Geschlechter : zur Kritik und Neubestimmung geschlechterbezogener Sozialisation und Bildung
Titelübersetzung:Genders : criticism and redetermination of gender-related socialization and education
Herausgeber/in:
Scarbath, Horst; Schlottau, Heike; Straub, Veronika; Waldmann, Klaus
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich, 1999. 136 S.
Inhalt: "Geschlechter werden als soziale Konstruktion begriffen, als soziale Wirklichkeit, die in alltäglichen Interaktionen im Rahmen gesellschaftlich-kultureller Bedingungen hergestellt wird. Die Selbstverständlichkeit des orientierenden Konzepts der Zweigeschlechtlichkeit ist erschüttert. Der Suche nach dem Unterschied der Geschlechter, nach ihrem 'Wesen', steht die Wahrnehmung von einer Vielfalt komplexer Konstellationen und Entwürfen gegenüber. Verschiedene Positionen der aktuellen Debatte aus historisch-anthropologischer, sozialisationstheoretischer und bewegungsorientierter Sicht kommen zu Wort. Neue Erkenntnisse über die Herausbildung der vielfältigen Formen von Weiblichkeit und Männlichkeit im Sozialisationsprozeß werden präsentiert. Überlegungen zu veränderten Konfigurationen von Weiblichkeit und Männlichkeit und nach Voraussetzungen für ein besser gelingendes 'Miteinander' werden angestellt. Konzepte und Ansätze geschlechtsbezogener Bildung für Jungen und Mädchen werden reflektiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Pia Schmid: Weib oder Mensch? Zur Geschichte der Mädchen und Frauenbildung (11-24); Ingrid Scarbath: Der "abstrakte Herr Gemahl" und das "phantastische Halbwesen". Zur Aktualität von Mary Wollstonecrafts Rousseaukritik (25-46); Hannelore Faulstich-Wieland: Weibliche Sozialisation zwischen geschlechterstereotyper Einengung und geschlechterbezogener Identität (47-62); Uwe Sielert: Halt suchen auf schwankendem Boden. Männliche Sozialisation und Konsequenzen für die geschlechterbezogene Jugendbildung (63-76); Joachim Kersten: Risiken und Nebenwirkungen. Zur gesellschaftlichen Konstruktion von Männlichkeiten (77-86); Ute Gerhard: Frausein und Feminismus. Über die Möglichkeiten politischen Handelns von Frauen (87-100); Klaus Waldmann/ Beate Steinmann/ Petra Grell: " ... und wo bleiben die Visionen?". Anmerkungen und Ideen zur weiteren Debatte im Anschluß an eine Vortragsreihe (101-116).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Perspektiven der Frauenforschung : ausgewählte Beiträge der 1. Fachtagung Frauen-/ Gender-Forschung in Rheinland-Pfalz
Titelübersetzung:Prospects for research on women : selected contributions to the 1st Specialized Conference for Research on Women/Gender in the Rhineland-Palatinate
Quelle: Fachtagung für Frauen-/ Gender-Forschung in Rheinland-Pfalz "Perspektiven der Frauenforschung"; Tübingen: Stauffenburg Verl. (Frauen-/ Gender-Forschung in Rheinland-Pfalz, Bd. 1), 1998. XVI, 285 S.
Inhalt: "Den Beitrag von Frauen in der Wissenschaft sichtbar zu machen, einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu liefern sowie ein interdisziplinäres Netzwerk engagierter WissenschaftlerInnen zu knüpfen, dies hatte sich die 1. Fachtagung Frauen-/Gender-Forschung in Rheinland-Pfalz zum Ziel gesetzt. Der vorliegende Band stellt eine Auswahl der vorgestellten Projekte und Forschungsberichte dar. Der einführende Beitrag von Hannelore Faulstich-Wieland behandelt sowohl die Grundlagen der Frauenforschung als auch die aktuelle Diskussion um die Erforschung der sozialen Konstruktion der Kategorie 'Geschlecht'/Gender. Die übrigen Aufsätze gliedern sich in die beiden Sektionen 'Sozialwissenschaften' und 'Literatur-/Kulturwissenschaft' und beschäftigen sich u.a. mit historischen, soziologischen, literaturwissenschaftlichen, philosophischen und pädagogischen Themen und Fragestellungen. Eine Jahresbibliographie der Veröffentlichungen aus dem Bereich der Frauen-/Gender-Forschung für die rheinland-pfälzischen Hochschulen rundet das Spektrum ab." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hannelore Faulstich-Wieland: Perspektiven der Frauenforschung (1-13); Gisela Müller-Fohrbrodt: Was befördert die Emanzipation von Frauen? Einleitung zu Sektion I (17-18); Ruth Hagengruber: Widersprüche, Paradoxien und Klärungen. Überlegungen grundsätzlicher Art zur Frauenforschung aus der Sicht der Philosophinnen (19-27); Eva Borst: Kritische Anmerkungen zu einem feministischen Bildungsbegriff (29-39); Hedwig Brüchert: Frauenarbeit im Großherzogtum Hessen. Arbeitsbedingungen, Arbeiterinnenschutzgesetze und die ersten Assistentinnen in der Gewerbeaufsicht (1890-1918) (41-58); Rita Wirrer: Bildungspolitische Wünsche - schulische Notwendigketien. Die Einführung der Koedukation an den Gymnasien in Rheinland-Pfalz (59-79); Christel Baltes-Löhr: Frauen in der Migration: Dekonstruktivistische Analyse der Begriffe 'Identität' - 'Migration' - 'Raum' (81-97); Sabine Jakobi: Gender und Entwicklung - Überlegungen zu Rolle und Status von Frauen in Entwicklungsländern (99-116); Ariane Bentner: Zwischen Unsichtbarkeit und Teilhabe. Frauen in der Personal- und Organisationsentwicklung (117-123); Renate von Bardeleben: Einleitung zu Sektion II (127-128); Sabina Matter-Seibel: Amerikanische feministische Literaturkritik und die Problematik einer weiblichen Literaturtradition (129-143); Liesel Hermes: Frauenbilder in der amerikansichen Literatur: Kate Chopin, Edith Wharton, Carston McCullers (145-158); Patricia PLummer: Die Rückeroberung der gestohlenen Kindheit: Sexuelle Gewalt gegen Frauen und ihre Darstellung in englischsprachigen feministischen Romanen der Gegenwart (159-173); Sonja Hilzinger: 'An Stelle von Heimat / halte ich die Verwandlungen der Welt -' (Nelly Sachs). Jüdische Lyrikerinnen im Exil (175-193); Cornelia Schnelle: Ein Mahnmal gegen das Vergessen. Der Holocaust in der Dichtung von Ilse Blumenthal-Weiss (195-203); Bettina Jung: 'Der Mensch ist tot' - 'Der Mensch steht auf'. Lyrik expressionistischer Dichterinnen am Beispiel von zwei Gedichten Claire Golls (205-217); Annette Kliewer: Die Alleinverantwortlichkeit der Mütter. Einige Überlegungen zum Mutter-Tochter-Verhältnis in der Frauenliteratur der Jahrhundertwende (219-232); Helga Arend: 'Der Mann erkämpft - das Weib entsagt'. Frauenbild und Geschlechterrollen im Morgenblatt für gebildete Stände (1807-1826) (233-247); Gudrun Schäfer: 'Das Weib im Conflict mit den sozialen Verhältnissen'. Mathilde Franziska Anneke (1817-1884) (249-264).
Wahlverwandtschaften : die Soziologie und die Frauen auf dem Weg zur Wissenschaft
Titelübersetzung:Feelings of affinity : sociology and women on the road to science
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl., 1997. 287 S.
Inhalt: Die Autorin zeichnet die Geschichte der Soziologie und die damit verbundene Emanzipation der Frau in den Wissenschaften von den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts bis 1945 nach. Am Beispiel von Georg Simmel und Marianne Weber zeigt sie, daß von einer Wechselwirkung zu sprechen ist. Im ersten Teil belegt sie, daß Geschlechterdifferenz, soziale Differenzierung und Individualisierung die entscheidenden Bezüge bilden, wenn über die Kultur der Moderne und die Möglichkeit sozialer Ordnung nachgedacht wird. Im zweiten Teil wird untersucht, inwiefern die Soziologie und "die Frau in der Wissenschaft" in Deutschland und den USA im selben Zeitraum Fuß in den Hochschulen fassen konnten. Im Hinblick auf das Hochschulsystem weisen Deutschland und die USA kulturelle, organisatorische und institutionelle Unterschiede auf. Vor diesem Hintergrund diskutiert sie dann die Frage, wie der Weg der Soziologie und der Frauen ins amerikanische Hochschulsystem verlief und ob sie andere Spielräume und Chancen hatten als in Deutschland. Im dritten Teil wird von Frauen und ihrer akadamischen Laufbahn in der Weimarer Republik berichtet. Die Biographien, Berufsverläufe und Arbeitsgebiete von drei Soziologinnen werden im Kontext der Soziologie und einer beginnenden Frauenforschung betrachtet. Diese Fallstudien machen die enge Verbindung zwischen der Soziologie und den Frauen im Hinblick auf den institutionellen Zugang und die thematischen Bezüge deutlich. Die Autorin schließt mit der Frage, ob sich von einem deutschen Sonderweg der Wissenschaftlerinnen sprechen läßt und welche Rolle die deutsche Universität und der politische Systemwechsel von 1933 für die professionelle, soziale und kognitive Tradition von Soziologinnen gehabt haben. (prb)
Auf dem Weg in die Tempel der Wissenschaft : zur Durchsetzung des Frauenstudiums im Wilhelminischen Deutschland
Titelübersetzung:On the road to the temple of science : implementation of women's studies in Germany during the reign of Emperor Wilhelm II (1888-1918)
Autor/in:
Soden, Kristine von
Quelle: Frauen in der Geschichte des Rechts: von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Ute Gerhard (Hrsg.). München: Beck, 1997, S. 617-632
Inhalt: Die Studie zeigt durch einen internationalen historischen Vergleich (Frankreich, Spanien, England, Schweiz, USA), daß die Spezifik des deutschen Universitätswesens im extrem hartnäckigen Widerstand gegen das Frauenstudium lag, der wiederum im deutschen Ordinarienwesen, hochschulinternen strukturellen Konflikten sowie der gesellschaftlichen Rolle vor allem beamteter Akademiker verwurzelt war. Anhand von Ministerialerlassen, Reichtagsdebatten und zeitgenössischen Monographien skizziert die Autorin das jahrzehntelange Tauziehen zwischen der Frauenbewegung und der Staatsbürokratie, wobei der erbitterte Streit um Rechtsansprüche und Rechtsverweigerungen im Mittelpunkt steht. Die Arbeit enthält eine Chronologie der Auseinandersetzungenvon 1859 bis 1923. (pre)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Studium und Studierende, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Überlegungen zur Bedeutung der Kategorie Geschlecht in der Entstehung statistischen Denkens
Titelübersetzung:Reflections on the meaning of the category of gender in the origins of statistical thinking
Autor/in:
Stallmann, Martina
Quelle: Sozialforschung in Ostdeutschland. Johannes Gordesch (Hrsg.), Hartmut Salzwedel (Hrsg.). Frankfurt am Main: P. Lang (Sozialwissenschaften), 1993, S. 75-88
Inhalt: Die Verfasserin fragt zunächst nach dem Verhältnis von Statistik und Sozialwissenschaft und gibt einen Überblick über gemeinsame Entwicklungslinien beider Disziplinen. Vor diesem Hintergrund wird die Kategorisierung statistischer Daten nach dem Merkmal Geschlecht seit dem 17. Jahrhundert nachgezeichnet und auf die hieran anknüpfenden bevölkerungswissenschaftlichen Überlegungen hingewiesen. In diesem Zusammenhang geht die Verfasserin vor allem auf die Untersuchungen von Graunt (1662) und Arbuthnot (1710) ein. (ICE)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Statistik und statistische Daten
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Wir wollen unser Theil verdienen" : Auszug aus Briefen, Protokollen, Denkschriften und Reden zur Geschichte der Frauenerwerbsarbeit aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
Titelübersetzung:"We want to earn our crust" : extracts from letters, statements, memorandums and speeches on the history of the gainful employment of women during the 19th century and the early part of the 20th century
Autor/in:
Megerle, Gertrud
Quelle: Östringen: Verl. d. Jugendwerkstatt Östringen, 1992. 75 S.
Inhalt: Anhand einzelner Dokumente wie Reden, Briefe, Protokolle, Vorträge u.ä. wird die Geschichte der Frauenarbeit seit dem Mittelalter, im wesentlichen aber im 19. Jahrhundert und im beginnenden 20. Jahrhundert dargestellt. Dabei handelt es sich u.a. um Texte der exponierten Vertreterinnen der Frauenbewegung oder um Forderungen des Bundes Deutscher Frauenvereine zur Erwerbsarbeit oder um Auszüge aus Vorträgen, die anläßlich des Deutschen Frauenkongresses 1912 gehalten wurden. (SH)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Monographie
Alma Mater und Konsortinnen
Titelübersetzung:Alma mater and female participants
Herausgeber/in:
Arbeitsgemeinschaft Frauenforschung der Universität Bonn
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Frauenforschung der Universität Bonn; Bonn: Nora (Studium Feminale, Bd. 1), 1984. 233 S.
Inhalt: Der Sammelband beinhaltet Beiträge zur Situation und Entwicklung der Frauenforschung, der gesellschaftlichen Situation der Frau und der Entwicklung der Frauenbewegung in der Dritten Welt, Spanien, der DDR, England, Deutschland und zu speziellen Lebenszusammenhängen wie Altern und Sexualität und Bildung und Beruf. Sie sind als Vorträge im Rahmen der Frauenforschung an der Uni Bonn zum Wintersemester 1983/84 konzipiert und basieren hauptsächlich auf Literaturanalysen, historischer und kultursoziologischer Analyse. Aus den Diskriminierungen in allen Lebensbereichen, in der historischen Entwicklung der Situation der Frau, den verschiedenen Kulturen und im Wissenschaftsbetrieb ist die Notwendigkeit verstärkter Arbeit der Frauenbewegung abzuleiten, um historische und aktuelle Ansätze feministischer Arbeit zum Erfolg zu führen. (HD) Inhaltsverzeichnis: Marianne Krüll: Biographie und Wissenschaft. Der psycho-soziologische Ansatz in der Wissenschaft (11-39); Conny Sauer: Unterdrückung von Frauen in Sprache und Sprechen (41-61); Christine Henry: Vergewaltigung: ein gesellschaftliches Problem (63-80); Rita Messing, Susanne Gura: Frauen in der Dritten Welt. Am Beispiel West-Sumatra und Peru (81-106); Annette Handrich: Altern und Sexualität von Frauen (107-121); Gaby Köppers, Ute Mader: "Feminismo y femineidad" in Spanien und Katalonien (123-152); Dorothee Schmitz: Das Ende der "Superfrau". Zur Frauendarstellung in DDR-Romanen der frühen 70er Jahre (153-172); Brigitta Lange: Die Darstellung der Frau in den Kriminalromanen. Dorothy L. Sayers und der Vergleich zur realen Situation der Frau in England (173-191); Jutta Dalhoff: Anfänge der bürgerlichen Frauenbewegung in Deutschland - Frauen suchen ihre Geschichte (193-207); Birgit Meyer: Zur Situation von Frauen an der Hochschule (109-233).
Inhalt: "Dieser Band vereinigt Beiträge, die aus unterschiedlicher Perspektive Forschungsergebnisse zur Bildungsgeschichte von Frauen darstellen. Die Autorinnen sind Historikerinnen, Pädagoginnen, Soziologinnen, Kunst- und Musikhistorikerinnen und Literaturwissenschaftlerinnen. Unterschiedliche Disziplinen und unterschiedliche Fragestellungen an die Bildungsgeschichte haben unterschiedliche Vorgehensweisen produziert. Neben der Interpretation philosophischer Texte über Frauenbildung stehen Werkinterpretationen von einzelnen Künstlerinnen und Künstlern, Studien zur autobiographischen Frauenliteratur, die die subjektiven Erfahrungsformen von Bildung zu erfassen suchen, sowie ideologiegeschichtliche Untersuchungen zu einzelnen Repräsentantinnen der Frauenbewegung, zur Arbeiterbewegung und zu pädagogischen Bewegungen des Untersuchungszeitraums. Das innere Band, das sich durch alle Beiträge zieht, ist die Überzeugung der Autorinnen, daß Frauengeschichte nicht einfach ein blinder Fleck in der wissenschaftlichen Landschaft ist, aber daß es auch nicht darum gehen kann, Frauengeschichte als das "bessere Erbe" zu rekonstruieren. Vielmehr geht es darum, im Kontext der allgemeinen Geschichte, Kenntnis davon zu erlangen, wie auch in der Bildungsgeschichte die Frauenfrage enthalten, unterdrückt, verdrängt, unsichtbar gemacht oder zum Vorschein gebracht worden ist. Die hier versammelten Beiträgen haben alle ein Stück weitergeführt, die Doppelexistenz von Frauen als Schriftstellerinnen, Politikerinnen, Lehrerinnen, Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen biographisch, literatur- und kunsttheoretisch, soziologisch, ökonomiekritisch und schulgeschichtlich aufzuhellen. Sie sind der Versuch, Spurensicherung von Frauenexistenz zu betreiben, die über die Bedingungen der eigenen Identitätsbildung aufklärt." (Verfasserreferat)
Schlagwörter:Emanzipation; Frauenbild; 18. Jahrhundert; 19. Jahrhundert; Künstler; Erwachsenenbildung; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerk
Das Geschlecht - eine historische Kategorie? : Gedanken zu einem aus der neueren Geschichtswissenschaft verdrängten Begriff
Titelübersetzung:Gender - a historical category? : thoughts on a concept ousted from recent science of history
Autor/in:
Kuhn, Annette
Quelle: "Wissen heißt leben...": Beiträge zur Bildungsgeschichte von Frauen im 18. und 19. Jahrhundert. Ilse Brehmer (Hrsg.), Juliane Jacobi-Dittrich (Hrsg.), Elke Kleinau (Hrsg.), Annette Kuhn (Hrsg.). Düsseldorf: Schwann-Bagel, 1983, S. 29-50
Inhalt: Kuhn versucht in ihrem Beitrag, Geschlecht als einen Begriff zu fassen, der sich erst in einem ganz bestimmten historischen Zusammenhang entwickelt hat. Sie will, daraus folgernd, aufzeigen, daß die an das Geschlecht gebundenen sozialen Zuschreibungen nicht zeitlos gültig, natürlich und somit umwandelbar sind. Die Autorin begrenzt ihre Untersuchung auf den engeren Rahmen der neuzeitlichen bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft und auf die Frage nach den Ausprägungen der Geschlechsspezifik innerhalb dieser Gesellschaftsformation. Ihre Untersuchung stützt sich vor allem auf zeitgenössische Sekundärliteratur zur Frauengeschichte. Kuhn zeichnet für die kapitalistische Gesellschaft eine immanent notwendige duale Ökonomie der subsistenzwirtschaftlichen und warenproduzierenden Produktionsweise nach. Durch die Ideologie einer naturgegebenen geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung wird diese duale Ökonomie verdeckt und somit die Ausgrenzung des weiblichen Geschlechts als historisch-sozialer Kategorie begreifbar. Eine theoretische Diskussion um die neuzeitliche Frauengeschichte ohne ideologische Verengung erscheint unerläßlich. Diese sollte allerdings von empirischer Forschungsarbeit begleitet werden, um somit das Bild der Frau als überhistorisches Geschlechtswesen auszulöschen. (VS)