Modernisierte Geschlechterverhältnisse? : Entgrenzung von Beruf und Familie bei Doppelkarrierepaaren
Titelübersetzung:Modernized relationships between the genders : delimitation of occupation and family among dual-career couples
Autor/in:
Behnke, Cornelia; Meuser, Michael
Quelle: Entgrenzung von Arbeit und Leben: zum Wandel der Beziehung von Erwerbstätigkeit und Privatsphäre im Alltag. Karin Gottschall (Hrsg.), G. Günter Voß (Hrsg.). München: Hampp (Arbeit und Leben im Umbruch), 2003, S. 285-306
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Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit den Arrangements, mit denen Doppelkarrierepaare eine spezifische Form der Entgrenzung von Arbeit und Leben, nämlich die Vereinbarkeit von zwei beruflichen Karrieren und partnerschaftlichem bzw. familialem Zusammenleben, zu bewerkstelligen versuchen. Der Blick richtet sich insbesondere darauf, wie in einem hinsichtlich der Gleichwertigkeit der beruflichen Karrieren enttraditionalisierten Geschlechterarrangement das "Vereinbarkeitsmanagement" auf der Basis geschlechtstypischer Zuständigkeiten organisiert ist. Empirische Basis sind Paarinterviews mit Doppelkarrierepaaren unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen beruflichen Bereichen. Als generationenübergreifende Gemeinsamkeit wird anhand von Fallstudien gezeigt, dass die Aufgabe des Vereinbarkeitsmanagements ganz überwiegend von Frauen geleistet wird, was sich in geschlechtsspezifischen Unterschieden der Lebensführung niederschlägt. Die Entlastung des Mannes von der Arbeit des Vereinbarkeitsmanagements ermöglicht ihm eine weitgehende Karriereautonomie, während die Frau weitaus stärker auf eine Kompatibilität ihrer Karrierepläne mit dem familialen Gesamtgefüge achten muss. Abschließend wird die Frage diskutiert, inwieweit und in welcher Hinsicht es sich bei den Arrangements der Doppelkarrierepaare um modernisierte Geschlechterverhältnisse handelt. (ICH2)
Schlagwörter:Erwerbstätigkeit; Beruf; Familie; Entgrenzung; Partnerschaft; Karriere; Akademiker; Gleichheit; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Modernisierung; Mann; Lebensplanung; Dual Career Couple
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen in der Polizei - Einbruch in eine Männerdomäne
Titelübersetzung:Women in the police - entry into a male domain
Autor/in:
Werdes, Bärbel
Quelle: Die Polizei der Gesellschaft: zur Soziologie der inneren Sicherheit. Hans-Jürgen Lange (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Studien zur Inneren Sicherheit), 2003, S. 195-211
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Inhalt: Die geschlechtsspezifische Polizeiforschung, die sowohl polizeibezogene Frauenforschung als auch polizeibezogene Männerforschung umfasst, steckt im deutschsprachigen Raum noch in den Kinderschuhen. So gibt es zur Zeit nur wenige umfangreiche Studien über die Situation von Frauen in der deutschen Polizei. Frauen in der Polizei sind wie andere Frauen in männerdominierten Arbeitsbereichen auch mit verschiedenen Ausgrenzungsmechanismen konfrontiert. Der vorliegende Übersichtsbericht zeigt, dass und warum die Integration von Frauen in die Organisation Polizei noch nicht abgeschlossen ist. Verschiedene Maßnahmen sollten diesen Prozess unterstützen: An erster Stelle wird die kontinuierliche Erhöhung des Frauenanteils in der Organisation Polizei genannt. Wenn Frauen keine Minderheit mehr sind, existiert Konkurrenz zwar immer noch, aber Frauen können sich besser wehren und solidarisch handeln, und sie werden weniger ausschließlich in ihrer sexuell-weiblichen Rolle betrachtet. Anzustreben ist insgesamt ein Anteil von mindestens 30% Frauen auf allen Ebenen der Polizei in Deutschland. (ICA2)
Schlagwörter:Gleichstellung; Gleichberechtigung; Quotierung; Personalpolitik; Personalplanung; Geschlechtsrolle; Stereotyp; Gewalt; Männlichkeit
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das Maskenspiel der Fächer - Transdisziplinarität als geschlechterpolitische Intervention?
Titelübersetzung:The dressing up game of subjects - transdisciplinarity as intervention in gender policy?
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Gleichstellung in der Forschung: Organisationspraktiken und politische Strategien. Hildegard Matthies (Hrsg.), Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Maria Oppen (Hrsg.), Dagmar Simon (Hrsg.). Berlin: Ed. Sigma, 2003, S. 205-218
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Inhalt: Die Autorin setzt sich mit den Forderungen nach Inter- und Transdisziplinarität im Wissenschaftssystem und in der Geschlechterforschung kritisch auseinander und fragt danach, ob sie als "geschlechterpolitische Interventionen" tauglich sind. Sie weist darauf hin, dass transdisziplinäre Wissensprojekte eine Geschichte, einen Ort und eine Zeitachse haben und dass sie daher hegemoniale Praktiken und funktionale Antagonismen gleichermaßen stützen wie in Frage stellen können. Sie diskutiert die Transformation der Hochschule zur "entrepreneurial university" und die Bedeutung von Frauen- und Geschlechterforschung in den "Häusern des Wissens". Eine Dekonstruktion der vergeschlechtlichten disziplinären Wissensordnung setzt ihrer Meinung nach voraus, dass die Perspektiven der Transdisziplinarität nicht jenseits der Disziplinen, sondern in der reflexiven Praxis einer wechselseitigen Befragung des disziplinären Ortes gesucht werden. (ICI2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Geschlechterforschung; interdisziplinäre Forschung; Frauenpolitik; Forschungspraxis; Konzeption; Wissenschaftsverständnis; Geschlechtsrolle; Diskurs
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Neoliberal-populistische Geschlechterkonstruktionen
Titelübersetzung:Neo-liberal populist gender constructions
Autor/in:
Rosenberger, Sieglinde Katharina
Quelle: Entstaatlichung und soziale Sicherheit: Verhandlungen des 31. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Leipzig ; Teil 1. Jutta Allmendinger (Hrsg.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Entstaatlichung und soziale Sicherheit"; Opladen: Leske u. Budrich, 2003
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Inhalt: "Den europäischen Rechtsruck hinsichtlich Geschlechterkonstruktionen analysieren, heißt Ambivalenzen und Ungleichzeitigkeiten einfangen. Auf einen ersten Blick fällt neoliberal-populistische Geschlechterpolitik in rechts-konservative Geschlechterhierarchien zurück, lässt sie sich im Horizont komplementär vergeschlechtlichter Positionen zu Familie und Erwerbsarbeit formulieren. Gleichzeitig aber ist diese Politik nicht mehr glatt gestrickt, sie ist vielmehr sowohl modernistisch als auch traditionell, sowohl erwerbsorientiert als auch familialistisch. Die vermeintlichen Widersprüche lassen sich jedoch dahingehend auflösen: Konservative Politik idealisiert Geschlechterverhältnisse, die eine neoliberale Gesellschaftskonzeption erst zum Funktionieren bringen; sie ideologisiert die 'Mutter' und die 'Dazuverdienerin' - Frauenbilder also, die als gemeinschaftlicher Kitt benötigt werden; Frauenbilder, die eine arbeitsweltliche Flexibilisierung erst ermöglichen (Ernährer/ Dazuverdienerin-Familienmodelle tragen zur Flexibilisierung und Atypisierung der Arbeitswelt wesentlich bei). Geschlechterpolitik, von neoliberal-rechtspopulistischen Kräften forciert, zeigt folgende Tendenzen: a) Sie findet (trotz Gender Mainstreaming) ausschließlich im Feld 'Familienpolitik' statt; b) Diskriminierung und Ungleichheit werden als gesellschaftliche Befunde marginalisiert und schlagen sich im Desinteresse gegenüber Verteilungspolitik und beschäftigungsorientierter Gleichstellungspolitik nieder; c) Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden über eine Politik der staatlich-subventionierten Möglichkeit der Nicht-Berufstätigkeit bzw. der sozial-entsicherten Berufstätigkeit von Frauen forciert; d) Frauenerwerbsarbeit wird (wieder) zum Dazuverdienen deklassiert und im Kontext von Familie/ Kind vereinseitigt; gläserne Decken werden zu feministischen Hirngespinsten erklärt, beruflicher Erfolg gilt als Ausdruck individueller Leistung; e)Gleichstellungsbedarf wird beim de facto privilegierten Geschlecht verortet und führt zu institutionellem Umbau (Frauenministerin versus Männerabteilung) und zu Reformdebatten im Horizont der Gleichstellung von Männern. 'Rechte' Politik setzt sich aus einem ökonomisch-ausgerichteten, individualistischen Menschenbild, das auf der Ebene der Geschlechter jedoch spezifiziert und hierarchisiert ist, zusammen. Mehrheitsfähig wird diese Politik mittels eines politischen Marketings, das sich am tabubrechenden 'Wir-sind-alle-im-gleichen-Boot' Populismus und am 'Das-Boot-ist-voll' Nationalismus orientiert. Unterschiede und Ungleichheiten werden negiert, gleichzeitig werden Unterschiede und Ungleichwertigkeiten propagiert. Dieses Gemenge führt zu Geschlechterkonstruktionen, die in der Folge der Frauen- und Gleichstellungspolitik die Grundlage entziehen!" (Autorenreferat)
Schlagwörter:Neoliberalismus; Populismus; Geschlechtsrolle; soziale Konstruktion; Geschlechterverhältnis; Konservatismus; Frauenbild; Familienpolitik; Frauenerwerbstätigkeit; Menschenbild; Nationalismus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Feministische Medienforschung
Titelübersetzung:Feminist media research
Autor/in:
Dorer, Johanna; Klaus, Elisabeth
Quelle: Öffentliche Kommunikation: Handbuch Kommunikations- und Medienwissenschaft. Günter Bentele (Hrsg.), Hans-Bernd Brosius (Hrsg.), Otfried Jarren (Hrsg.). Wiesbaden: Westdt. Verl. (Studienbücher zur Kommunikations- und Medienwissenschaft), 2003, S. 550-564
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Inhalt: Feministische Medienforschung umfasst sowohl die kommunikationswissenschaftliche Frauen- als auch Geschlechterforschung und beinhaltet die kritische Analyse der Geschlechterverhältnisse in Bezug auf sämtliche Forschungsfelder der Kommunikationswissenschaft. Der Beginn der feministischen Medienforschung ist im Umfeld der "Neuen Frauenbewegung" angesiedelt, wo in den 1970er Jahren die ersten empirischen Studien zur Darstellung der Frau in den Medien und zur beruflichen Situation von Journalistinnen entstanden. Grundlegend für die feministische Medienforschung sind feministische Theorien, wie sie vor allem in den Sozial- und Geisteswissenschaften diskutiert werden. Den verschiedenen Ansätzen in der feministischen Medienforschung lassen sich drei Modelle mit unterschiedlichen Erkenntnisinteressen zuordnen. Es handelt sich dabei um strukturelle, diskursive/ konstruktivistische und dekonstruktivistische Modellvorstellungen: zum einen wird die Geschlechterdifferenz bezüglich der Medienproduktion und Medienkonsumtion als das Ergebnis der Medienprozesse untersucht; zum anderen wird versucht, den Prozess des "doing gender" selbst empirisch zu fassen, indem die diskursiven Konstruktionen der Geschlechterdefinition, Geschlechterpositionierung und Geschlechteridentitäten in ihrer Vielfältigkeit untersucht werden und drittens wird vor allem in Bezug auf die neuen Medientechnologien die Kategorie Geschlecht selbst dekonstruiert. In dem Beitrag wird auf Mesotheorien aus den Sozialisationstheorien und psychologischen Modellen zurückgegriffen. Makrotheorien spielen in Bezug auf feministisch aber auch auf sprachtheoretische und linguistische Ansätze eine Rolle. (RG)
Schlagwörter:Kommunikation; Kommunikationsforschung; Forschungsgegenstand; Frauenforschung; Feminismus; Geschlechterforschung; Geschlechtsrolle; Massenmedien; Inhalt; Gestaltung; Frauenbild; Frauenerwerbstätigkeit; Journalismus; Produktion; Rezipientenforschung; neue Medien; Medientechnik; Filmforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Berufsverläufe und Formen der Lebensgestaltung von Frauen und Männern
Titelübersetzung:Job histories and life organization forms of women and men
Autor/in:
Dettmer, Susanne; Hoff, Ernst-H.; Grote, Stefanie; Hohner, Hans-Uwe
Quelle: Entgrenzung von Arbeit und Leben: zum Wandel der Beziehung von Erwerbstätigkeit und Privatsphäre im Alltag. Karin Gottschall (Hrsg.), G. Günter Voß (Hrsg.). München: Hampp (Arbeit und Leben im Umbruch), 2003, S. 307-331
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Inhalt: Auf dem Hintergrund der Tatsache, dass Frauen nach wie vor mit einem segmentierten Arbeitsmarkt konfrontiert sind, geht es in dem Beitrag um die Untersuchung von geschlechtsspezifischen Disparitäten in den Berufsfindungs- und Professionalisierungsprozessen. Vorgestellt werden Ergebnisse und konzeptionelle Überlegungen des Projekts "PROFIL" (Professionalisierung und Integration der Lebenssphären - Geschlechtsspezifische Berufsverläufe in Medizin und Psychologie). Die Befunde basieren auf einer schriftlichen Befragung von ca. 1000 Professionsangehörigen, bei der retrospektiv Lebens- und Berufsverläufe über 15 Jahre hinweg erhoben wurden. Darüber hinaus wurde anhand leitfadengestützter Interviews eine Intensivbefragung von 100 prototypischen VertreterInnen der zuvor ermittelten Berufsverlaufsmuster durchgeführt. Die Befunde bestätigen Disparitäten in den Geschlechterverhältnissen und Professionsunterschiede. Die weiterführenden konzeptionellen Überlegungen beziehen sich auf Handlungsebenen und Zielkonflikte im Spannungsfeld von Berufs- und Privatleben; sie ermöglichen eine weitere Präzisierung von Formen der alltäglichen und biografischen Lebensgestaltung. (ICH2)
Schlagwörter:Berufsverlauf; Mann; Geschlechtsrolle; Gleichberechtigung; Lebensplanung; Qualifikation; Medizin; Psychologie; Berufsfeld; Chancengleichheit; Beruf; Familie; Entgrenzung
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Fragile Balancen - professionelle Identitäten, Geschlechterbilder und Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Fragile balances - professional identities, gender images and equal opportunity policy
Autor/in:
Kuhlmann, Ellen
Quelle: Gleichstellung in der Forschung: Organisationspraktiken und politische Strategien. Hildegard Matthies (Hrsg.), Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Maria Oppen (Hrsg.), Dagmar Simon (Hrsg.). Berlin: Ed. Sigma, 2003, S. 89-103
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Inhalt: Ausgehend von der These, dass Geschlechterbilder Einfluss auf die Akzeptanz von Gleichstellungspolitik nehmen und diese Bilder in spezifischen institutionellen Rahmungen ausgebildet und vorstrukturiert werden, werden die "Pfade" und Gestaltungsmöglichkeiten durch gleichstellungspolitische Interventionen in den Blick genommen. Zunächst wird den "Pfaden der Organisation" nachgegangen und eine institutionenspezifische Typologie der Geschlechterbilder und Deutungsmuster von Karrierechancen vorgestellt, die auf den Ergebnissen einer Studie in drei außeruniversitären Forschungsinstituten beruht. Diese Ergebnisse bilden die empirische Grundlage für eine professionsbezogene Perspektive. Gefragt wird nach den Zusammenhängen zwischen den wissenschaftlichen Paradigmen und professionellen Standards - den Wissenschaftskulturen einer Disziplin - und der Ausformung der Bilder von weiblichen und männlichen WissenschaftlerInnen. Das Interesse der Autorin gilt vor allem den kreativen Um- und Neudeutungen der "Wissenschaftlerin im Frauenkörper", die ambivalente Anforderungen zwischen professionellen Normen und gesellschaftlichen Frauenbildern ausbalancieren. Abschließend werden die Möglichkeiten einer Weiterentwicklung gleichstellungspolitischer Interventionen diskutiert. (ICI2)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Gleichstellung; Frauenpolitik; Chancengleichheit; Professionalisierung; Identität; außeruniversitäre Forschung; Organisationsentwicklung; Handlungsorientierung
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die systemtheoretische Alternative zum Sex-und-Gender-Konzept: Gender als geschlechtsstereotypisierte Form 'Person'
Titelübersetzung:System theory alternatives to the sex and gender concept: gender as a gender-stereotyped form of 'person'
Autor/in:
Weinbach, Christine
Quelle: Frauen, Männer, Gender Trouble: systemtheoretische Essays. Ursula Pasero (Hrsg.), Christine Weinbach (Hrsg.). Frankfurt am Main: Suhrkamp (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft), 2003, S. 144-170
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Inhalt: Der Systemtheorie Niklas Luhmanns ist nachgesagt worden, sie sei nicht in der Lage, die Geschlechterdifferenz zu denken. Die Autorin versucht die gegenteilige These zu belegen: Die Systemtheorie Luhmanns bietet ein Theoriegerüst, das die Geschlechterdifferenz zu dekonstruieren und vorliegende empirische Forschungsergebnisse zu reformulieren vermag. Der zentrale Mechanismus zur strukturellen Kopplung von Bewusstsein und Kommunikation, die Form "Person", dient dabei als Ansatzpunkt für die systemtheoretische Fassung der "Kategorie Geschlecht". Dabei wird das systemtheoretische Konzept der "Form Person" mit Ergebnissen der Stereotypen- und Attributionsforschung konfrontiert bzw. diese in das Konzept integriert. Am Beispiel der Stereotype Managerin und Manager wird vorgeführt, dass und wie die spezifisch stereotyp und attributiv gefasste Bedeutung der geschlechtsstereotypisierten "Form Person" Inklusionen und Exklusionen regelt. (ICA2)
Schlagwörter:Systemtheorie; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Stereotyp; Attributionstheorie; Identität; Interaktion; soziales System; Inklusion; Exklusion
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gezielte Förderung oder Feigenblatt-Funktion? : Frauen an der Universität
Titelübersetzung:Purposeful promotion or a front function? : women at university
Autor/in:
Martin, Ingrid
Quelle: Frauen in der Wissenschaft: Karrierechancen im Hochschulbetrieb. Heidrun Baumann (Hrsg.), Ingrid Martin (Hrsg.). Bielefeld: Daedalus Verl., 2003, S. 120-154
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Inhalt: Die Autorin zeigt zunächst an Hand personalpolitischer Daten, dass die kleine Zahl von Frauen an Universitäten, die in hohe und höchste Positionen vordringen, erheblich hinter dem Frauenanteil in Politik und höheren Management bleiben. Der Blick wird dann auf Förderinstrumente und Förderstrategien gelenkt, die die Gleichstellung von Frauen inForschung und Lehre an Universitäten vorantreiben sollen. Nach einem Überblick über den aktuellen Frauenanteil in den verschiedenen Stadien der akademischen Laufbahn und nach einer Untersuchung der Fächerpräferenz der Studierenden weist die Autorin nach, dass bei der Wahl des Studiengangs noch immer Rollenstereotypen zum Tragen kommen. Während Frauen in den Sprach- und Literaturwissenschaften, in Psychologie und Pädagogik zahlenmäßig dominieren und dort mit Anteilen von 75 % bis 95 % vertreten sind, liegt ihr Anteil in den Ingenieurwissenschaften und der Physik bei ca. 10 % bis 20 %. Einerseits wird deutlich, dass Gleichstellung als Querschnittsaufgabe umgesetzt werden muss - eine Politik des Gender Mainstreaming. Andererseits werden die staatlichen bzw. gesetzlich verankerten monetären Instrumente kritisch hinterfragt, beispielsweise Hochschulsonderprogramme, die einer gezielten Individualförderung hochbegabter Nachwuchswissenschaftlerinnen dienen. Ergänzend werden politische Akteure vorgestellt, die sich der Umsetzung des Gleichstellungsauftrags in Forschung und Lehre verschrieben haben: Beauftragte, Netzwerke, Verbände und Lobbys, die als personelle Infrastruktur unverzichtbar für den Erfolg des "Unternehmens Gleichstellung" sind. (ICA2)
Schlagwörter:Karriere; Geschlechtsrolle; Stereotyp; Förderung; Frauenpolitik; Gleichstellung; Instrumentarium; Industrie; Führungsposition; Politik; soziale Ungleichheit
CEWS Kategorie:Hochschulen, Fördermaßnahmen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Übergänge und Mythen: Geschlecht im Strudel der Forschung
Titelübersetzung:Transitions and myths: gender in the eddy of research
Autor/in:
Krüger, Helga
Quelle: Berufsbiographien: Beiträge zur Theorie und Empirie ihrer Bedingungen, Genese und Gestaltung ; eine etwas andere Festschrift für Walter R. Heinz aus Anlass seines 60. Geburtstags. Axel Bolder (Hrsg.), Andreas Witzel (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 148-167
Details
Inhalt: Der Beitrag zeigt, wie sehr die mainstream-Forschung zu den Geschlechterverhältnissen von Mythen über weibliche Lebensläufe lebt. So gilt nach wie vor, dass der Bildungs-Formalabschluss, als Bildungsniveau gefasst, der wichtigste Parameter der Reproduktion von Ungleichheit sei, wiewohl dieses weder die geschlechterunterschiedlichen Chancen der Karrierekontinuierung noch die erheblichen Ungleichheiten innerhalb weiblicher Erwerbsverläufe erklärt. Die Autorin macht damit deutlich, wie wenig die sogenannte geschlechtsspezifische Sozialisation für die Einmündung in bestimmte Berufe verantwortlich gemacht werden kann, und wie wenig das Einkommen des Mannes die Nutzung der Erstberufsausbildung der Frau beeinflusst. Dass sich hinter Bildungsniveaugleichheit dennoch differente Ausstattungsressourcen für den weiblichen Erwerbsverlauf verbergen und diesen eine im Vergleich zum Familienstand von Frauen gestaltungsmächtigere Bedeutung für den weiblichen Lebenslauf insgesamt zukommt, wird durch die Überbetonung von Familie für Frauen (und ihrer Unterbetonung für den Erwerbsverlauf von Männern) verdeckt. (ICA2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Berufsverlauf; Karriere; Mann; Geschlechtsrolle; Stereotyp; Berufswahl; berufstätige Frau
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag