Weibliche Konkurrenz auf den akademischen Arbeitsmärkten : zu einigen Ursachen und Hintergründen der bürgerlich-akademischen "Krise" in den 1920er Jahren
Titelübersetzung:Competition between women on academic labor markets : some causes and backgrounds of the bourgeois-academic "crisis" during the 1920s
Autor/in:
Huerkamp, Claudia
Quelle: Wege zur Geschichte des Bürgertums: vierzehn Beiträge. Klaus Tenfelde (Hrsg.), Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht (Bürgertum : Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte), 1994, S. 273-288
Inhalt: Die Autorin geht in ihrem Beitrag der Frage nach, aus welchen Gründen es Akademikerinnen in den zwanziger Jahren besonders schwer fiel, sich auf dem Arbeitsmarkt zu etablieren. Die Verfasserin bettet ihre Ausführungen in die Ausgangsthese einer dreifachen Krise, die der akademisch gebildete Teil des Bürgertums umfaßte, ein: eine ökonomische Krise, bedingt insbesondere durch die Geldentwertung, eine Krise des politischen Herrschaftsanspruchs durch den Aufstieg der Sozialdemokratie sowie eine tiefgreifende Legitimations- und Sinnkrise durch Inflationierung und Entwertung der akademischen Bildung. Daraus leitet die Autorin ab, daß ein großer Teil des akademisch gebildeten männlichen Bürgertums sehr stark ablehnend auf jede, auch nur zaghafte Änderung der Festlegung der Geschlechtsrollen reagierte und Frauen in akademischen Berufen strikt ablehnte: Ursache hierfür war die Angst der männlichen Akademiker vor dem Verlust an Sozialprestige in einem Beruf, den zunehmend mehr Frauen ausübten, und die Befürchtung, der eigene Beruf werde im Ansehen in der Öffentlichkeit sinken, je mehr er "feminisiert" würde. (ICC)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Wir wollen unser Theil verdienen" : Auszug aus Briefen, Protokollen, Denkschriften und Reden zur Geschichte der Frauenerwerbsarbeit aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
Titelübersetzung:"We want to earn our crust" : extracts from letters, statements, memorandums and speeches on the history of the gainful employment of women during the 19th century and the early part of the 20th century
Autor/in:
Megerle, Gertrud
Quelle: Östringen: Verl. d. Jugendwerkstatt Östringen, 1992. 75 S.
Inhalt: Anhand einzelner Dokumente wie Reden, Briefe, Protokolle, Vorträge u.ä. wird die Geschichte der Frauenarbeit seit dem Mittelalter, im wesentlichen aber im 19. Jahrhundert und im beginnenden 20. Jahrhundert dargestellt. Dabei handelt es sich u.a. um Texte der exponierten Vertreterinnen der Frauenbewegung oder um Forderungen des Bundes Deutscher Frauenvereine zur Erwerbsarbeit oder um Auszüge aus Vorträgen, die anläßlich des Deutschen Frauenkongresses 1912 gehalten wurden. (SH)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Monographie
Die vergessene Frauenarbeit in der deutschen Nachkriegszeit
Titelübersetzung:The forgotten women's work in the German post-war period
Autor/in:
Kuhn, Annette
Quelle: "Das Schicksal Deutschlands liegt in der Hand seiner Frauen": Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Anna-Elisabeth Freier (Hrsg.), Annette Kuhn (Hrsg.). Düsseldorf: Schwann-Bagel, 1984, S. 170-201
Inhalt: In dem Aufsatz wird über einen neuen Interpretationsansatz ("duale Ökonomie": die Interdependenz von marktbezogener Produktions- und familienbezogener Reproduktionsarbeit der Frauen) die Bedeutung der Frauenarbeit in der Wirtschaftskrise 1947 in Deutschland analysiert. Dazu wurden zunächst die Grenzen gegenwärtiger methodischer Zugänge zur Erschließung der Frauengeschichte (alltags-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher sowie familienökonomischer Ansatz) aufgezeigt und die Bedeutung der Theorie der dualen Ökonomie für die Aufarbeitung der deutschen Nachkriegsgeschichte dargestellt. Es wurde die These aufgestellt, daß die Kontinuität der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, der Geschlechtsideologie und der strukturellen Ungleichheit der Frauen in einem offenen Widerspruch stand zur faktischen Entwicklung der erweiterten Frauenarbeit im Reproduktionsbereich und zu erfahrbaren Realitäten einer weiteren Auflösung geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung in der Nachkriegszeit. Diese These wurde überprüft an der Frage der Entstehung der Wirtschaftskrise 1947. Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, daß aus Sicht der dualen Ökonomie der Widerspruch aufhebbar ist, da die Gesellschaft "Frauenarbeit in der Subökonomie existentiell brauchte, sie aber nicht politökonomisch anzuerkennen" bereit gewesen war und die Frauen selbst ihre Arbeit nicht im politökonomischen Sinne begriffen. Die Gleichzeitigkeit von entwickelten kapitalistischen Strukturen und archaischen Formen der Subsistenzwirtschaft stellte nicht einen Widerspruch zwischen Kontinuität und Zusammenbruch dar, sondern war funktional für die Verwertungsinteressen des Kapitals. (AG)