Inhalt: Die Verfasserin fragt, welche neuen Erkenntnisse das "gender knowledge"-Konzept verspricht. Dieses Konzept macht es möglich zu verstehen, wie die Bedeutung geschlechtersensibler Politik ausgehandelt wird und warum eine Kluft besteht zwischen den Intentionen des Gesetzgebers und der tatsächlichen Implementation der Politik. Die Verfasserin stellt zunächst die verschiedenen Ebenen und Formen von "gender knowledge" dar, wie sie von Andresen und Dölling herausgearbeitet worden sind. Sie illustriert die Stärken des Konzepts am Beispiel von Gender Mainstreaming, einem Politikfeld, das von einem Ungleichgewicht zwischen Rhetorik und Implementation und von politischer Widersprüchlichkeit gekennzeichnet ist. Das Konzept des "gender knowledge" erklärt dieses Ungleichgewicht, indem es auf die oberflächliche Kenntnis geschlechtsspezifischer Ungleichheit bei jenen hinweist, die für die Implementation dieser Politik verantwortlich sind. Die abstrakten Bekenntnisse zu Geschlechtergleichheit gehen mit dem universellen Code von Organisationen einher, der die Wahrnehmung von geschlechtsspezifischen Unterschieden delegitimiert. Die Verfasserin hält das "gender knowledge"-Konzept nicht nur für nützlich für organisationale Studien der Politikimplementation, sondern auch für das allgemeine Verständnis der vergeschlechtlichten Konstruktion von Expertenwissen in Politikfeldern. (ICE)
Schlagwörter:Wissen; Gender Mainstreaming; Implementation; Geschlechterpolitik; Makroökonomie; Migration; soziale Ungleichheit
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag