Quelle: Symposion zur Geschlechterforschung "Wahrnehmung und Herstellung von Geschlecht"; Opladen: Westdt. Verl., 1999. 254 S.
Inhalt: "Im Zentrum der interdisziplinären Genderforschung steht die Frage, wie soziale Wahrnehmung zur Konstruktion von Geschlecht beiträgt. Die teils theoretisch, teils empirisch angelegten Beiträge diskutieren aus historischer, linguistischer, literaturwissenschaftlicher, soziologischer und sozialpsychologischer sowie naturwissenschaftlicher Sicht, wie Frauen und Männer wahrgenommen und bewertet werden und welche Eigenschaften und Verhaltensweisen den Geschlechtern zugeschrieben werden. Sind Geschlechterdifferenzen das Ergebnis geschlechtstypischen Verhaltens oder lassen sie sich eher auf geschlechtsstereotype Vorstellungen und Erwartungen zurückführen? Die Vielfalt der hier eingenommenen Perspektiven behandelt die Komplexität der sozialen Konstruktion von Geschlecht, in der die Wahrnehmung und Herstellung von Geschlecht unabdingbar wechselseitig miteinander verbunden sind." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ursula Pasero u. Friederike Braun: Einleitung (7-12); Ursula Pasero: Wahrnehmung - ein Forschungsprogramm für Gender Studies (13-20); Thomas W. Laqueur: Onanie und Geschlecht, 1712-1990 (21-36); David Prickett-Barnes: "The filthiest service in the world": Sodomy, emasculation, honor and shame in the Early Modern period (37-46); Heiko Stoff: Vermännlichung und Verweiblichung: Wissenschaftliche und utopische Experimente im frühen 20. Jahrhundert (47-62); Monique Biemans: Production and perception of gendered voice quality (63-72); Donald G. MacKay: Gender in English, German, and other languages: Problems with the old theory, opportunities for the new (73-87); Anthony Mulac: Perceptions of women and men based on their linguistic behavior: The Gender-Linked Language Effect (88-104); Yumiko Ohara: Performing gender through voice pitch: A cross-cultural analysis of Japanese and American English (105-116); Ingrid Piller: "Something tattooed on my forehead": Gendered performances and perceptions of linguistic and national identity (117-126); Elizabeth A. Strand: Gender perception influences speech processing (127-136); Elisabeth Bronfen: Sprache der Hysterie als Reartikulation des humanistischen Projekts im Zeichen der Geschelchterdifferenz (137-149); Sarah Colvin: Disturbing sight: Women staging women in European theatre (150-160); Annette Comte: Real and hyperreal: A politics of the other (161-168); Kelly Meyer: Thus spake the Medusa: Problems with gendered writing in Nietzsche and Cixous (169-176); Annette Pankratz: Perceiving and performing Caryl Churchill: The drama of gender construction (177-187); Jutta Allmendinger and J. Richard Hackmann: Mitigating the stress of gender recomposition: A cross-institutional, cross-national analysis (188-203); Christine Altstötter-Gleich: Persönliche Konstrukte zu Frauen und Männern in unterschiedlichen sozialen Rollen (204-214); Kristi Lemm und Mahzarin R. Banaji: Unconscious attitudes and beliefs about women and men (215-235); Kerrin Christiansen: Perceiving gender: Wahrnehmung der eigenen Geschlechtsrollenidentifikation und körperliche bzw. psychische Befindlichkeit (236-246); Inge Schröder: Interpretationen des Geschlechterverhältnisses in der modernen Verhaltensökologie (247-254).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Geschlechter : zur Kritik und Neubestimmung geschlechterbezogener Sozialisation und Bildung
Titelübersetzung:Genders : criticism and redetermination of gender-related socialization and education
Herausgeber/in:
Scarbath, Horst; Schlottau, Heike; Straub, Veronika; Waldmann, Klaus
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich, 1999. 136 S.
Inhalt: "Geschlechter werden als soziale Konstruktion begriffen, als soziale Wirklichkeit, die in alltäglichen Interaktionen im Rahmen gesellschaftlich-kultureller Bedingungen hergestellt wird. Die Selbstverständlichkeit des orientierenden Konzepts der Zweigeschlechtlichkeit ist erschüttert. Der Suche nach dem Unterschied der Geschlechter, nach ihrem 'Wesen', steht die Wahrnehmung von einer Vielfalt komplexer Konstellationen und Entwürfen gegenüber. Verschiedene Positionen der aktuellen Debatte aus historisch-anthropologischer, sozialisationstheoretischer und bewegungsorientierter Sicht kommen zu Wort. Neue Erkenntnisse über die Herausbildung der vielfältigen Formen von Weiblichkeit und Männlichkeit im Sozialisationsprozeß werden präsentiert. Überlegungen zu veränderten Konfigurationen von Weiblichkeit und Männlichkeit und nach Voraussetzungen für ein besser gelingendes 'Miteinander' werden angestellt. Konzepte und Ansätze geschlechtsbezogener Bildung für Jungen und Mädchen werden reflektiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Pia Schmid: Weib oder Mensch? Zur Geschichte der Mädchen und Frauenbildung (11-24); Ingrid Scarbath: Der "abstrakte Herr Gemahl" und das "phantastische Halbwesen". Zur Aktualität von Mary Wollstonecrafts Rousseaukritik (25-46); Hannelore Faulstich-Wieland: Weibliche Sozialisation zwischen geschlechterstereotyper Einengung und geschlechterbezogener Identität (47-62); Uwe Sielert: Halt suchen auf schwankendem Boden. Männliche Sozialisation und Konsequenzen für die geschlechterbezogene Jugendbildung (63-76); Joachim Kersten: Risiken und Nebenwirkungen. Zur gesellschaftlichen Konstruktion von Männlichkeiten (77-86); Ute Gerhard: Frausein und Feminismus. Über die Möglichkeiten politischen Handelns von Frauen (87-100); Klaus Waldmann/ Beate Steinmann/ Petra Grell: " ... und wo bleiben die Visionen?". Anmerkungen und Ideen zur weiteren Debatte im Anschluß an eine Vortragsreihe (101-116).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Gleichheit und/ oder Differenz? : zum Verlauf einer Debatte
Titelübersetzung:Equality and/ or difference? : progress of a debate
Autor/in:
Maihofer, Andrea
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Kontext politischer Transformation. Eva Kreisky (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.). Opladen: Westdt. Verl. (Politische Vierteljahresschrift , Sonderheft), 1998, S. 155-176
Inhalt: In der feministischen Debatte um Gleichheit und/oder Differenz unterscheidet und diskutiert die Autorin fünf historische Phasen bei dieser Problemstellung: (1) Gleichheit; (2) Differenz; (3) Gleichheit oder Differenz; (4) Gleichheit und/oder Differenz; (5) Gleichheit und Differenz. Mit diesen Positionen läßt sich grob folgende Entwicklung beschreiben: Während es in der "klassischen" Phase um die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern oder um die positive nicht-hierarchische Anerkennung der Frau in ihrer Verschiedenheit ging, gewinnt im postmodernen Diskurs der 90er Jahre zunehmend die Frage kultureller Differenzen (also Rasse, Klasse, Ethnizität etc.) an Gewicht. Die Autorin konstatiert nach ihren Ausführungen als Fazit für die Frauenbewegung bzw. -forschung, daß "wir" mit der Frage nach Gleichheit und/oder Differenz an einen aporetischen Punkt angelangt sind, an dem "wir" eingestehen müssen, "daß das Problem nicht zu lösen ist und die einzige Möglichkeit darin besteht, eine ständige kritische Reflexion auf dieses Problem zu institutionalisieren." (pre)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Machtbeziehungen zwischen den Geschlechtern : Wandlungen der Ehe im 'Prozeß der Zivilisation'
Titelübersetzung:Power relationships between the genders : changes in marriage in the 'process of civilization'
Autor/in:
Ernst, Stefanie
Quelle: Opladen: Westdt. Verl., 1996. 192 S.
Inhalt: "Von Macht zwischen Mann und Frau will heute wohl niemand mehr etwas hören: Sie wird, so scheint es, eher in der 'großen Politik' als in zwischenmenschlichen Beziehungen verhandelt. Macht wird (wenn überhaupt) zumeist negativ gesehen. Und besonders dort, wo es eigentlich um Liebe geht, wird sie tabuisiert. Dieses Bild wurde und wird auch in den Sozialwissenschaften vermittelt. Hier besteht häufig die Vorstellung, Macht sei etwas, das man 'mit sich herumtrüge' (Elias), was man 'habe' oder nicht 'habe'. Die Autorin analysiert dagegen zunächst auf einer zivilisationstheoretischen Grundlage das besondere Machtgefüge zwischen den Geschlechtern, dem sie sodann in der Entwicklung der Ehe nachspürt. Ihre Quellen sind dabei Manierenbücher, kirchliche Schriften zur 'Ehezucht' sowie zeitgenössische Prosa. Die Ehe, so wird deutlich, ist nicht erst heute umstritten: Sie war in der Geschichte fortwährend eine 'brennende Frage' machtvoller Auseinandersetzungen, die gegenwärtig eine neue Brisanz erhält und komplexe Differentiale der Macht zeigt." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Monographie
Geschlechterverhältnisse im Bildungssystem : erörtert am Beispiel der Koedukationsdiskussion
Titelübersetzung:Relationships between the genders in the education system : discussed by means of the coeducation debate
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Spezielle Soziologien. Georg Kneer (Hrsg.), Klaus Kraemer (Hrsg.), Armin Nassehi (Hrsg.). Münster: Lit Verl. (Münsteraner Einführungen : Soziologie, Zugänge zur Gesellschaft), 1995, S. 49-78
Inhalt: Die Autorin zeigt an den Diskussionen um die Koedukation, wie Geschlechter jeweils gesehen werden und welche Rolle der Bildung in der Konstruktion der Geschlechtsverhältnisse zukam. Einleitend stellt sie die historischen Auseinandersetzungen bis zum Beginn der Bildungsreform in den alten Bundesländern vor und beleuchtet für die alte Bundesrepublik den Einführungsprozeß. An den damaligen Pro-Argumenten mißt sie die bis heute gemachten Erfahrungen. Anknüpfend werden die aus der Kritik an der Koedukation formulierten Forderungen nach erneuter Trennung der Geschlechter im Bildungswesen überprüft, insbesondere im Hinblick auf die Naturwissenschaften. Den Vorstellungen von "Erwachsenen" zur Koedukation werden Zitate aus Schüleraufsätzen (n=1031) vom 3. bis zum 13. Schuljahr gegenübergestellt. Trotz ihrer Kritik am koedukativen Alltag plädieren die befragten Schüler nicht für eine Aufgabe der Koedukation. An den Geschlechtsstereotypen selbst müsse angesetzt werden, um positive Veränderungen für Mädchen und Jungen zu bewirken, heißt ein Fazit. Überlegungen zu Perspektiven der Koedukation beenden den Beitrag. (rk)
Schlagwörter:Soziologie; alte Bundesländer; Koedukation; Mädchen; Junge; naturwissenschaftlicher Unterricht; Naturwissenschaft; historische Entwicklung; Geschlechtsrolle; Bildungswesen; Schule
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die "langen Wellen" der Frauenbewegung - Traditionslinien und unerledigte Anliegen
Titelübersetzung:The "long waves" of the women's movement - traditional attitudes and unaccomplished concerns
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Das Geschlechterverhältnis als Gegenstand der Sozialwissenschaften. Regina Becker-Schmidt (Hrsg.), Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1995, S. 247-278
Inhalt: Thema des Beitrags sind die Bedingungen politischer Aktivität in Frauenbewegungen. Da Forschungsergebnisse aus der ehemaligen DDR noch nicht vorlagen, wird die Beziehung zwischen neuer und alter Frauenbewegung in Deutschland aus westlicher Perspektive beleuchtet. Auf dem Hintergrund der Geschichte des Verhältnisses zwischen alter und neuer Frauenbewegung untersucht die Autorin die Frage, ob die Frauenbewegung Motor sozialen Wandels geblieben ist und ob Frauenemanzipation noch als Gradmesser demokratischer Verhältnisse gelten kann. In die Untersuchung werden die latenten Strömungen einbezogen, die zwischen den 'Hoch-Zeiten' der Massenmobilisierung und dem Ablaufen von spektakulären feministischen Aktionen Frauennetzwerke in Bewegung halten. Im Nachvollzug der verschiedenen Phasen der Frauenbewegung wird nicht nur verdeutlicht, daß sich Frauenbewegungen auch nach Perioden vermeintlichen Niedergangs revitalisieren können, sondern der Beitrag schärft so auch den Blick dafür, unter welchen Bedingungen welche Organisationsformen der Durchsetzung von Fraueninteressen förderlich oder hinderlich sind. (ICH)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Monographie
Die "andere Stimme", verborgen im Hintergrund? : das Verhältnis zu Einflußnahme und Machtausübung im Arrangement der Geschlechter
Titelübersetzung:The "other voice", hidden in the background? : the relationship between influence and exercise of power in the gender arrangement
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Sei wie das Veilchen im Moose...: Aspekte feministischer Ethik. Nicole Kramer (Hrsg.), Birgit Menzel (Hrsg.), Birgit Möller (Hrsg.), Angela Standhartinger (Hrsg.). Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl. (Fischer Taschenbücher. Die Frau in der Gesellschaft), 1994, S. 45-64
Inhalt: Die Autorin beschäftigt sich mit den historischen Wurzeln geschlechtsspezifischer Orientierungs- und Verhaltensmuster. Sie verortet diese in der Entstehungszeit der bürgerlichen Gesellschaft. Anhand dieses gemeinsamen Ursprungs versucht sie aufzuzeigen, daß beide Geschlechter in der ihnen zugewiesenen Moral komplementär aufeinander bezogen sind und so auf ihre eigene Weise zum Bestehen der gegenwärtigen Verhältnisse beitragen. Die Autorin zeigt die Verführungen auf, die in der Selbstbeschränkung und Selbstverkleinerung von Frauen liegen können. Feministische Ethik, so ein Fazit, müsse dieses Geschlechterarrangement aufdecken und sprengen. (rk)
Schlagwörter:Feminismus; Ethik; Geschlechtsrolle; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Ingenieure, technischer Fortschritt und Geschlechterbeziehungen : historische Reflexionen
Titelübersetzung:Engineers, technical progress and relationships between the genders : historical reflections
Autor/in:
Hausen, Karin
Quelle: Kultur und Technik: zu ihrer Theorie und Praxis in der modernen Lebenswelt. Wolfgang König (Hrsg.), Marlene Landsch (Hrsg.). Frankfurt am Main: P. Lang, 1993, S. 235-252
Inhalt: Im vorliegenden Beitrag befaßt sich die Autorin mit dem Zusammenhang von Geschlechterbeziehung und technischem Fortschritt. Zunächst wird präzisiert, daß Geschlechterbeziehungen sich heute in einem System der geschlechtsspezifischen Teilung von Arbeiten, Zuständigkeiten und Verantwortungen realisieren. Dieses System ist hierarchisch zugunsten des männlichen Geschlechts so eingerichtet, daß erstens in den herrschaftlich strukturierten ehelichen, betrieblichen, kirchlichen, politischen Abhängigkeits- und Unterwerfungsverhältnissen für Frauen bis heute die nachgeordneten Plätze vorgesehen sind und daß zweitens Männer nach wie vor über bessere wirtschaftliche, soziale und politische Chancen verfügen, ihre geschlechtstypischen Interessen durchzusetzen und die gesellschaftlichen Verhältnisse dementsprechend einzurichten und weiterzuentwickeln. Vor diesem Hintergrund wird dann im folgenden erörtert, wie es möglich geworden ist und was es zu bedeuten hat, daß die Ingenieurwissenschaften bis heute in extremer Exklusivität das Geschäft von Männern geblieben sind. Zunächst wird die Professionalisierungsgeschichte von heute aus zurückverfolgt. Im nächsten Abschnitt wird erörtert, was es für die Qualität der Technikentwicklung bedeutet, daß Frauen mit ihrem Erfahrungswissen, ihren Bedürfnissen, ihren Interessen und ihren Phantasien bislang über keinerlei Definitionsmacht in Sachen des technischen Fortschritts verfügen. (psz)