseinandersetzung der Frauen- und Geschlechterforschung mit dem Phänomen des demographischen Wandels. Die Frauenemanzipation und der damit einhergehende Wandel in den Geschlechterverhältnissen stehen augenscheinlich in engem Zusammenhang mit dem demographischen Wandel. Die Frauen- und Geschlechterforschung tut sich bisher jedoch vergleichsweise schwer damit, diesen Zusammenhang zu begreifen und sich in die laufenden Debatten zu dieser Thematik einzumischen. Dies ist erstaunlich, geht es bei der Auseinandersetzung mit dem demographischen Wandel doch um Grundfragen der feministischen Gesellschaftskritik und -analyse, wie im ersten Schritt der Streifzug durch den politischen, medialen und sozialwissenschaftlichen Diskurs zu diesem Thema zeigt. Im zweiten Schritt wird dieser 'blinde Fleck' des Untersuchungsgegenstandes 'Geburtenrückgang' in der Frauen- und Geschlechterforschung selbst kritisch reflektiert. Schließlich werden im dritten Schritt Forschungsdesiderate der Frauen- und Geschlechterforschung zum demographischen Wandel umrissen. (ICG2)
Schlagwörter:Bevölkerungsentwicklung; demographische Lage; demographischer Übergang; Forschungsstand; Forschungsgegenstand; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Forschungsdefizit; Geburtenrückgang; Geschlechterverhältnis; Emanzipation; Gesellschaftskritik; Gesellschaftswissenschaft; Forschungsansatz
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterverhältnis und Naturgestaltung : lernende Forschungsprozesse zwischen 'gender studies' und Umweltforschung
Titelübersetzung:Gender relations and design of nature : learning research processes between 'gender studies' and environmental research
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Gender-Perspektiven in der sozial-ökologischen Forschung: Herausforderungen und Erfahrungen aus inter- und transdisziplinären Projekten. Martina Schäfer (Hrsg.), Irmgard Schultz (Hrsg.), Gabriele Wendorf (Hrsg.). München: Oekom Verl. (Ergebnisse Sozial-ökologischer Forschung), 2006, S. 117-133
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Inhalt: Die Autorin untersucht den Stellenwert der Kategorie Geschlecht in der transdisziplinären Umweltforschung und die Auswirkungen deren Komplexität im Forschungsfeld Nachhaltigkeit. Dabei werden die sichtbar werdenden Diskrepanzen zur Geschlechterforschung analysiert und es wird der Frage nachgegangen, worauf sich die Struktur eines wechselseitigen Lernprozesses zwischen gender studies und environmental studies stützen kann. Die vorgestellte Forschungsprogrammatik ist auf das Ziel hin formuliert, die interdisziplinäre Kategorie Geschlecht an den transdisziplinären Kristallisationspunkten der sozialökologischen Forschung, nämlich der Bewertung und Gestaltung von Umweltentwicklungen, zur Geltung zu bringen. Dabei wird auf die Frauen- und Geschlechterforschung zurückgegriffen, in der inzwischen ein umfangreiches Wissen über Geschlechterverhältnisse und -normierungen und ihre Überlagerung mit anderen gesellschaftlichen Verhältnissen und anderen Formen sozialer Ungleichheit entstanden ist. Es wird gezeigt, dass der Transdisziplinaritätsanspruch des Forschungsfeldes "Gender und Nachhaltigkeit" eine besondere Herausforderung darstellt. Transdisziplinarität verlangt, dass die Befunde dieser Revision strategisch zur Anerkennung und Partizipation heterogener Akteure im Forschungsprozess beitragen. Die Verfasserin argumentiert, dass in der wechselseitigen Umarbeitung und Übersetzung der aufeinander treffenden Problemsichten insbesondere die Diskrepanzen zwischen Erfahrungen und Wissen aus den Alltagszusammenhängen und aus den Wissenschaften als strukturelles Moment in den Naturverhältnissen der Moderne bearbeitet werden müssen. Durch die Verankerung der Forschung in einem gesellschaftlichen Praxiskontext, der jeweils Alltag und Wissenschaft umgreift, wird Gender-Wissen in mehrfacher Hinsicht als unverzichtbarer Beitrag zur Umweltgestaltung kenntlich. Richtungweisend ist die Intention, die Forschungserfahrungen im Feld der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung auf innerwissenschaftliche Lernprozesse zurückzubeziehen. Indem zwischen den verschiedenen Wissenstypen - Orientierungswissen, Systemwissen und Transformationswissen - unterschieden wird, wird diese Absicht methodisch reflektiert. Der transdisziplinäre Forschungstyp der sozial-ökologischen Forschung kombiniert meist alle drei Wissenstypen und entwickelt sich auf jeder Ebene weiter, womit sich auch besondere und neuartige Aufgaben an die Gender-Analyse stellen. Zentral ist dabei, dass die Geschlechterverhältnisse bereits auf der Ebene der Problemerfassung, in der Übersetzung von lebensweltlichen in wissenschaftliche Ziele, systematisch einbezogen werden und in die Ausarbeitung von Methoden eingehen. (ICG2)
Schlagwörter:Umwelt; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; interdisziplinäre Forschung; Lernprozess; Frauenforschung; Umweltbewusstsein; Umweltforschung; Komplexität; nachhaltige Entwicklung; Differenzierung; Wahrnehmung; Macht; Wissen; Norm; Forschungspraxis; Sozialökologie; Technik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das "Problem" des demographischen Wandels
Titelübersetzung:The "problem" of demographic change
Autor/in:
Berger, Peter A.; Kahlert, Heike
Quelle: Der demographische Wandel: Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse. Peter A. Berger (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2006, 312 S.
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Inhalt: Der Einführungsartikel zu dem Herausgeberband 'Der demographische Wandel. Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse' (2006) skizziert zunächst die aktuelle Diskussion zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland, die durch einen deutlichen Geburtenrückgang geprägt ist. Ferner wird der Forschungsstand in den Wissenschaftsdisziplinen der Demographie bzw. Bevölkerungssoziologie, Familien- und Geschlechterforschung zum demographischen Wandel im Zuge des sozialen Wandels moderner Gesellschaften dargestellt. Abschließend werden die Struktur und die Einzelbeiträge skizziert, welche die drei Themenfelder (1) Demographisierung und reproduktives Handeln, (2) Kinderlosigkeit, Kinderwunsch und politische Steuerung sowie (3) Familie, Arbeitsteilung und Zeitpolitik umfassen. (ICG2)
Schlagwörter:Bevölkerungsentwicklung; demographische Lage; demographischer Übergang; demographische Faktoren; Familienpolitik; Familiengründung; Familie-Beruf; Kinderlosigkeit; Kinderwunsch; Zeitpolitik; Arbeitsteilung; Familie; Forschungsstand; Demographie; Frauenpolitik; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Geschlechterpolitik; Geburtenrückgang; Geschlechterverhältnis
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Vereinbarkeit Familie-Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen, Männer, Geschlechter, Fantasien : Politik der Erzählungen
Titelübersetzung:Women, men, genders, fantasies : politics of narrations
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Gender kontrovers: Genealogien und Grenzen einer Kategorie. Gabriele Dietze (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.), Carsten Junker (Mitarb.), Julie Miess (Mitarb.), Susann Neuenfeldt (Mitarb.), Julia Roth (Mitarb.). Königstein: Helmer, 2006, S. 19-45
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Inhalt: Der Beitrag geht den Reisen des Begriffs Gender durch die Kulturen des (deutschsprachigen) akademischen Feminismus nach. Ausgehend von der These, dass Erzählungen politisch agieren, d.h. sie definieren Grenzen und konstruieren Genealogien, sie ordnen Relevanzen und generieren Plausibilität, rekonstruiert die Autorin Erzählungen feministischer Theoriegeschichte und Verwendungsweisen der Kategorie Gender. Insbesondere wird die Geschichte der Namensgebung des akademischen Projekts der Untersuchung von Geschlechterverhältnissen und Geschlechterordnung analysiert sowie die regulierende Funktion befragt, die in diesem Zusammenhang durch die Verwendungsweisen von Gender ausgeübt wird. Das zentrale Argument lautet, dass Geschichten über die Geschichte eines Feldes ebenso wie die Namen, mit denen ein Feld bezeichnet wird, nicht getreue Abbilder eines irgendwie realen Prozesses sind, sondern von aktuellen Imperativen ebenso wie von womöglich unbewussten Wünschen regierte, interessierte Geschichten und Bezeichnungen, die also aus heutiger Perspektive, mit heutigen Zielen und im Kontext gegenwärtiger wissenschaftlicher, politischer und kultureller Referenzen und Anforderungen erzählt werden. Die Ausführungen zielen auf die Frage, ob die jetzt etablierten intellektuellen und institutionellen Formationen der Gender Studien in der Lage sind, die anstehende Arbeit zu leisten, nämlich insbesondere produktiv mit dem oben angesprochenen epistemischen Paradox umzugehen. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Frauenpolitik; Forschungsstand; Forschungsgegenstand; Forschungsansatz; Feminismus; Geschlechterverhältnis; Geschlechterforschung; Geschlechterpolitik; Mann; Wissenschaftsgeschichte; Wissenschaftsdisziplin
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Unfehlbare Kategorien?
Titelübersetzung:Infallible categories?
Autor/in:
Hark, Sabine; Dietze, Gabriele
Quelle: Gender kontrovers: Genealogien und Grenzen einer Kategorie. Gabriele Dietze (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.), Carsten Junker (Mitarb.), Julie Miess (Mitarb.), Susann Neuenfeldt (Mitarb.), Julia Roth (Mitarb.). Königstein: Helmer, 2006, S. 9-18
Details
Inhalt: Der Einführungsartikel zu dem Herausgeberband 'Gender kontrovers. Genealogien und Grenzen einer Kategorie' (2006) erörtert die Diskussion um die Kernkategorie der Gender Studies. So ist Gender auch nach seiner Etablierung als wissenschaftliche Leitkategorie ein umstrittener Begriff. Einerseits befindet sich das Wissensfeld 'Gender' in einem Prozess radikaler Selbstherausforderung und selbstkritischer Reflexion. Andererseits unterliegt es den theoretischen und politischen Versuchen seiner Zähmung. Ziel der Einzelbeiträge aus der US-amerikanischen und deutschen Theoriegeschichte ist es, Rezeption und Geschichte des kontroversen Begriffs Gender nachvollziehbar zu machen. Damit wird eine Reflexion der Voraussetzungen, Grenzen und Überschreitungsmöglichkeiten des bisherigen Umgangs mit dieser Erkenntniskategorie möglich. Die AutorInnen rekonstruieren Genealogien des Gender-Begriffs und befragen einige seiner Außengrenzen. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Forschungsansatz; Forschungsgegenstand; Forschungsstand; Geschlechterforschung; USA; Wissenschaftlichkeit; Wissenschaftsdisziplin; Feminismus; Sexualität; Nordamerika
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
LebensBilder als Beispiel interdisziplinärer Herausforderungen
Titelübersetzung:Life images as an example of interdisciplinary challenges
Autor/in:
Zuber, Stephanie
Quelle: LebensBilder: Leben und Subjektivität in neueren Ansätzen der Gender Studies. Sabine Brombach (Hrsg.), Bettina Wahrig (Hrsg.). Bielefeld: transcript Verl. (Gender Studies), 2006, S. 275-299
Details
Inhalt: Vor dem Hintergrund wissenschaftssoziologischer Überlegungen zum Thema Interdisziplinarität zeigt die Verfasserin, welche Rolle Interdisziplinarität in der Frauen- und Geschlechterforschung spielt. Sie wendet sich dann der vom Braunschweiger Zentrum für Gender Studies im Januar 2004 veranstalteten Tagung "LebensBilder" zu, die einen interdisziplinären Zuschnitt durch den Einbezug von Technik- und Naturwissenschaften sowie von künstlerischen Zugängen zum Thema anstrebte. In wie weit dies gelang, wird anhand von drei Beispielen verdeutlicht: dem Habitus von Pharmazeuten im 18. Jahrhundert, dem Spielfilm "Conceiving Ada" und einem Vortrag über Hanna Höchs Fotocollage "Lebensbild" als visuelle Autobiographie. Insgesamt wurde die interdisziplinäre Orientierung der Tagung "LebensBilder" von den Teilnehmerinnen als sehr gelungen empfunden. (ICE2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Geschlechterforschung; interdisziplinäre Forschung; Interdisziplinarität; Naturwissenschaft; Kunst; Pharmazeut; Spielfilm; Fotografie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag