Frauen in der Polizei - Einbruch in eine Männerdomäne
Titelübersetzung:Women in the police - entry into a male domain
Autor/in:
Werdes, Bärbel
Quelle: Die Polizei der Gesellschaft: zur Soziologie der inneren Sicherheit. Hans-Jürgen Lange (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Studien zur Inneren Sicherheit), 2003, S. 195-211
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Inhalt: Die geschlechtsspezifische Polizeiforschung, die sowohl polizeibezogene Frauenforschung als auch polizeibezogene Männerforschung umfasst, steckt im deutschsprachigen Raum noch in den Kinderschuhen. So gibt es zur Zeit nur wenige umfangreiche Studien über die Situation von Frauen in der deutschen Polizei. Frauen in der Polizei sind wie andere Frauen in männerdominierten Arbeitsbereichen auch mit verschiedenen Ausgrenzungsmechanismen konfrontiert. Der vorliegende Übersichtsbericht zeigt, dass und warum die Integration von Frauen in die Organisation Polizei noch nicht abgeschlossen ist. Verschiedene Maßnahmen sollten diesen Prozess unterstützen: An erster Stelle wird die kontinuierliche Erhöhung des Frauenanteils in der Organisation Polizei genannt. Wenn Frauen keine Minderheit mehr sind, existiert Konkurrenz zwar immer noch, aber Frauen können sich besser wehren und solidarisch handeln, und sie werden weniger ausschließlich in ihrer sexuell-weiblichen Rolle betrachtet. Anzustreben ist insgesamt ein Anteil von mindestens 30% Frauen auf allen Ebenen der Polizei in Deutschland. (ICA2)
Schlagwörter:Gleichstellung; Gleichberechtigung; Quotierung; Personalpolitik; Personalplanung; Geschlechtsrolle; Stereotyp; Gewalt; Männlichkeit
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Karriereressource Ehefrau - Statusressource Ehemann : oder warum Frauen von Topmanagern keine berufliche Karriere machen
Titelübersetzung:Wife as a career resource - husband as a status resource : or why wives of top managers do not have a professional career
Autor/in:
Böhnisch, Tomke
Quelle: Karrierepolitik: Beiträge zur Rekonstruktion erfolgsorientierten Handelns. Ronald Hitzler (Hrsg.), Michaela Pfadenhauer (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Soziologie der Politik), 2003, S. 173-187
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Inhalt: Die Autorin untersucht die Gründe für eine Entscheidung gegen eine berufliche Karriere von Ehefrauen von Topmanagern. Die Auswertung ihrer Interviews mit einigen Frauen zeigt, dass sich die Anerkennung in gesellschaftliche Kreisen als "Gattin", die freie Verfügung über finanzielle Ressourcen und die Zeit für Dinge, die "Spaß" machen, als gute Gründe erweisen, sich gegen eine eigene berufliche Karriere zu entscheiden. Das positive Selbstverständnis der Ehefrauen resultiert zum einen aus der Zugehörigkeit zu einer Elite, die zwar über die berufliche Position ihrer Männer vermittelt ist, die von diesen aber nicht ohne ihre Unterstützung zu erreichen gewesen wäre. Ihr Selbstbewusstsein speist sich zum anderen aus dem Eindruck von Privilegiertheit gegenüber solchen Frauen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen müssen und damit an der Verwirklichung außerberuflicher Interessen, Ziele und Neigungen gehindert werden. Die gängige Auffassung, dass Gleichberechtigung ausschließlich über weibliche Erwerbstätigkeit und die erfolgreiche Konkurrenz mit dem anderen Geschlecht zu erringen sei, ist der Autorin zufolge deshalb als eine unzutreffende Verabsolutierung einer bestimmten Idee von "Gleichheit" anzusehen. Die unterschiedlichen Vorstellungen zwischen den Frauen können darüber hinaus als distinktive Ressource eingesetzt werden. (ICI2)
Schlagwörter:Manager; Ehefrau; Ehemann; Beruf; Karriere; Entscheidung; Motivation; Lebensbedingungen; Arbeitsteilung; sozialer Status; Gleichberechtigung; Berufsausstieg
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die ersten Schweizer Ärztinnen und ihr Stand in der Profession
Titelübersetzung:The first female physicians in Switzerland and their status in the profession
Autor/in:
Voirol, Jeanette
Quelle: Wissen, Gender, Professionalisierung: historisch-soziologische Studien. Claudia Honegger (Hrsg.), Brigitte Liebig (Hrsg.), Regina Wecker (Hrsg.). Zürich: Chronos Verl., 2003, S. 41-63
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Inhalt: Der Beitrag untersucht an einigen Beispielen, darunter der Geschichte der ersten Basler Ärztin Emilie Frey, die Mechanismen von Ein- und Ausschluss von Frauen in die ärztliche Profession. Diskutiert wird dabei die Frage, inwiefern die Berücksichtigung der Kategorie Geschlecht historische Ansätze der Professionalisierungstheorie erweitern und für die Analyse von Fallbeispielen nutzbar machen kann. Die Geschichte Emilie Freys und ihrer Kolleginnen bestätigt die Wirkungsmacht der sozialen Konstruktion von Geschlecht im Berufsbereich: Trotz gleicher Qualifikation, welche gemäss Professionsdefinition allein darüber entscheidet, wer "dazugehört", verlor die akademische Ausbildung ihre Funktion als Zugang zu Position und Status in dem Moment, als der "falsche" Personenkreis, i. e. "das andere Geschlecht", begann, sie zu erwerben. Die komplexe Überlagerung von widersprüchlichen Geschlechterbildern prägt bis heute die berufliche Karriere von Frauen in medizinisch-akademischen Berufen. (ICA2)
Schlagwörter:Schweiz; Medizin; medizinisch-technisches Personal; Professionalisierung; Hochschulzugang; Gleichberechtigung; historische Entwicklung; Zugangsvoraussetzung; Diskriminierung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Berufsverläufe und Formen der Lebensgestaltung von Frauen und Männern
Titelübersetzung:Job histories and life organization forms of women and men
Autor/in:
Dettmer, Susanne; Hoff, Ernst-H.; Grote, Stefanie; Hohner, Hans-Uwe
Quelle: Entgrenzung von Arbeit und Leben: zum Wandel der Beziehung von Erwerbstätigkeit und Privatsphäre im Alltag. Karin Gottschall (Hrsg.), G. Günter Voß (Hrsg.). München: Hampp (Arbeit und Leben im Umbruch), 2003, S. 307-331
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Inhalt: Auf dem Hintergrund der Tatsache, dass Frauen nach wie vor mit einem segmentierten Arbeitsmarkt konfrontiert sind, geht es in dem Beitrag um die Untersuchung von geschlechtsspezifischen Disparitäten in den Berufsfindungs- und Professionalisierungsprozessen. Vorgestellt werden Ergebnisse und konzeptionelle Überlegungen des Projekts "PROFIL" (Professionalisierung und Integration der Lebenssphären - Geschlechtsspezifische Berufsverläufe in Medizin und Psychologie). Die Befunde basieren auf einer schriftlichen Befragung von ca. 1000 Professionsangehörigen, bei der retrospektiv Lebens- und Berufsverläufe über 15 Jahre hinweg erhoben wurden. Darüber hinaus wurde anhand leitfadengestützter Interviews eine Intensivbefragung von 100 prototypischen VertreterInnen der zuvor ermittelten Berufsverlaufsmuster durchgeführt. Die Befunde bestätigen Disparitäten in den Geschlechterverhältnissen und Professionsunterschiede. Die weiterführenden konzeptionellen Überlegungen beziehen sich auf Handlungsebenen und Zielkonflikte im Spannungsfeld von Berufs- und Privatleben; sie ermöglichen eine weitere Präzisierung von Formen der alltäglichen und biografischen Lebensgestaltung. (ICH2)
Schlagwörter:Berufsverlauf; Mann; Geschlechtsrolle; Gleichberechtigung; Lebensplanung; Qualifikation; Medizin; Psychologie; Berufsfeld; Chancengleichheit; Beruf; Familie; Entgrenzung
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen in der Wissenschaft - Frauen und Wissenschaft : liberale und radikale Perspektiven in einem globalen Rahmen
Titelübersetzung:Women in science - women and science : liberal and radical prospects in a global framework
Autor/in:
Ramirez, Francisco O.
Quelle: Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne: Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Theresa Wobbe (Hrsg.). Internationale Konferenz "The Work of Science. Gender in the Coordinates of Profession, Family and Discipline 1700-2000"; Bielefeld: transcript Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2003, S. 279-305
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Inhalt: Die These der Persistenz der Geschlechterungleichbehandlung wird mit verschiedenen interaktions- und organisationstheoretischen sowie sozialstrukturellen Ansätzen gestützt. Doch gibt es gleichzeitig viele Hinweise darauf, dass Frauen und Männer in den verschiedenen Bereichen zunehmend gleichgestellt sind. Der Beitrag greift dieses Paradox auf und diskutiert die folgende These: Der historische Siegeszug egalitärer Standards führt weltweit zu faktischen Zugewinnen an Gleichheit und trägt ebenfalls zur Verbreitung von Gleichheitserwartungen bei. Diese Erwartungen erhöhen wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass fortbestehende Unterschiede überhaupt wahrgenommen werden und der Grad dieser Wahrnehmung ausgedehnt wird. Schließlich liefern egalitäre Erwartungen Interpretationsmodelle, um geschlechtsbezogene Ungleichheiten überhaupt als grundlegende Ungerechtigkeit klassifizieren zu können. Diese Entwicklung wird an der Unterscheidung zwischen "Frauen in der Wissenschaft" und "Frauen und Wissenschaft" verdeutlicht. Für die Geschlechtersoziologie geht es in der Wissenschaftsforschung insgesamt um verbesserte Zugangsmöglichkeiten, Beschäftigung und anerkannte Partizipation und die Umgestaltung der Wissenschaft. (ICA2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Forschungsstand; Diskriminierung; Globalisierung; Gleichberechtigung; Gleichstellung; Frauenpolitik; Frauenförderung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Der Matthäus Matilda-Effekt in der Wissenschaft
Titelübersetzung:The Matthäus Matilda effect in science
Autor/in:
Rossiter, Margaret W.
Quelle: Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne: Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Theresa Wobbe (Hrsg.). Internationale Konferenz "The Work of Science. Gender in the Coordinates of Profession, Family and Discipline 1700-2000"; Bielefeld: transcript Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2003, S. 191-210
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Inhalt: Der Beitrag diskutiert die Frage, wie die Konversion wissenschaftlicher Leistung in Anerkennung funktioniert und welche geschlechtsspezifischen Unterschiede damit im Belohnungssystem erzeugt werden. Mit ihrem programmatischen Titel Matilda-Effekt nimmt die Autorin auf Robert K. Mertons Klassiker vom Matthäus-Effekt Bezug. Der Begriff "Matthew Effect", wie ihn Merton 1968 prägte, bezieht sich auf Matthäus 13;12, in dem es um die unverhältnismäßige Anerkennung geht, die bereits bekannten oder gut situierten Personen gezollt wird. Das Phänomen gilt für die Autorin auch für die Existenz von Frauen in der Wissenschaft. Der Amerikanerin Matilda J. Gage aus New York am ehesten die Ehre zu, ihren Namen dem Phänomen zu leihen, das sie als erste in Worte gefasst hat, dem "Matilda-Effekt". Die Aufdeckung dieses jahrhundertealte Phänomen soll dazu beitragen, dass Wissenschaftlerinnen eine ausgewogenere Geschichte und Soziologie der Wissenschaft betreiben, die nicht nur die "Matildas" nicht länger vernachlässigt, sondern auch noch weitere von ihnen ins Gedächtnis ruft. (ICA2)
Schlagwörter:Merton, Robert King; Benachteiligung; Gleichberechtigung; Diskriminierung; Leistungsfähigkeit; Wissenschaftssoziologie; historische Entwicklung; USA; Nordamerika; Matthäus-Effekt
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Instabile Beziehungen : die kulturelle Dynamik von Wissenschaft und Geschlecht
Titelübersetzung:Unstable relationships the cultural dynamism of science and gender
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne: Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Theresa Wobbe (Hrsg.). Internationale Konferenz "The Work of Science. Gender in the Coordinates of Profession, Family and Discipline 1700-2000"; Bielefeld: transcript Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2003, S. 13-38
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Inhalt: Der einleitende Beitrag zum vorliegenden Sammelband geht von der soziologischen Debatte aus, ob das Geschlecht eine Grundkategorie des Sozialen darstellt und somit ubiquitär ist, oder ob heute eher von der instabilen Persistenz der Geschlechterungleichheit und somit von einer Kontingenz der sozialen Bedeutung des Geschlechts auszugehen ist. Der Beitrag diskutiert diese Frage in bezug auf die Wissenschaft und verwendet dafür einen institutionalistischen Ansatz. Die Erörterung der Frage, ob und wie der Geschlechtsbezug in der Wissenschaft sozial bedeutsam ist, zeigt folgendes: Die Wissenschaft ist inzwischen ein Unternehmen geworden, das für die Geschlechter gleiche Zugangsmöglichkeiten bietet. Die unterschiedlichen Barrieren, die seit dem 19. Jahrhundert dazu dienten, Frauen aus der Wissenschaft fern zu halten, fielen im 20. Jahrhundert. Diese Entwicklungslinie wird von der Autorin modernisierungstheoretisch als nachholende Modernisierung beschrieben, als Inklusionstrend, der die Relikte einer funktional irrelevanten Geltung der Geschlechtsdifferenz endgültig aufhebt. So ist es heute ausgeschlossen, Frauen aufgrund ihres Geschlechts geringere wissenschaftliche Leistungen zu unterstellen als Männern. (ICA2)
Schlagwörter:Gleichberechtigung; Gleichstellung; historische Entwicklung; Personal; Rekrutierung; Frauenforschung; Forschungsstand
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterkampf? : Gender als Ansatz historischen Fragens
Titelübersetzung:Gender battle? : gender as an approach in historical questioning
Autor/in:
Fait, Barbara
Quelle: Frauen in der Wissenschaft: Karrierechancen im Hochschulbetrieb. Heidrun Baumann (Hrsg.), Ingrid Martin (Hrsg.). Bielefeld: Daedalus Verl., 2003, S. 77-101
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Inhalt: Der Beitrag erinnert zunächst daran, dass erst Naturrecht und Aufklärung einen Wandel der Geschlechterverhältnisse seit den 70er Jahren des 18. Jahrhundert herbeigeführt haben, der eine Partizipation von Frauen an Bildung, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft und damit weibliche Emanzipation ermöglichte. Die Autorin führt in die geschichtliche Dimension des Gender-Ansatzes ein, indem sie danach fragt, wie die Geschichtswissenschaft mit dem Faktum umgeht, dass "die Menschheit als Objekt historischer Forschung in ihrer sozialen Bedingtheit in zwei große Hälften zerfällt: in Männer und Frauen." Die Ausführungen werden am Beispiel des "Allgemeinen Landrechts für die Preußischen Staaten" (1794) mit seinen geschlechterpolitischen Dimensionen konkretisiert. Es erhält seine besondere Bedeutung für die Erforschung von Geschlechterverhältnissen durch die Auswirkungen auf die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert und den Einfluss auf das Bürgerliche Gesetzbuch, das seit 1899 bis heute in Kraft ist. Der Blick zurück schafft Verständnis für weibliche Verhaltensweisen heute und hilft, aktuelle Diskriminierungen wahrzunehmen und deren Entstehung und Auswirkungen nachzuvollziehen. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Gleichberechtigung; historische Entwicklung; Partizipation; Bildung; Politik; Emanzipation; Preußen; Recht; Bürgerliches Gesetzbuch; Diskriminierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von der Ausnahme zur Normalität? : Wissenschaftlerinnen in Akademien und in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (1912-1945)
Titelübersetzung:From the exception to normality? : female scientists in academies and in the Kaiser Wilhelm Society (1912-1945)
Autor/in:
Vogt, Annette
Quelle: Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne: Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Theresa Wobbe (Hrsg.). Internationale Konferenz "The Work of Science. Gender in the Coordinates of Profession, Family and Discipline 1700-2000"; Bielefeld: transcript Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2003, S. 159-188
Details
Inhalt: Der vorliegende Beitrag gibt am Beispiel der alten Akademie der Wissenschaften und der neuen Institute der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Einblick in zwei unterschiedliche Wissenschaftsorganisationen. Die Untersuchung zeigt, ob, ab wann und in welchem Ausmaß Wissenschaftlerinnen in die Akademien der Wissenschaften gewählt wurden, und zwar zuerst für die vier konkurrierenden Akademien des 18. und 19. Jahrhunderts in London (Royal Society), Paris, Berlin und St. Petersburg - sowie danach für die Akademien der Wissenschaften in Deutschland und Österreich, die ab 1893 im sogenannten Kartell der Akademien zusammengeschlossen waren. Es folgt ein Vergleich zwischen der ältesten Akademie in Deutschland, der Leopoldina in Halle, die nicht dem Kartell angehörte, mit der jüngsten Wissenschaftsorganisation, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, die dem Kartell ebenfalls nicht angehörte, und ihrer Nachfolgerin, der Max-Planck-Gesellschaft. Die naturwissenschaftlich ausgerichteten Forschungsinstitute, die im Kaiserreich als moderne Alternative zur Gelehrteninstitution der Akademie gegründet wurden, stellten im Vergleich zur Universität erstaunlich viele Frauen ein. Die von der Autorin erforschte Entwicklung macht insgesamt darauf aufmerksam, dass sich damals erste Übergänge zum Gleichheitsmodell vollzogen, die durch die Zäsur von 1933 bisher verdeckt wurden. (ICA2)
Schlagwörter:Akademie der Wissenschaften; Deutsches Kaiserreich; Personalpolitik; Personalbestand; Gleichberechtigung; Naturwissenschaft; Forschungseinrichtung; Weimarer Republik; Drittes Reich
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen und Macht - die andere Stimme in der Wissenschaft
Titelübersetzung:Women and power - the other voice in science
Autor/in:
Macha, Hildegard
Quelle: Frauen in der Wissenschaft: Karrierechancen im Hochschulbetrieb. Heidrun Baumann (Hrsg.), Ingrid Martin (Hrsg.). Bielefeld: Daedalus Verl., 2003, S. 38-63
Details
Inhalt: Der Beitrag analysiert, unter welchen Bedingungen Wissenschaftlerinnen an Universitäten heute arbeiten, welche Faktoren maßgeblich die Akzeptanz ihrer Forschungen und ihre persönliche Karriere beeinflussen. Dabei geht die Autorin vor allem der Frage nach den biographischen Perspektiven von Wissenschaftlerinnen nach. Ausgehend von der Beobachtung, dass Frauen heute zunehmend Ehrgeiz entwickeln und Anspruch auf Führungspositionen erheben, werden die Unterschiede im Führungsverhalten, im Führungsstil und in der Führungsqualität von Frauen und Männern untersucht und verglichen. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Entstehungsbedingungen von weiblichen und männlichen Führungsstilen und deren spezifischen Ausformungen, stellt die Autorin Faktoren struktureller gesellschaftlicher Diskriminierung dar, die nicht zuletzt auf eine unterschiedliche Sozialisierung in Kindheit und Jugend zurück zu führen sind und einen erheblichen Einfluss auf spätere weibliche und männliche wissenschaftliche Karrieren ausüben. Mädchen werden weit weniger als Jungen bereits in ihrer Kindheit und Schulzeit daraufhin erzogen, beruflich erfolgreich zu sein, Karriere zu machen und im späteren Berufsleben Macht, hier eher als Verantwortung denn als Herrschaft verstanden, auszuüben. Die Unterschiede lassen sich daher nicht, so die Autorin, biologisch begründen; sie sind sowohl auf eine besondere Begabung wie auch auf individuelle Bildungsprozesse zurückzuführen und äußern sich in einem "weiblich netzförmigen Führungsstil". Ziel hat es zu sein, diesen weiblichen Führungsstil mit den "Stärken des sogenannten männlich-pyramidalen Führungsstils" zusammenzuführen, um zu einem innovativen Ansatz zu kommen, der jungen Wissenschaftlerinnen auch neue Perspektiven an Universitäten eröffnen kann. (ICA2)
Schlagwörter:Wissenschaftsanwendung; Macht; Führungsstil; Sozialisation; Geschlechterverhältnis; Geschlechterverteilung; Gleichberechtigung; Personalpolitik; Karriere
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag