Intersektionalität von Geschlecht und Ethnizität : zur Konstitution benachteiligungsrelevanter Unterscheidungen im Bildungssystem
Titelübersetzung:Intersectionality of gender and ethnicity : constitution of discrimination-related differences in the education system
Autor/in:
Hormel, Ulrike
Quelle: Intersektionalität zwischen Gender und Diversity: Theorien, Methoden und Politiken der Chancengleichheit. Sandra Smykalla (Hrsg.), Dagmar Vinz (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2011, S. 216-230
Inhalt: In der Studie wird untersucht, ob und inwiefern der Intersektionalitätsansatz einen Ausgangspunkt für die differenzierte Analyse von Benachteiligungsmustern im Bildungssystem sowie ihrer Genese bietet. Der erste Teil des Beitrags befasst sich mit dem analytischen Potenzial der Intersektionalitätsperspektive in Bezug auf die Untersuchung sozialer Ungleichheitsverhältnisse. Dabei wird in Rückbindung an differenzierungstheoretische Überlegungen vorgeschlagen, die mit dem Intersektionalitätsansatz aufgeworfene Frage der Komplexität von Ungleichheitsstrukturen auf der Ebene der Gesellschaft rückzubinden an das Problem multireferenzieller Prozesse der In- und Exklusion durch das eigenrationale Operieren von Organisationen. Am Beispiel des allgemeinbildenden Schulsystems wird gezeigt, dass und inwiefern sich organisationsspezifische Benachteiligungsmuster und -mechanismen entlang der sozialen Klassifikationen Geschlecht und Ethnizität herausbilden, die nicht durch differenzielle Eigenschaften der damit kategorial eingegrenzten sozialen Gruppen und ihrer gesellschaftlichen Relationierung erklärbar sind. (ICF2)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Intersektionalität als theoretische Herausforderung für die Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Intersectionality as a theoretical challenge for gender studies
Autor/in:
Hagemann-White, Carol
Quelle: Intersektionalität zwischen Gender und Diversity: Theorien, Methoden und Politiken der Chancengleichheit. Sandra Smykalla (Hrsg.), Dagmar Vinz (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2011, S. 20-33
Inhalt: Der feministische Diskurs, der durch den Begriff "Intersektionalität" gekennzeichnet wird, nimmt seinen Ausgang von der empirisch untermauerten Erkenntnis, dass Gesellschaften heute von mehreren Dimensionen sozialer Ungleichheit geprägt werden, von denen das Geschlechterverhältnis nur eine ist. Maßgeblich für die Bildung dieses Begriffs war ferner das Theorem, dass strukturelle Ungleichheiten gesellschaftlich tragende Relationen von Dominanz und Unterordnung in einem Beziehungs- und Verweisungsgefüge einbinden, absichern und gegen unablässig störende Kräfte verteidigen, und zwar nicht nur durch Beharren, sondern auch durch Wandel. Diesem Grundgedanken folgend wird der Frage nachgegangen, welche Differenz- und Strukturkategorien sinnvoll zum Verständnis von Intersektionalität sein können. Es wird argumentiert, dass ein Lob der Vielfalt die Strukturfrage nicht beantwortet, es jedoch auf diese Frage nicht nur eine, sondern mehrere Antworten geben kann. Im zweiten Abschnitt wird vorgeschlagen, die Strukturmächtigkeit von Kategorien kontextbezogen zu untersuchen. Im Hinblick auf die daraus erwachsenden methodischen Schwierigkeiten wird im dritten Abschnitt vorgeschlagen, die "Schnittstellenkategorien" der Intersektionalität sequenziell zu erschließen; dies wird an Beispielen aus der empirischen Forschung skizziert. Abschließend werden die notwendigen (und fruchtbaren) Spannungen zwischen Forschung und Politik am Beispiel des Themas Gewalt gegen Frauen diskutiert. (ICF2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Mobilities, gender, intersections and translocations : new configurations of the gender, ethnicity and migration matrix in a transnational world
Titelübersetzung:Mobilitäten, Geschlecht, Intersektionen und Translokalitäten : neue Konfigurationen der Matrix von Geschlecht, Ethnizität und Migration in einer transnationalen Welt
Autor/in:
Anthias, Floya
Quelle: Mobilitäten: Europa in Bewegung als Herausforderung kulturanalytischer Forschung ; 37. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Freiburg im Breisgau vom 27. bis 30. September 2009. Reinhard Johler (Hrsg.), Max Matter (Hrsg.), Sabine Zinn-Thomas (Hrsg.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde; Münster: Waxmann, 2011, S. 40-51
Inhalt: Die Autorin weist auf die Heterogenität, Komplexität und Relationalität der Kategorie "Geschlecht" in Bezug auf die Strukturierung und symbolische Repräsentation des Raumes hin. In der internationalen Frauen- und Geschlechterforschung wurde mit dem Begriff der "Intersektionalität" eine Perspektive entworfen, die insbesondere die Interdependenz der Kategorie Geschlecht zum Thema macht und kritisch erörtert. Ein Forschungsgegenstand, wie z. B. Mobilität und grenzüberschreitende Siedlung, ist somit stets auf die Schnittpunkte und die spezifischen Wechselwirkungen von Geschlecht, Klasse und Ethnizität hin zu untersuchen. Die Autorin diskutiert vor diesem Hintergrund einige konzeptionelle und methodische Fragen der transnationalen Migrationsforschung und thematisiert die Vernetzung verschiedener Identitäten und hierarchischer Strukturen innerhalb der lokalen, nationalen und transnationalen Grenzen. Sie betont die Notwendigkeit einer kontextuellen, dynamischen und prozessualen Analyse, die der Charakteristik der verschiedenen sozialen Ontologien von Geschlecht, Ethnizität, Rasse und Klasse in den lokalen, nationalen und globalen Beziehungen gerecht wird. Denn die translokalen Wanderungsprozesse und die Intersektionalität von sozialen Räumen sind in die komplexen Machtverhältnisse der modernen Welt eingebunden. (ICI)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Migrations- und Geschlechterforschung: Zur Genese einer komplizierten Beziehung
Titelübersetzung:Migration research and gender studies: origins of a complicated relationship
Autor/in:
Lutz, Helma
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 565-573
Inhalt: Das Thema des vorliegenden Beitrags bezieht sich auf die Koppelung von zwei wissenschaftlichen Arbeitsbereichen: der Migrations- und Minderheitenforschung und der Frauen- und Geschlechterforschung, die zwar über einen Gegenstandsbereich miteinander verbunden sind, sich jedoch getrennt voneinander etabliert haben. Während die Migration von Frauen in der Migrationsforschung als "Genderspezifik" thematisiert wird, wird sie in der Genderforschung als "Ethnizitätsspezifik" gefasst. Die Debatten zur Konstruktion von Ethnizität werden primär im ersten Forschungsbereich geführt, während die Konstruktions- und "doing gender"-Debatte im zweiten Forschungsbereich bislang kaum auf Migrantinnen bezogen wird. Die Autorin bezieht sich in ihrer Nachzeichnung wichtiger Traditionslinien und Debatten auf die vorhandene Thematisierung weiblicher Migration, die eher implizit als explizit Aussagen zu Geschlechterarrangements und -differenzierungen gemacht hat. Sie beschreibt u.a. das "Pull-Push-Modell", sie hebt die Bedeutung von Integration und Assimilation in der deutschen Migrationsforschung hervor, sie diskutiert den Stellenwert von Migration und Ethnizität in der Geschlechterforschung und thematisiert das Verhältnis von Transnationalismus und Netzwerkbildung. Sie weist abschießend auf einige Forschungslücken zu "doing gender" und "doing ethnicity" hin. (ICI2)