Inhalt: "Eine Expertise über Arbeit und Geschlecht in der Betriebswirtschaftlehre (BWL) zu erstellen setzt zunächst eine Verständnisgrundlage bzw. Verständigung zum einen hinsichtlich des Geschlechts und zum anderen hinsichtlich des Stellenwerts von Arbeit in der Disziplin voraus. Deshalb werde ich im 2. Kapitel zunächst grundlegend auf das - bzw. mein - Verständnis von Geschlecht und Geschlechterforschung eingehen. Im 3. Kapitel werde ich dann die BWL als Disziplin etwas ausführlicher vorstellen, um auch Nicht-BetriebswirtInnen einen Einblick in dieses Fach, seine Entwicklung und Ausdifferenzierung zu vermitteln. Dabei wird deutlich werden, dass es 'die' BWL nicht gibt, und zwar in zweierlei Hinsicht: Zum einen existieren verschiedene betriebswirtschaftliche Teildisziplinen, wobei für das Thema Arbeit und Geschlecht vor allem 'Personal' und 'Organisation' - als Teilmengen von 'Management' - bedeutsam sind. Zum andern gibt es in der BWL bzw. in ihren Teildisziplinen eine Vielfalt von Lehrmeinungen, die mit unterschiedlichen Perspektiven auf den wissenschaftlichen Gegenstand verbunden sind. Während die BWL insgesamt als Disziplin seit etwas mehr als 100 Jahren existiert, ist das hier besonders interessierende Fach 'Personal' eine relativ junge betriebswirtschaftliche Teildisziplin, die es erst seit den 1960er Jahren gibt. Deshalb wird im 4. Kapitel zunächst auf die vergleichsweise lange Vorgeschichte der Disziplin eingegangen und erst dann die Entstehung und Entwicklung der Personallehre als eigenständige Teildisziplin skizziert. Zugleich wird die Thematisierung von Geschlecht nachgezeichnet. Am Ende des historischen Rückblicks werden die erste Inspektion der Personallehre aus "Frauensicht" und die erste empirische Erhebung zum Stellenwert von 'Frauenthemen' in der Personallehre vorgestellt, die zu Beginn der 1990er Jahre vorgenommen worden sind. Gegenstand des 5. Kapitels ist eine erneute Bestandsaufnahme zur Jahrtausendwende, diesmal ausgeweitet auf 'geschlechterbezogene Themen' und auf die gesamte BWL. Dieses Kapitel informiert nicht nur über das Ausmaß der Beschäftigung mit geschlechterbezogenen Themen (fokussiert auf Arbeit) in Lehre und Forschung sowie über die bearbeiteten Themen(komplexe), sondern auch über die Einstellungen der FachvertreterInnen. Nach diesem Überblick werden in den folgenden beiden Kapiteln zwei Themenfelder 'ausgeschnitten' und sowohl genauer als auch aktueller betrachtet: im 6. Kapitel 'Arbeits- und Leistungsbewertung, Entgelt' und im 7. Kapitel '(Personal-)Führung'. Zugleich werden in den Fußnoten diejenigen ForscherInnen vorgestellt, die sich längerfristig und intensiver mit dem Thema Geschlecht befassen, und zwar sowohl innerhalb der betriebswirtschaftlichen Scientific Community als auch als deren KooperationspartnerInnen aus anderen Disziplinen. Dabei wird zugleich auf die Vernetzung der Forschenden eingegangen. Die folgenden beiden Kapitel sind relativ kurz: Unter 8. werden zwei für das Frühjahr 2005 geplante Sammelbände zu BWL und Geschlecht vorgestellt und unter 9. geht es - anknüpfend an Kapitel 6 und 7 - noch einmal zusammenfassend um die Netzwerke der Forschenden. Es folgt das Fazit verbunden mit einem Ausblick auf Forschungslücken bzw. noch bestehenden Forschungs- und Handlungsbedarf." (Textauszug)