Wirkungen von gleichstellungspolitischen Programmen: Rigorose Wirkungsevaluation des Professorinnenprogramms
Titelübersetzung:Effects of Gender Equality Programmes: Impact Evaluation of the "Women Professors Programme"
Autor/in:
Löther, Andrea
Quelle: Zeitschrift für Evaluation (ZfEv), 18 (2019) 1, S 77-96
Inhalt: Das seit 2008 bestehende Professorinnenprogramm zielt auf eine Erhöhung des Professorinnenanteils und die Verstärkung von strukturellen Gleichstellungswirkungen. Mit dem Ansatz einer rigorosen Wirkungsevaluation wird untersucht, ob sich kausale Effekte des Programms auf die Erhöhung des Professorinnenanteils nachweisen lassen. Im Vergleich von teilnehmenden und nicht teilnehmenden Hochschulen mit einer Pre-Post-Messung und der Berechnung der Differenz von Differenzen kann ein Effekt von 1,8% an teilnehmenden Hochschulen nachgewiesen werden. Auswahleffekte haben keinen Einfluss. Eine Zeitreihenanalyse belegt, dass bundesweit der Professorinnenanteil stärker stieg, als nach dem Durchschnitt der Vorjahre zu erwarten war. Wie sich die Wirkungen in den Hochschulen entfalten, ist eine offene Forschungsfrage. Mit dem Beitrag konnte ein quasi-experimentelles Forschungsdesign in einem Politikfeld verwirklicht werden, in dem rigorose Wirkungsevaluationen bisher wenig Anwendung finden.
Schlagwörter:Wirkungsanalyse; impact analysis; Evaluation; evaluation; Gleichstellungspolitik; equal opportunity policy; university; Führungsposition; executive position; Hochschullehre; university teaching; Frauenanteil; proportion of women; Berufungsverfahren; ; Federal Republic of Germany; Wirkungsevaluation; Impact Evaluation; Gender Equality; Program Evaluation
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 27 (2018) 2, S 9-25
Inhalt: Vor 100 Jahren erhielten Frauen in Deutschland das aktive und passive Wahlrecht und wurden damit de jure zu vollwertigen Staatsbürgerinnen. Das war das Ergebnis eines langen Kampfes. Gleichwohl ist de facto ihre politische Gleichheit bis heute nicht voll verwirklicht. Weder auf nationaler noch auf regionaler Ebene sind kontinuierlich mehr als 30% der parlamentarischen Abgeordneten weiblich. Die Implikationen für die substantielle und symbolische Repräsentation von Frauen werden in dem Beitrag diskutiert.
Schlagwörter:woman; Wahlrecht; suffrage; Deutsches Reich; German Reich; Federal Republic of Germany; Gleichheit; equality; Gleichstellung; affirmative action; Parlament; parliament; Frauenanteil; proportion of women; Repräsentation; representation; Politikerin;
Addressing Supply-Side Hurdles to Gender-Equal Representation in Germany
Titelübersetzung:Angebotsseitige Hindernisse der gleichberechtigten Repräsentation in Deutschland
Autor/in:
Davidson-Schmich, Louise K.
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 27 (2018) 2, S 53-70
Inhalt: One hundred years after being granted the right to active suffrage, German women remain underrepresented in elective office. Quotas have partially addressed demand-side barriers to gender parity in descriptive representation, but significant supply-side gaps remain. Men comprise over 70% of political party members in the Federal Republic, dominating the bodies that provide candidates for elective office. Solutions to this supply-side problem have often focused on “fixing” women to fit into gendered party institutions, rather than altering these structures to be more welcoming to women. In contrast, drawing on interviews with (potential) party members in Germany, this article identifies informal institutions that deter gender-balanced involvement in political parties and suggests ways in which these norms might be changed.
Schlagwörter:woman; Repräsentation; representation; politische Partizipation; political participation; Politikerin; ; Partei; party; Mitgliedschaft; membership; Frauenanteil; proportion of women; Gleichstellung; affirmative action; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Ausschluss trotz Einschluss: Ungleiche Handlungsressourcen von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern
Titelübersetzung:Exclusion and Inclusion - Unequal Resources of Women Mayors and Their Male Counterparts
Autor/in:
Kletzing, Uta
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 27 (2018) 2, S 95-110
Inhalt: Frauen in der Politik sind nicht mehr die Ausnahme, aber noch längst nicht die Regel. Auch nach 100 Jahren Frauenwahlrecht dominieren unverändert Männer und 'Männlichkeit' den politischen Raum. Gender bahnt sich in Gestalt von Geschlechternorm, Geschlechterordnung und Geschlechterstruktur (Pimminger 2012) unverändert Wege, Ausschlüsse für Frauen zu erzeugen. Politikerinnen unterliegen daher gegenwärtig einer paradoxen Situation gleichzeitiger Einschlüsse und Ausschlüsse. Der auf einer empirisch-analytischen Untersuchung basierende Beitrag geht diesen Einschlüssen und Ausschlüssen am Beispiel hauptamtlicher Bürgermeisterinnen nach, indem er die Verteilung von Handlungsressourcen auf Kandidatinnen (Wahlsituation) bzw. Bürgermeisterinnen (Regierungssituation) und auf ihre männlichen Amtskollegen miteinander vergleicht. Die Verteilung der Handlungsressourcen ergibt für die Kandidatinnen bzw. Bürgermeisterinnen nachteilige Ausgangslagen. Diese geringeren Chancen auf Erfolg können jedoch dem tatsächlichen Erfolg der Kandidatinnen bzw. Bürgermeisterinnen nichts anhaben. Damit wird den 'männlichen'‘ Standards, die der Verteilung der Handlungsressourcen zugrunde liegen, einmal mehr ihre Legitimationsgrundlage entzogen.
Schlagwörter:woman; Politikerin; ; Bürgermeister; mayor; gender-specific factors; Chancengleichheit; equal opportunity; Bundestag; Bundestag; Kommunalpolitik; local politics; Frauenanteil; proportion of women; Federal Republic of Germany
Vor 100 Jahren erhielten Frauen in Deutschland das Wahlrecht
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Stadtforschung und Statistik : Zeitschrift des Verbandes Deutscher Städtestatistiker, 31 (2018) 2, S 79-87
Inhalt: Am 12. November 1918, dem Tag nach Ende des Ersten Weltkriegs und Ausrufung der Weimarer Republik, formulierte der Rat der Volksbeauftragten den Aufruf: "Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen." Bereits am 30. November trat das Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht auch für die Frauen in Kraft und am 19. Januar 1919 durften sie dann erstmals reichsweit zur Wahl für die verfassungsgebende Deutsche Nationalversammlung gehen. Seither haben sich die Rahmenbedingungen für Wahlen auf dem Territorium des deutschen Staates mehrmals geändert, die Wahlbeteiligung ist tendenziell gesunken und der Anteil weiblicher Abgeordneter gestiegen. Dazu gibt es Diskussionen, ob und warum Frauen anders wählen als Männer, welchen Politikstil sie präferieren bzw. praktizieren oder welchen Einfluss sie als Mehrheit der Bevölkerung auf Politik haben. Hier werden nun die öffentlich zugänglichen Statistiken über die Wahlbeteiligung von Frauen und Männern sowie die Zahl weiblicher Abgeordneter im nationalen Parlament während der vergangenen 100 Jahre zusammengestellt. Dazu werden kurze Analyseansätze vorgestellt.
Schlagwörter:Bundestagswahl; election to the Bundestag; Abgeordneter; representative; Wahlberechtigung; eligibility to vote; Wahlbeteiligung; voter turnout; Parlamentswahl; parliamentary election; Wahlforschung; election research; Wahlrecht; suffrage; Wahlsoziologie; electoral sociology; Frauenanteil; proportion of women; Geschlechterverteilung; sex ratio; Geschlechterverhältnis; gender relations; Altersgruppe; age group; politische Partizipation; political participation; politischer Einfluss; political influence; Deutscher Reichstag; German Reichstag; Bundestag; Bundestag; Landtag; Landtag; Weimarer Republik; Weimar Republic (Germany, 1918-33); Deutsches Reich; German Reich; Federal Republic of Germany; Frauenwahlrecht; Frauenstimmrecht; weibliche Abgeordnete; Parlamentsstatistik; Wahlstatistik; Repräsentanz von Frauen; Frauenanteil im Parlament; Frauenanteil im Kabinett
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Ist die gläserne Decke noch aktuell? Untersuchung wahrgenommener Aspekte der Unternehmenskultur und der geschlechtsspezifischen Unterschiede in Karrierechancen
Titelübersetzung:Is the glass ceiling still there? A study of perceived aspects of corporate culture and gender-specific differences in career prospects
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9 (2017) 1, S 115-132
Inhalt: "Das Thema der geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Karrierechancen ist aktuell und wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Verschiedene Studien belegen, dass im europäischen Vergleich in Deutschland das Potenzial, insbesondere bei gut ausgebildeten Frauen, nicht signifikant ausgeschöpft wird. Die vorgestellte Studie gibt Aufschluss darüber, wie Frauen und Männer unternehmenskulturelle Aspekte - Beziehungen und Netzwerke, MitarbeiterInnenförderung, Stellenbesetzung und Rekrutierung sowie Präsenz am Arbeitsplatz - in Bezug auf ihre Karriereperspektiven wahrnehmen. Die Studie basiert auf einer Online-Befragung von Personen in Führungspositionen oder mit Führungspotenzial eines deutschen Großunternehmens." (Autorenreferat)
Inhalt: "The issue of gender-specific differences as regards career opportunities is still relevant and a matter for controversial debate. Various studies confirm that, in a European comparison, well-educated women's potential in Germany is still not being fully exploited. The study presented here provides an insight into how women and men perceive corporate cultural aspects such as relationships and networks, employee development, staffing and recruitment as well as the presence of women in the workplace with regard to their career prospects. The study is based on an online survey of (potential) managers in a large German company." (author's abstract)
Titelübersetzung:Substantive representation of women and power
Autor/in:
Blome, Agnes; Fuchs, Gesine
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26 (2017) 1, S 55-69
Inhalt: "Politische Repräsentation bezweckt im Allgemeinen, politisch verbindliche Entscheidungen herbeizuführen und umzusetzen. Dabei berücksichtigen die gewählten Abgeordneten die Interessen ihrer Bürger*innen. Frauen sind jedoch in den meisten Parlamenten unterrepräsentiert. Dies wirft die Frage auf, inwieweit die Interessen von Frauen im politischen Prozess durchgesetzt werden. Unser Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit sich substantielle Repräsentation von Frauen - also die Tätigkeit und den Einsatz von Frauen für Frauen - in Macht i.S. der Durchsetzung von policies, die Fraueninteressen widerspiegeln, verwandelt. Wir halten den Fokus auf policy-outputs für notwendig, da dadurch Aussagen über die tatsächliche Durchsetzungskraft von Frauen und damit über die Auswirkungen und Reichweite substantieller Repräsentation getroffen werden können. Dazu diskutieren wir in einem ersten Schritt die Literatur zu Fraueninteressen und beschäftigen uns anschließend mit der Forschung zu substantieller Repräsentation von Frauen in zwei politischen Arenen, der Legislative und der Exekutive. Insbesondere im Bereich substantieller Repräsentation von Frauen in der Exekutive besteht noch Forschungsbedarf." (Autorenreferat)
Inhalt: "Political representation aims at bringing about and implementing politically binding decisions. In doing so, elected parliamentarians consider the electorate's interests. In most parliaments, however, women are underrepresented. Thus, the question is whether and how women's interests are taken into account in politics. In our article, we ask how women's substantive representation - i.e. when women act for women - translate into power in the sense of the adoption of policies that reflect women's interests. We argue that it is necessary to focus on policy outputs in order to make claims about the scope and impact of women's substantive representation. First, we discuss the literature on women's interests. Then, we engage in the scholarship on women’s substantive representation in two political arenas: the legislative and the executive. We conclude by proposing several avenues for future research, pointing in particular to the need to advance the scholarship on women's substantive representation in the executive." (author's abstract)
Schlagwörter:politische Entscheidung; political decision; Entscheidungsprozess; decision making process; Repräsentation; representation; Frauenanteil; proportion of women; Legislative; legislative; Exekutive; executive power; Gleichstellung; affirmative action; Interessenvertretung; representation of interests; Geschlechterverhältnis; gender relations; Macht; power; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 24 (2017) 2, S 196-217
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, welche betrieblichen Faktoren die Präsenz von Frauen in Führungspositionen beeinflussen. Hierbei interessiert uns auch die Rolle des Betriebsrats. Für unsere multivariate Analyse nutzen wir das IAB-Betriebspanel 2014 und verwenden Zähldatenmodelle mit der Anzahl Frauen im Führungsteam als abhängiger Variablen. Wir schätzen sowohl Modelle für die erste als auch für die zweite Führungsebene. Für die erste Führungsebene lassen sich Hinweise auf die in der Literatur beschriebenen Barrieren finden, die als gläserne Klippen und Böden bzw. Etagen, auf denen Frauen kleben bleiben, umschrieben werden. Insgesamt vermitteln die Ergebnisse aber vor allem den Eindruck, dass Frauen in "unattraktiven" Betrieben eher in Führungspositionen zu finden sind.
Schlagwörter:woman; Führungsposition; executive position; Vorstand; board of directors; Management; management; Frauenanteil; proportion of women; beruflicher Aufstieg; career advancement; Mobilitätsbarriere; mobility barrier; Chancengleichheit; equal opportunity; Gleichberechtigung; equality of rights; Organisationskultur; organizational culture; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitsmarktforschung
Frau Doktor steht zur Wahl: eine quantitative Analyse des bundesdeutschen Wahlverhaltens auf lokaler Ebene aus der Genderperspektive
Titelübersetzung:The doctor is standing for election: a quantitative analysis of German voting behaviour from a gender perspective
Autor/in:
Friedhoff, Caroline; Holtkamp, Lars; Wiechmann, Elke
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 8 (2016) 1, S 91-107
Inhalt: "Dieser Beitrag geht zwei grundlegenden Fragen nach: zum einen, ob Frauen bei Kommunalwahlen, bei denen Kumulieren und Panaschieren möglich ist, gezielt nach unten gewählt -und somit durch die Wählerschaft diskriminiert- werden, und zum anderen, ob ein vorhandener Doktortitel der KandidatInnen den Wahlerfolg, unabhängig vom Geschlecht, im Vergleich zu Nicht-Promovierten erhöht. Die Analysen der Kommunalwahlen in 74 Klein- (20 000 bis 50 000 EinwohnerInnen) und Großstädten (mehr als 100 000 EinwohnerInnen) anhand der Parteilisten mit fast 16 000 KandidatInnen zeigen eine Benachteiligung von Frauen gegenüber den (männlichen) Kandidaten durch die Wählerschaft, die sich allerdings nur in Kleinstädten, nicht jedoch in Großstädten äußert. Ein Doktortitel begünstigt den relativen Wahlerfolg von Frauen und Männern gegenüber Nicht-Promovierten wie erwartet, wobei es keine signifikanten Differenzen im Wahlerfolg zwischen Frauen und Männern mit Doktortitel gibt. Die Annahmen und Ergebnisse werden im Spiegel aktueller Forschungsergebnisse diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article addresses two basic issues: Whether women are discriminated by voters in local elections when the electoral system allows accumulation and cross-voting and whether candidates with a PhD achieve better relative electoral success than candidates without a PhD, regardless of the candidate's gender. An analysis of local elections in 74 small towns (20 000 up to 50 000 residents) and large cities (more than 100 000 residents) with nearly 16 000 candidates showed that women are discriminated by voters in small towns, but not in big cities. Candidates with a PhD are more successful in elections than candidates without a PhD. However, there are no significant differences between the electoral success of women and men with a doctorate. The hypothesis and results will be discussed as reflected in current research results." (author's abstract)
Schlagwörter:Kommunalwahl; local election; Wahlverhalten; voting behavior; Frauenanteil; proportion of women; Wahlergebnis; election result; Wahlsystem; electoral system; Benachteiligung; deprivation; woman; Akademiker; academic; gender-specific factors; regionaler Unterschied; regional difference; Federal Republic of Germany; Kumulieren; Panaschieren
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur