The European Union's idea of gender equality and its support among citizens of 27 European countries
Titelübersetzung:Das Konzept der Geschlechtergleichheit in der Europäischen Union und dessen Unterstützung durch die Bürger der 27 Mitgliedstaaten
Autor/in:
Gerhards, Jürgen; Kämpfer, Sylvia; Schäfer, Mike S.
Quelle: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Makrosoziologie; Berlin (Berliner Studien zur Soziologie Europas / Berlin Studies on the Sociology of Europe (BSSE), 10), 2008. 23 S
Inhalt: "This article first describes the European Union’s idea of gender equality and its im-plementation into European policies. The second section analyses the extent to which citizens of different European countries support the idea of gender equality. The em-pirical basis for our analysis is the “Eurobarometer 63.1” from 2005. The descriptive findings show that while a majority of European citizens support the idea of gender equality, there are substantial differences between individual countries. In the third section we explain these differences by referring to the country’s level of moderniza-tion and degree of politically institutionalised gender equality, as well as the respon-dents’ religious orientation and level of education, among other factors." [author's abstract]
Geschlecht, "Rasse" und Klasse in Gerichtsverfahren: Bericht über ein Forschungsseminar zur empirischen Rechtssoziologie
Titelübersetzung:Gender, "race" and class in court proceedings: report on a research seminar regarding empirical legal sociology
Autor/in:
Cottier, Michelle; Wrase, Michael
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 2339-2348
Inhalt: "Beobachtungen von Gerichtsverfahren und Entscheidungsprozessen gehören zur klassischen empirischen Justizforschung auch im deutschsprachigen Raum (s. etwa Lautmann 1972, Ludwig-Mayerhofer 1997). In den bisherigen Forschungen vernachlässigt wurde allerdings eine Thematisierung und Verbindung mit Theorien und Debatten in den Gender Studies und aktuellen Forschungen zu gesellschaftlichen Differenzen entlang der Kategorien 'Rasse', Klasse, Geschlecht und deren Interdependenzen (dazu etwa Klinger 2003). Dabei ist zu vermuten, dass diese Kategorien und die damit verbundenen sozialen Hierarchien und Differenzen in rechtlichen Interaktionen wie insbesondere in Gerichtsverfahren, in denen Erzählungen, Identitäten und Lebenswirklichkeiten hergestellt werden und die Verfügbarkeit verschiedenartiger Ressourcen die Position im Verfahren bestimmt (s. Hoffmann 1989, Löschper 1999, Scheffer 2003), besonders wirkungsmächtig sind. Diesen bislang kaum diskutierten Fragen möchte ein Forschungsseminar zur empirischen Rechtssoziologie nachgehen, das von den Einreichenden im Sommersemester dieses Jahres an der Humboldt-Universität Berlin veranstaltet wird. Das Seminar richtet sich an Studierende der Gender Studies, Rechts-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Es verfolgt einen innovativen Lehransatz, bei dem die Studierenden in die Methoden der qualitativ-empirischen Sozialforschung eingeführt werden und anschließend selbst ein Forschungsdesign für Gerichtsbeobachtungen und Interviews mit den Richterinnen und Richtern erarbeiten. Die Verfahrensbeobachtungen werden im Zeitraum von Ende April bis Ende Juni am Landgericht Berlin an einer Kammer für Strafsachen durchgeführt. In der Ausschreibung des Seminars heißt es: Um der Wirksamkeit der Kategorien Geschlecht, 'Rasse' und Klasse im Recht auf die Spur zu kommen, genügt es oft nicht, geschriebene Quellen wie die Gesetzgebung, Rechtsprechung und Rechtslehre zu untersuchen. Zusätzlich muss auch die Umsetzung des Rechts in der sozialen Wirklichkeit - häufig auch als 'Rechtswirklichkeit' oder 'law in action' benannt - in die Betrachtung einbezogen werden. Zu deren Untersuchung steht eine Vielzahl von Methoden der empirischen Sozialforschung zur Verfügung. Die Teilnehmenden des Seminars erproben die praktische Durchführung von Forschungsvorhaben in der empirischen Rechtssoziologie anhand von in Gruppen unternommenen Projekten. Sie entwickeln eine konkrete Forschungsfrage und deren methodische Umsetzung. Sodann führen sie Beobachtungen von Gerichtsprozessen (wahlweise auch Interviews) durch. Den Abschluss bilden die Analyse des so gesammelten Materials und die Präsentation der Ergebnisse. In dem Paper möchten die Verfasser einen Einblick in die Ergebnisse der Forschungsarbeit im Seminargeben, in erster Linie aber über Erfahrungen, Möglichkeiten und Probleme der Verbindung von Lehre und Forschung im Bereich der empirischen Rechtssoziologie berichten und diskutieren." (Autorenreferat)
Schlagwörter:research; legislation; Rechtssoziologie; Student; student; Gesetzgebung; Rechtswissenschaft; university; Forschungsprojekt; Wirkung; Federal Republic of Germany; Lehre; sociology of law; effect; research project; social class; Rechtsprechung; empirische Sozialforschung; interdependence; gender; jurisprudence; jurisdiction; legal proceedings; Berlin; Rasse; Richter; empirical social research; woman; judge; research approach; Interdependenz; Forschungsansatz; soziale Klasse; Gerichtsverfahren; Berlin; race; apprenticeship
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Kriminalsoziologie, Rechtssoziologie, Kriminologie, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Gender differentiated impact of investment climate reforms: a critical review of the Doing Business Report
Titelübersetzung:Geschlechtsspezifischer Einfluss auf die Reform des Investmentklimas: eine Bewertung des Doing Business Reports
Autor/in:
Hampel-Milagrosa, Aimée
Quelle: Deutsches Institut für Entwicklungspolitik gGmbH; Bonn (DIE Discussion Paper, 16/2008), 2008. 65, S
Inhalt: "This paper examines how reforms of the regulatory business environment inspired by the World Bank's Doing Business reports impact the economic participation of women in developing countries. It focuses on gender-related impacts of four business environment reforms in areas of 1) Obtaining Credit, 2) Registering Property, 3) Starting a Business and 4) Employing Workers. The paper begins by describing the methodology of the Doing Business reports and how the suggested reforms would lead to private sector growth. Then, using an institutional economics framework, it traces women's most binding constraints in areas of credit, land titling, business start-up and female employment that the Doing Business failed to capture. Discussions show how Doing Business-style reforms in the four areas mentioned create ambiguous impacts for women entrepreneurs by either leading to increased economic opportunities or reinforcing constraints and opening up areas for exploitation. The paper emphasises that although most of the binding constraints for female economic participation take root at the level of customs, norms and beliefs - it is possible for the government to remove discrimination in the private sector by creating informed, gender-sensitive reforms." (author's abstract)
Schlagwörter:women's employment; Eigentum; gender studies; credit; property; discrimination; privater Sektor; private sector; Rahmenbedingung; Weltbank; business management; Diskriminierung; Unternehmenspolitik; Entwicklung; development; Privatwirtschaft; Kredit; social inequality; Unternehmen; World Bank; general conditions; private economy; woman; politische Institution; enterprise; Geschlechterforschung; wirtschaftliches Handeln; Entwicklungsland; company policy; Unternehmensführung; Unternehmensplanung; economic action; political institution; gender-specific factors; management planning; soziale Ungleichheit; Frauenerwerbstätigkeit; developing country; Umweltanalyse
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Diskurstheorie als Werkzeugkiste: eine Analyse der Effekte diskursiver Praxen im Kontext familialer Geschlechterarrangements
Titelübersetzung:Discourse theory as a toolbox: an analysis of the effects of discursive practices in the context of family gender arrangements
Autor/in:
König, Tomke
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 4787-4795
Inhalt: "Ausgangspunkt des Beitrags ist die Annahme, dass der Glaube an die Natürlichkeit der Geschlechtsunterschiede für die binäre Geschlechterordnung und die Identifizierung von Subjekten als 'Frauen' und 'Männer' konstitutiv ist. Aus einer diskurstheoretischer Perspektive stellen sich im Anschluss hieran zwei Fragen: Wie und wo wird dieses unproblematische Wissen zum Gegenstand von diskursiven Ereignissen? Und welche Vorstellungen von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen sind in solchen Ereignissen sag- und damit auch lebbar? Im Beitrag sollen diese Fragen anhand selbst erzeugten empirischen Materials beantwortet werden. Es sind dies Interviews, die die Verfasserin mit gleich- und gegengeschlechtlichen Paaren geführt habe, die unterschiedlichen sozialen Milieus angehören und mit kleinen Kindern zusammen leben. Dabei soll auch aufgezeigt werden, welche Implikationen eine diskurstheoretische Position für die Analyse qualitativer empirischer Daten haben. Statt nach den Begründungszusammenhängen zu fragen, die eine Aussage plausibel machen und in der 'Tiefe zu graben', so wie es in den klassischen hermeneutischen Verfahren geschieht, werden Handlungs-, Denk- und Gefühlspraktiken auf der 'Oberfläche' dekonstruiert. Leitend ist die Frage, wie im Reden durch die Signifikationspraxis Wahrnehmungs- und Handlungsmuster konstruiert, Relevanzen festgelegt und Sinnhorizonte verschoben werden. Damit bekommen die interpretierten Texte einen anderen Status. Das, was die befragten sagen, wird nicht als Ausdruck der Tatsache verstanden, dass jemand eine Frau oder ein Mann ist, die oder der als solche/r bestimmten Interessen verfolgt. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass Individuen in der Kette von Äußerungen, in denen sie Konventionen anrufen, vergesellschaftet und Frau oder Mann werden. Individuen handeln diesem Ansatz zufolge also weniger unter dem sozialen Druck einer Norm als vielmehr unter der Vorstellung, überhaupt nur dann als Subjekt existieren zu können, wenn sie sich von den Normen appellieren lassen." (Autorenreferat)
Gender equality in education - increasing the momentum for change
Autor/in:
Colclough, Christopher
Quelle: University of Cambridge, Faculty of Education, Research Consortium on Educational Outcomes and Poverty (RECOUP); Cambridge (RECOUP Policy Brief, 2), 2008. 4 S
Inhalt: All nations are committed, via their espousal of the Millennium Development Goals, to eliminate gender disparities in education over the next few years. This policy brief examines the major causes of existing inequalities in education, based upon an assessment of recent research
results, and sets out lessons for policy change. Although the causes of inequality are complex, policy reforms to improve women's rights in the household and the market place, to reduce the direct costs of schooling to households, and to improve school quality in gender-aware ways can do much to encourage and sustain increased enrolments amongst both girls and boys. Although the 2005 target of achieving gender parity at primary and secondary levels has been missed, that for 2015 can be reached if carefully focussed reforms are employed.
Natürlich normal: Schmerz, Normalität und Argumente aus der Steinzeit
Titelübersetzung:Naturally normal: pain, normality and arguments from the stone age
Autor/in:
Degele, Nina
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 3149-3155
Inhalt: "Warum können Frauen nicht einparken und Männer nicht zuhören? Spätestens eine solche Frage (und noch mehr ihre Antworten) hat ein vorsichtiges Beschnuppern von sozial- und naturwissenschaftlichen Denkweisen und Forschungspraxen fast unmöglich gemacht. Gleichzeitig gilt das soziologische Diktum, Soziales nur mit Sozialem zu erklären, für alltägliches Wissen immer weniger. Das mag daran liegen, dass naturwissenschaftliche Erklärungsangebote - mehr als sozialwissenschaftliche - von Verantwortung entlasten, in ihrer Quintessenz einfach klingen und im Zuge gesellschaftlicher Verunsicherung noch einen vermeintlichen Hort von Sicherheit bieten. Die Soziologie nimmt das nur widerwillig und recht zögernd zur Kenntnis. Eine höhere Wertschätzung naturwissenschaftlichen Wissens (wie ungesichert und vermittelt dies auch konstruiert sein mag) kommt etwa in alltäglichen Wissensbeständen und Diskursen rund um Fitness und Fun (Konjunktur neuer Trend- und Risikosportarten), Sexualität (Enttabuisierung 'perverser' Sexualpraktiken und Lebensweisen) und arbeitszeitkompatibler Mutterschaft (Möglichkeiten einer planbaren und schmerzfreien Geburt) zum Ausdruck. Wie dies am Beispiel von Schmerzdiskursen geschieht und sich mit einer Anpassung an Imperative von Autonomie wie auch von Flexibilität verbindet, ist Thema des Beitrags: Im ersten Schritt rekonstruiert die Verfasserin die vermeintlich individuelle und biologische Empfindung von Schmerz als zutiefst soziales Phänomen (Vergesellschaftung von Schmerz). Dies geschieht anhand empirischen Materials aus einem laufenden interdisziplinären Projekt zur 'intersubjektiven Konstruktion und sprachlichen Codierung von Schmerz.' Dann zeichnet sie die Instrumentalisierung von Schmerz für die Konstruktion von Normalität und damit auch Identität nach (Naturalisierung von Schmerz). Dies geschieht mithilfe des impliziten oder expliziten Verweises auf vermeintlich sicheres naturwissenschaftliches Wissen wie etwa das Steinzeitargument (Männer als Jäger, Frauen als Sammlerinnen) und auf willentlich nicht beeinflussbare körperliche, genauer: hormonelle Prozesse (wie etwa die Ausschüttung von Endorphinen), denen die 'Verantwortung' für spezifischen Handlungs- und Erlebnisweisen aufgebürdet wird. Schließlich knüpft sie daran die These der Konstruktion von 'Normalitätskorridoren', die es AkteurInnen erlauben, Ansprüche gesellschaftskonformen Funktionierens und identitätsstiftender Exklusivität miteinander zu verbinden und bette dies in Überlegungen zu sich möglicherweise wandelnde Wissenskonfigurationen ein (sozialer Wandel)." (Autorenreferat)
Leistungs- und Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis des wissenschaftlichen Alltags
Titelübersetzung:Construction of performance and gender in the social practice of everyday scientific work
Autor/in:
Beaufays, Sandra
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 3578-3587
Inhalt: "Was in den Diskussionen um 'Exzellenz in der Wissenschaft' zumeist außer Acht gelassen wird, ist die soziale Dimension von Leistung. Dazu gehören folgende Aspekte: Leistung existiert nicht unabhängig von Akteuren 'an und für sich'. Sie muss zur Darstellung gebracht werden, um sichtbar zu sein und sie wird mit Akteuren verbunden, denen sie zugeschrieben wird. Damit ist Leistung in erster Linie eine Zuschreibungskategorie. Was als Leistung gilt, entscheidet sich nicht in abstrakten, sondern in sozialen Prozessen. Zunächst aber sind wissenschaftliche Leistungen und vor allem die Akteure, denen sie zugeschrieben werden, Teil der konkreten Praxis alltäglicher Forschung. Beide - Akteure und Leistungen - werden hier wechselseitig hervorgebracht. Der Alltag der Wissenschaft ist von spezifischen Bedingungen geprägt, die nach Pierre Bourdieu Teil der illusio des Feldes sind. Diese illusio, der geteilte Glaube von scientific communities, schließt Frauen tendenziell aus, so die These der Verfasserin. Während der alltäglichen wissenschaftlichen Arbeit werden nicht nur Leistungen in sozialen Konstruktionsakten hervorgebracht, sondern auch Geschlechterverhältnisse reproduziert." (Autorenreferat)
Quelle: University of Cambridge, Faculty of Education, Research Consortium on Educational Outcomes and Poverty (RECOUP); Cambridge (RECOUP Working Papers, 15), 2008. 24 S
Inhalt: Exactly how schooling affects young women's 'autonomy', especially with respect to her fertility and the life-chances of her children, is a contested issue. We draw on semi-structured interviews with young married women with at least one child under the age of six, in urban and rural areas of Rajasthan and Madhya Pradesh, north India, to elaborate differences in attitudes and experiences in
early married life between young married women with at least eight years of schooling and those with little or no formal schooling. All the women in our sample come from India’s most disadvantaged
social groups—Scheduled or Other Backward Castes—and live in disadvantaged communities. Tentative conclusions include that women with 10 years or more schooling have very different aspirations about their life partner and married life, and are better able to negotiate relationships with their mother-in-law than do the women with little or no formal schooling experience.
Schlagwörter:Bildung; fertility; Indien; education; Entscheidung; adolescent; Bildungsbeteiligung; Familienplanung; wedding; girl; Heirat; decision; Mädchen; autonomy; woman; Jugendlicher; level of education; Autonomie; India; Bildungsniveau; family planning; participation in education; Fruchtbarkeit; female autonomy; fertility; education; India
SSOAR Kategorie:Bildungs- und Erziehungssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Die Demographisierung der Geschlechtergleichstellung in Wirtschaft und Gesellschaft: Ergebnisse einer Fallstudie zum Gleichstellungsgesetz für die deutsche Wirtschaft
Titelübersetzung:Demographization of gender equality in industry and society: results of a case study on the Equal Opportunity Act for German industry
Autor/in:
Alemann, Annette von
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 2643-2652
Inhalt: "Chancengleichheit von Frauen und Männern wird gesellschaftlich nicht mehr (nur) als Erfordernis sozialer Gerechtigkeit thematisiert, sondern auch als Ansatz zur Lösung eines demographischen Problems. Das ist das Ergebnis einer Fallstudie, die im Rahmen des Forschungsprojekts Wirtschaftseliten zwischen Konkurrenzdruck und gesellschaftlicher Verantwortung auf der Grundlage von Experteninterviews und Dokumentenanalysen angefertigt wurde. In ihrem Zentrum steht der Konflikt um die Institutionalisierung eines Gleichstellungsgesetzes für die deutsche Wirtschaft durch die seit 1998 amtierende rot-grüne Bundesregierung, der in eine eher unverbindliche Gleichstellungsselbstverpflichtung der deutschen Wirtschaft mündete. Die Fallstudie arbeitet den Konfliktverlauf auf der Akteursebene und die begleitenden Diskurse heraus: Geschlechtergerechtigkeit versus Demographie; Chancengleichheit versus Vereinbarkeit von Beruf und Familie; gesetzliche Verpflichtung versus Freiwilligkeit. Ergebnis des Konflikts ist eine Diskursveränderung, die prägend ist für die Familienpolitik seit 2001. Der Gleichstellungsdiskurs wurde dabei weitgehend aufgegeben zu Gunsten einer Familienpolitik, die sich vor allem von einem demographischen Diskurs leiten lässt, in dessen Mittelpunkt die Finanzierung des Rentensystems, die Vereinbarkeitsproblematik von Beruf und Familie und die Gewinnung von Frauen als qualifizierte Arbeitskräfte in Unternehmen steht. Dieser Diskurs, der von der SPD-Familienministerin Bergmann initiiert und von ihrer Nachfolgerin Schmidt gesellschaftlich verankert wurde, ist durch die Kooperation von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft mit dem gemeinsamen Ziel der Familienfreundlichkeit gekennzeichnet und herrscht bis heute sowohl in der Rhetorik der Bundesregierung der Großen Koalition vor als auch in öffentlich und medial geführten Diskussionen. Damit lösen Argumente, die sich auf die 'Natur' von Frauen und Männern als Eltern beziehen, Argumente der Geschlechtergerechtigkeit ab, in deren Zentrum gerade die Überwindung von als 'natürlich' definierten Nachteilen für Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft stand." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Bevölkerungsentwicklung; Gleichstellung; Akteur; Familienpolitik; Gesellschaft; Bundesregierung; Diskurs; discourse; society; act; Federal Republic of Germany; social actor; Gesetz; soziale Gerechtigkeit; equal opportunity; family policy; man; Diskussion; gender; justice; Chancengleichheit; discussion; science; Konflikt; social justice; statuary regulation; conflict; population development; woman; sozialer Wandel; Mann; Gerechtigkeit; economy; affirmative action; Wirtschaft; gesetzliche Regelung; social change; Federal Government
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie, Bevölkerung
Larry Summers und der Geschlechterunterschied: ist die Debatte um Begabungsunterschiede soziologisch relevant?
Titelübersetzung:Larry Summers and the gender difference: is the debate concerning talent differences sociologically relevant
Autor/in:
Trappe, Heike
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 297-309
Inhalt: "Am 14. Januar 2005 nahm der renommierte US-amerikanische Ökonom Lawrence H. Summers in seiner Funktion als Präsident der 'Harvard University' an einer Konferenz teil, welche die geringe Präsenz von Frauen in den Natur- und Ingenieurwissenschaften an hochkarätigen Forschungseinrichtungen zum Thema hatte. In seinen einleitenden Bemerkungen entwickelte er drei breit angelegte Hypothesen, die die Ursachen der Unterrepräsentation von Frauen auf je unterschiedliche Weise begründeten. In einer dieser Hypothesen rekurrierte er auf angeborene Begabungsunterschiede zwischen Frauen und Männern, die am oberen Ende der Verteilung im Zusammenwirken mit anderen Faktoren dazu beitragen, dass selbst kleine Unterschiede zu einem großen Ungleichgewicht führen, was den Pool potentieller Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen betrifft. Diese Bemerkung zog ein ungeahntes und sehr kontroverses Echo nach sich. In ihrem Beitrag möchte die Verfasserin zunächst beschreiben, in welcher Weise in drei ausgewählten Disziplinen Begabungsunterschiede zwischen Frauen und Männern thematisiert werden. Dabei handelt es sich um die Intelligenzforschung, die Erziehungswissenschaften und die Soziologie. Unter den vielen Befunden über Geschlechterdifferenzen wird, wenn immer möglich, auf den Bereich der Mathematik fokussiert, weil hier die Forschungslage am besten ist. Schwerpunktmäßig geht es dann einerseits darum zu erhellen welche Mechanismen vor dem Hintergrund verschiedener disziplinärer Traditionen für geschlechtsspezifische mathematische Begabungsunterschiede und deren Folgen verantwortlich gemacht werden. Andererseits wird die Frage aufgegriffen, welche Konsequenzen daraus für die Soziologie abzuleiten sind, damit die soziologische Einsicht der gesellschaftlichen Vermittlung auch askriptiver Merkmale, wie der Geschlechtszugehörigkeit, nicht in Vergessenheit gerät. Zum Abschluss werden programmatisch einige Herausforderungen künftiger soziologischer Forschung benannt, die sich am Beispiel der Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Begabungsunterschieden zeigen lassen." (Autorenreferat)
SSOAR Kategorie:Makroebene des Bildungswesens, Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie