Geschlecht und Gleichstellung in der Wissenschaft im europäischen Vergleich: Policies und statistische Daten
Titelübersetzung:Gender and gender equality in science and research in European comparison: policies and monitoring
Autor/in:
Lipinsky, Anke; Löther, Andrea
Quelle: Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK); Bonn (Materialien der GWK, 50), 2016. S 1-37
Inhalt: Die Datenauswertung untersucht die Situation der Geschlechterverhältnisse in der Wissenschaft in Deutschland im europäischen Vergleich. Datengrundlage sind die She Figures 2015, eine Zusammenstellung von europäischen Daten. Für die Themenfelder Gremienbesetzung und Karriereförderung wird vertiefend und konzentriert auf ausgewählte Länder (Frankreich, Großbritannien, Litauen, Österreich und Norwegen) untersucht, in welcher Weise sich Gleichstellungspolitiken in statistischen Daten niederschlagen. Die statistischen Befunde der behandelten Themenfelder sind aufgrund komplexer Einwirkungsmechanismen nur mit Einschränkung als Resultat einschlägiger Programme und Politiken zu verstehen. Gesetze, Richtlinien und Programme können auf die dargestellten statistischen Daten einwirken, wobei die Policies einen relevanten Mechanismus z.B. bei der Karriereförderung beschreiben und die Statistiken ein Resultat darstellen, welches durch Wechselwirkungen vieler Mechanismen zustande kommt.
Nutzung des Internets durch Menschen in der zweiten Lebenshälfte
Autor/in:
Tesch-Römer, Clemens; Weber, Constanze; Webel, Henry
Quelle:
Inhalt: Kernaussagen: 1. Ältere Menschen haben seltener Zugang zum Internet als jüngere Menschen und sie nutzen das Internet auch seltener als jüngere Menschen. 2. Bei den thematischen Bereichen der Internetnutzung gibt es deutliche Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Menschen. 3. Betrachtet man nur Personen mit Internetzugang, die das Internet regelmäßig nutzen, so sind Altersgruppenunterschiede in einigen thematischen Bereichen eher gering (z.B. Versand von E-Mails, Suche nach Informationen, Lesen von Online-Nachrichten oder -Zeitungen Kontakte mit Behörden und öffentlichen Einrichtungen, Teilnahme an Beratung zu politischen, sozialen oder kommunalen Themen). 4. Der Bildungsstand ist von erheblicher Bedeutung für die Nutzung des Internets: Ältere Menschen mit hoher Bildung unterscheiden sich weniger stark in der Internetnutzung von Jüngeren als ältere Menschen mit niedriger Bildung. 5. Es zeigen sich deutliche Geschlechtsunterschiede in der Nutzung des Internets zuungunsten von Frauen. Diese Unterschiede sind bei Frauen und Männern mit hoher Bildung eher gering, bei Frauen und Männern mit niedriger Bildung stark ausgeprägt.
Schlagwörter:Alter; old age; alter Mensch; elderly; Internet; Internet; Medien; media; Nutzung; utilization; gender-specific factors; Bildungsniveau; level of education; Federal Republic of Germany
Wie sehen Jugendliche Gender und Sex in öffentlicher Erziehung? Rekonstruktionen der Perspektiven von Adressat_innen der Kinder- und Jugendhilfe
Titelübersetzung:Young people's views of gender and sex in public education: reconstructions of the viewpoints of young people living in residential care or taking part in youth work schemes
Autor/in:
Domann, Sophie; Rusack, Tanja
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 8 (2016) 3, S 81-97
Inhalt: "Der Beitrag zeigt die Sichtweisen der jugendlichen Adressat_innen auf sexualpädagogische Angebote in der offenen Jugendarbeit und der Heimerziehung. Im Vorfeld werden die Felder mit ihren Anforderungen und Herausforderungen zu sexueller Vielfalt und sexualpädagogischen Angeboten dargestellt. Der empirische Teil wird durch die Beschreibung des Erhebungs- und Auswertungsverfahrens - dem Gruppendiskussionen und erzählgenerierende Interviews unter Berücksichtigung der Adressat_innenperspektive zugrunde liegen - eingeleitet. Im empirischen Hauptteil werden im Sinne der Adressat_innenforschung die jugendlichen Sichtweisen dargestellt. Diese Darstellung unterteilt sich in drei Bereiche: Sexualität und Paarbeziehungen, Genderkonstruktionen und sexualpädagogische Angebote. Der Artikel schließt mit der Forderung nach weiterer Forschung zum Thema Gender in der Kinder- und Jugendhilfe, um die Sichtweisen der Jugendlichen zu berücksichtigen, aber auch, um reflektieren zu können, dass Jugendliche ebenfalls in einer heterosexuellen Matrix verhaftet sind und es einer Sexualpädagogik bedarf, die geschlechtersensibel gedacht werden kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article presents the viewpoints of young people who are living in residential care or taking part in youth work schemes. First, we present both fields with their specific needs and challenges as regards sexual diversity and sex education. The empirical part begins with a description of the survey and analysis-group discussions and interviews which take account of participatory research. The empirical part of the article presents the young people's points of view and is split into three sections: Sexuality and partner relationships; gender constructions; and sex education. In conclusion, we call for further research into youth work in order to include young people's perspectives as well as to be able to reflect the fact that young people too are trapped in the heterosexual matrix and that therefore sex education needs to be gender sensitive." (author's abstract)
Schlagwörter:Jugendforschung; youth research; Jugendhilfe; youth welfare; Jugendarbeit; youth work; Heimerziehung; upbringing in an institution home; Sexualität; sexuality; Partnerbeziehung; partner relationship; Erziehungshilfe; youth assistance; Gender; gender; Heterosexualität; heterosexuality; Normativität; normativity; sexuelle Orientierung; sexual orientation; Sexualerziehung; sex education; gender-specific factors; Stereotyp; stereotype; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Sozialwesen, Sozialplanung, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Verdichtet oder entgrenzt? Schritte in die Selbständigkeit von Frauen und Männern im jungen Erwachsenenalter
Titelübersetzung:Compressed or de-standardised? Steps into independence of women and men in young adulthood
Autor/in:
Berngruber, Anne
Quelle: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research, 11 (2016) 2, S 179-192
Inhalt: "Aus einer lebenslaufsoziologischen Perspektive markieren Schritte zur finanziellen, räumlichen und sozialen Selbständigkeit den Übergang von der Jugend zum Erwachsensein. Da der Erwerb höherer Bildungszertifikate dazu führt, dass junge Menschen mehr Jahre in Bildungsinstitutionen verbringen, geht der Beitrag der Frage nach, ob sich bildungsspezifische Unterschiede im Vollziehen von Schritten zum Erwachsensein zeigen. Die empirischen Analysen erfolgen auf Grundlage retrospektiver Angaben zu ersten Statusübergängen von jungen Frauen und Männern im Alter von 18 bis 32 Jahren mit der zweiten Erhebungswelle des DJI-Survey AID:A. Insgesamt weisen Zeitpunkt, Reihenfolge sowie zeitlicher Abstand verschiedener Übergänge darauf hin, dass diejenigen mit Abitur die Verselbständigungsschritte verdichteter durchlaufen als diejenigen mit niedrigerer Bildung und Männer die einzelnen Schritte unabhängiger voneinander vollziehen als Frauen." (Autorenreferat)
Inhalt: "From a life course perspective, steps towards financial, spatial and social independence mark the transition from youth to adulthood. As the achievement of higher educational certificates leads to a longer stay in school, the article addresses the question if there are educational differences in passing through the steps to adulthood. The empirical analysis is based on retrospective questions about transition markers of young men and women aged 18 to 32 years in the second wave of the survey AID:A of the German Youth Institute. Overall, timing, order and spacing of different transition markers indicate that young adults with a higher secondary school degree pass through those transition markers in a more compressed time frame than those with a lower secondary school degree and that men fulfill the particular steps more independently than women." (author's abstract)
Schlagwörter:Adoleszenz; adolescence; junger Erwachsener; young adult; Selbständigkeit; autonomy; Statuswechsel; change of status; Lebenslauf; life career; Bildungsverlauf; course of education; Bildungsniveau; level of education; gender-specific factors; alte Bundesländer; old federal states; neue Bundesländer; New Federal States; Federal Republic of Germany; Statusübergänge; Bildungsmoratorium; AID:A II
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit
Partizipationsbiographien engagierter Migrantinnen: eine biographieanalytische Studie über Partizipationsprozesse im Kontext von Migration und Geschlecht
Autor/in:
Bel Adasme, Melisa
Quelle:
Inhalt: Migrantinnen engagieren sich auf vielfältiger Weise in der deutschen Gesellschaft, dies wird jedoch oft nicht oder kaum wahrgenommen. Die wenigen Studien, die sich mit Formen des Engagements von Migrantinnen beschäftigen, erklären nicht, warum Engagement ausgerechnet in einem bestimmten Bereich vollzogen wird und nicht in anderen. Genauso wenig wird etwas über die Umstände und die zeitlichen Ereignisabfolgen ausgesagt, die zum Engagement führen. Die biographische Perspektive ermöglicht es, den biographischen Partizipationsprozess, in dem sich Engagement herausbildet, in den Blick zu nehmen. So werden einerseits Migrantinnen als handelnde Akteurinnen und „Expertinnen“ wahrgenommen und ihre Ressourcen in den Vordergrund gestellt. Andererseits wird sichtbar, dass Engagement nur dann zustande kommt, wenn es zu der Lebenssituation und den jeweiligen biografischen Präferenzen „passt“. Dank dieser Perspektive können die partizipationsbiographischen Potenziale und Ressourcen, die sich prozesshaft in Wechselwirkung mit gesellschaftlichen Strukturen entwickeln und entfalten, in ihrer Entstehung betrachtet und analysiert werden.
Intergenerational support and reproduction of gender inequalities: a case study from Eastern and Western Germany
Titelübersetzung:Intergenerationale Unterstützung und die Reproduktion von Geschlecherungleichheiten: eine Fallstudie aus Ost- und Westdeutschland
Autor/in:
Klärner, Andreas; Keim, Sylvia
Quelle: Rostock, 2016. 38 S
Inhalt: Social support is often described as an exclusively positively acting factor. Its absence is said to mean negative consequences for individuals. This article shows that the supply and dependence of inter-generational social support can have negative consequences and pertains to persisting unequal gender roles and a gendered division of labor in relationships. Based on qualitative interviews, conducted in eastern and western Germany, with young adults (28-30 years old) and their parents, we hypothesize, that the bigger supply of inter-generational support of grandparents for their children and grandchildren and an alleged dependence on these transfers is especially responsible for impeding the modernization of traditional role models assigning women to the role as a mother and housewife. However, less availability and dependence on this kind of social support in eastern Germany, contribute to a more flexible form of role allocation in a relationship.
Schlagwörter:soziale Unterstützung; social support; Generationenverhältnis; Intergenerational relations; Eltern-Kind-Beziehung; parent-child relationship; Arbeitsteilung; division of labor; gender-specific factors; Geschlechtsrolle; gender role; Rollenbild; role image; Partnerschaft; partnership; Familienform; family structure; alte Bundesländer; old federal states; neue Bundesländer; New Federal States; Federal Republic of Germany; Ost-West-Vergleich; east-west comparison
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Frau Doktor steht zur Wahl: eine quantitative Analyse des bundesdeutschen Wahlverhaltens auf lokaler Ebene aus der Genderperspektive
Titelübersetzung:The doctor is standing for election: a quantitative analysis of German voting behaviour from a gender perspective
Autor/in:
Friedhoff, Caroline; Holtkamp, Lars; Wiechmann, Elke
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 8 (2016) 1, S 91-107
Inhalt: "Dieser Beitrag geht zwei grundlegenden Fragen nach: zum einen, ob Frauen bei Kommunalwahlen, bei denen Kumulieren und Panaschieren möglich ist, gezielt nach unten gewählt -und somit durch die Wählerschaft diskriminiert- werden, und zum anderen, ob ein vorhandener Doktortitel der KandidatInnen den Wahlerfolg, unabhängig vom Geschlecht, im Vergleich zu Nicht-Promovierten erhöht. Die Analysen der Kommunalwahlen in 74 Klein- (20 000 bis 50 000 EinwohnerInnen) und Großstädten (mehr als 100 000 EinwohnerInnen) anhand der Parteilisten mit fast 16 000 KandidatInnen zeigen eine Benachteiligung von Frauen gegenüber den (männlichen) Kandidaten durch die Wählerschaft, die sich allerdings nur in Kleinstädten, nicht jedoch in Großstädten äußert. Ein Doktortitel begünstigt den relativen Wahlerfolg von Frauen und Männern gegenüber Nicht-Promovierten wie erwartet, wobei es keine signifikanten Differenzen im Wahlerfolg zwischen Frauen und Männern mit Doktortitel gibt. Die Annahmen und Ergebnisse werden im Spiegel aktueller Forschungsergebnisse diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article addresses two basic issues: Whether women are discriminated by voters in local elections when the electoral system allows accumulation and cross-voting and whether candidates with a PhD achieve better relative electoral success than candidates without a PhD, regardless of the candidate's gender. An analysis of local elections in 74 small towns (20 000 up to 50 000 residents) and large cities (more than 100 000 residents) with nearly 16 000 candidates showed that women are discriminated by voters in small towns, but not in big cities. Candidates with a PhD are more successful in elections than candidates without a PhD. However, there are no significant differences between the electoral success of women and men with a doctorate. The hypothesis and results will be discussed as reflected in current research results." (author's abstract)
Schlagwörter:Kommunalwahl; local election; Wahlverhalten; voting behavior; Frauenanteil; proportion of women; Wahlergebnis; election result; Wahlsystem; electoral system; Benachteiligung; deprivation; woman; Akademiker; academic; gender-specific factors; regionaler Unterschied; regional difference; Federal Republic of Germany; Kumulieren; Panaschieren
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Lebensverhältnisse von Frauen und Männern in der zweiten Lebenshälfte - Unterschiede und Gemeinsamkeiten: aktualisierte Fassung vom August 2016
Autor/in:
Nowossadeck, Sonja; Simonson, Julia
Quelle:
Inhalt: 1. Erwerbsbeteiligung und Renteneintritt: Die Erwerbsquoten von Frauen und Männern ab 55 Jahren sind den letzten beiden Jahrzehnten angestiegen und haben sich leicht angenähert. Das Rentenzugangsalter hat sich leicht erhöht und liegt für Frauen wie für Männer bei durchschnittlich 62 Jahren. Immer mehr Frauen und Männer sind auch nach dem Ruhestand erwerbstätig. 2. Finanzielle Situation: Die zentrale Einkunftsquelle im Ruhestand sind Einkünfte aus der gesetzlichen Rentenversicherung, bei Frauen spielen diese eine noch etwas größere Rolle als bei Männern. Allerdings sind die Altersrenten der Frauen im Durchschnitt deutlich niedriger als die der Männer, insbesondere in den alten Bundesländern. Auch bei Betrachtung der Haushaltsäquivalenzeinkommen zeigt sich vor allem in den alten Bundesländern ein - wenn auch geringerer - Geschlechtsunterschied. Frauen verfügen hier im Alter insgesamt über geringere Einkommen als Männer. 3. Gesundheit und gesundheitliche Versorgung: Die Lebenserwartung von älteren Frauen ist höher als die der älteren Männder. Der Unterschied in der Lebenserwartung ist in den letzten Jahren aber kleiner geworden. Frauen im Alter zwischen 70 und 85 Jahren berichten häufiger als Männer eine schlechte subjektive Gesundheit. Sie werden auch häufiger pflegebedürftig als Männer. Pflegebedürftige ältere Frauen werden seltener als pflegebedürftige Männer zu Hause vrsorgt und leben oft in Pflegeheimen. 4. Wohnsituation: Ältere Männer zwischen 70 und 85 Jahren wohnen häufiger in Wohneigentum (und seltener als Mieter) als ältere Frauen. Gemeinsam ist älteren Männern und Frauen, dass sie ihre Wohnsituation ganz überwiegend als sehr gut oder gut bewerten. 5. Einbindung ins oziale Netzwerke: der Großteil der Älteren hat erwachsene Kinder, und die Älteren pflegen einen intensiven Kontakt zu ihnen, was sich in einer hohen Kontakthäufigkeit äußert. Frauen zwischen 55 und 69 Jahren haben häufiger große soziale Netzwerke und seltener keine oder sehr kleine Netzwerke als gleichaltrige Männer.
Schlagwörter:Wohnungseigentum; alte Bundesländer; Pflegebedürftigkeit; soziales Netzwerk; old federal states; Federal Republic of Germany; Rente; Rentenalter; neue Bundesländer; Einkommensverhältnisse; labor force participation; health status; New Federal States; man; social participation; elderly worker; soziale Partizipation; apartment ownership; Lebenserwartung; Erwerbsbeteiligung; housing conditions; retirement age; life expectancy; social network; woman; Mann; need for care; Gesundheitszustand; Lebensbedingungen; income situation; pension; älterer Arbeitnehmer; living conditions; Wohnverhältnisse; gender-specific factors
Sorgearbeit (Care) und Gender: Expertise zum Siebten Altenbericht der Bundesregierung
Autor/in:
Beckmann, Sabine
Quelle: Deutsches Zentrum für Altersfragen; Berlin, 2016. 47 S
Inhalt: Sorgearbeit (Care) umfasst wichtige und gesellschaftlich hoch relevante Aufgaben, die jedoch kaum Anerkennung genießen. Sowohl die familiale als auch die professionelle Sorgearbeit ist weiblich konnotiert und ungleich zwischen Frauen und Männern verteilt. Diese geschlechtsspezifische Verteilung führt zu Benachteiligungen von Frauen, somit ist Care auf das Engste verflochten mit der gesellschaftlichen Geschlechterordnung. Wie diese Verflechtung zu verstehen ist, soll im Zentrum der vorliegenden Expertise stehen. Denn eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen der Sorge und Unterstützung älterer Menschen, wie sie im Siebten Altenbericht geführt wird, darf die geschlechtsspezifische Ungleichverteilung von Aufgaben und Anerkennung nicht ausblenden. Die Art und Weise, wie Care gesellschaftlich organisiert wird - also maßgeblich unbezahlt im Privaten und von Frauen geleistet - hängt jedoch auch wesentlich mit unserer Gesellschaftsformation zusammen, da diese Form der Organisation von Sorgearbeit als unbezahlte Hintergrundarbeit (Beck-Gernsheim 1993) eine systemische Entwicklungsnotwendigkeit kapitalistischer Vergesellschaftung (Lessenich 2011) darstellt. Die Expertise widmet sich daher der Analyse des Zusammenhangs zwischen Care, Geschlechter- und Gesellschaftsordnung und geht hierbei auf die historischen Wurzeln und gegenwärtigen Ausformungen dieses Zusammenhangs ein. Empirische Befunde über unterschiedliche Facetten des Verhältnisses von Gender und Sorgearbeit runden das Bild ab. Abschließend wird diskutiert, welche normativen und wohlfahrtsstaatlichen Kriterien erfüllt werden müssen für eine sozial- und geschlechtergerechte Verteilung von Care vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die geschlechtsspezifische Praxis des Sorgens die gegenwärtige gesellschaftliche Ordnung stabilisiert.
Schlagwörter:gender relations; historische Entwicklung; Gesellschaftsordnung; Pflege; gender role; Federal Republic of Germany; Elternschaft; Geschlechtsrolle; historical development; nursing care for the elderly; Fürsorge; theory of society; Gesellschaftstheorie; caregiving; socioeconomic position; Doing Gender; welfare care; Altenpflege; Geschlechterverhältnis; social structure; sozioökonomische Lage; doing gender; gender-specific factors; parenthood
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gerontologie, Alterssoziologie
Partnerschaftliches Zusammenleben im Alter: Ausmaß, Formen und soziale Unterschiede im Lebensverlauf von Kohorten
Autor/in:
Lengerer, Andrea
Quelle: Soziale Bedingungen privater Lebensführung. Wiesbaden, 2016, S 15-40
Schlagwörter:way of life; alte Bundesländer; alter Mensch; old federal states; Ehescheidung; sozioökonomische Faktoren; Federal Republic of Germany; Partnerschaft; domestic partnership; Ehe; marriage; Alleinstehender; life career; Lebensweise; divorce; Alter; partnership; socioeconomic factors; old age; elderly; gender-specific factors; single; Lebenslauf; nichteheliche Lebensgemeinschaft