Getrennt und doch zusammen - die paarinterne Verarbeitung von beruflichen Mobilitäts- und Verfügbarkeitserwartungen
Titelübersetzung:Separated and yet together - processing by couples of occupational mobility and availability expectations
Autor/in:
Bathmann, Nina; Müller, Dagmar
Quelle: Transnationale Vergesellschaftungen: Verhandlungen des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main 2010 ; Bd. 1 u. 2. Hans-Georg Soeffner (Hrsg.), Kathy Kursawe (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Transnationale Vergesellschaftungen"; Wiesbaden: Springer VS, 2013, 13 S.
Inhalt: "Die Flexibilisierung beruflicher Karrieren geht mit erhöhten Mobilitäts- und Verfügbarkeitserwartungen an Arbeitskräfte einher. Für Doppelverdiener- und Doppelkarrierepaare, in denen beide Partner berufstätig sind, ergeben sich daraus besondere Schwierigkeiten, ihre individuellen Lebensführungen räumlich und zeitlich zu koordinieren. Die Herstellung von Gemeinschaft wird damit zu einer voraussetzungsvollen Leistung, die von den Paaren aktiv erbracht werden muss (vgl. Schier/Jurczyk 2007). In unserem Beitrag gehen wir der Frage nach, wie diese beruflich bedingten Anforderungen innerhalb von (Doppelkarriere-)Paaren verarbeitet werden und wie die Paare Partnerschaft ('doing couple') und ggf. Familie ('doing family') herstellen: Wie weit setzen sich betriebliche Mobilitätsund Zeitregime auch in der familialen Lebensführung durch? Kommt es z.B. zu taylorisierten Paarund Familienzeiten oder zu multilokalen Wohnarrangements? Auf welche Ressourcen können die Paare in ihrer Lebensführung zurückgreifen? Zur Beantwortung dieser Fragen stützen wir uns auf Ergebnisse eines qualitativ angelegten Forschungsprojekts, das die Karriereverläufe von Frauen in Paarbeziehungen untersucht. In diesem Projekt, das seit 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Europäischen Sozialfonds für Deutschland gefördert wird, wurden 39 weibliche Fach- und Führungskräfte und ihre Partner in narrativen Einzel- und Paarinterviews zu ihrer Berufs- und Paarbiographie befragt." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Modern und doch traditional? : Paradoxien heutiger Paarbeziehungen
Titelübersetzung:Modern and yet traditional? : paradoxes of modern couple relationships
Autor/in:
Maiwald, Kai-Olaf
Quelle: Transnationale Vergesellschaftungen: Verhandlungen des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main 2010 ; Bd. 1 u. 2. Hans-Georg Soeffner (Hrsg.), Kathy Kursawe (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Transnationale Vergesellschaftungen"; Wiesbaden: Springer VS, 2013, S. 911-918
Inhalt: "In diesem Beitrag wird die These vertreten, dass die strukturellen Spannungen zwischen Familie und Arbeits-/Berufsleben in einem gelingenden Paarbildungsprozess aufgefangen werden können. Wichtiges Kriterium des Gelingens ist eine Kooperation, die den Bedingungen einer herausgehobenen Form der Solidarität entspricht. Gegenwärtig lässt sich eine Verschärfung der Spannungen ausmachen: Auf der einen Seite findet sich eine Intensivierung der Bindung von Person und Beruf, auf der anderen Seite die Anforderung, die individuellen berufsbiographischen Entwürfe in den gemeinsamen Kooperationsmodus so zu integrieren, dass die Karriere des einen immer auch die Karriere des anderen ist, und vice versa." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
The late arrival and early demise of the male breadwinner family
Titelübersetzung:Das späte Kommen und frühe Gehen der male breadwinner family
Autor/in:
Coontz, Stephanie
Quelle: Family, ties and care: family transformation in a plural modernity ; the Freiberger survey about familiy transformation in an international comparison. Hans Bertram (Hrsg.), Nancy Ehlert (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2012, S. 33-46
Inhalt: Die Verfasserin beschreibt in ihrem Beitrag die historische Entwicklung des traditionellen Familienmodells der Industriegesellschaft und seinen letztendlichen Niedergang. Betty Friedman verlieh in ihrem Werk "The Feminine Mystique" der Unzufriedenheit der Frauen mit ihrem Leben als Hausfrauen und Mütter und ihrer marginalen Position in anderen Gesellschaftsbereichen Ausdruck. Heute ist diese Kritik nicht mehr attraktiv für junge Frauen. Stattdessen gibt es einen Karrieremythos, die Hoffnung, dass die subjektive Lebenszufriedenheit primär von der vollständigen Integration des Individuums in den Arbeitsmarkt abhängt. Die Folge hiervon ist, dass die Frauen soviel Energie und Zeit wie möglich in ihre berufliche Karriere investieren. Damit hat die Stunde der "male breadwinner family" geschlagen. Es ist aber wenig wahrscheinlich, dass Frauen und Männer zu einer neuen Arbeitsteilung gelangen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist die Hauptaufgabe der Familien- und Arbeitspolitik im 21. Jahrhundert. (ICE)
Schlagwörter:Familie; Geschlechtsrolle; Arbeitsteilung; Frauenerwerbstätigkeit; berufstätige Frau; Familie-Beruf; Mann
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von Ärzten, Arztinnen und "Müttern in der Medizin"
Titelübersetzung:Male physicians, female physicians and "mothers in medicine"
Quelle: Einfach Spitze?: neue Geschlechterperspektiven auf Karrieren in der Wissenschaft. Sandra Beaufays (Hrsg.), Anita Engels (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2012, S. 312-334
Inhalt: Die Untersuchung zeigt im Fach Medizin eine Bandbreite an Bedeutungen von Karriere zwischen den Polen Berufung und Job-Orientierung auf. Während die Gruppendiskussion in der Generation der Ärztinnen und Ärzte in der fachärztlichen Weiterbildung nur noch selten eine eindeutig positive Einstellung zu einer alle anderen Ziele unterordnenden klassischen Karriereorientierung als Berufung erkennen lassen, sticht die Job-Orientierung deutlich hervor. Dabei dient der ärztliche Beruf der Sicherung des Lebensunterhalts. Diese Orientierung geht mit einem instrumentellen Verhältnis zum Beruf und mit einer vergleichsweise großen Bedeutung anderer Lebensbereiche einher. Insbesondere für Frauen wird in diesen Gruppendiskussionen ein Grundkonflikt zwischen beruflicher und geschlechtlicher Identifizierung deutlich. Die Chirurgie als Bereich mit der höchsten Reputation wirkt hier nach wie vor als maskuliner Fachbereich schlechthin. (ICE2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Ich wollte einen Mann, der meinen Beruf unterstützt" : Familie und Partnerschaft in Biographien beruflich erfolgreicher Migrantinnen
Titelübersetzung:"I wanted a husband who supports my occupation" : family and partnership in biographies of successfully working female migrants
Autor/in:
Behrensen, Birgit; Westphal, Manuela
Quelle: Migration und Geschlecht: theoretische Annäherungen und empirische Befunde. Mechthild Bereswill (Hrsg.), Peter Rieker (Hrsg.), Anna Schnitzer (Hrsg.). Weinheim: Beltz Juventa (Geschlechterforschung), 2012, S. 64-84
Inhalt: Der Beitrag behandelt die Gestaltung von Familie und Partnerschaft in Biografien beruflich erfolgreicher Migrantinnen. Auf der Basis von Daten einer qualitativen und rekonstruktiv angelegten Studie über Bildungsaufstiege und erfolgreiche Bildungs- und Berufsverläufe von Migrantinnen der ersten und zweiten Generation in Deutschland stellen sie zunächst die Entwicklung individueller Handlungskompetenz in benachteiligten Lebenslagen unter der Verschränkung von Geschlecht, Migration und sozialer Herkunft dar und diskutieren die Dynamik familiärer Beziehungskonstellationen. Anhand des Materials zeigen sie die fördernden und unterstützenden Potenziale im familiären Sozialisationsprozess von Migrationsfamilien auf, die in gegenwärtigen Bildungs- und Integrationsdiskursen pauschal als "bildungsfern" bezeichnet werden. Welche Handlungsmuster die Migrantinnen in ihren Bildungs- und Berufsbiografien hinsichtlich der eigenen Partnerwahl, Eheschließung und Familiengründung sowie der Aushandlungsprozesse in der Beziehung zeigen, wird exemplarisch an drei Fallstudien aufgezeigt. Migrantinnen erweisen sich hierbei als aktive Gestalterinnen ihrer Paarbeziehungen, in denen die Anerkennung weiblicher Bildungs- und Berufsanstrengungen zu einem stabilisierenden Moment der Partnerschaft beruflich erfolgreicher Migrantinnen wird. (ICE2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Migration und Migrantinnen, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Einleitung zur Ad-hoc-Gruppe: Von der Abhängigkeit vom Familienernährer zur Abhängigkeit vom Markt? : Chancen und Risiken der Transformation der Geschlechterverhältnisse
Titelübersetzung:Introduction to the ad hoc group: from dependence on the family breadwinner to dependence on the market? : opportunities and risks in the transformation of gender relations
Autor/in:
Wimbauer, Christine; Henninger, Annette
Quelle: Unsichere Zeiten: Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen ; Verhandlungen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena 2008. Bd. 1 u. 2. Soeffner, Hans-Georg (Hrsg.), Kursawe,Kathy (Mitarb.), Elsner, Margrit (Mitarb.), Adlt, Manja (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformation"; Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, 3 S.
Inhalt: "In der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung wird die These vertreten, dass post-industrielle Arbeitsmarkt- und Familienstrukturen neue soziale Risiken generieren, von denen u.a. Frauen besonders betroffen sind. Zugleich gewinnt seit einiger Zeit das adult worker-Modell, das auf die Integration aller Erwerbsfähigen in den Arbeitsmarkt und damit auf eine verstärkte Kommodifizierung auch von Frauen zielt, an Bedeutung. Durch den Umbau des deutschen Sozialstaates lässt sich in einigen Bereichen der Sozialpolitik auch für Deutschland eine Hinwendung zum adult worker Modell konstatieren, während in anderen Bereichen, etwa angesichts der mangelnden Kinderbetreuungsinfrastruktur, beim Ehegattensplitting oder beim Fortbestehen abgeleiteter Sozialversicherungsansprüche, an der Abhängigkeit der Frauen von einem männlichen Ernährer und an ihrer Familialisierung festgehalten. Im Mittelpunkt der Ad-hoc-Gruppe steht die Frage, ob bzw. wie weit sich Deutschland seit den jüngsten sozialpolitischen Reformen der Großen Koalition auf dem Weg zum adult worker Modell befindet. Inwieweit zeichnen sich in unterschiedlichen Feldern der Sozialpolitik empirische Evidenzen für einen Wandel der Geschlechterordnung hin zum adult worker-Modell - samt einem möglichen Zuwachs an Geschlechtergleichheit - ab, und wo zeigen sich Beharrungstendenzen des Familienernährer-Modells? Hat sich inzwischen das adult worker-Modell als konsistentes neues Paradigma etabliert, oder handelt es sich weiterhin um einen widersprüchlichen Mix von verstärkter Kommodifizierung sowie De- und Re- Familialisung von Frauen? Welche Implikationen bringt dieser (ungleichzeitige) Wandel für die (Re-) Produktion von (Geschlechter-)Ungleichheiten mit sich, welche Chancen und Risiken sind damit verbunden? Die Ad-hoc-Gruppe zielt damit aus einer wohlfahrtsstaatlichen Perspektive auf die zweite Dimension der im Programmpapier genannten 'zeitgenössischen Verunsicherung', den Wandel der Geschlechterverhältnisse - samt der damit verbundenen Implikationen für soziale Ungleichheiten." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Familie und Beruf : geschlechtsspezifische Unterschiede von Pädagog/innen und Mediziner/innen
Titelübersetzung:Family and occupation : gender-specific differences between pedagogues and doctors
Autor/in:
Wagner, Maria
Quelle: Transitionen - Übergänge vom Studium in den Beruf: zur Verbindung von qualitativer und quantitativer Forschung. Heide von Felden (Hrsg.), Jürgen Schiener (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Lernweltforschung), 2010, S. 157-183
Inhalt: Die Verfasserin setzt sich zunächst mit der Gender-Kategorie als sozialer Konstruktion auseinander und begründet die Notwendigkeit der Gender-Perspektive. Des Weiteren wird gezeigt, wie diese Kategorie innerhalb der vorliegenden Studie untersucht wurde und welche Leitthemen bei der Kategorisierung des Materials ausschlaggebend waren. Zusätzlich wird der Blick auf die Begrifflichkeit und Bedeutung von Work-Life-Balance gelenkt, die in der Gestaltung der eigenen Biografie Relevanz gewinnt. In einem zweiten Schritt werden die Ergebnisse der Befragung anhand ausgewählter Textpassagen illustriert und diskutiert. Untersucht wird, ob sich signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern innerhalb des eigenen Studienfachs wie auch innerhalb der verschiedenen Studienfächer bezüglich der Vereinbarkeitsproblematik, Beziehungsorientierung und Bedeutung der Work-Life-Balance herauskristallisieren. Solche Unterschiede lassen sich zwischen den Fächergruppen allerdings kaum identifizieren. (ICE2)
Titelübersetzung:Social policies, family, and gender in Europe
Autor/in:
Ostner, Ilona
Quelle: Die Vielfalt der Familie: Tagungsband zum 3. Europäischen Fachkongress Familienforschung. Olaf Kapella (Hrsg.), Christiane Rille-Pfeiffer (Hrsg.), Marina Rupp (Hrsg.), Norbert F. Schneider (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 15-29
Inhalt: "Der Aufsatz liefert einen Beitrag zur andauernden Debatte über 'funktionierende politische Maßnahmen' und damit zusammenhängende Fragen nach einer lernenden Politik im Zusammenhang mit einer Steigerung der weiblichen Erwerbstätigkeit, einer Aufrechterhaltung, ja sogar Steigerung der Geburtenrate und des Investment in den Humanressourcen. Ich werde dabei die Unterschiede und Ähnlichkeiten in der Sozialpolitik einiger europäischer Länder, die eine Elternschaft und die Erwerbstätigkeit der Eltern gleichermaßen unterstützen, untersuchen und erläutern. Es ist ein dringliches sozialpolitisches Thema in den meisten gegenwärtigen Wohlfahrtsstaaten geworden, auf die Bedürfnisse arbeitender Eltern einzugehen, indem für eine bessere Work-Life-Balance gesorgt wird. Unter Bezugnahme auf aktuelle vergleichende Daten gibt die Autorin einen Einblick in politische Strategien, die auf die Familien und - zuallererst - die Frauen als (zukünftige) Mütter und Arbeitnehmer abzielen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Sozialpolitik; Familie; Europa; Familienpolitik; Benchmarking; Frauenerwerbstätigkeit; Familie-Beruf; Work-life-balance; berufstätige Frau
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Demographie und Bevölkerungsfragen, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Erwerbsarbeit: Zur Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt
Titelübersetzung:Gainful work: the situation of women on the labor market
Autor/in:
Dressel, Kathrin; Wanger, Susanne
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 481-490
Inhalt: Die jahrzehntelang geführte Diskussion, so die Autorinnen, über die Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt war - bei oberflächlicher Betrachtung - erfolgreich: Frauen sind heute stärker in den Arbeitsmarkt integriert als das noch in den Blütezeiten der Hausfrauenehe der 1950er und 1960er Jahre der Fall war. Teilzeiterwerbstätigkeit, wie sie viele berufstätige Mütter heute praktizieren, mindert jedoch Karrierechancen und führt ebenso wie ihre Konzentration auf typische Frauenberufe zu schlechteren Arbeitsmarkterträgen, die bis in die Alterssicherung hineinreichen. Neben der individuellen Benachteiligung für jede einzelne Frau hat dies auch gesellschaftliche Folgen: In dem Maße, in dem zahlreiche exzellent ausgebildete Frauen auch weiterhin der Zugang zu relevanten Positionen verwehrt wird, verzichten wir auf gleichermaßen wertvolles wie - im Hinblick auf den steigenden Fachkräftebedarf - unentbehrliches Humankapitalvermögen. Diverse Projektionen weisen darauf hin, dass die demografische Entwicklung zusammen mit einer Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitskräften Potenziale für eine Annäherung der Chancengleichheit von Männern und Frauen in sich birgt. Die erforderlichen Rahmenbedingungen müssen aber erst noch geschaffen werden. Vieles deutet darauf hin, dass insbesondere die familiale Einbindung vielen Frauen den Weg in eine erfolgreiche Erwerbskarriere versperrt. An erster Stelle steht der weitere Ausbau flexibler, kostengünstiger und qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung. Kinderkrippen für Kleinstkinder gehören hier ebenso dazu wie ein konsequenter Ausbau des Ganztagsschulangebots. Des Weiteren müssen Betriebe verstärkt in die Verantwortung genommen werden, ihre Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie auszuweiten. (ICF2)
Das Verhältnis von Familie und Arbeitsmarkt unter dem Blickwinkel der Figurationstheorie von Norbert Elias
Titelübersetzung:The relationship between the family and the labor market from the viewpoint of Norbert Elias' figuration theory
Autor/in:
Mehlich, Michael
Quelle: Soziale Arbeit zwischen Ökonomisierung und Selbstbestimmung. Jürgen Krauß (Hrsg.), Michael Möller (Hrsg.), Richard Münchmeier (Hrsg.). Kassel: Kassel Univ. Pr. (Kasseler Personalschriften), 2007, S. 103-133
Inhalt: Wenn man die wechselseitige Beziehung zwischen Familie und Arbeitsmarkt in das figurale Bild der Etablierten und Außenseiter von Elias überträgt, so scheinen die derzeitigen Machtbalancen eher zugunsten des Arbeitsmarktes als etablierte Figuration hinzudeuten. Die Gestaltungsspielräume des Einzelnen sind massiv von den spezifischen 'arbeitsmarktlichen' Figurationen abhängig. Der Arbeitsmarkt wird im Rahmen der Individualisierungsprozesse durch die steigende weibliche Erwerbsquote beeinflusst. Die steigende weibliche Erwerbsbeteiligung und der damit verbundene Wandel der Rolle der Frau wirken sich gleichzeitig auf die Familie und den Arbeitsmarkt aus. Es wird argumentiert, dass möglicherweise der Schlüssel für die Zukunft der Familie und des Arbeitmarktes in neuen 'arbeitsteiligen' Arrangements zwischen Familien- und Erwerbsarbeit im Sinn von Gleichstellung und Solidarität zwischen den Geschlechtern bzw. Ehepartnern liegt. Es können veränderte Machtbalancen zwischen 'Familie' und 'Arbeitsmarkt' entstehen, die aus dem unmittelbaren menschlichen Beziehungsgeflecht zwischen den Ehepartnern heraus eine Eigendynamik entfalten würden. Neue familiäre arbeitsteilige Arrangements zwischen den Geschlechtern benötigen allerdings für ihre Weiterentwicklung im Wechselspiel von Arbeitsmarkt und Familie noch sehr viel Zeit und sind gegenwärtig eher als Zukunftsvisionen zu bezeichnen. Vielfach hinken die sozialen Prozesse den formalen Prozessen hinterher und die Menschen verharren in den bestehenden Figurationen. Neue, arbeitsteilige familiäre Lebensformen verlangen komplexe und anspruchsvolle Abstimmungen zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen. Sie setzen Planungssicherheit voraus, die den Bedingungen des Arbeitsmarktes bisher nicht entsprechen. Arbeitsteilige Arrangements entsprechen eher einer individuellen Lebensführung, können durchaus Familienstrukturen stabilisieren und das Verhältnis zur Erwerbsarbeit beeinflussen. Sie können aber möglicherweise nicht - bei sinkenden Einkommen und zunehmender Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt - den Lebensunterhalt einer Familie ausreichend sichern. (ICG2)