Kontextualisierung der Geschlechterdifferenz : geschlechtliche Grenzziehungen im Beruf
Titelübersetzung:Contextualization of the gender difference : drawing boundaries between the genders in occupations
Autor/in:
Nadai, Eva
Quelle: Grenzenlose Gesellschaft?: Verhandlungen des 29. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, des 16. Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, des 11. Kongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Freiburg i. Br. 1998 ; Teil 2. Claudia Honegger (Hrsg.), Stefan Hradil (Hrsg.), Franz Traxler (Hrsg.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Grenzenlose Gesellschaft?"; Opladen: Leske u. Budrich, 1999, S. 138-150
Details
Inhalt: "In den letzten Jahrzehnten haben De-Institutionalisierungsprozesse im Geschlechterverhältnis zu dessen zunehmender 'Kontextualisierung' geführt. Insbesondere sind formale Barrieren, die Frauen aus gewissen gesellschaftlichen Bereichen ausschlossen, praktisch verschwunden. Der Abbau institutionalisierter Geschlechtergrenzen ist jedoch nicht gleichbedeutend mit einer durchgängigen Auflösung von Geschlechterdifferenz und -hierarchie, auch wenn eine gewisse Annäherung der Lebenslagen von Frauen und Männern zu beobachten ist. Es fragt sich also, wie und in welchen Kontexten Geschlecht unter den Bedingungen formaler Gleichheit reproduziert wird oder an Bedeutung verliert. Ich gehe davon aus, dass eine Verlagerung zu indirekt wirkenden Regelungen und zu informellen und symbolischen Grenzziehungen durch die Handelnden selbst stattfindet. Dies möchte ich anhand der geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarkts diskutieren. Ich beziehe mich dabei auf eine empirische Untersuchung, basierend auf qualitativen Fallstudien in drei Berufen mit unterschiedlicher Geschlechtszusammensetzung: Sachbearbeitung, Krankenpflege und Informatik. Am Beispiel der 'geschlechtsneutralen' Sachbearbeitung in einer Versicherung stelle ich die Frage nach den kontextspezifischen Bedingungen und Formen einer Aufweichung der Geschlechterdifferenz. Wie ist hier Neutralisierung von Geschlecht möglich und was bedeutet sie im Hinblick auf Ungleichheit zwischen den Geschlechtern? Die qualifizierte kaufmännische Sachbearbeitung ist ein beruflicher Kontext, in dem weder die Geschlechterdifferenz zu einem relevanten Deutungsmuster wird, noch ein ausgeprägtes doing gender stattfindet. Dies im Unterschied zur Krankenpflege und Informatik, wo der Grenzverletzung durch geschlechtliche AussenseiterInnen mit verstärkter symbolischen Distinktion begegnet wird. Vier Konstellationen ermöglichen diese partielle Einebnung der Geschlechterdifferenz: (1) kulturelle Offenheit des Berufs, (2) Auslagerung der Differenz, (3) Temporalisierung der Geschlechtsneutralität und (4) strukturelle Kanalisierung." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Beruf; Mann; Lebenssituation; Gleichberechtigung; Arbeitsmarkt; Segregation; Arbeitsteilung; Krankenpflege; Informatik; Versicherungsgewerbe
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Ein alltägliches Spiel : Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis
Titelübersetzung:An everyday game : gender construction in social practice
Autor/in:
Baudelot, Christian; Bourdieu, Pierre; Cockburn, Cynthia; Engler, Steffani; Establet, Roger; Frerichs, Petra; Gebauer, Gunter; Maruani, Margaret; O'Brien, Mary; Ormrod, Susan; Rose, Lotte; Steinrücke, Margareta
Quelle: Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Suhrkamp , Neue Folge, Bd. 732), 1997. 332 S.
Details
Inhalt: "Die in diesem Band versammelten Aufsätze gehen, auf unterschiedliche Weise, der sozialen Konstruktion der Geschlechterordnungen nach, sei es am konkreten Fall, z. B. in den Arbeitsbeziehungen, in der Schule oder im Sport, sei es in der Entwicklung des theoretischen Arguments. Den unmittelbaren Anstoß gab der bislang nur in französischer Sprache zugängliche Beitrag von Pierre Bourdieu über 'la domination masculine', einem Autor also, dessen Arbeiten explizit die soziale Konstruktion von symbolischer Ordnung und sozialer Struktur zum Gegenstand haben. Es scheint uns so sinnvoll wie anregend, seine Überlegungen zur 'männlichen Herrschaft' mit feministischen Erklärungsansätzen u. a. von Mary O'Brien und Cynthia Cockburn in einem Band zu veröffentlichen und damit eine Diskussion zwischen bislang weitgehend getrennt geführten Wissenschaftsdiskursen anzustoßen." (Autorenreferat) Im einzelnen enthält das Sammelwerk folgende Beiträge: 1) Wie Geschlecht und Technologie in der sozialen Praxis 'gemacht' werden; 2) Die gewöhnliche Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt; 3) Die Dialektik der Reproduktion; 4) Lust, Geschlecht und Generativität: Zum Zusammenhang von gesellschaftlicher Organisation von Sexualität und Geschlechterhierarchie; 5) Körperästhetik im Wandel: Verspottung und Entmütterlichung des Körpers in den Weiblichkeitsidealen der Risikogesellschaft; 6) Die männliche Herrschaft; 7) Eine sanfte Gewalt: Pierre Bourdieu im Gespräch mit Irene Dölling und Margareta Steinbrücke; 8) Kochen, ein männliches Spiel? Die Küche als geschlechts- und klassenstrukturierter Raum; 9) Kinderspiele als Aufführungen von Geschlechtsunterschieden; 10) Mathematik am Gymnasium: Gleiche Kompetenzen, divergierende Orientierungen; 11) Studentische Lebenstile und Geschlecht. (SR2)
Schlagwörter:Spiel; Konstrukt; Arbeitsbeziehungen; Schule; Sport; Sozialstruktur; Technologie; Arbeit; Geschlechterverhältnis; Herrschaft; Arbeitsmarkt; Reproduktion; Gesellschaftsordnung; Mann; Lebensstil; Mathematikunterricht; Student
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Ungleiche Beschäftigung : soziale und geschlechtliche Strukturen von Arbeitsmärkten
Titelübersetzung:Unequal employment : social and gender structures of labor markets
Herausgeber/in:
Egloff, Nicolai; Schmiede, Rudi; Arbeitskreis Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung -SAMF- e.V.
Quelle: Arbeitskreis Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung -SAMF- e.V.; Gelsenkirchen (Arbeitspapiere aus dem Arbeitskreis SAMF, 1997,1), 1997. 171 S.
Details
Inhalt: Inhaltsverzeichnis: Alfons Schmid, Christian Baden: Zur Arbeitsmarktsegmentation in der Bundesrepublik (8-33); Werner Sesselmeier: Überlegungen zur Arbeitsmarktsegmentation in der Bundesrepublik Deutschland (34-37); Nicolai Egloff: Sozialstrukturelle Dimensionen der Beschäftigungsdynamik in den USA (38-52); Hans Dietrich: Empirische Befunde und Analysen zur Scheinselbständigkeit (53-91); Esther Schröder: Leiharbeit in Deutschland - Entwicklung und Strukturen einer Variante atypischer Beschäftigung (92-126); Barbara Skripski: Flexibilisierung, Professionalisierung und Geschlecht. Zur Arbeitsmarktsegmentation und Geschlechterreproduktion im Weiterbildungsbereich (127-140); Susan Geideck: Flexible Arbeitsverhältnisse - stabiles Geschlechterverhältnis? (141-170).
Schlagwörter:Arbeitsmarktsegmentation; Arbeitsmarkt; Struktur; soziale Faktoren; Mann; Arbeitsplatz; Frauenerwerbstätigkeit; Wirtschaftszweig; Ungleichheit; Beschäftigungsentwicklung; Zeitarbeit; Leiharbeit; Arbeitnehmerüberlassung; Beschäftigungsform; Flexibilität; berufliche Selbständigkeit; Scheinselbständiger; Betrieb; berufliche Weiterbildung; Arbeitszeitflexibilität; Professionalisierung; Qualifikation; Entwicklung; Leiharbeitnehmer; Quote; Telearbeit; Arbeitnehmer; Geschlechterverhältnis; USA; Nordamerika
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Statistik und statistische Daten
Dokumenttyp:Sammelwerk
Geschlechterverhältnis und Arbeitsmarktsegregation
Titelübersetzung:Relationship between the genders and labor market segregation
Autor/in:
Gottschall, Karin
Quelle: Das Geschlechterverhältnis als Gegenstand der Sozialwissenschaften. Regina Becker-Schmidt (Hrsg.), Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1995, S. 125-162
Details
Inhalt: Im Beitrag wird nachgezeichnet, wie sich die ungleiche gesellschaftliche Stellung von Frauen und Männern im Erwerbsleben auswirkt. Zum einen wird die begrenzte Erklärungskraft von Analysen zur Arbeitsmarktsegmentation, da sie den Zusammenhang von Erwerbssystem und Geschlechterverhältnis außer acht lassen. Gleichzeitig wird einsichtig, daß erst über den Weg empirischer Befunde und vergleichender Analysen genauere Einsicht in die Mechanismen der Geschlechtertrennung und Hierarchisierung gewonnen werden kann. In dieser Konkretisierung werden Bedingungszusammenhänge und Chancen zur Verbesserung der Positionierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt erkennbar. Deutlich werden aber auch die strukturellen Grenzen von Gleichstellungspolitik. Es wird zunächst ein Bezugsrahmen entwickelt, in dem geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregation als soziale Struktur dargestellt werden kann. Strukturmerkmale und Entwicklungstendenzen der Frauenerwerbsarbeit der alten BRD werden im Vergleich zu anderen europäischen Ländern betrachtet. Abschließend werden nochmals Forschungsstrategien und gesellschaftspolitische Konzepte zur Gleichstellung von Frauen diskutiert. (ICH)
Schlagwörter:Mann; Geschlechtsrolle; Arbeitsmarkt; Arbeitsmarktsegmentation; Segregation; Gleichstellung; Erwerbstätigkeit; Frauenerwerbstätigkeit; Gleichberechtigung; Frauenpolitik; Chancengleichheit
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag