Ohne Ansehen der Person? : De-Institutionalisierungsprozesse und geschlechtliche Differenzierung
Titelübersetzung:Without respect of person? : de-institutionalization processes and gender differentiation
Autor/in:
Heintz, Bettina
Quelle: Geschlechterdifferenzen - Geschlechterdifferenzierungen: ein Überblick über gesellschaftliche Entwicklungen und theoretische Positionen. Sylvia Marlene Wilz (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Hagener Studientexte zur Soziologie), 2008, S. 231-251
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Inhalt: Im Anschluss an neuere institutionentheoretische Ansätze wird zunächst argumentiert, dass es im Zusammenhang mit der Durchsetzung des Gleichberechtigungsprinzips zu einer De-Institutionalisierung der Geschlechterdifferenz gekommen ist mit der Folge, dass Geschlechterasymmetrien nicht mehr kulturell und rechtlich abgesichert sind und zunehmend illegitim werden. Es wird dann die These aufgestellt, dass unter diesen Bedingungen Interaktion der Hauptmechanismus ist, über den sich geschlechtliche Asymmetrien reproduzieren. Dieser Mechanismus kommt jedoch nur unter spezifischen Voraussetzungen zum Tragen. Am Beispiel der Wissenschaft werden Bedingungskonstellationen identifiziert, die den Spielraum für geschlechtliche Personalisierungen einschränken: Standardisierung der wissenschaftlichen Verfahren, rollenspezifische Inklusion, Kooperationszwang. (ICE2)
Schlagwörter:institutionelle Faktoren; Interaktion; soziale Ungleichheit; Gleichberechtigung; Diskriminierung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterungleichheit verstimmt : institutionalisierte Ungleichheit in den Verhältnissen gesellschaftlicher Reproduktion
Titelübersetzung:Gender inequality annoys : institutionalized inequality in conditions of social reproduction
Autor/in:
Krüger, Helga
Quelle: Achsen der Ungleichheit: zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und Ethnizität. Cornelia Klinger (Hrsg.), Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2007, S. 178-191
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Inhalt: Auffällig ist, dass die Geschlechterungleichheit sich gegen Pläne und Entwürfe von Gleichberechtigung immer wieder reproduziert. Der vorliegende Beitrag fragt nach den Gründen dieses Tatbestands als eine tiefer liegenden Schicht von Ungleichheitsproduktion. Über vier Argumentationsschritte wird die "eigensinnige" Logik der gesellschaftlichen Gestaltung der Geschlechterdifferenz als Achse der sozialer Ungleichheit entfaltet. Beide, die Ungleichheit und ihr Wandel, resultieren aus der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit; beide sind miteinander verschränkt, aber sie wirken heute dennoch gegeneinander versetzt. Sie produzieren Widersprüche im Zusammenhang von faktischer Reproduktion und erwarteten Geschlechterverhältnissen, die belegen, dass, ganz ähnlich zu den Verschiebungen im Produktionsbereich, sich auch der Reproduktionsbereich in einem tief greifenden Wandel befindet. Dieser Wandel trifft heute für den Autor das "Mark der Reproduktionsverhältnisse" und der Geschlechterverhältnisse in unserer Gesellschaft. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Geschlechterforschung; Arbeitsteilung; soziale Ungleichheit; Determinanten; Benachteiligtenförderung; Diskriminierung; Gleichberechtigung; Feminismus; Frauenpolitik; Reproduktion; Institutionalisierung; Sozialstruktur
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das gesellschaftliche Geschlechterverhältnis als Konfliktfeld
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Friedens- und Konfliktforschung: eine Einführung (4., überarbeitete Auflage). Wiesbaden, 2006, S 405-440
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Inhalt: Ob wir Geschlecht in der Struktur eines konflikthaft entwickelten gesellschaftlichen Verhältnisses begreifen oder wie wir historische und aktuelle Konflikte zwischen Männern und Frauen analysieren und bearbeiten, hängt davon ab, in welcher Art über Geschlecht gedacht, geredet und verhandelt wird. Geschlecht ist - wie jede Kategorie gesellschaftlicher Ordnung - durch vorgängige gesellschaftliche Prozesse strukturiert und wirkt gleichzeitig strukturierend auf aktuelles und zukünftiges Geschehen. Folglich ist Geschlecht immer nur historisch eingebettet zu verstehen, die faktischen Ausprägungen richten sich nach politischen und ökonomischen Möglichkeiten wie soziokulturellen Entwicklungen. Damit verweisen Konflikte um Geschlecht auf aktuelle psychische oder soziale Probleme, auf veränderte öffentliche Diskurse, auf Unstimmigkeiten in individuellen oder kollektiven geschlechtsbezogenen Praktiken oder auf unangepasste Räume und Zeiten samt ihren materialisierten Ge-schlechtszuweisungen. Dies bedeutet u.a., dass sich eine wissenschaftliche Thematisierung von Geschlecht nicht länger auf eine natürliche, biologisch bzw. anthropologisch begründete Unterscheidung von Genusgruppen berufen kann, sondern jeweils die Relevanzkriterien suchen muss, die dem Problemfeld angemessen sind. Der Beitrag thematisiert entsprechend Konfliktursachen und Konfliktgeschichte, vier Fassetten des Konfliktgegenstands, Akteure und Austragungsformen des Geschlechterkonfliktes sowie Möglichkeiten der Konfliktregelung.
Schlagwörter:gender relations; Patriarchat; discrimination; Hierarchie; Arbeitsteilung; patriarchy; Konfliktsituation; category; Ressourcen; Diskriminierung; Paternalismus; Gleichberechtigung; conflict situation; resources; Kategorie; masculinity; Konfliktforschung; gender; Konfliktbewältigung; division of labor; Weiblichkeit; conflict research; equality of rights; femininity; Geschlechterverhältnis; conflict management; Konfliktregelung; conflict mediation; hierarchy; Männlichkeit; paternalism; Vergesellschaftung; Vergeschlechtlichung; Sexuierung; Geschlechter-Demokratie; Diversity
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die ersten Schweizer Ärztinnen und ihr Stand in der Profession
Titelübersetzung:The first female physicians in Switzerland and their status in the profession
Autor/in:
Voirol, Jeanette
Quelle: Wissen, Gender, Professionalisierung: historisch-soziologische Studien. Claudia Honegger (Hrsg.), Brigitte Liebig (Hrsg.), Regina Wecker (Hrsg.). Zürich: Chronos Verl., 2003, S. 41-63
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Inhalt: Der Beitrag untersucht an einigen Beispielen, darunter der Geschichte der ersten Basler Ärztin Emilie Frey, die Mechanismen von Ein- und Ausschluss von Frauen in die ärztliche Profession. Diskutiert wird dabei die Frage, inwiefern die Berücksichtigung der Kategorie Geschlecht historische Ansätze der Professionalisierungstheorie erweitern und für die Analyse von Fallbeispielen nutzbar machen kann. Die Geschichte Emilie Freys und ihrer Kolleginnen bestätigt die Wirkungsmacht der sozialen Konstruktion von Geschlecht im Berufsbereich: Trotz gleicher Qualifikation, welche gemäss Professionsdefinition allein darüber entscheidet, wer "dazugehört", verlor die akademische Ausbildung ihre Funktion als Zugang zu Position und Status in dem Moment, als der "falsche" Personenkreis, i. e. "das andere Geschlecht", begann, sie zu erwerben. Die komplexe Überlagerung von widersprüchlichen Geschlechterbildern prägt bis heute die berufliche Karriere von Frauen in medizinisch-akademischen Berufen. (ICA2)
Schlagwörter:Schweiz; Medizin; medizinisch-technisches Personal; Professionalisierung; Hochschulzugang; Gleichberechtigung; historische Entwicklung; Zugangsvoraussetzung; Diskriminierung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen in der Wissenschaft - Frauen und Wissenschaft : liberale und radikale Perspektiven in einem globalen Rahmen
Titelübersetzung:Women in science - women and science : liberal and radical prospects in a global framework
Autor/in:
Ramirez, Francisco O.
Quelle: Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne: Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Theresa Wobbe (Hrsg.). Internationale Konferenz "The Work of Science. Gender in the Coordinates of Profession, Family and Discipline 1700-2000"; Bielefeld: transcript Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2003, S. 279-305
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Inhalt: Die These der Persistenz der Geschlechterungleichbehandlung wird mit verschiedenen interaktions- und organisationstheoretischen sowie sozialstrukturellen Ansätzen gestützt. Doch gibt es gleichzeitig viele Hinweise darauf, dass Frauen und Männer in den verschiedenen Bereichen zunehmend gleichgestellt sind. Der Beitrag greift dieses Paradox auf und diskutiert die folgende These: Der historische Siegeszug egalitärer Standards führt weltweit zu faktischen Zugewinnen an Gleichheit und trägt ebenfalls zur Verbreitung von Gleichheitserwartungen bei. Diese Erwartungen erhöhen wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass fortbestehende Unterschiede überhaupt wahrgenommen werden und der Grad dieser Wahrnehmung ausgedehnt wird. Schließlich liefern egalitäre Erwartungen Interpretationsmodelle, um geschlechtsbezogene Ungleichheiten überhaupt als grundlegende Ungerechtigkeit klassifizieren zu können. Diese Entwicklung wird an der Unterscheidung zwischen "Frauen in der Wissenschaft" und "Frauen und Wissenschaft" verdeutlicht. Für die Geschlechtersoziologie geht es in der Wissenschaftsforschung insgesamt um verbesserte Zugangsmöglichkeiten, Beschäftigung und anerkannte Partizipation und die Umgestaltung der Wissenschaft. (ICA2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Forschungsstand; Diskriminierung; Globalisierung; Gleichberechtigung; Gleichstellung; Frauenpolitik; Frauenförderung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Der Matthäus Matilda-Effekt in der Wissenschaft
Titelübersetzung:The Matthäus Matilda effect in science
Autor/in:
Rossiter, Margaret W.
Quelle: Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne: Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Theresa Wobbe (Hrsg.). Internationale Konferenz "The Work of Science. Gender in the Coordinates of Profession, Family and Discipline 1700-2000"; Bielefeld: transcript Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2003, S. 191-210
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Inhalt: Der Beitrag diskutiert die Frage, wie die Konversion wissenschaftlicher Leistung in Anerkennung funktioniert und welche geschlechtsspezifischen Unterschiede damit im Belohnungssystem erzeugt werden. Mit ihrem programmatischen Titel Matilda-Effekt nimmt die Autorin auf Robert K. Mertons Klassiker vom Matthäus-Effekt Bezug. Der Begriff "Matthew Effect", wie ihn Merton 1968 prägte, bezieht sich auf Matthäus 13;12, in dem es um die unverhältnismäßige Anerkennung geht, die bereits bekannten oder gut situierten Personen gezollt wird. Das Phänomen gilt für die Autorin auch für die Existenz von Frauen in der Wissenschaft. Der Amerikanerin Matilda J. Gage aus New York am ehesten die Ehre zu, ihren Namen dem Phänomen zu leihen, das sie als erste in Worte gefasst hat, dem "Matilda-Effekt". Die Aufdeckung dieses jahrhundertealte Phänomen soll dazu beitragen, dass Wissenschaftlerinnen eine ausgewogenere Geschichte und Soziologie der Wissenschaft betreiben, die nicht nur die "Matildas" nicht länger vernachlässigt, sondern auch noch weitere von ihnen ins Gedächtnis ruft. (ICA2)
Schlagwörter:Merton, Robert King; Benachteiligung; Gleichberechtigung; Diskriminierung; Leistungsfähigkeit; Wissenschaftssoziologie; historische Entwicklung; USA; Nordamerika; Matthäus-Effekt
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterkampf? : Gender als Ansatz historischen Fragens
Titelübersetzung:Gender battle? : gender as an approach in historical questioning
Autor/in:
Fait, Barbara
Quelle: Frauen in der Wissenschaft: Karrierechancen im Hochschulbetrieb. Heidrun Baumann (Hrsg.), Ingrid Martin (Hrsg.). Bielefeld: Daedalus Verl., 2003, S. 77-101
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Inhalt: Der Beitrag erinnert zunächst daran, dass erst Naturrecht und Aufklärung einen Wandel der Geschlechterverhältnisse seit den 70er Jahren des 18. Jahrhundert herbeigeführt haben, der eine Partizipation von Frauen an Bildung, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft und damit weibliche Emanzipation ermöglichte. Die Autorin führt in die geschichtliche Dimension des Gender-Ansatzes ein, indem sie danach fragt, wie die Geschichtswissenschaft mit dem Faktum umgeht, dass "die Menschheit als Objekt historischer Forschung in ihrer sozialen Bedingtheit in zwei große Hälften zerfällt: in Männer und Frauen." Die Ausführungen werden am Beispiel des "Allgemeinen Landrechts für die Preußischen Staaten" (1794) mit seinen geschlechterpolitischen Dimensionen konkretisiert. Es erhält seine besondere Bedeutung für die Erforschung von Geschlechterverhältnissen durch die Auswirkungen auf die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert und den Einfluss auf das Bürgerliche Gesetzbuch, das seit 1899 bis heute in Kraft ist. Der Blick zurück schafft Verständnis für weibliche Verhaltensweisen heute und hilft, aktuelle Diskriminierungen wahrzunehmen und deren Entstehung und Auswirkungen nachzuvollziehen. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Gleichberechtigung; historische Entwicklung; Partizipation; Bildung; Politik; Emanzipation; Preußen; Recht; Bürgerliches Gesetzbuch; Diskriminierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Studentinnen und Wissenschaftlerinnen auf dem Weg zur Gleichstellung: alte Forderungen sind unerfüllt
Titelübersetzung:Female students and female scientists on the road to affirmative action: old demands are unfulfilled
Autor/in:
Männle, Ursula
Quelle: Frauen in der Wissenschaft: Karrierechancen im Hochschulbetrieb. Heidrun Baumann (Hrsg.), Ingrid Martin (Hrsg.). Bielefeld: Daedalus Verl., 2003, S. 17-37
Details
Inhalt: Der Beitrag vermittelt zunächst einen Überblick über den schwierigen Zugang von jungen Frauen zur höheren Bildung im 19. und 20. Jahrhundert. Der historische Exkurs wird um die Analyse der Entwicklung des Anteils von Studentinnen und Wissenschaftlerinnen in unterschiedlichen Fachdisziplinen erweitert und die gegenwärtigen Karrierehemmnisse werden untersucht. Die Autorin kritisiert die "Verengung nach oben", die prozentuale Abnahme des Frauenanteils unter dem wissenschaftlichen Personal, bezogen auf die Stellenhierarchie an deutschen Universitäten, vor allem aber den geringen Anteil an Professorinnen. Nur knapp 6% der Lehrstuhlinhaber sind im Wintersemester 1999/2000 weiblich. Zudem wirft die Autorin den deutschen Universitäten vor, gemessen an der Beschäftigungsquote von Frauen in hohen und höchsten Positionen rückschrittlicher als die Parlamente, der Öffentliche Dienst und die freie Wirtschaft zu sein, denn der Anteil von Frauen im Management betrage zum Beispiel 6,3%. Zum Abbau der Marginalität von Wissenschaftlerinnen an deutschen Universitäten, zu einem Aufbrechen der verkrusteten Strukturen werde Druck von außen, aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft maßgeblich beitragen müssen, so das Fazit der Autorin. (ICA2)
Schlagwörter:Hospitalisierung; Karriere; Ungleichheit; Frauenpolitik; Diskriminierung; Studium; 19. Jahrhundert; 20. Jahrhundert; Rekrutierung; Gleichberechtigung; Gleichbehandlung; Gleichstellung; Gleichstellungsstelle
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Transdisziplinarität als hochschulpolitisches Programm : neue Perspektiven für Frauen- und Geschlechterstudien in Forschung und Lehre?
Titelübersetzung:Transdisciplinarity as a university policy program : new prospects for women's and gender studies in research and teaching?
Autor/in:
Wenk, Silke
Quelle: Geschlechterpolitik an Hochschulen: Perspektivenwechsel ; zwischen Frauenförderung und Gender Mainstreaming. Claudia Batisweiler (Hrsg.), Elisabeth Lembeck (Hrsg.), Mechtild Jansen (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 107-120
Details
Inhalt: Am Beispiel der Studiengänge für Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Oldenburg beschreibt der Beitrag die Entwicklung von Disziplinengrenzen überschreitenden (transdisziplinären) Wissenschaftsansätzen. Solche "Experimente", die mit der Institutionalisierung übergreifender Studiengänge aktuell fortgesetzt werden, stellen in der Geschlechterforschung schon lange eine zentrale inhaltliche und methodische Herausforderung dar. Es geht darum, dass transdisziplinäre Forschung inzwischen von der Hochschul- und Wissenschaftspolitik (dargestellt an einem Beispiel in Niedersachsen) als Trend entdeckt wird, und um die Frage, welche Konsequenzen daraus für die Geschlechterforschung erwachsen. Dabei werden die unterschiedlichen Deutungen von Transdisziplinarität, wie sie als hochschulpolitisches Programm gefordert wird und wie sie von der Geschlechterforschung entwickelt wurde, herausgestellt. Die Autorin benennt als zentrale Dimension der Transdisziplinarität in der Geschlechterforschung die Reflexion der Gegenstandsbestimmungen der jeweiligen Disziplinen mit ihren Ausgrenzungen. Aus der Perspektive der Transdisziplinarität (in der Geschlechterforschung) rücken die nicht explizierten Vorstellungen und Leitbilder ins Blickfeld und damit auch deren Verknüpfung mit Autorität und Männlichkeit, wie sie in alltäglichen Praxen zu beobachten sind. Während eine Kultur der Selbstreflexivität Bedingung für transdisziplinäres Arbeiten ist, droht nach Auffassung der Autorin in den gegenwärtig formulierten Programmen Transdisziplinarität unter der Hand zur Bestätigung und zur Rekonstruktion einer dominanten Kultur zu werden, die sich um die Universität herum schließt. (ICH)
Schlagwörter:Förderung; Chancengleichheit; Gleichstellung; Gleichberechtigung; Reform; Feminismus; Frauenforschung; Diskriminierung; Hochschulpolitik; Niedersachsen; Frauenpolitik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Probleme des Erfolgs : Überlegungen zu den ambivalenten Anforderungen institutioneller feministischer Theorie und Politik
Titelübersetzung:Problems of success : reflections on the ambivalent demands of institutional feminist theory and politics
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Geschlechterpolitik an Hochschulen: Perspektivenwechsel ; zwischen Frauenförderung und Gender Mainstreaming. Claudia Batisweiler (Hrsg.), Elisabeth Lembeck (Hrsg.), Mechtild Jansen (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 45-56
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Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit der Ambivalenz des frauenpolitischen Erfolges. Betont wird, dass mit dem Erfolg der Institutionalisierung der Frauenpolitik (ohne den Zielen wesentlich näher gekommen zu sein) eine doppelte Blockierung einher geht, indem die ritualisierte Verankerung des Gerechtigkeitsanspruches der anderen Seite die Gelegenheit gegeben hat, routinisierte Gegenstrategien auszubilden, sich so Frauenförderpolitik mit institutionellen Beschäftigungsritualen verausgabt und die Ziele zu einer Bestandssicherung der Frauenförderinstitutionen verschoben wurden. Es geht u.a. um die Folgen der Delegation frauenpolitischer Verantwortlichkeit an ein 'Beauftragtenwesen', um den Demokratieverlust, die Selbstbezüglichkeit und Anpassungssehnsüchte als Widersprüche, in denen der gleichstellungspolitische (Berufs-)Feminismus gefangen ist. Mit der Integration in die Institution und der gleichzeitigen Erwartung eines permanenten frauenpolitischen Einspruchs stellen sich auf Dauer unerfüllbare Anforderungen und hohe Belastungen ein. Die Autorin beschreibt das Verhältnis der langjährigen frauenpolitischen Aktivistin zur heutigen institutionellen Frauenförderpolitik: die Zwiespältigkeit, die Unlust, Politikmüdigkeit und den 'Mangel an politischer Leidenschaft'. Sie spricht sich für ein Innehalten und Überdenken aus und fordert die längst überfällige Auseinandersetzung auch der feministischen Theorie mit dem Politikfeld der Frauenförderung. (ICH)
Schlagwörter:Förderung; Chancengleichheit; Gleichstellung; Gleichberechtigung; Reform; Feminismus; Demokratisierung; Diskriminierung; Hochschulpolitik; Frauenpolitik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag