Inhalt: Der Beitrag zur Frauen- und Familienpolitik der großen Koalition in Deutschland erörtert die Einführung eines Elterngeldes zur finanziellen Unterstützung junger Eltern im ersten Lebensjahr eines Kindes. Beruf und Kind sollen auf diese Weise besser und ohne gravierende Einkommenseinbußen miteinander zu vereinbaren sein. Diese Neuerung wird unter dem Aspekt der sozialen Gerechtigkeit beleuchtet und gliedert sich in folgende Punkte: (1) der Wandel vom Erziehungs- zum Elterngeld in seinen Grundzügen, (2) die soziale Selektivität schwarz-roter Familienpolitik, (3) der vermeintliche Gebärstreik der Akademikerinnen, (4) die Subventionierung der westdeutschen Alleinverdienerehe, (5) die Frage nach der geschlechtergerechten Arbeitsteilung sowie (6) der drohende emanzipationspolitische Roll-Back durch konservative Familienideologen. Betrachtet man den konkreten Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Elterngeld und die ihn flankierende Familienpolitik der großen Koalition trübt sich der Blick. Denn in Familien mit niedrigem Haushaltseinkommen, für Arbeitslose, Studierende und Alleinerziehende wird das Elterngeld die bestehenden geschlechtsspezifischen Rollen und die soziale Lage keineswegs verbessern, sondern verschlechtern. Das nun eingeführte Elterngeld zielt also darauf ab, nur bestimmte Familien und Frauen zu fördern und zum Kinderkriegen zu motivieren. (ICG2)
Schlagwörter:Familienpolitik; Familiengründung; Familie-Beruf; Frauenpolitik; Erziehungsgeld; Große Koalition; soziale Gerechtigkeit; soziale Lage; Familieneinkommen; Akademikerin; Emanzipation; Gesetzentwurf; soziale Ungleichheit; Frauenförderung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz