Gläserne Decke oder goldener Käfig : scheitert der Aufstieg von Frauen in erste Managementpositionen an betrieblicher Diskriminierung oder an familiären Pflichten?
Titelübersetzung:Glass ceiling or golden cage : is discrimination in the workplace or duties in the family preventing women from promotion to early management positions?
Autor/in:
Ochsenfeld, Fabian
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 64 (2012) H. 3, S. 507-534
Inhalt: "Auf empirischer Basis des HIS-Absolventenpanel 1997 werden in diesem Beitrag konkurrierende Erklärungen für die Unterrepräsentierung von Frauen in ersten Managementpositionen getestet. Die von vielen organisationssoziologischen Studien benannten Mechanismen Homophilie, allokative und statistische Diskriminierung haben in der vorliegenden Studie keine Erklärkraft für das Zustandekommen von Geschlechterungleichheit. Der 'gender gap' wird hingegen vollständig durch zwei außerbetriebliche Faktoren erklärt: Neben der Selbstselektion von Frauen und Männern in verschiedene Studiengänge erklären die geschlechtsspezifischen Folgen einer Familiengründung den Hauptanteil. Die Resultate zeigen, dass Mutterschaft für Frauen mit einer knappen Halbierung der Wahrscheinlichkeit assoziiert ist, zehn Jahre nach dem Examen eine erste Managementposition inne zu haben. Der Autor argumentiert, dass Familienpolitik und die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungsplätzen die Größe des 'mother gap' moderiert. Entsprechend erweist sich dieser bei ersten Managementpositionen in den neuen Bundesländern kleiner als in den alten." (Autorenreferat)
Inhalt: "Using data from the HIS-Graduate Panel 1997, this analysis scrutinizes competing explanations for the gender gap in attainment of first management positions. Homophily, allocative and statistical discrimination as causal mechanisms which studies with a focus on organizations emphasize, in this analysis exert no explanatory power for gender inequality. Two non-organizational factors here fully account for the gender gap. Besides women's and men's self-selection into different fields of study, the gender-specific consequences of family formation explain the major part of the gap. The author's findings show that motherhood nearly reduces the probability by half for a woman to hold a management position ten years after graduation from university. He argues that family policy and the availability of child care services moderate the size of the mother gap. In line with this reasoning, his results show that the mother gap in early management positions is smaller in East-German states than in West-German states." (author's abstract)
Finanzielle Unterstützung von Familien in Deutschland und Frankreich : hat Frankreich für erwerbstätige Mütter die Nase vorn?
Titelübersetzung:Financial assistance to families in France and Germany : are working mothers in France better off?
Autor/in:
Luci, Angela
Quelle: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 56 (2010) H. 1, S. 3-29
Inhalt: "Obwohl Deutschland und Frankreich in ökonomischer, politischer und institutioneller Hinsicht im Vergleich zu anderen europäischen Ländern viel Ähnlichkeit aufweisen, sind in Deutschland die Geburtenraten und die Vollzeit-Erwerbstätigkeit der Frauen wesentlich niedriger als in Frankreich. Die Ursachen hierfür werden oftmals dem in Deutschland im Vergleich zu Frankreich unzureichenden System staatlicher Kinderbetreuung zugewiesen. Vorliegender Artikel zeigt jedoch, dass auch Unterschiede im System finanzieller Unterstützung von Familien wesentlich dazu beitragen, dass in Deutschland Beruf und Familie schwieriger zu vereinbaren sind als in Frankreich. Der Artikel beschreibt die wesentlichen Unterschiede der vier Hauptinstrumente finanzieller Unterstützung von Familien in beiden Länder (Pauschalzuschüsse für Kinder, finanzielle Unterstützung der Elternzeit und der Kinderbetreuung, Besteuerung des Familieneinkommens) und veranschaulicht, wie das Zusammenwirken dieser Instrumente dazu führt, dass in Deutschland Mütter wesentlich mehr aus dem Erwerbsleben gedrängt werden als in Frankreich." (Autorenreferat)
Inhalt: "Even though in comparison to other European countries, Germany and France are quite similar in economic, political and institutional terms, fertility rates and Women's full-time equivalent employment rates are significantly lower in Germany than in France. Insufficient child care facilities in Germany are often cited as main reason for these differences. This article shows that differences in the system of financial assistance to families also contribute significantly to the fact that in Germany family and employment are more difficult to reconcile than in France. The article discusses the main differences of four instruments of financial assistance to families in both countries (flat-rate benefits for children, parental leave benefits, financial assistance reducing the costs of childcare and the taxation of family income) and illustrates how the combination of these instruments discourages mothers' labour supply in Germany more than in France." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Europa und Internationales, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit : für Teilhabe der Frauen an allen gesellschaftlichen Bereichen
Titelübersetzung:Affirmative action and social justice : in favor of participation by women in all areas of society
Autor/in:
Michel, Christine; Imboden, Natalie
Quelle: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 30 (2010) H. 58, S. 137-142
Inhalt: Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist im Zusammenhang mit der Schaffung von mehr Geschlechtergerechtigkeit ein zentrales Anliegen der Gesellschaftspolitik und bildete auch den Schwerpunkt des Frauenkongresses des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes 2009. Mit der Fokussierung auf die Vereinbarkeit besteht nach Meinung der Autorinnen jedoch die Gefahr, dass die Frage der Gleichstellung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt auf die Thematik der Schaffung von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen reduziert wird. Einer fortschrittlichen Arbeits- und Geschlechterpolitik muss daher Demokratie als normative Leitidee zugrunde gelegt werden, denn Geschlechterdemokratie bedeutet Umverteilung der Macht auf allen Ebenen der Gesellschaft. Die klassischen gewerkschaftlichen Themen der Lohngleichheitspolitik und der Arbeitszeitpolitik müssen deshalb unter dem Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit neu diskutiert werden. Die Autorinnen fordern in ihrem Beitrag das Recht der Frauen auf finanzielle Unabhängigkeit, die Umverteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit sowie die volle gesellschaftliche Anerkennung der Arbeit im Pflegebereich. Sie betonen ferner die Tatsache, dass die globale Frauenperspektive die Notwendigkeit eines neuen geschlechtergerechten Wirtschaftsmodells verstärkt. (ICI2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Welche familienpolitischen Maßnahmen fördern die Arbeitsmarktpartizipation von Müttern?
Titelübersetzung:Which family policies support the labour market participation of mothers?
Autor/in:
Berninger, Ina
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 61 (2009) H. 3, S. 355-385
Inhalt: "Im Beitrag wird untersucht, welche familienpolitischen Maßnahmen (Kinderbetreuung, Elternzeit, Transferleistungen) die Arbeitsmarktpartizipation von Müttern fördern. Im Gegensatz zu bisherigen Studien wird weiter evaluiert, inwiefern ein Zusammenhang zwischen erwerbsfördernden Maßnahmen und kulturellem Mutterbild besteht und ob letzteres die Arbeitsmarktpartizipation beeinflusst. Im Rahmen einer Mehrebenenanalyse werden 21 europäische Staaten anhand der Daten der zweiten Welle des European Social Survey (ESS) aus den Jahren 2004/ 2005 in Kombination mit Makrovariablen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) untersucht. Den theoretischen Rahmen der Studie bildet ein rationales Entscheidungsmodell: die mikroökonomische Theorie des Arbeitsangebotes. Zentrales Ergebnis der Analyse ist, dass einzig ein hohes Betreuungsangebot für unter dreijährige Kinder die Arbeitsmarktpartizipation, insbesondere jene von Müttern sehr junger Kinder, fördert. Diese familienpolitische Maßnahme weist einen engen Zusammenhang mit der nationalen Kultur auf." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article investigates the effects of family policies (child care, parental leave, financial transfers) on labour market participation of mothers in 21 European countries. In contrast to previous studies, the correlation of child care provision with national culture and the cultural influence on maternal employment decisions are also estimated. The microeconomic theory of labour supply provides the theoretical framework of the analysis. With the use of hierarchical logistic regression models the hypotheses are tested on the data of the European Social Survey (2004/ 2005) and contextual variables of the Organisation for Economic Co-operation and Development. As a central result the level of child care provision for children below the age of three is found to be the single variable with regards to increasing labour market participation, particularly for mothers of young children. This political measure is strongly correlated to national culture." (author's abstract)
Neue weibliche Erwerbsmuster : französische Frauen und Mütter am Arbeitsmarkt
Titelübersetzung:New women's employment patterns : French women and mothers on the labor market
Autor/in:
Reuter, Silke
Quelle: Dokumente : Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Jg. 63 (2007) H. 1, S. 38-45
Inhalt: "Im Unterschied zu Deutschland ist Frankreich bekannt für eine vollzeitige und kontinuierliche Erwerbstätigkeit von Müttern bei gleichzeitig vergleichsweise hoher Geburtenrate. Dies wird im Allgemeinen auf das ausgebaute Kinderbetreuungssystem und die Ganztagsschule zurückgeführt. Doch sind nach Reformen in den 1990er Jahren in Frankreich veränderte weibliche Erwerbsmuster zu beobachten." (Autorenreferat)
Exklusive Emanzipation : zur Frauen- und Familienpolitik der großen Koalition
Titelübersetzung:Exclusive emancipation : policy of the grand coalition on women and the family
Autor/in:
Farahat, Anuscheh; Janczyk, Stefanie; Mängel, Annett; Schönig, Barbara
Quelle: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 51 (2006) H. 8, S. 985-994
Inhalt: Der Beitrag zur Frauen- und Familienpolitik der großen Koalition in Deutschland erörtert die Einführung eines Elterngeldes zur finanziellen Unterstützung junger Eltern im ersten Lebensjahr eines Kindes. Beruf und Kind sollen auf diese Weise besser und ohne gravierende Einkommenseinbußen miteinander zu vereinbaren sein. Diese Neuerung wird unter dem Aspekt der sozialen Gerechtigkeit beleuchtet und gliedert sich in folgende Punkte: (1) der Wandel vom Erziehungs- zum Elterngeld in seinen Grundzügen, (2) die soziale Selektivität schwarz-roter Familienpolitik, (3) der vermeintliche Gebärstreik der Akademikerinnen, (4) die Subventionierung der westdeutschen Alleinverdienerehe, (5) die Frage nach der geschlechtergerechten Arbeitsteilung sowie (6) der drohende emanzipationspolitische Roll-Back durch konservative Familienideologen. Betrachtet man den konkreten Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Elterngeld und die ihn flankierende Familienpolitik der großen Koalition trübt sich der Blick. Denn in Familien mit niedrigem Haushaltseinkommen, für Arbeitslose, Studierende und Alleinerziehende wird das Elterngeld die bestehenden geschlechtsspezifischen Rollen und die soziale Lage keineswegs verbessern, sondern verschlechtern. Das nun eingeführte Elterngeld zielt also darauf ab, nur bestimmte Familien und Frauen zu fördern und zum Kinderkriegen zu motivieren. (ICG2)