50 Jahre Gleichberechtigung - eine Springprozession
Titelübersetzung:50 years of equality of rights - a spring procession
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (2008) H. 24/25, S. 3-10
Inhalt: "Die 50 Jahre Gleichberechtigung stellen sich als Fortschritt mit vielen Rückschritten und Verspätungen dar. Der neuen Frauenbewegung ist es gelungen, die traditionelle Geschlechterordnung der 1950er Jahre aufzubrechen. Doch die Modernisierung der Geschlechterverhältnisse bleibt unvollständig, solange die Geschlechterdifferenz durch strukturelle Ungleichheiten aufrechterhalten wird." (Autorenreferat)
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 25 (2007) H. 1, S. 97-104
Inhalt: Bei den gegenwärtigen Diskussionen zu einem "neuen Feminismus" handelt es sich der Autorin zufolge um eine Verständigung über die Frage, wie gleichberechtigt Frauen inzwischen sind und wie viel oder welchen Feminismus sie eigentlich noch brauchen. Problematisch ist in diesem Zusammenhang der grundsätzliche Mangel von Solidarität für diejenigen Frauen, die nicht in der "F-Klasse reüssieren" und denen es nicht gelingt, durch individuelle Leistung in die Klasse der Karrierefrauen aufzusteigen. Ein neo-liberales Einverständnis sorgt ferner dafür, dass Konzepte wie Solidarität, Quotierung oder institutionelle Formen der Frauenförderung für überholt oder ideologisch angesehen werden. Um das Ausmaß des gesellschaftlichen Wandels zu beurteilen, sollte nach Ansicht der Autorin zwischen den Beharrungstendenzen struktureller Ungleichheitslagen und den veränderten Leitbildern und Lebensentwürfen junger Frauen unterschieden werden. Sie thematisiert in ihrem Diskussionsbeitrag u.a. die anhaltende Unvereinbarkeit von Beruf und Familie für erwerbstätige Frauen, die Besonderheiten der Frauenbewegung in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern sowie die Ziele zukünftiger Geschlechterpolitik. Diese sollte vor allem die vorhandenen Kräfte im "samtenen Dreieck" von Wissenschaft, Politik und erneuter Bewegung bündeln. (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Akteurinnen auf dem Gleichstellungsparkett: Entwicklungen, Themen, Strukturen
Titelübersetzung:Female actors on the affirmative action floor: trends, themes, structures
Autor/in:
Michel, Claudia; Imboden, Natalie
Quelle: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid, (2004) Frauen- und Geschlechterforschung 2004/1, S 11-18
Inhalt: 'Seit der Einsetzung der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen durch den Bundesrat im Jahr 1976 hat sich die Gleichstellungslandschaft in der Schweiz grundlegend verändert. Während vorher die traditionellen Frauenorganisationen das Bild prägten, sind mit der neuen Frauenbewegung ab Ende der 60er Jahre eine Vielzahl von neuen Akteurinnen entstanden, welche sich für die Anliegen von Frauen und für die Gleichstellung von Frauen und Männern einsetzen. Hinzu kommt eine Institutionalisierung der Frauen- und Gleichstellungspolitik innerhalb von Verwaltungen, die 1979 mit dem Gleichstellungsbüro des neuen Kantons Jura den Auftakt machte. Auch innerhalb von Parteien, Gewerkschaften und Berufsverbänden haben sich Frauenstrukturen gebildet. Die Frauen- und Gleichstellungspolitik hat sich diversifiziert und differenziert. Welche Entwicklungen haben sich insbesondere in den letzten 30 Jahren gezeigt? Unterscheidet sich die neuere Entwicklung von den Jahrzehnten zuvor? Wer setzt sich für die Förderung der Gleichstellung von Frau und Mann ein? Bei welchen Themen wird angesetzt? Solche Fragen standen am Anfang dieses Artikels. Im Folgenden wollen die Autorinnen eine Übersicht über die Vielfalt an Gleichstellungsakteurinnen vermitteln und aus deren Entwicklung gewisse Tendenzen heraus lesen. Unter dem Begriff 'Gleichstellungsakteurinnen' werden Kollektive unterschiedlicher Organisationsformen verstanden, welche sich explizit für Frauen- und Gleichstellungsanliegen engagieren. Rund 200 gegenwärtig aktive Organisationen sind unter die Lupe genommen und kurz charakterisiert worden. Diese Zahlen liefern die Grundlagen für die anschließenden Ausführungen. Der Artikel geht auf die Entwicklung und Struktur von Gleichstellungsakteurinnen ein und befasst sich mit deren thematischem Spektrum.' (Textauszug)
Praktisch eingeschränkte Perspektiven? : eine kritische Diskussion geschlechtertheoretischer Implikationen in Gender Mainstreaming und Diversity Management
Titelübersetzung:Practically limited perspectives? : a critical discussion of gender theory implications in gender mainstreaming and diversity management
Autor/in:
Späte, Katrin; Tuider, Elisabeth
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 27 (2004) H. 4, S. 353-366
Inhalt: Die heutigen Gender Studies können nach Meinung der Autorinnen nicht ohne einen Bezug zur Frauenbewegung und deren politischen Forderungen verstanden werden. Denn die Theorien zur Geschlechterungleichheit, die politischen Strategien und Lösungen sowie die Veränderungen im Geschlechterverhältnis waren und sind eng miteinander verwoben. Ein Blick in die Geschichte der sozialwissenschaftlichen Erforschung von "Geschlecht" zeigt, wie sich deren thematische und politische Felder verändert haben und wie janusgesichtig sie sich in der sozialen Anwendungspraxis manchmal erweisen. Die Autorinnen geben einen kurzen Überblick über zentrale, aktuelle geschlechtertheoretische Ansätze und diskutieren vor diesem theoretischen Hintergrund das Konzept des Gender Mainstreaming (GM) und des Diversity Management (DM) im Hinblick auf ihre Praxisrelevanz. (ICI2)
Titelübersetzung:What's neo-liberal about gender mainstreaming?
Autor/in:
Schunter-Kleemann, Susanne
Quelle: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 23 (2003) H. 44, S. 19-33
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, ob die von der Europäischen Kommission entwickelte und inzwischen in allen EU-Ländern verbreitete Gender Mainstreaming-Politik (GM) eine geeignete Konzeption ist, die Frauen bei der Suche nach einer zeitgemäßen emanzipativen Politik hilft. Unter Rekurs auf die wirtschaftsliberale Herkunft dieses Konzepts geht es um die Frage, was erstens das Neue gegenüber den bisherigen gleichstellungspolitischen Ansätzen auf nationaler und internationaler Ebene ausmacht und, zweitens, welches die Vor- und Nachteile, Chancen und Fallstricke des Gender Mainstreaming sind. Es ist besonders erklärungsbedürftig, in welchem politischen und ökonomischen Kontext die Strategie entstanden ist und warum bisher vertretene Konzepte der Frauenemanzipation für angeblich überholt erklärt werden. Die Autorin stellt die These auf, dass der Ansatz ein von Widersprüchen und gegensätzlichen Erwartungen durchzogenes gesellschaftliches Konfliktfeld darstellt. Es stellt sich abschließend heraus, dass der GM-Ansatz als eine Variante neoliberaler Philosophie und Politik zu bewerten ist, aus der lediglich bestimmte höher gestellte Gruppen von Frauen Nutzen ziehen können, um ihre Karrierechancen zu verbessern. (ICH)
Konturen einer feministischen Re-Definition von Staatsbürgerschaft als Konzept zur Analyse von Frauenbewegungen weltweit
Titelübersetzung:Contours of a feminist re-definition of citizenship as a concept for analyzing women's movements worldwide
Autor/in:
Dackweiler, Regina-Maria
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 19 (2001) H. 1/2, S. 173-187
Inhalt: Die politische Idee und das analytische Konzept der Staatsbürgerschaft haben im letzten Jahrzehnt international eine ungeahnte Wiederbelebung erfahren. Der vorliegende Beitrag versucht, die Konturen einer feministischen Rekonstruktion des "citizenship"- Konzepts aufzuzeigen, die gleichzeitig eine umfassende Perspektive auf die Ziele und Strategien, die Praxen und Diskurse der Frauenbewegungen erlaubt. Dazu werden die Motive für die Renaissance der Staatsbürgerschaft in einem globalen gesellschaftspolitischen Horizont situiert, um dann an Beispielen zu demonstrieren, welchen Nutzen der Bezug auf diesen Staatsbürgerschaftsdiskurs für die Frauenbewegung bzw. -politik hat. Abschließend wird geprüft, ob die Re-Definition des Konzeptes der Staatbürgerschaft in der Vielfalt der Stimmen der internationalen Frauenbewegung überhaupt anschlußfähig ist und ob sie für den Kampf um mehr Verteilungsgerechtigkeit etwas beizutragen vermag. (ICA)
Gender Mainstreaming worldwide: Rekonstruktion einer Reise um die Welt
Titelübersetzung:Gender mainstreaming worldwide: reconstruction of a trip around the world
Autor/in:
Braunmühl, Claudia von
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 30 (2001) 2, S 183-201
Inhalt: 'In den letzten Jahren hält ein neuer Begriff - Gender Mainstreaming - seinen Einzug in die institutionalisierte Frauenpolitik in Europa. Die wenigsten scheinen zu wissen oder wissen zu wollen, dass Gender Mainstreaming eine fast 30 Jahre währende Geschichte in Entwicklungszusammenarbeit und Nord-Süd-Politik hat. Selektiv aufgenommene Diskussionsstränge aus Frauenpolitik und feministischer Theorie gingen dabei je kontextspezifische Verbindungen mit den Praktiken und der Kulturpatriarchal strukturierter Entwicklungsorganisationen ein. Über das Scharnier der Vierten Weltfrauenkonferenz von 1995 hat Gender Mainstreaming offiziell und als verbindliches Politikmandat die europäische Institutionenlandschaft erreicht. Hier nun spielen in Rezeption wie Umsetzung spezifische Traditionsbestände institutioneller Frauenpolitik eine formierende Rolle. Die feministische Theorie indes ist derzeit mit Diskursen befasst, die es ihr offenbar schwer fallen lassen, Orientierungen für eine kritische Auseinandersetzung mit dem strategischen Konzept Gender Mainstreaming bereitzustellen.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'An new concept - gender mainstreaming - has recently made its entry into institutionalized women's politics in Europe. Few appear to be aware of the fact that gender mainstreaming looks back on thirty years of history in development cooperation and North-South-politics. Within that context selectively appropriated elements of the debates within the international women's movements and feminist theory forged coalitions with the practices and cultures of the patriarchally structured development bureaucracies. The Fourth International Women's Conference 1995 facilitated the adoption of gender mainstreaming as politically binding strategic concept into the organizational mandates of governmental and societal institutions in Europe. Here conceptional understanding and implementation are greatly influenced by the given traditions of institutionalized women's politics. To this day, however, feminist theory has not been able to provide orientation and guidance for a critical assessment of the strategic value of gender mainstreaming.' (author's abstract)
Von Frauenbewegungen zu Frauenorganisationen, von Empowerment zu FrauenMenschenrechten: über das Globalwerden internationaler Frauenbewegungspolitik
Titelübersetzung:From women's movements to women's organizations, from empowerment to women's human rights: the globalization of policy on international women's movements
Autor/in:
Ruppert, Uta
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 30 (2001) 2, S 203-219
Inhalt: 'Internationale Frauenbewegungspolitik entwickelt sich zu einer dezidiert globalen Politik. Den Kern dieses Globalwerdens bilden zwei parallele, sich zum Teil gegenseitig verstärkende Prozesse: die Vernetzung und NGOisierung von Frauenbewegungen weltweit und die inhaltliche Akzentuierung des Ansatzes der FrauenMenschenrechte. Beide Veränderungstendenzen sind politisch ambivalent. Einerseits unterstützen sie die Verhandlungspositionen von Frauenbewegungsakteurinnen in den Szenarien globaler Politik, andererseits gefährden sie die besonderen, basisbezogenen Potenziale von Frauenbewegungspolitik. Gleichwohl sind die frauenpolitischen Chancen dieses Prozesses vor allem deshalb beachtlich, weil darin verschiedenste frauenpolitische Handlungsstrategien auf allen politischen Handlungsebenen verschränkt und integriert werden können.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'The becoming global of international women's movements' politics is based on two interdependent processes: firstly the replacing of women's movements' groups by a growing number of women's NGOs and especially women's lobbying organizations; secondly the shift to women's human rights as strategic bond as well as normative frame of global women's politics. The whole development is double-edged. On the one hand movements' politics risk to loose significance. On the other hand movements' actors gain a central connecting reference point and more ability to navigate inside institutional politics on all levels of political action. Thus the challenge is to be strongly interconnected under the thematic umbrella of women's human rights different strategies of women's politics on all different levels of action.' (author's abstract)
Schlagwörter:internationalization; Frauenbewegung; international relations; Menschenrechte; Organisation; organization; women's policy; Internationalisierung; empowerment; Globalisierung; human rights; Handlungsorientierung; globalization; strategy; Empowerment; Frauenpolitik; internationale Beziehungen; Strategie; action orientation; women's movement
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Weltwirtschaft als Kampffeld: Aspekte des Zusammenspiels von Globalismus und Maskulinismus
Titelübersetzung:The world economy as a battlefield: aspects of the interaction between globalism and masculinism
Autor/in:
Kreisky, Eva
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 30 (2001) 2, S 137-159
Inhalt: 'Ökonomische Globalisierung ist als geschlechtsgebundener Prozess zu identifizieren. Dennoch aber ignoriert der Mainstream in der Globalisierungsdebatte diese gesellschaftliche Tatsache. Dieser Beitrag versucht daher, geschlechterrelevante Aspekte globaler Veränderungen freizulegen. Globalismus ist die neoliberale Variante, Ökonomien, Gesellschaften und Geschlechterregime neu zu ordnen. Aus einer feministischen Perspektive scheint es unzureichend, die Kategorie Geschlecht nur auf Frauen zu beziehen und sie zudem als alleinige Opfer der Globalisierung zu betrachten. In neo-liberale Globalisierung ist jedenfalls auch Maskulinismus eingeschrieben, der einen Trend zu restaurativer Geschlechterpolitik indiziert.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Economic globalization is undoubtedly a gendered process. Nevertheless, the mainstream of the relevant debate ignores this fact. This article deals therefore with gender-related aspects of ongoing global changes. Globalism represents the neoliberal way of transforming economies, societies and gender regimes. From a feminist point of view it is not sufficient to pick out women as victims of globalization. It is necessary to discuss the impacts of masculinities too. Masculinism indicates the restaurative tendencies of gender politics.' (author's abstract)
Visionenverlust und Visionenverzicht: dominante und frauenpolitische Bilder von 'Zukunft' vor dem Jahr 2000
Titelübersetzung:Visions lost and abandoned: dominant and feminist pictures of 'the future' before the year 2000
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 29 (2000) 1, S 29-44
Inhalt: 'Der Datumswechsel 1999/2000 hat in der christlich-abendländischen Kultur stets eine besondere Bedeutung gehabt; ein Datum jenseits des Jahres 1999 evoziert 'Zukunft'. Wenige Monate vor dem hoch mythisierten Ereignis ist die öffentliche Diskussion zwar von unzähligen Verweisen aufs Millennium durchzogen, doch zielen sie vor allem auf seine Vermarktung. Während der öffentliche Diskurs mit vielen Worten 'lärmende Leere' produziert, schweigen die UtopistInnen. Die wortreiche, visionslose Debatte zum Thema 'Zukunft' ist erklärungsbedürftig. Mit Foucault kann sie als eine 'Diskursexplosion' interpretiert werden, in der das Schweigen als Teil des Diskurses fungiert. In ihm wird die bislang in der Utopie unproblematische 'Zukunft' problematisiert, sie wird zum Anlass von Sorge. Die wortreiche Leere verdeutlicht die aktuelle Schwierigkeit, angesichts der globalen Problemlagen noch angemessen utopisch zu denken. Eine exemplarische Untersuchung des frauenpolitischen Diskussionszusammenhangs, der in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich zur Erneuerung des Genres Utopie beigetragen hat, verdeutlicht dass Utopien für das 21. Jahrhundert global sowie selbst- und machtkritisch entworfen und gedeutet werden müssen.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'The European Christian culture has always created myths about the millennium. 'Future' was associated to a time beyond the year 1999. A few month before the mystique date public discussion refers continuously to the millennium, but dominantly as a strategy to commercialize it. While public discourse produces a 'noisy void', utopian thinkers keep silent. This verbose, visionless debate has to be explained. Following Foucault, it could be interpreted as a 'discourse explosion', silence functioning as a part of it. 'Future', up to now not a problematic aspect of utopias, becomes a problem and a concern. The verbose void illustrates the difficulty to conceptualize adequate utopian thinking today. Politics and political science of the new women's movement are discussed in order to show that utopias have to be global, reflective, and critical of power to be of use in the 21st century.' (author's abstract)