Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 25 (2007) H. 2, S. 289-298
Inhalt: Thema des Beitrags ist das Gender Budgeting als ein wichtiges Gleichstellungsinstrument bei der Mittelverteilung verschiedenster Finanzhaushalte. Deutschland ist bei der Umsetzung sicherlich kein Vorreiter. Die Autorin präsentiert ein europäisches Forschungsprojekt, das sich dem Gender Budgeting im Wissenschaftsbereich widmet und beispielhaft an den Universitäten Wien, Augsburg und Danzig untersucht, wie die Teilhabechancen von Frauen und die Mittelverteilung aussehen. Dabei wird die These vertreten, dass Frauen bei informellen Abstimmungs- und Entscheidungsprozessen eher benachteiligt werden als bei formal geregelten. In allen drei Universitäten konnte gezeigt werden, dass gerade bei der Mittelverteilung informelle Netzwerke wichtig sind und durch die stärkere Hierarchisierung der Universitäten weiter an Bedeutung gewinnen. Ziel ist es, auf der Grundlage dieser Untersuchung konkrete Indikatoren und Instrumente zu entwickeln, mit denen Gender Budgeting an Universitäten zukünftig verankert werden kann. (ICH2)
Inhalt: "The transnational EU-project 'Gender budgeting as an instrument for managing scientific organisations to promote equal opportunities for women and men' aims at the development of indicators, instruments and measures to implement gender budgeting as an important part of budget planning in the sciences - with the example of universities. The findings serve as a contribution to a European gender watch system. The author sees the main potential of gender budgeting in the possibilities of the regulatory effects on scientific policies and strategies which allow the accomplishment of more gender equality in sciences. This does not only open new possibilities for women to enter a scientific career but may also offer a new access for men as discriminations against certain groups of men become transparent in the process." (author's abstract)
Die Geschlechterdifferenz und die gesellschaftlichen Resonanzen zweier Gleichheitskonzeptionen der modernen Gesellschaft: Anthropologische Verschiedenheit und Gleichstellung
Titelübersetzung:The gender difference and social responses of two equality conceptions of modern society: anthropological difference and equality
Autor/in:
Biermann, Ingrid
Quelle: Geschlechtliche Ungleichheit in systemtheoretischer Perspektive. Christine Weinbach (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 51-79
Inhalt: "Ingrid Biermann führt vor, wie die Bedeutung geschlechtlicher Ungleichheit in historischer Perspektive variiert: Erste und zweite Frauenbewegung bezeichneten mit der Geschlechterdifferenz bekanntlich verschiedene Geschlechterverhältnisse. Während die erste Frauenbewegung die Wertgebundenheit des Gleichheitspostulats am Geschlechtskörper fixierte, die Geschlechter auf diese Weise innerhalb einer 'objektiven' Sozialordnung zu verorten glaubte und von der natürlichen Ungleichheit der Geschlechter und ihrer Gleichwertigkeit sprach, orientierte sich die zweite Frauenbewegung nicht länger nur an (geschlechtlichen) Personen und Werten, sondern vornehmlich an Rollen und Programmen. Biermann macht damit u.a. deutlich, dass die relativierende Beobachtung der Geschlechterdifferenz als soziale Konstruktion erst mit der Durchsetzung funktionaler Differenzierung möglich wurde." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gender Mainstreaming - eine (Heraus-)Forderung der Europäischen Union? : eine rechtsvergleichende Analyse der Umsetzung des Gender Mainstreaming am Beispiel Estlands und Polens
Titelübersetzung:Gender mainstreaming - a challenge for and demand by the European Union? : a comparative legal analysis of the implementation of gender mainstreaming, using Estonia and Poland as examples
Autor/in:
Angerjärv, Jane; Chytla, Alicja
Quelle: Europäische Wege: Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Entwicklung ; Polnisch-Deutscher Workshop des Studienwerks der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kraków 2004 und Lódz 2005. Hella Hertzfeldt (Hrsg.), Katrin Schäfgen (Hrsg.), Sandra Thieme (Hrsg.). Berlin: Dietz (Manuskripte / Rosa-Luxemburg-Stiftung), 2007, S. 121-138
Inhalt: "Ziel des Beitrages ist es, sich mit der Umsetzung der Strategiedes Gender Mainstreaming anhand Estlands und Polens auseinander zu setzen. Dazu wird zuerst die Strategie des Gender Mainstreaming dargestellt, danach werden die rechtlichen Regelungen des Europäischen Gleichstellungsrechts analysiert und zuletzt die Umsetzung der Strategie des Gender Mainstreaming in Estland und Polen analysiert. Dabei werden sowohl die gesellschaftlichen Entwicklungen als auch die rechtlichen Regelungen der beiden Länder kritisch betrachtet." (Autorenreferat)
Das Ende der gläsernen Decke : die Entwicklung der Geschlechtergleichstellung am Beispiel eines Dienstleistungsunternehmen
Titelübersetzung:The end of the glass ceiling : development of gender equality, using a service enterprise as an example
Autor/in:
Folini, Elena
Quelle: Bern: Haupt, 2007. 321 S.
Inhalt: "Die gläserne Decke bezeichnet die für Frauen kaum durchdringbare Decke zwischen mittlerem und oberem Management von Unternehmen. Obwohl Frauen fast die Hälfte der Arbeitskräfte sowie der Hochschulabsolvierenden in der Schweiz stellen, sind sie in oberen Managementpositionen nach wie vor untervertreten. Aus volks- und betriebswirtschaftlicher Sicht bedeutet die Existenz der gläsernen Decke eine Verschwendung von Humanressourcen. Die Mehrheit der Erklärungen zur geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktsegregation setzt entweder bei der Mikro-Ebene des Individuums oder der makro-strukturellen Ebene der Arbeitsmärkte an. Die Autorin hingegen fokussiert erstens die Meso-Ebene des Unternehmens und analysiert zweitens einen erfolgreichen Gleichstellungsprozess. Elena Folini zeigt, dass Chancengleichheit nur durch direkte Mitsprache der Mitarbeitenden im Unternehmen erreicht werden kann. Partizipation ermöglicht einen fundamentalen Lernprozess, der eine Veränderung kognitiver und normativer Regeln und Routinen zur Folge hat. Die Geschlechterkonnotation von Management kann dadurch überwunden werden." (Autorenreferat)
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 25 (2007) H. 1, S. 97-104
Inhalt: Bei den gegenwärtigen Diskussionen zu einem "neuen Feminismus" handelt es sich der Autorin zufolge um eine Verständigung über die Frage, wie gleichberechtigt Frauen inzwischen sind und wie viel oder welchen Feminismus sie eigentlich noch brauchen. Problematisch ist in diesem Zusammenhang der grundsätzliche Mangel von Solidarität für diejenigen Frauen, die nicht in der "F-Klasse reüssieren" und denen es nicht gelingt, durch individuelle Leistung in die Klasse der Karrierefrauen aufzusteigen. Ein neo-liberales Einverständnis sorgt ferner dafür, dass Konzepte wie Solidarität, Quotierung oder institutionelle Formen der Frauenförderung für überholt oder ideologisch angesehen werden. Um das Ausmaß des gesellschaftlichen Wandels zu beurteilen, sollte nach Ansicht der Autorin zwischen den Beharrungstendenzen struktureller Ungleichheitslagen und den veränderten Leitbildern und Lebensentwürfen junger Frauen unterschieden werden. Sie thematisiert in ihrem Diskussionsbeitrag u.a. die anhaltende Unvereinbarkeit von Beruf und Familie für erwerbstätige Frauen, die Besonderheiten der Frauenbewegung in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern sowie die Ziele zukünftiger Geschlechterpolitik. Diese sollte vor allem die vorhandenen Kräfte im "samtenen Dreieck" von Wissenschaft, Politik und erneuter Bewegung bündeln. (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Ansätze zu einer emanzipatorischen Familienpolitik : der Siebte Familienbericht
Titelübersetzung:Approaches towards emancipatory family policy : the seventh family report
Autor/in:
Jurczyk, Karin
Quelle: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 60 (2007) H. 10, S. 531-537
Inhalt: "Anlass für die aktuelle Aufmerksamkeit, die Familie und Familienpolitik erfahren, ist vor allem, dass die Konsequenzen des demografischen Wandels realisiert werden. Demgegenüber findet die Gleichstellungspolitik derzeit wenig Beachtung. Der Siebte Familienbericht der Bundesregierung versucht erstmals, diese beiden Politikbereiche systematisch miteinander zu verbinden. Er argumentiert, dass das Modernisierungsdefizit der Familienpolitik in Deutschland fatale Folgen habe. Die Beibehaltung traditionell gerahmter Geschlechterverhältnisse führe bei sich gleichzeitig verändernden gesellschaftlichen Bedingungen zu erheblichen Problemen im Familienleben und verhindere nicht zuletzt auch die Realisierung von Kinderwünschen. Deswegen fokussiert der Bericht auf die Umsetzung des Zweiverdienermodells, das Fürsorge im Lebenslauf für beide Geschlechter einschließt. Die Operationalisierbarkeit dieses Modells wird in verschiedenen Szenarien durchgespielt. Gleichwohl haben die hier sichtbaren emanzipatorischen Ansätze der Familienpolitik auch Grenzen und machen eine eigenständige Gleichstellungspolitik nicht überflüssig." (Autorenreferat)
Inhalt: "It is mainly the awareness of the consequences of the demographic changes which direct the public and political attention to the issues of family and family policy. In contrast, little attention is paid to gender equity policy. The seventh family report, issued by the German federal government, endeavours for the first time to systematically integrate these two political areas. The report argues that the deficits in modernising family policy have fatal repercussions. The continuance of traditionally framed gender relationships at a time when conditions within society are changing leads to considerable problems in family life, not least preventing couples from realising their wish to have children. Therefore the report focuses on the implementation of the dual-earner-model which takes both genders into consideration with respect to caring responsibilities. Putting this model into practice is considered in various scenarios. Nevertheless, these emancipatory approaches in family policy have limits and therefore do not in any way make independent gender equity policy superfluous." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Gleichstellungspolitik, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Gleichstellung der Geschlechter im europäischen Vergleich
Titelübersetzung:Work-life balance and gender equality in a European comparison
Autor/in:
Rüling, Anneli
Quelle: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 60 (2007) H. 10, S. 538-545
Inhalt: "Der Beitrag bewertet die Politik zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer aus gleichstellungspolitischer Perspektive. Zunächst werden die Familienleitbilder der aktuellen EU-Politiken zur Vereinbarkeit dargelegt. Sodann werden ausgehend von einer normativen Position der Gleichverteilung von Familien- und Erwerbsarbeit die Erwerbsbeteiligung von Frauen und die Beteiligung der Männer an Haus- und Familienarbeit in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Schweden verglichen. Im Anschluss werden die Grundlinien familienpolitischer Regulierungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf in diesen Ländern analysiert und es wird diskutiert, welche familienpolitischen Regulierungen gleichstellungspolitisch vorteilhaft sind. Als Ergebnis zeigt sich: Ob eine Vereinbarkeitspolitik mit gleichstellungspolitischen Zielen zusammengeht, hängt wesentlich von den verfolgten Familienmodellen und der Thematisierung der familialen Verantwortung der Väter ab." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article analyses policies on work-life balance for men and women from the perspective of equal opportunities. First the current family models of EU policies on work-life balance are examined. Then, from a normative position on the equal sharing of gainful employment and family care, the participation of men and women in these two areas is compared in the countries Germany, France, Great Britain and Sweden. Following this, the base lines of family policies on work-life balance in theses countries are analysed and it is discussed which family policy regulations are advantageous to gender equality policy. The identified result is that whether work-life balance policies are congruent with the aims of equal opportunities depends mostly on the question of which family models are pursued and the consideration of the degree of involvement that the father has with the family." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Diskursformationen der Abwertung von Gleichstellungspolitik und Gender in den Medien : paradoxe Effekte des Erfolges?
Titelübersetzung:Discourse formations of the devaluation of equal opportunity policy and gender in the media : paradoxical effects of success?
Autor/in:
Krämer, Christiane; Smykalla, Sandra
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25 (2007) H. 2, S. 17-26
Inhalt: Die Verfasserinnen legen eine Mediendiskursanalyse für die Zeitraum Mai 2006 bis Februar 2007 vor, die sich auf Beiträge zu Gleichstellungspolitik und Gender Mainstreaming sowie auf Debatten um Gender konzentriert. Erkenntnisleitend ist die Annahme, dass die Abwertung von Gleichstellungspolitik und von einer Pluralisierung der Geschlechter- und Familienverhältnisse als ein paradoxer Effekt des Erfolgs von politischer Praxis gedeutet werden kann. Die überwiegend diskriminierende Darstellung geschlechterpolitischer Themen lässt nämlich eine Anerkennung der weitreichenden Bedeutung von Gleichstellungspolitik erkennen. Gleichzeitig können sich seit langem bekannte antifeministische Abwertungsstrategien gegen Gleichstellungs- und Frauenpolitik re-etablieren. Die Verfasserinnen stellen im Anschluss an einen kurzen chronologischen Überblick über die Mediendebatte zwei zentrale Diskursformationen dar: die "Anrufung der natürlichen Ordnung" und die Manifestation traditioneller Rollen in Familie und Arbeit. Anschließend werden implizite und explizite Begründungslogiken herausgearbeitet, mit denen Geschlechterverhältnisse und Gleichstellungspolitik diskursiv verhandelt werden. Ziel ist es zu zeigen, welche gesellschaftlichen Normen und Hierarchisierungen vorausgesetzt oder reproduziert werden. Abschließend werden Herausforderungen für gleichstellungspolitisches Handeln skizziert. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Land der Söhne : Geschlechterverhältnisse in der Zweiten Republik
Titelübersetzung:Land of sons : gender relations in the Second Republic
Autor/in:
Gehmacher, Johanna; Mesner, Maria
Quelle: Innsbruck: Studien-Verl. (Österreich - Zweite Republik, Bd. 17), 2007. 102 S.
Inhalt: "Im Lauf des 20. Jahrhunderts setzte sich die Meinung mehrheitlich durch, dass mit dem Gleichheitsanspruch der Aufklärung nicht nur heterosexuelle weiße Männer gemeint sein konnten. Bis in die Gegenwart bestimmt jedoch der Widerspruch zwischen Gleichstellung und Ungleichheit die Geschlechterverhältnisse in vielen demokratischen Industriegesellschaften. Seinen vielschichtigen Ursachen und Auswirkungen wird in diesem Band am konkreten Beispiel Österreichs nach 1945 nachgegangen. Ein Fokus liegt dabei auf den kulturellen, sozialen und politischen Verschiebungen, die mit dem Auftreten der Frauenbewegung in den 1970er Jahren einhergingen. Der damit verbundene Umbruch war - so die hier untersuchte Hypothese - so grundlegend, dass er Angelpunkt einer Periodisierung der Zweiten Republik sein kann." (Autorenreferat)
Equal opportunity policy and feminist political science : the "invisible avant-garde" of governance research?
Titelübersetzung:Gleichstellungspolitik und feministische Politikwissenschaft : eine "unsichtbare Avantgarde" der Governance-Forschung?
Autor/in:
Bothfeld, Silke; Kuhl, Mara
Quelle: Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsprofessur "Neue Formen von Governance", 2007-202), 2007. 25 S.
Inhalt: Obwohl in Deutschland zahlreiche Gleichstellungsmaßnahmen vorhanden sind, ist die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen nicht überall Realität. Wie lässt sich diese Diskrepanz zwischen de jure und de facto Gleichstellung erklären? Die Autorinnen stellen in diesem Zusammenhang die Hypothese auf, dass es sich hierbei um ein Governance-Defizit im Bereich der Mainstream-Politikwissenschaft handele. Der Beitrag geht zunächst auf die individuellen Logiken ein, die das menschliche Handeln während der Herausbildung von Gleichstellung in verschiedenen gesellschaftlichen Segmenten bestimmen. In diesem Kontext werden ebenfalls grundlegende Ergebnisse der Genderforschung in der Politikwissenschaft integriert. Im nächsten Abschnitt werden drei Bereiche der Gleichstellung exemplarisch untersucht, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Governance-Charakter gelegt wird und die spezifischen Strukturen, Formen und Prozesse problematisiert werden. Abschließend werden einige Vorschläge für die zukünftige Entwicklung der Governance-Perspektive vorgestellt. (ICD)