Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Beitrag für mehr Beschäftigung oder als Funktionalisierung der Familie für den Arbeitsmarkt?
Titelübersetzung:Compatibility between an occupation and family as a contribution towards more employment or as functionalization of the family for the labor market?
Autor/in:
Stolz-Willig, Brigitte
Quelle: Jahrbuch der Hessischen Gesellschaft für Demokratie und Ökologie: Bd. 5/2003, Gesellschaftliche Perspektiven: Arbeitsmarkt, Ökologie und Reformpolitik, EU-Erweiterung. Ralf Zwengel (Hrsg.). Essen: Klartext-Verl., 2004, S. 83-96
Inhalt: Vor dem Hintergrund aktueller Tendenzen in der Entwicklung des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarkts setzt sich die Verfasserin kritisch mit der Familienpolitik in der Bundesrepublik auseinander. Diskutiert werden die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in der Familie, die Familienförderung im deutschen Sozialsystem, strukturelle Defizite der Familienpolitik und die Forderung nach einem Erziehungsgehalt. Die Renaissance eines patriarchalen Leitbilds der Erwerbsarbeit, so die zentrale These der Autorin, kann als einer der zentralen Gründe für die Reformblockaden in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik gelten. Diese Politik changiert zwischen einer Deregulierung und Privatisierung zu Gunsten einer Individualisierung von Arbeitsmarktrisiken, bescheidenen Modernisierungsansätzen mit dem Ziel einer Stärkung partnerschaftlicher Elternzeiten und einer konzeptionslosen Familienförderung. Eine ernsthafte Beschäftigung mit den Problemen erwerbstätiger Mütter auf dem Arbeitsmarkt ist nicht erkennbar. (ICE2)