Inhalt: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in der Bundesrepublik Deutschland noch immer weitgehend ein Frauenthema. Nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung werden Mütter häufig darauf reduziert, die Alleinverantwortung für Kinder und Familie zu tragen. Auch in der Alltagspraxis sind es nahezu ausschließlich Frauen, die sich dieser Herausforderung stellen und zwischen beiden Welten hin und her pendeln. Vor diesem Hintergrund liefert der Abschlussbericht die Ergebnisse einer Studie, in der 25 junge Paare mit Kindern aus ganz Hessen untersucht werden, die sich Erwerbs- und Familienarbeit teilen. Beide PartnerInnen sind erwerbstätig und arbeiten parallel in Teilzeit, haben sich den Erziehungsurlaub geteilt oder arbeiten beide Vollzeit. Dabei geht es um die Frage, warum diese Paare eine solche Aufteilung gewählt und wie sie diese praktisch umgesetzt haben. Weiterhin ist von Interesse, wie sie ihren gemeinsamen Alltag koordinieren und welche Unterstützungen sie dafür von Seiten der Familienpolitik benötigen und wünschen. Nach einer Kurzbeschreibung des bisherigen Forschungsstandes zum Themenbereich werden zunächst die Resultate der qualitativen Einzelinterviews der Paare zu ihrer Arbeitssituation und ihrem Familienalltag präsentiert. Im Anschluss folgen die Paarinterviews, in denen verschiedene familienpolitische Fördermodelle vorgestellt und diskutiert werden, zwischen denen sich die Paare entscheiden sollten. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Koordination des Familienalltags zu einer höchst anspruchsvollen Aufgabe geworden ist - besonders dann, wenn sich die Paare jenseits einer traditionellen Arbeitsteilung bewegen. Den untersuchten Paaren ist es weitgehend gelungen, ihre jeweiligen Lebensvorstellungen umzusetzen; dies ist allerdings mit viel Engagement und Eigeninitiative verbunden. Die Befunde weisen deutlich darauf hin, dass jungen Familien eine rein finanzielle Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Vereinbarkeitsproblematik kaum weiterhelfen würde. Eltern, die auch erwerbstätig sein möchten, benötigen als Rahmen für ihre Alltagsgestaltung ein verlässliches ganztägiges Betreuungsangebot für ihre Kinder. Festzustellen ist zudem, dass die Väter ein sehr großes Interesse daran haben, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. (ICG2)
Inhalt: Aktuelle Zahlen belegen einen steigenden Anteil weiblicher Studierender an den Universitäten Nordrhein Westfalens. So haben sich im Wintersemester 2003 mehr Frauen als Männer zum Studium eingeschrieben. Allerdings stellt sich die Situation in den weiteren akademischen Qualifizierungsstufen anders dar. Lediglich jede dritte Promotion an deutschen Hochschulen wird von einer Frau absolviert. Vor diesem Hintergrund analysieren die Autoren in ihrer Studie die der Entscheidung für bzw. gegen eine wissenschaftliche bzw. hochschulische Laufbahn vorausgehenden Erfahrungen männlicher, vor allem aber weiblicher Studierender. Es gilt, den Gründen dafür nachzuspüren, warum sich die Biografien von Frauen und Männern bis zum Erreichen eines akademischen Abschlusses inzwischen zwar weitgehend ähneln, aber im Verlauf der akademischen Qualifizierung zunehmend voneinander abweichen und die gleichberechtigte Repräsentation von Frauen in Wissenschaft und Forschung nur allmählich wächst. Die vergleichende Analyse zweier Fachbereiche (Erziehungs- und Wirtschaftswissenschaften), die sich in der Frequentierung von Frauen in den Studien- und weiteren wissenschaftlichen Qualifikationsphasen maßgeblich unterscheiden, zeigt, welche Faktoren sich hemmend bzw. fördernd auf die hochschulwissenschaftliche Laufbahnplanung auswirken können. Neben der Feldtheorie Lewins stützt sich das Projekt sowohl auf Erkenntnisse des Konstruktivismus als auch auf theoretische Debatten um Begriffe der Geschlechtsrollen und -stereotypen sowie auf Erkenntnisse zur Berufswahl. (ICG2)
Rhetoric in economic research : the case of gender wage differentials
Titelübersetzung:Rhetorik in der Wirtschaftsforschung : der Fall geschlechtspezifischer Entlohnungsunterschiede
Autor/in:
Weichselbaumer, Doris; Winter-Ebmer, Rudolf
Quelle: Bonn (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 905), 2003. 26 S.; 300 KB
Inhalt: Rhetorik in der Wissenschaft kann einen profunden Effekt auf die Wahrnehmung von Forschungsergebnissen haben; sie kann auch zukünftige Forschungsanstrengungen initiieren und dirigieren. Welche Faktoren entscheiden, ob Forschungsergebnisse neutral oder wertgeladen diskutiert werden? Wie präzise und überzeugend müssen Ergebnisse sein, damit Wissenschaftler eine signifikante Politikänderung fordern können? Solche Fragen sind im Allgemeinen schwierig zu beantworten, da Rhetorik einerseits und Inhalt und Methode von Forschungsberichten andererseits nicht leicht voneinander zu trennen sind. Die Verfasser gehen der Problematik auf empirischer Basis nach, wobei die Analyse geschlechtsspezifischer Lohnunterschiede als Beispiel dient. Ein Standardansatz beim Vergleich von Einkommen von Männern und Frauen ist die Blinder-Oaxaca Dekomposition, wobei die Produktivität konstant gehalten wird. Anhand von fast 200 wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird der Frage nachgegangen, was deren Verfasser dazu bringt, von "Diskriminierung" zu sprechen, ob und wann sie nach politischen Eingriffen rufen und wann sie hiermit zurückhaltender sind. Weiter wird untersucht, ob die eingesetzte Rhetorik Vorurteile eines Verfasser in dieser Frage enthüllt, die sich auch in der Datenauswahl und dabei in den Ergebnissen niederschlagen können. (ICEÜbers)
Inhalt: "Scientific rhetoric can have a profound impact on the perception of research; it can also drive and direct further research efforts. What determines whether results are discussed in a neutral or a judgmental way? How precise and convincing must results be so that authors call for significant policy changes? These questions are in general difficult to answer, because rhetoric on the one hand, and content and methodology of the paper on the other, cannot be separated easily. We, therefore, use a unique example to examine this question empirically: the analysis of gender wage differentials. Here, the Blinder-Oaxaca decomposition represents a standard research method that compares male and female earnings, holding productivity constant. We analyze close to 200 papers to investigate what drives authors to talk about 'discrimination', whether and when they call for policy activism or when they are more hesitant to do so. Furthermore, we examine whether the rhetoric used really reveals an author's prejudice on the topic which may also be reflected in data selection and thereby his or her findings." (author's abstract)
The effects of competition and equal treatment laws on the gender wage differential
Titelübersetzung:Die Auswirkungen von Wettbewerb und Gleichstellungsgesetzen auf geschlechtsspezifische Lohnunterschiede
Autor/in:
Weichselbaumer, Doris; Winter-Ebmer, Rudolf
Quelle: Bonn (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 822), 2003. 26 S.; 594 KB
Inhalt: Die Verfasser untersuchen den Einfluss wirtschaftlicher und rechtlicher Variablen auf Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. Seit Becker (1957) sind Wirtschaftswissenschaftler der Auffassung, dass Wettbewerbsmärkte langfristig Diskriminierung beseitigen. Andererseits haben fast alle Staaten die Gleichstellung von Männern und Frauen gesetzlich festgeschrieben. Diese Untersuchung basiert auf einem neuen internationalen Datensatz zu geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden, der Ergebnis einer Metaanalyse vorliegender Studien ist. Sie zeigt, dass sowohl eine Intensivierung des Wettbewerbs als auch Gleichstellungsgesetze geschlechtsspezifische Lohnunterschiede reduzieren. (ICEÜbers)
Inhalt: "This paper evaluates the impact of economic and legal variables on wage differentials between men and women. Since Becker (1957) economists have argued that competitive markets eliminate discrimination in the long run. On the other hand, practically all countries have enacted some sort of law mandating equal treatment of men and women. This paper uses a new international data set on the gender wage gap, which is constructed via a metaanalysis of existing studies. The findings show that both increased competition and the enactment of equal treatment laws reduce the gender wage gap." (author's abstract)