Erziehung, Bildung und Geschlecht : Männlichkeit im Fokus der Gender-Studies
Titelübersetzung:Education and gender : masculinity as the focal point of gender studies
Herausgeber/in:
Baader, Meike Sophia; Bilstein, Johannes; Tholen, Toni
Quelle: Jahrestagung "Erziehung, Bildung und Geschlecht. Männlichkeit im Fokus der Gender Studies" der Kommission Pädagogische Anthropologie; Wiesbaden: Springer VS, 2012. 447 S.
Inhalt: "Die Erziehungswissenschaft hat die theoretischen Diskussionen, die in anderen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen um die Differenz von 'sex' und 'gender', um den radikalen Dekonstruktivismus Judith Butlers und um Fragen der Performativität und Intersektionalität geführt wurden, aufgegriffen und an diese angeschlossen. 'Doing gender' hat Studien nach sich gezogen, die die Konstruktion von Geschlecht durch Praxen rekonstruiert. Parallel hat sich in den letzten Jahren eine explizite Männlichkeitsforschung herausgebildet, die sich in interdisziplinären Arbeitszusammenhängen organisiert und stark an die theoretischen Arbeiten von Connell, aber auch an Bourdieus Konzept des 'männlichen Habitus' anschließt. Im Rahmen der Erziehungswissenschaft entstanden etwa Arbeiten zu männlicher Sozialisation, zu entgrenzter Männlichkeit und zu Vaterschaft. Den Zusammenhang von Erziehung, Bildung und Geschlecht behandelt der vorliegende Band in interdisziplinären Perspektiven, in denen neben der Erziehungswissenschaft auch die Soziologie und die Literaturwissenschaft vertreten sind." (Verlagsangabe). Inhalt: 1. Historische und diskursive Perspektiven. Michael Meuser, Sylka Scholz: Herausgeforderte Männlichkeit. Männlichkeitskonstruktionen im Wandel von Erwerbsarbeit und Familie (23-40); Johannes Bilstein: Deutsche Gentlemen - deutsche Helden. Nationale Männlichkeitskonstruktionen 1900-1915 (41-60); Volker Schubert: Männliche Erziehung bei Makarenko? (61-74); Maria A. Wolf: 'Kampfspiel' - 'ernster Kampf - 'Arterhaltungskampf'. Der männliche 'Reproduktionswert' und die Konzeption einer 'sozialistischen Väterlichkeit' im Diskurs der NS-Medizin (75-102); Meike Sophia Baader: 'Wir streben Lebensverhältnisse an, die das Konkurrenzverhältnis von Männern und Frauen aufheben.' Zur Kritik von Frauen an Männlichkeitskonstruktionen im Kontext von 1968 (103-116); 2. Gewalt - Körper - Imaginationen. Toni Tholen: Homosozialität - Agonaler Code - Aggressive Selbstexklusion Konstruktionen von Männlichkeit in der Literatur um 1968 (117-126); Martin Dinges: Rauchen: gesundheitsgefährdend - und typisch 'männlich'? Zum historischen Wandel geschlechtsspezifischer Zuschreibungen (129-145); Gabriele Sorgo: Die Aneignung der Kastration. Männlichkeit und Heiligkeit im Lichte der Theorie der Maskulisierung von Genevieve Vaughan (147-164); Julia Schröder: 'Beratung ist Schule' - metaphorische Konzepte in der Männerberatung (165-176); Mie Buhl: Virtual Bodies in Cosplays. On media-generated self-presentations of gender constructions (177-189); Anna Stach: Männliche Selbstinszenierungen im Gespräch über Germany's Next Topmodel - Ergebnisse einer tiefenhermeneutischen Rezeptionsstudie mit Jugendlichen (191-204); 3. Männlichkeit und Bildungsinstitutionen. Birgit Althans, Manuel Freis, Juliane Lamprecht: Implizite Geschlechter-Inszenierung und Professionskulturen. Zu aktuellen Optimierungsbestrebungen beim Übergang von Kita zur Grundschule (207-234); Robert Baar: Männlichkeitskonstruktionen von Grundschullehrern und Auswirkung auf deren berufliche Handlungspraxis (235-253); Ruth Michalek, Gudrun Schönknecht, Anna Laros: Männlichkeit, Leistungsorientierung und Arbeitsmotivation - Einblicke in eine Studie an einem Schweizer Gymnasium (255-269); Juliane Jacobi: Wie männlich ist die Universität? (271-286); Renate Kosuch, Michaela Kuhnhenne: (Wie) empfehle ich meinen Studiengang? Positionierungen und Männlichkeitsinszenierungen von Akteuren beim Zukunftstag für Jungen (287-302); 4. Reflexionen geschlechterbewusster Bildung. Axel Bohmeyer: Der Diskurs um geschlechtersensible Bildung - ein verkappter Essentialismus (305-315), Hans-Joachim Lenz: Die kulturelle Verleugnung der männlichen Verletzbarkeit als Herausforderung für die Männerbildung (317-328); 5. Biographische Ansätze in der Männlichkeitsforschung. Dominik Krinninger: Freundinnen müsste man sein. Intimität als spielerische Praxis männlicher Freundespaare (331-344); Michael Herschelmann: 'Typisch Mann, das wollte ich einfach nie sein' - Eine narrativ-biographische Studie zur Distanzierung von traditioneller Männlichkeit (345-363); Dorle Klika: Die Mädchen, die Jungen und ich' - Zur Problematik der Zweigeschlechtlichkeit (365-381); Elisabeth Tuider: 'Fremde Männlichkeiten'. Oder: When Masculinity meets Care (383-400); 6. Väterlichkeit. Micha Brumlik: Die Schuld der Väter (403-413); Christoph Wulf: Die Geburt als Übergangsritual vom Mann zum Vater (415-426); Vanessa-Isabelle Reinwand: 'Nur Wickeltische in den Männer-WCs fehlen noch' - Zur Rolle der 'neuen' Väter im frühkindlichen Entwicklungsprozess (427-443).
Titelübersetzung:Men "doing" gender! : fathers on parental leave
Autor/in:
Majdanski, Nicole
Quelle: Freiburg im Breisgau: Centaurus-Verlagsgesellschaft mbH (Gender and diversity, Bd. 9), 2012. X, 123 S.
Inhalt: "Das traditionelle Rollenverständnis von Mann und Frau bricht auf. Dies spiegelt sich
insbesondere in der Elternzeit von Vätern wider. Mit Männer 'doing' Gender wird ein
Bezug zur neuen Männlichkeit hergestellt. Speziell die Väter erhalten neue Aufgaben
innerhalb der Familie, womit der Beruf für sie einen anderen Stellenwert erhält. Gleichzeitig
ist damit eine Ausgewogenheit zwischen Familie und Beruf verbunden, die die Väter
erlangen wollen. Der Rückgriff auf den Genderbegriff ermöglicht es, nicht nur die
persönlichen und gesellschaftlichen Veränderungen zu analysieren, sondern auch die
Elternzeit als familienpolitische Maßnahme zu verstehen. Zudem lassen sich verschiedenen
Bezüge durch eine derartige Genderperspektive verdeutlichen. Zwei Beispiele von Vätern
in Elternzeit veranschaulichen und belegen, dass heutzutage die moderne Vaterschaft
mehr und zugleich anderes ist als nur Autorität und Strenge auszustrahlen sowie in
der Ernährerrolle zu verweilen." (Verlagsangabe)
Quelle: Fragt die Eltern!: Ravensburger Elternsurvey Elterliches Wohlbefinden in Deutschland. Hans Bertram (Hrsg.), Katharina C. Spieß (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2011, S. 117-149
Inhalt: Auf der Datenbasis des Ravensburger Elternsurvey (2009), der das elterliche Wohlbefinden von Familien mit mindestens einem Kind unter sechs Jahren erforscht, untersuchen die Autorinnen das Wohlbefinden von Vätern in Abhängigkeit von ihrer Wahrnehmung der Vereinbarung von Familie und Beruf. Zunächst stellen die Verfasserinnen eine Begriffsbestimmung von Vaterschaft und Vaterrolle dar und erläutern die Forschungslage. Im Weiteren werden empirisch folgende Fragen untersucht: Können den befragten Vätern unterschiedliche Typen zugeordnet werden? Welche Faktoren tragen zum subjektiven Wohlbefinden dieser Väter bei? Die Autorinnen ermitteln mittels einer Clusteranalyse vier Vatertypen: den 'unzufriedenen Traditionalisten', den 'egalitären Familienmensch', den 'unschlüssigen (Ver-)Sorger' sowie den 'zufriedenen Ernährer'. Schließlich werden anhand einer multiplen Regression zwei dieser Typen mit Blick auf das subjektive Wohlbefinden untersucht: der 'egalitäre Familienmensch' und der 'zufriedene Ernährer'. Für das subjektive Wohlbefinden zeigt sich, dass der 'egalitäre Familienmensch' sich höhere Flexibilität im Erwerbsleben wünscht, um besser am Familienleben teilnehmen zu können. Somit versucht er, Familie und Berufsleben in Einklang zu bringen. Der 'zufriedene Ernährer' verlässt sich in Bezug auf Vereinbarkeit auf seine Partnerin. Ein Verzicht auf die Berufskarriere kommt nicht in Frage. Abschließend konstatieren die Verfasserinnen, dass in Hinsicht auf alle vier Typen weder klare Männer- noch klare Vaterrollen identifizierbar sind. (ICB2)
Gender, Care und veränderte Arbeitsteilungen in Familien : geteilte Elternschaft und Wandlungen in familialen Geschlechterverhältnissen
Titelübersetzung:Gender, care and changes in the division of family work : shared parenthood and changing gender relations in families
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 3 (2011) H. 3, S. 73-88
Inhalt: "Im Zentrum stehen die Ergebnisse einer qualitativ orientierten empirischen Studie über Familien, in denen die Eltern sich die Verantwortung und Zuständigkeit für die dort anfallenden Aufgaben geteilt haben. Themen sind die Dynamiken in der Paarbeziehung und die Sozialisationserfahrungen der Söhne. Die Dynamiken in der Paarbeziehung zeigen die Wirksamkeit geschlechtsbezogener Selbstdefinitions- und Zuschreibungsprozesse, durch die sich Traditionalisierungseffekte ergeben können, zugleich werden aber auch Möglichkeiten deutlich, durch die solche Muster und damit polarisierende Geschlechterbilder verflüssigt werden können. Für die Söhne ist die umfassende und alltägliche Präsenz des Vaters in der Familie mit neuen Entwicklungsmöglichkeiten verbunden, zugleich werden aber auch Grenzen in dieser Beziehung deutlich, durch die eine zärtlich-liebevolle körperliche Nähe und Gefühle, die damit verbunden sind, sich weich und verletzlich zu zeigen, wenig Raum haben." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article presents findings from a qualitative empirical study on families in which parents are equally responsible for and involved in the everyday tasks of domestic work and child rearing. It focuses on the dynamics of the couple's relationship and the sons' socialisation experience. The dynamics in the parents' relationship reveal the effects of the ascription of and identification with conventional gender roles, which can strengthen traditionalization. The findings also show, however, how such patterns and thus the boundaries of parents' traditionally polarized gender roles may be dissolved. For sons whose fathers are available and present in their everyday lives this opens up new, richer, non-traditional personal development opportunities. At the same time the study points out the limits of the father-son-relationship, which provides only little space for tender physical closeness and feelings of softness and vulnerability." (author's abstract)
Quelle: Opladen: Budrich UniPress (Familienforschung - Schriftenreihe des Österreichischen Instituts für Familienforschung, Bd. 23), 2011. 275 S.
Inhalt: "Wie verhalten sich Männer bei der Geburt eines Kindes bzw. beim Übergang zur Elternschaft in Bezug auf ihr Berufsleben? Eine aktuelle Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung beschäftigt sich mit dieser Frage. Eingebettet in die Darstellung der historischen Entwicklung der Väterforschung und der Konzeption von Vaterschaft aus unterschiedlichen Blickwinkeln werden im hier vorliegenden Sammelband die zentralsten Ergebnisse dieser Studie präsentiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:Teil 1: Hintergrunddiskussion: Eva-Maria Schmidt, Mariam I. Tazi-Preve: Väter und Väterforschung - Ein Literaturüberblick (11-46); Eva-Maria Schmidt: Vaterwerden, Vatersein und Väterlichkeit - theoretische Konzeptionen (47-81); Teil 2: Empirische Befunde: Vereinbarkeit aus Sicht von Vätern mit einem unter 3-jährigen Kind in Österreich: Olaf Kapella, Christiane Rille-Pfeiffer, Andreas Baierl, Eva-Maria Schmidt: Die Vereinbarkeitsfrage aus Sicht von Männern - Studienergebnisse im Detail (85-190); Olaf Kapella, Christiane Rille-Pfeiffer: Wie aktiv sind Österreichs "neue" Väter? (191-199); Olaf Kapella, Christiane Rille-Pfeiffer, Andreas Baierl: Klassisch, zögerlich oder mutig? - Eine Vätertypologie zur Vereinbarkeit (201-210); Eva-Maria Schmidt: "Bis ich selbst Vater geworden bin." Vateridentitäten aus der Perspektive biografischer Selbstdeutungen (211-270).