Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 17 (1999) H. 4, S. 42-55
Inhalt: In diesem Beitrag wird die These vertreten, daß die durch das Internet erleichterte globale Vernetzung von Einzelpersonen, Nicht-Regierungs-Organisationen und staatlichen Stellen eine entscheidende Stütze zur Durchsetzung menschlicher Sicherheit und Gleichberechtigung sein kann. Dieser These wird unter besonderer Berücksichtigung der globalen Bemühungen um die Verbesserung der Situation von Frauen und ihrer Rechtsstellung nachgegangen. Zunächst erörtern die Autorinnen die Notwendigkeit engerer internationaler frauenpolitischer Vernetzung angesichts der Globalisierung und machen Anmerkungen zum Stand der globalen zivilgesellschaftlichen Vernetzung. Anschließend werden relevante Dienste in elektronischen Netzen vorgestellt, Beispiele für Lobbying und Kampagnen im Netz sowie praktische Hinweise für die politische Interessenvertretung via Internet gegeben. Abschließend untersuchen die Verfasserinnen die Grenzen der electronic democracy. (ICE)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Universitäten als Männerraum : Inhalte und Institutionalisierung von Frauenforschung
Titelübersetzung:Universities as a male domain : contents and institutionalization of research on women
Autor/in:
Meyer-Renschhausen, Elisabeth
Quelle: Forum Wissenschaft, Jg. 12 (1995) Nr. 3, S. 6-10
Inhalt: Die Autorin vertritt im vorliegenden Beitrag die These, daß ein überzogener neuer Glauben an den Nutzen von "Eliteförderung" geeignet ist, neu entstehenden Forschungsgebieten wie der Frauenforschung fast das Wasser abzugraben. Ebenso wie Politik und Wirtschaft sind die Universitäten Domänen exklusiver Männlichkeit. Die Frauenbewegung existiert an den deutschen Universitäten allenfalls 15 Jahre. In diesem kurzen Zeitraum haben nur wenige Frauenforscherinnen habilitieren können. "So wurde garantiert, daß Frauen, die auf die wenigen eigens eingerichteten Professuren berufen wurden, entweder schon eine 'geschlechtsneutrale' Professur oder aber in das richtige Parteilager eingeheiratet haben." Praktische Erfahrungen in Frauenprojekten fehlen ihnen meist völlig. Durch die formale Institutionalisierung der Frauenforschung sehen sie sich plötzlich mit einer augenscheinlich hofierten neuen Forschungsrichtung konfrontiert. Die dennoch zu konstatierende Existenz von Frauenforschung in der Bundesrepublik führt die Autorin abschließend vor allem auf das "außerinstitutionelle" Engagement von Frauenforscherinnen zurück, die meist unter- oder unbezahlt im Umkreis der Universitäten arbeiten. (psz)
CEWS Kategorie:Hochschulen, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Women in science in India : has feminism passed them by?
Autor/in:
Subrahmanyan, Lalita
Quelle: Journal of women and minorities in science and engineering, Vol. 2 (1995) No. 4, S. 225-242
Inhalt: "The article discusses problems women academic scientists in India face because of gender; women scientists are aware of how their position in the academy is different from that of men but have not made efforts to address their problems collectively; states that these women have a feminist perspective of a kind but have been disassociated from the women's movement in India." (author's abstract)
Schlagwörter:Indien; Feminismus; Diskriminierung; Beruf; Gleichberechtigung; Akademikerin; Südasien; Entwicklungsland; Asien
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Wie Frauen trotz allem zu akademischen Qualifikationen kamen : Beobachtungen zur Parallelität von Erfolg und Bekämpfung des Studiums von Frauen am Beispiel der protestantischen Theologin Carola Barth
Titelübersetzung:How women attained academic qualifications in spite of everything : observations on the parallelity of success and the fight for the right of women to study, using the Protestant theologist Carola Barth as an example
Autor/in:
Henze, Dagmar
Quelle: metis : Zeitschrift für historische Frauenforschung und feministische Praxis, Jg. 3 (1994) H. 2, S. 6-18
Inhalt: Am Beipiel der protestantischen Theologin Carola Barth zeigt die Autorin im vorliegenden Beitrag auf, "wievieler Zufälligkeiten und günstigen Rahmenbedingungen es bedurfte damit es - zunächst einzelnen - Frauen gelingen konnte, Zugang zu Wissen und Macht zu erhalten". Carola Barth erwarb 1907 in Jena als erste Frau den Titel einer Licentiatin der Theologie. Ihr Beispiel belegt, "daß mit der Öffnung der Universitäten für Frauen sich eine Struktur zu verfestigen begann, nach der Frauen trotz im Prinzip gleicher Bildungsschancen in besonderer Weise von dem Wohlwollen und der Loyalität einzelner Universitätsprofessoren abhängig waren". Günstig für Carola Barth erwies sich, daß der Druck durch die Frauenbewegung bereits so stark war, daß eine rigorose Ablehnung von Frauen in der Theologie politisch nicht mehr durchsetzbar war. Trotzdem war es für sie nicht möglich, eine ihrer Qualifikation angemessene Beschäftigung, gar als Pfarrerin, durchzusetzen. Letztendlich kam nur das Berufsfeld der Religionslehrerin an Mädchenschulen in Betracht. (psz)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Die Kategorie Geschlecht in der psychologischen Forschung unter DDR-Bedingungen
Titelübersetzung:The category of gender in psychological research under GDR conditions
Autor/in:
Wölfel, Ingrid
Quelle: Journal für Psychologie : Theorie, Forschung, Praxis ; Zeitschrift der Neuen Gesellschaft für Psychologie, Jg. 2 (1994) H. 3, S. 46-47
Inhalt: Der Beitrag widmet sich dem Thema der beruflichen Ziele und Ansprüche von männlichen und weiblichen Jugendlichen in der ehemaligen DDR. Es zeigt sich, dass es sehr deutliche Geschlechtsunterschiede in der Berufswahl gab - die sehr stark am traditionellen Rollenmodell orientiert war. Ganz im Gegensatz zur herrschenden Ideologie, denn Geschlechterdiskriminierung gab es angeblich nur im kapitalistischen Westen. Tatsächlich aber war die Freiheit der Berufswahl massiv eingeschränkt und musste sich an äußeren Maßgaben orientieren: Das rigide Planungssystem basierte bei der Berufsausbildung auf wirtschaftlichen und regionalen Erfordernissen und politischen Interessen. Frauen waren immer auch als "Arbeitskräfteressource" eingeplant. Zwar gab es für alle Jugendlichen einen Ausbildungsplatz, jedoch oft um den Preis persönlichen Verzichts bei der Realisierung individueller Berufswünsche. Insbesondere junge Frauen waren dabei besonders benachteiligt, da sie einerseits konservativen Rollenerwartungen zu genügen hatten - etwa auch in der Frage, welcher Beruf für eine Frau als akzeptabel angesehen wurde. Gleichzeitig sollten sie aber auch den "modernen" Vorstellungen weiblicher Emanzipation gerecht werden - entsprechend der Ideologie des "Arbeiter- und Bauernstaates". Der Artikel führt aus, dass die beeinflussenden Lehrkräfte deutlich stärker noch als ihre Schülerinnen und Schüler am traditionellen Rollenbild orientiert waren. Abschließend weist der Beitrag darauf hin, dass die Einschränkungen des rollenkonservativen, beruflichen Selbstbildes junger Frauen heute zu einer Belastung und Benachteiligung für die Lebensplanung werden - angesichts der realen beruflichen Möglichkeiten, die sich jungen Frauen in der Bundesrepublik bieten. (ICB)