Inhalt: In der Studie wird das fordistische Geschlechterarrangement in (West-)Deutschland in seinen zentralen Bestimmungsmomenten nachgezeichnet. Daran anschließend folgt eine Skizze der Krise dieses Arrangements im Postfordismus. Diese Krise impliziert widersprüchliche Tendenzen und Entwicklungen für die Verhältnisbestimmungen sozialer Ungleichheiten. Darüber besteht in der Frauen- und Geschlechterforschung Einigkeit. Jedoch besteht Uneinigkeit darüber, ob und wenn welche Konsequenzen diese kriseologischen Entwicklungen und Tendenzen für die Geschlechterverhältnisse haben oder haben könnten. Das fordistische Geschlechterarrangement ist integraler Bestandteil der fordistisch geprägten Gesellschaftsformation, die in den westlichen Industriegesellschaften seit den 1950er Jahren auf breiter Basis vorherrscht. Es wird argumentiert, dass in den höchsten Führungsetagen von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft eine deutlich eingeschränkte Partizipation an bzw. tendenzielle Abwesenheit von Frauen zu konstatieren ist. Zugleich widersprechen aktuelle Daten und Fakten der funktionalistischen Annahme, über die Implementierung des Leistungsprinzips bestehe eine soziale Offenheit zur Elite unabhängig von z. B. Geschlecht und Klasse. Es wird verdeutlicht, dass eine systemtheoretisch orientierte Problematisierung die gegenwärtig zu beobachtenden Entwicklungen und Tendenzen nicht angemessen erfassen kann. Die systemtheoretisch orientierten Problematisierungsweisen sollten systematisch um die Sozialstrukturkategorie Geschlecht erweitert werden, um einigermaßen plausible Antworten auf Fragen nach den Persistenzen sozialer Ungleichheit geben zu können. (ICF2)
Schlagwörter:westliche Welt; Fordismus; Postfordismus; soziale Ungleichheit; Krise; historische Entwicklung; Frauenbild; Frauenerwerbstätigkeit; Karriere; Forschungsansatz; Regulationstheorie; Familie-Beruf; Interessenkonflikt
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag