Vereinbarkeitsmanagement: Zuständigkeiten und Karrierechancen bei Doppelkarrierepaaren
Titelübersetzung:Compatibility management: responsibilities and career opportunities among dual career couples
Autor/in:
Meuser, Michael
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main, 2006. S 4713-4722
Inhalt: "Auf der Basis biographischer Paarinterviews mit Doppelkarrierepaaren wird der Frage nachgegangen, erstens ob und in welcher Hinsicht die Doppelkarriere-Konstellation eine Auflösung geschlechtstypischer Zuständigkeiten, mithin ein Aufbrechen der tradierten Geschlechterordnung impliziert und zweitens ob und in welcher Weise vor diesem Hintergrund die Karrierechancen zwischen den Partnern ungleich verteilt sind. Festzustellen ist eine lebensformspezifische Reproduktion geschlechtstypischer Handlungsmuster, die allerdings mit einem Gestaltwandel dieser Muster verbunden ist. Familienarbeit ist auch in den Doppelkarrierepaaren den Frauen zugewiesen. Hinzu kommt, dass es ebenfalls an ihnen liegt, ob eine berufliche Doppelkarriere gelingt oder nicht. Auch in dieser Zuständigkeit dokumentiert sich ein geschlechtstypisches Muster: Die Frauen sind dafür verantwortlich, den partnerschaftlichen bzw. familialen Zusammenhalt in jeder Hinsicht zu organisieren. In dieser doppelten Zuständigkeit für das Vereinbarkeitsmanagement wird ein geschlechtstypisches Muster in veränderter, den Besonderheiten der Paarkonstellation angepasster Form reproduziert. Das ermöglicht es den Männern, sich in ihrer Karriere als vergleichsweise autonom zu begreifen. Hingegen bleibt das Lebenslaufprogramm der Frau weiterhin ein Stück weit Verhandlungsmasse zwischen den Partnern und angepasst an die Karriereoptionen des Partners, wenn auch, aufgrund der eigenen beruflichen Karriere, in geringerem Maße als in der Konstellation der sogenannten 'Hausfrauenehe'. Die partielle Herauslösung aus vorgegebenen geschlechtstypischen Lebenslaufmustern geschieht in einem Rahmen, der deutlich von der tradierten Struktur der Geschlechterbeziehungen bestimmt ist. Hinsichtlich der 'Entscheidung', welcher Partner eine berufliche Karriere macht, hat die Geschlechterdifferenz bei den Doppelkarrierepaaren ihre Ordnungsfunktion weitgehend verloren. Hingegen scheint die Zuständigkeit der Frauen für Beziehungsarbeit, familialen Zusammenhalt und das Vereinbarkeitsmanagement trotz aller Individualisierungsprozesse im weiblichen Lebenszusammenhang etwas äußerst Hartnäckiges zu sein - wie auch die weitgehende Abstinenz der Männer gegenüber diesen Bereichen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:women's employment; family work; Dual Career Couple; gender relations; Berufsverlauf; Berufsunterbrechung; individualization; Familienarbeit; job history; gender role; Lebensplanung; Geschlechtsrolle; Handlungsorientierung; Berufstätigkeit; Partnerschaft; social inequality; equal opportunity; gainful occupation; man; dual career couple; berufstätige Frau; career break; life career; Individualisierung; Chancengleichheit; Familie; working woman; partnership; Karriere; woman; life planning; Mann; Geschlechterverhältnis; family; gender-specific factors; Lebenslauf; action orientation; career; soziale Ungleichheit; Frauenerwerbstätigkeit
SSOAR Kategorie:Berufsforschung, Berufssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Neue Nutzungskontexte: zur Bedeutung des Autos im Alltag von Frauen
Autor/in:
Buhr, Regina
Quelle: Bewegende Moderne: Fahrzeugverkehr als soziale Praxis. Berlin, 1999, S 105-131
Inhalt: Ausgangspunkt für den Beitrag ist die These, dass Frauen, besonders, wenn sie familiäre Verpflichtungen zu erfüllen haben, das Auto wie andere Haushaltstechniken auch zur Bewältigung familienbezogener Aufgaben nutzen und es für sie ein Hilfsmittel darstellt, Berufstätigkeit und Familienpflichten zu vereinbaren. Vor diesem Hintergrund wird der Lebensalltag von Frauen im Spannungsfeld zwischen der Zuständigkeit für private Familienarbeit und dem Wunsch nach eigenständiger Berufsarbeit untersucht. Dabei spielt die veränderte motorisierte Selbstbeweglichkeit von Männern und Frauen ebenso eine Rolle wie die veränderte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Zur Untersuchung herangezogen werden empirische Studien zum Besitz der PKW-Fahrerlaubnis, zum Anteil weiblicher Halter von PKW, zur PKW-Verfügbarkeit von Frauen nach Altersgruppen. Aus den Ergebnissen der Studien und Befragungen läßt sich schließen, dass die Bedeutung des Autos für Frauen wesentlich darin besteht, deren Dilemma der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu lösen. Die Befunde deuten darauf hin, dass die Aneignung des privaten KFZ durch Frauen weiter voranschreitet. (prh)
Schlagwörter:woman; berufstätige Frau; working woman; Familie; family; Kraftfahrzeug; motor vehicle; Nutzung; utilization; Arbeitsteilung; division of labor; Geschlechtsrolle; gender role; Belastung; stress; soziale Mobilität; social mobility; Federal Republic of Germany; neue Bundesländer; New Federal States; Individualisierung; individualization; Persönlichkeit; personality; Entwicklung; development; Verkehr; traffic; Emanzipation; emancipation; Lebenssituation; life situation; Familie-Beruf; work-family balance; Alltag; everyday life
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Auf der Suche nach dem "eigenen Leben"? Lernprozesse in weiblichen Biographien
Titelübersetzung:Looking for "one's own life"? Learning processes in female biographies
Autor/in:
Dausien, Bettina
Quelle: Von der Arbeitsgesellschaft zur Bildungsgesellschaft? : Perspektiven von Arbeit und Bildung im Prozeß europäischen Wandels. Bremen (Forschungsreihe des Forschungsschwerpunkts "Arbeit und Bildung"), 1994, S 572-592
Inhalt: Wenn im folgenden von Lernprozessen die Rede ist, so sind damit nur am Rande explizite Lernprozesse gemeint, wie sie im institutionalisierten Bildungssystem oder auch in der autonomen Frauenbiidungsarbeit intendiert sind und stattfinden. Ausgangspunkt ist vielmehr ein sehr weiter
Begriff von biographischem Lernen, bei dem es weniger um Struktur und Verlauf von Bildungs-Biographien geht, sondern vor allem um den Aspekt biographischer Erfahrungsaufschichtung und die Frage, wie und unter welchen Bedingungen Frauen ihr "eigenes Leben" entwerfen und zu leben versuchen. Zu diesem sehr komplexen Thema werden im folgenden keine neuen empirischen Befunde präsentiert. Vielmehr sollen einige Forschungsfragen und -konzepte zum Thema "weibliche Biographien", die mir in diesem Zusammenhang wichtig erscheinen, noch einmal vergegenwärtigt werden. Hintergrund sind die Diskussionen und Forschungen der vergangenen Jahre im Forschungsschwerpunkt Arbeit und Bildung, die diese Fragen zumindest als "querliegende" Problemstellungen immer wieder berührt haben.
Beitrag zur Podiumsdiskussion "Solidarität und Individualisierung"
Titelübersetzung:Contribution towards the podium discussion "Solidarity and individualization"
Autor/in:
Beck-Gernsheim, Elisabeth
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Hoffmann-Nowotny, Hans-Joachim; Deutscher Soziologentag "Kultur und Gesellschaft"; Zürich, 1989. S 393-397
Quelle: Berufsbiographien im Wandel. Opladen, 1986, S 105-145
Inhalt: Zwei Falldarstellungen sollen ein Beispiel dafür bieten, wie auf der Grundlage sozialer Veränderungsprozesse sich individualisierte weibliche Lebensweisen herausbilden, und wie die Bereiche Beruf und Familie von den Frauen in einer veränderten Weise begriffen werden. Am Beispiel sozialer Mobilität in der Herkunftsfamilie (Fall I) oder am Beispiel einer radikalen Individualisierung innerhalb eines untypischerweise noch intakten Arbeitermilieus (Fall II) soll dies verdeutlicht werden. Spezifisches Kennzeichen beider Fälle ist, daß die Frage nach dem Arrangement des Verhältnisses von Familie und Beruf in den vorgestellten Frauenbiographien in einer Weise beantwortet wird, die sich mit den Formeln wie 'going between' und 'Ambivalenz' nicht mehr angemessen umschreiben läßt. In beiden Fällen geht es nicht darum, die Widersprüche aus ihrer Beziehung zueinander zu lösen, bzw. die Widersprüche stillzustellen. Es wird vermutet, daß solche jeweils durchaus unterschiedlichen Formen der Neudefinition dieses Lebenszusammenhangs (Entdifferenzierungsmodell/ Diversifikationsmodell) sich häufiger finden lassen, und daß sie keineswegs nur in Randbereichen oder Alternativkulturen zu finden sind. "Man kann - ohne ein abschließendes Urteil zu fällen - wohl nicht sagen, daß die beiden hier analysierten Fälle besonders gelungene Formen weiblicher Individualisierung sind. (...) Es sind behelfsförmige Konstruktionen, deren innere Logik jedoch sehr ernst genommen zu werden verdient. Verweist sie doch nur zu deutlich auf sozialstrukturelle Bedingungen, die von allgemeiner Gültigkeit sind und deshalb die Vermutung nahegelegen, daß derartige Hilfskonstruktionen für Frauen in der gegenwärtigen Zeit immer häufiger notwendig werden können." (TR)
Schlagwörter:women's employment; way of life; role; Arbeit; individualization; training; autonomy; Mutter; housewife; Freizeit; social environment; Biographie; Lebenssituation; labor; Hausfrau; Arbeitsverhältnis; Bewertung; leisure time; Individualisierung; Lebensweise; evaluation; Weiblichkeit; Ausbildung; mother; job; Familie; life situation; femininity; social isolation; soziale Umwelt; woman; Beruf; Lebensbedingungen; employment relationship; family; Rolle; living conditions; soziale Isolation; occupation; Selbständigkeit; biography; Arbeitsplatz; Frauenerwerbstätigkeit; Biographieforschung; Frauenarbeit
SSOAR Kategorie:Berufsforschung, Berufssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie