Inhalt: Das feministische Ziel, Wahlmöglichkeiten für Frauen zu schaffen, erfährt heutzutage eine allumfassende Herausforderung für die Alltagsplanung und -bewältigung. Daraus ergibt sich der Anspruch, alle Möglichkeiten gleichzeitig nutzen zu wollen, wodurch ein Leistungsdruck für die Akteurinnen entsteht. Ziel der Studie ist es, einen Einblick in die lebenspraktischen Widersprüche und Spannungsverhältnisse der Frauen und eine Deutung durch die Befragten zu ermöglichen. Es wird gefragt welche Relevanz die Existenzweise 'als Frauen' in der Alltagsbewältigung hat. Die Frage nach einem Bewusstsein von Geschlecht und seinen (Aus)wirkungen wird gestellt. Dazu werden aktuelle weibliche Konstruktionen von Wirklichkeit aufgezeigt und untersucht. Es ist von Interesse, in welchen Lebensbezügen und -deutungen das Geschlecht für die Befragten von Bedeutung ist. Die Untersuchung bezieht sich auf junge Frauen zwischen 20 und 30 Jahren, da sich die Frauen in dieser Zeit in der wegweisenden Statuspassage zwischen Ausbildung und Berufseinmündung befinden. Die Untersuchung versucht, offen gegenüber der Bedeutung einzelner Lebensbereiche zu bleiben, um die sozialen Teilbereiche oder einzelne Facetten miteinander in Beziehung zu setzen und zu analysieren. In der Untersuchung werden Begründungen für persönliche Entscheidungen und die eigene Lebensgestaltung deutlich. Es werden zuerst theoretische Kategorien der Analyse vorgestellt und dann wird auf die sozialen Bewegungen und den feministischen Diskurs zum Alltagsverständnis von Emanzipation eingegangen, um die Untersuchung historisch-theoretisch zu positionieren. Darauf folgen feministische Theorien und die Beschäftigung mit der Methode der qualitativen Untersuchung. In der Befragung werden die kollektiven Orientierungen junger Frauen an Geschlecht und Geschlechterverhältnissen aufgezeigt und im Rahmen von Selbstbestimmung, Deutungsmacht und Handlungsfähigkeit untersucht. Die Orientierungen an Eigenständigkeit, Gleichbehandlung und Vereinbarkeit (z. B. als Mutter) stehen im Vordergrund der Untersuchung. Zuletzt wird das Geschlecht als reflexive Kategorie vorgestellt und die alltäglichen Erfahrungen von Geschlechterverhältnissen werden aufgezeigt. (ICB)