Die Warenförmigkeit von Care: Ein Emanzipationsangebot? Oder: Vom heimlichen Charme der Betriebsökonomie
Autor/in:
Soiland, Tove
Quelle: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, 37 (2017) 145, S 13-29
Inhalt: Der Beitrag argumentiert, dass neoliberale Restrukturierungsprogramme deshalb vorrangig im Care-Sektor intervenieren, weil dieser als wertschöpfungsschwacher Sektor am zentralsten privatwirtschaftliche Profitinteressen tangiert. Professionalisierungsbestrebungen im Care-Sektor erweisen sich deshalb oftmals als stillschweigende Ökonomisierung, weil sie in Absehung dieser Wertschöpfungsschwäche und damit der Eigenlogik der Care-Arbeit (vergeblich) versuchen, Care-Dienstleistungen an die Logik der Güterproduktion anzupassen.
Schlagwörter:Ökonomisierung; economization; Wertschöpfung; value added; Reproduktion; reproduction; Pflege; caregiving; Sozialwirtschaft; social economics; Feminismus; feminism; personenbezogene Dienstleistung; personal services; Betreuung; care; Frauenforschung; women's studies; Geschlechterforschung; gender studies
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wirtschaftssoziologie
Eingreifendes Denken - die Historikerin Annette Kuhn im Geschichtsdiskurs der Bundesrepublik seit 1964
Titelübersetzung:Interventional thinking - the historian Annette Kuhn in the German historical discourse since 1964
Autor/in:
Schmidt, Uta C.
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 3, S 44-60
Inhalt: Auf der Grundlage eines Intellektuellenbegriffs, der Forschungen jenseits von normativen Festschreibungen und Selbstentwürfen perspektiviert, beschäftigt sich der Beitrag mit der Historikerin Annette Kuhn. Die Frage nach Spuren "Eingreifenden Denkens" steht dabei im Zentrum. Im Sinne aktueller historischer Intellektuellenforschung wird zur Diskussion der zentralen Thesen ein biografischer Zugang mit zeitgeschichtlichen und wissenssoziologischen Perspektiven verknüpft; hierzu werden Denkbewegungen, Möglichkeitshorizonte, Ereignis- und Handlungskonstellationen seit den 1960er Jahren rekonstruiert.
Inhalt: Based on a definition of “intellectuals” which conceptualizes research beyond normative fixations and self-representation this article focuses on the historian Annette Kuhn. It aims to trace "interventional thinking" and, with a view to recent intellectual research, combines a biographical approach with perspectives from contemporary history and sociology of knowledge to discuss its key assumptions. To that end, movements of thought, ranges of options and constelations of events and actions since the 1960s are reconstructed.
Schlagwörter:Geschichtswissenschaft; science of history; Frauenforschung; women's studies; Geschlechterforschung; gender studies; Historiker; historian; Intellektueller; intellectual; woman; Federal Republic of Germany; 20. Jahrhundert; twentieth century; 21. Jahrhundert; twenty-first century; Zeitgeschichte; contemporary history; Wissenssoziologie; sociology of knowledge; Männlichkeit; masculinity; Biographie; biography; Geschichtsunterricht; history instruction; Fachdidaktik; subject didactics
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Umgang mit Vielfalt : Hochschuldidaktische Anforderungen
Autor/in:
Smykalla, Sandra
Quelle: Soziale Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 64 (2015) H. 5/6, S. 172-178
Inhalt: "Der Beitrag analysiert die Diskursivierung von Vielfalt im Kontext hochschuldidaktischer Vorhaben. In kritischer Reflexion der Praxis von zielgruppenspezifischen Angeboten für Studierende werden Anforderungen an diversitätsorientierte Strategien formuliert. Perspektiven für fachliche und methodische Anschlussstellen der SaGE-Fächer werden in Bezug auf den Wandel einer Lehr-Lernkultur skizziert." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article analyses the discursivation of diversity in the context of university didactics. In a critical reflection of target groupspecific offers for students the author presents requirements for diversity-oriented strategies. Perspectives for the professional and methodical development of disciplines related to social work, health and education are outlined, in particular considering a change of teaching and learning culture." (author's abstract)
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 31 (2013) Nr. 1, S. 35-38
Inhalt: Die Autorin beschreibt die Entwicklungsgeschichte der feministischen Zeitschrift "die feministischen Studien" seit ihrer Entstehung 1982. Während in den ersten Jahren Sinnlichkeit und Sexualität wichtige Themen waren, so geht es heute vorwiegend um die Bemühungen um theoretische Erklärungsmuster, die soziale Realitäten zum Anwendungsfall von Theorierastern machen. Mit der Institutionalisierung der Frauen- und Geschlechterforschung an den Hochschulen fand auch bei der Zeitschrift eine Veränderung statt in Richtung kognitiver intellektueller Schärfe, um sich wissenschaftlich behaupten zu können. Der Leserstamm der Zeitung ging durch diese Entwicklung stark zurück. Der Autorin geht es darum, hinter den Diskursen um die Unordnung der Geschlechter und den öffentlichen Gefühlsinszenierungen eine Hermeneutik des Möglichen zu entwickeln. (ICB)
Negotiating tensions in researching, facilitating, and critiquing gender: exploring institutional and feminist influences
Titelübersetzung:Forschung im Spannungsfeld zwischen institutionellen und feministischen Einflüssen
Autor/in:
Lane, Laura; Taber, Nancy; Woloshyn, Vera
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 3, 17 S
Inhalt: "In diesem Artikel reflektieren die Autoren ihren Umgang mit dem Erleben von Spannungen im Verlauf von Forschungsprojekten. Als Wissenschaftlerinnen in unterschiedlichen Stadien der universitären Karriere beschreiben sie die je eigene Auseinandersetzung mit dem bzw. im Forschungsprozess und im Besonderen das Aushandeln von Rollen und Verantwortlichkeiten mit Blick auf die Institution, der sie zugehören einerseits und ihre feministische Orientierung andererseits. Sie diskutieren die verfügbare Literatur zur Frage der Verantwortlichkeit von Akademiker/ innen, Spannungen, die mit Forschungsarbeiten einhergehen sowie feministische Methodologien, mit denen sie sich Gender bezogenen Fragen in der eigenen Arbeit angenähert haben. Die eigene Forschungsarbeit kontextualisieren sie, indem sie reflexiv auf die je individuellen Positionen und hinzugezogenen Methodologien Bezug nehmen, und sie zeigen ihren Aushandlungsprozess zwischen akademischen Erfordernissen und der eigenen, feministischen Orientierung. Am Ende behandeln sie die Bedeutsamkeit, die aus ihrer Perspektive dem Schaffen von Räumen für feministische Zusammenarbeit innerhalb der Universität zukommt." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article explores the authors' experiences with negotiating tensions when conducting research. As three female researchers in various stages of their academic careers, they describe their own reflexive accounts of the research process as they negotiated their roles and responsibilities in relation to academic institutions and feminism. They discuss the literature related to responsibilities of academics, the tensions associated with conducting research, and the feminist methodologies addressing gendered issues in the current study. The authors contextualize the research project by outlining their positionalities and the methodology for their reflexive process. They then discuss their experiences of negotiating ourselves within an academic institution and within feminism. They conclude by discussing the importance of creating a feminist space through collaboration within academic institutions." (author's abstract)
Schlagwörter:science; Sozialwissenschaft; social science; Sozialwissenschaftler; social scientist; woman; Frauenforschung; women's studies; Feminismus; feminism; Rolle; role; Rollenbild; role image; Rolleneinnahme; role taking; Rollenverständnis; role conception; Rollenzuschreibung; role ascription; Geschlechterforschung; gender studies; Geschlechterverhältnis; gender relations; Geschlechtsrolle; gender role
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie, Forschung, Forschungsorganisation
Kapitalismus und Gender : eine Auseinandersetzung mit der kapitalismuskritischen Intersektionalitätsforschung
Titelübersetzung:Capitalism and gender : a review of capitalism-critizising theories of intersectionality
Autor/in:
Kraemer, Klaus; Korom, Philipp; Nessel, Sebastian
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 22 (2012) H. 1, S. 29-52
Inhalt: "Gesamtgesellschaftliche Analysen der feministischen Intersektionalitätsforschung verstehen den modernen Kapitalismus als ein Herrschaftssystem, das soziale Ungleichheiten produziert und dabei Frauen notwendigerweise diskriminiert. Der Aufsatz stellt diesem normativ-herrschaftskritischen einen streng analytischen Kapitalismusbegriff gegenüber und untersucht die Strukturen, die kulturellen Leitbilder und die Institutionen des modernen Kapitalismus im Hinblick auf Geschlechterungleichheit. Die zentrale These lautet, dass moderne kapitalistische Wirtschaftsordnungen prinzipiell blind für Geschlechtsunterschiede sind. Systematische Benachteiligungen von Frauen ergeben sich aus traditionellen Geschlechterbildern und konkreten institutionellen Arrangements. Diese können sich ändern, ohne dass dabei an den Grundfesten des Kapitalismus gerüttelt werden muss." (Autorenreferat)
Inhalt: "In intersectionality research capitalism is often analyzed as a social order that systematically produces social inequalities. Particularly the feminist literature describes capitalism as a set of gendered institutions that enforces patriarchal control structures. This paper does not engage in a critique of capitalism. Instead, it follows a strictly analytical perspective in order to discuss the basic structure, the culture and the institutions of modern capitalism with respect to gender equality. The paper argues that modern capitalism in general is neutral in respect of gender issues. Discriminations against women are caused by traditional gender stereotypes and concrete institutional settings that can be changed without tearing at the very fabric of modern capitalism." (author's abstract)
"Zur Denaturalisierung" : Wissenschaftlerinnen und Akademikerinnen in Spanien
Titelübersetzung:"Denaturalization" : female scientists and female academics in Spain
Autor/in:
Santesmases, María Jesús
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 29 (2011) Nr. 1, S. 52-64
Inhalt: "This contribution intends to show the position achieved by the studies of women in academics, and of gender studies and women scientists in Spain. The analysis of the current situation suggests that a transition is taking place toward the de-naturalization of androcentricism, both of figures of women in science and in university positions, toward a more equalitarian landscape still shaped, however, by keeping relevant barriers for women. Still segregation and discrimination, both vertical and horizontal maintain academic and scientist women in less powerful positions, thus providing them with comparatively less authority than their male peers. Gender studies still lack academic recognition as a knowledge domain in the university syllabuses. Here a reflexive approach is presented. Women professors and researchers are in a way studying themselves, tracing women genealogies in search of recognition for those women still absent, or until very recently hidden, in the historiography and more widely in contemporary academic bibliography. This absence appears mildly soften by women academic activists with growing intellectual influence, both in the political agenda and in socio-academic practices." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Genderforschung - zwischen disziplinärer Marginalisierung und institutioneller Etablierung : Zum aktuellen Stand des Institutionalisierungsprozesses von Genderprofessuren an deutschsprachigen Hochschulen
Titelübersetzung:Gender Studies - between disciplinary marginalization and institutional establishment : on the current status of institutionalizing gender studies professorships at germanlanguage universities
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 3 (2011) H. 2, S. 98-113
Inhalt: "Die Schaffung von Genderprofessuren ist ein wichtiger Aspekt im Prozess einer nachhaltigen Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterforschung/Gender Studies an den Hochschulen. Der Beitrag basiert auf einer Auswertung der Datenbank Genderprofessuren an deutschsprachigen Hochschulen (Stand Juli 2010) zur Gesamtzahl der Genderprofessuren, deren Verteilung auf Bundesländer (Deutschland), Hochschultypen und Disziplinen, zu den Besoldungsgruppen und der Vertragsdauer. Zudem werden Aussagen zur Entwicklung der Denominationen getroffen. Im Ergebnis zeigt sich ein mehrschichtiges Bild: einerseits eine Zunahme der Anzahl der Genderprofessuren im Laufe der letzten Jahre sowie eine Verteilung auf ein großes Fächerspektrum, andererseits jedoch eine andauernde, quantitativ marginale Bedeutung im Vergleich zur Gesamtzahl aller Professuren an den Hochschulen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The creation of Gender Studies professorships is one important aspect in the process of the long-term institutionalization of Women's Studies/Gender Studies at universities. The article is based on an analysis of the database 'Gender Studies professorships at Germanlanguage universities' (as of July 2010) regarding the total number of Gender Studies professorships, their distribution among the federal states (Germany), types of universities and disciplines, as well as regarding pay grade and duration of appointment. Furthermore, the article addresses the development of denominations. The resulting picture is multilayered: on the one hand, there are increasing numbers of Gender Studies professorships in the course of the last number of years as well as their distribution and a broad range of subjects; on the other hand, however, they continue to have little relevance (quantitatively) compared to the total number of professorships at the universities." (author's abstract)
"Verwahrloste Fürsorge" - ein Krisenherd gesellschaftlicher Reproduktion: zivilisationskritische Anmerkungen zur ökonomischen, sozialstaatlichen und sozialkulturellen Vernachlässigung von Praxen im Feld "care work"
Titelübersetzung:"Abandoned Care" - distortions in social reproduction: critical comments on the economic, political and cultural disinterest in care work practices
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 3, S 9-23
Inhalt: "Feministische Forschung hat offengelegt, welche gesellschaftlichen Strukturierungen und Geschlechterordnungen bis heute dazu geführt haben, dass Hausarbeit, 'Gare work' in der Familie sowie Pflegeberufe sozialpolitisch vernachlässigt werden. Die Folgen solcher Gleichgültigkeit, die mit der Kapitalismus- und Neoliberalismusentwicklung eskalieren, sind gegenwärtig am Pflegenotstand abzulesen. Er ist Indiz für eine grundsätzliche soziale Krise: Aus dem bilateralen Prozess gesellschaftlicher Reproduktion, der markt- und lebensweltlich vermittelt ist, wird die privat organisierte Restitution von Gesellschaft und Bevölkerung ausgeklammert - mit der Konsequenz, dass Wohlfahrt und Gemeinwesen Schaden nehmen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Feminist research has identified the social structures and gender ordern that are at the root of the widespread political disinterest in domestic work, private and professional care work. The consequences of such indifference, which escalate as capitalist and neoliberal concepts spread, can be seen in the current shortage of professional care workers. This indicates a fundamental social crisis: political focus on the market and its disregard for privately organised efforts in the bilateral process of social reproduction reduces welfare and erodes community Spirit." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Krise; crisis; Gesellschaft; society; Wohlfahrt; welfare; Geschlechterverhältnis; gender relations; Hausarbeit; housework; Pflege; caregiving; Sozialpolitik; social policy; Reproduktion; reproduction; privater Sektor; private sector; Neoliberalismus; neoliberalism; Gesellschaftstheorie; theory of society; Kritische Theorie; critical theory; Frauenforschung; women's studies; Geschlechterforschung; gender studies; Familienarbeit; family work; woman; Lebenssituation; life situation; soziale Ungleichheit; social inequality
SSOAR Kategorie:Sozialwesen, Sozialplanung, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Frauen- und Geschlechterforschung