Quelle: Politics within the EU Multi-Level System: instruments and strategies of European Governance. Hubert Heinelt (Hrsg.), Michèle Knodt (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2011, S. 325-348
Inhalt: Die Verfasserin geht davon aus, dass es sich bei der Geschlechter-Gleichstellungspolitik weder um ein etabliertes noch um ein klar definiertes Politikfeld handelt. Es beinhaltet jene politische Interventionen, die direkt oder indirekt die Beziehungen zwischen den Geschlechtern beeinflussen. In diesem Sinne durchdringt es alle Politikfelder der EU. Maßgebende Instrumente dieser politischen Interventionen sind Empfehlungen und Programme der EU-Institutionen, die von den einzelnen Nationalstaaten umgesetzt werden sollen. Es wird gezeigt, dass viele EU-Interventionen dieser Art Widerstand von Seiten nationaler Akteure hervorrufen. Die Autorin plädiert für eine Verstärkung des Einflusses europäischer Institutionen auf diesem Gebiet. Wichtige Potentiale hinsichtlich der Wirksamkeit dieses Politikfeldes werden auch in der Rolle der Zivilgesellschaft und der wissenschaftlichen Experten diagnostiziert. (ICF)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterverhältnisse, Sozialstaat und die Europäische Union
Titelübersetzung:Gender relations, the social welfare state and the European Union
Autor/in:
Klein, Uta
Quelle: Sozialer Staat - soziale Gesellschaft?: Stand und Perspektiven deutscher und europäischer Wohlfahrtsstaatlichkeit. Andrea Gawrich (Hrsg.), Wilhelm Knelangen (Hrsg.), Jana Windwehr (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S.282-303
Inhalt: Extreme Formen der Ungleichheit sind für einen Sozialstaat problematisch, da sie den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft schwächen. Sozialstaatliches Handeln zielt auf Gerechtigkeit. Welches Konzept von Gerechtigkeit jedoch zugrunde liegt und wie weit das Ausmaß staatlicher Tätigkeit reichen soll bzw. darf, sind zentrale Fragen und Streitpunkte der aktuellen Sozialstaatsdebatte. Im vorliegenden Beitrag wird die sozialstaatliche Entwicklung unter einer Geschlechterperspektive betrachtet. Es geht um Gerechtigkeitsfragen in Hinblick auf die Geschlechterordnung des Sozialstaats. Determinanten einer (Geschlechter-) Gerechtigkeit sind Chancengleichheit im Zugang zu begehrten sozialen Positionen (auch Status), wirtschaftliche Gerechtigkeit, d. h. Teilhabe am gemeinschaftlich erzeugten Wohlstand unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit und schließlich gleiche politische Partizipationsgelegenheiten von Frauen und Männern. In einem ersten Schritt werden anhand empirischer Daten die Geschlechterverhältnisse in Deutschland im Vergleich zu den anderen Mitgliedstaaten der EU behandelt. In einem zweiten Schritt geht es um die Geschlechterleitbilder als "Baupläne" der behandelten Wohlfahrtsstaaten und in einem dritten Schritt wird schließlich gefragt, ob die EU-Politik ein bestimmtes Geschlechterarrangement enthält bzw. anvisiert. (ICA2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Kernfragen der Geschlechterforschung : eine europäische Perspektive auf das Verhältnis von Staat, Markt und Familie
Titelübersetzung:Key questions in gender studies : a European perspective of the relationship between the state, market and family
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Geschlechterdifferenz - und kein Ende?: sozial- und geisteswissenschaftliche Beiträge zur Genderforschung. Hella Ehlers (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.), Gabriele Linke (Hrsg.), Dorit Raffel (Hrsg.), Beate Rudlof (Hrsg.), Heike Trappe (Hrsg.). Münster: Lit Verl. (Gender-Diskussion), 2009, S. 179-204
Inhalt: Die Verfasserin unterstreicht die Relevanz einer europäischen Perspektive auf das Verhältnis der Basisinstitutionen Staat, Markt und Familie. Ausgehend von der These, dass Widersprüche und Ungleichzeitigkeiten den sozialen und kulturellen Wandel der Geschlechterverhältnisse prägen, wendet sie sich dem Strukturwandel der Familie und dessen Bezügen zu Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik im europäischen Kontext zu. Dabei werden spezifische Geschlechterarrangements und Wohlfahrtskulturen herausgearbeitet und Perspektiven einer kritischen Geschlechterforschung aufgezeigt, die die Sorge für andere zum Maßstab einer gelingenden Sozialstaatlichkeit macht. Geschlechterverhältnisse und deren gerechte Ordnung stellen somit die Kernfrage einer zukunftsorientierten Sozialforschung insgesamt dar. (ICE2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Metamorphosen des Geschlechts : von der Differenz zum Gleichheitsskript der Europäischen Union
Titelübersetzung:Metamorphoses of gender : from difference to the equality script of the European Union
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Der Eigensinn des Materials: Erkundungen sozialer Wirklichkeit ; Festschrift für Claudia Honegger zum 60. Geburtstag. Caroline Arni (Hrsg.), Andrea Glauser (Hrsg.), Charlotte Müller (Hrsg.), Marianne Rychner (Hrsg.), Peter Schallberger (Hrsg.), Claudia Honegger (Adressat). Frankfurt am Main: Stroemfeld, 2007, S. 115-132
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit einer "Sattelzeit" der Konzeptgeschichte des Geschlechts, in der nicht das Differenzmodell, sondern das der Gleichheit, genauer das der Gleichberechtigung zum Referenzpunkt wird. Der zeitliche Horizont erstreckt sich bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und im Unterschied zur "Ordnung der Geschlechter" bildet in der vorliegenden Skizze nicht nur der Nationalstaat, sondern ein weltweiter kultureller Bezugsrahmen die Referenz. Gleichberechtigungsnormen gehören zum Normenbestand dieser globalen Ordnungsstruktur, deren kultureller Kern in internationalen rechtlichen Abkommen und wissenschaftlicher Expertise institutionalisiert ist. In diesem Bezugsrahmen entsteht, gleichsam zwischen der nationalen und globalen Ebene, die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft bzw. EU. Mit der Europäischen Gemeinschaft werden auch die Grundlagen für ein Geschlechterskript gelegt, das eine Abkehr vom Differenzkonzept des 19. Jahrhunderts einleitet. Dies ist der Horizont, in dem die "Metamorphosen des Geschlechts" entziffert werden. Vor allem ist hier die Entgeltgleichheit von Beginn an aufs Engste mit dem Aufbau des Gemeinsamen Markts und der Idee der Angleichung der Lebens- und Arbeitsbedingungen verknüpft. (ICA2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Forced emancipation: the ambivalent attitude of Czech women scientists to issues of gender equality in a situation of social, economic and political transformation
Titelübersetzung:Erzwungene Emanzipation: die ambivalente Haltung der tschechischen Wissenschaftlerinnen gegenüber den Problemen der Geschlechtergleichheit in der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Transformation
Autor/in:
Linkova, Marcela
Quelle: Work-life-balance & Wissenschaft - ein Widerspruch?. Maria Buchmayr (Hrsg.), Julia Neissl (Hrsg.). Wien: Lit Verl. (Gender-Diskussion), 2006, S. 109-128
Inhalt: Die Autorin stellt die Situation von Wissenschafterinnen in Tschechien dar und zeigt dabei in einer diachronen Darstellungen die Ähnlichkeiten und Unterschiede der Situation vor und nach 1989. Sie analysiert die Auswirkungen der kommunistischen Ideologie auf den Bereich der Forschung und Entwicklung und setzt sich mit den Konsequenzen der Vollbeschäftigung von Frauen unter dem Staatssozialismus auseinander. Sie argumentiert, dass die gesellschaftliche Differenzlinie sich von der Zugehörigkeit/Nicht-Zugehörigkeit zur kommunistischen Partei ganz zentral auf die Dimension des Geschlechts verlagert hat. Dies hat insbesondere auf die Karrieremöglichkeiten von Frauen massive Auswirkungen. Anhand von Umfrageergebnissen werden die Veränderungen in den Haltungen von Männern und Frauen nach 1989 gegenüber Emanzipation und Geschlechterrollen im Kontext der besonderen Wertschätzung der Familie im Rahmen der nationalen Kultur präsentiert. (ICG)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Europa und Internationales, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Europäische Integration und Geschlechterverhältnisse
Titelübersetzung:European integration and gender relations
Autor/in:
Klein, Uta
Quelle: Die Produktivität des Sozialen - den sozialen Staat aktivieren: sechster Bundeskongress Soziale Arbeit. Karin Böllert (Hrsg.), Peter Hansbauer (Hrsg.), Brigitte Hasenjürgen (Hrsg.), Sabrina Langenohl (Hrsg.). Bundeskongress Soziale Arbeit "Die Produktivität des Sozialen - Den sozialen Staat aktivieren"; Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 113-128
Inhalt: Der Beitrag thematisiert die Geschlechterverhältnisse in der EU im Hinblick auf die durch die europäische Integration ausgelösten Veränderungen. Dabei werden drei Aspekte erörtert: (1) die politisch-rechtliche Integration, (2) die Marktintegration sowie (3) die kulturelle Integration. Während sich auf der politisch-rechtlichen Ebene Gleichberechtigung und Chancengleichheit durchgesetzt hat, offenbart sich auf der kulturellen Ebene eher eine Rückkehr zu traditionellen Geschlechterbildern. Die Ausführungen machen deutlich, dass sich nicht so einfach sagen lässt: die europäische Integration baut Geschlechterungleichheit ab oder umgekehrt: die europäische Integration führt zu stärkerer Geschlechterungleichheit. Welchen Stellenwert Geschlechtergleichheit im Prozess der europäischen Integration einnimmt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wesentlich ist, in welche Richtung die Beschäftigungspolitik verläuft. Das Primat der Beschäftigungspolitik, die im Rahmen der Lissabon-Strategie derzeit einseitig quantitativ betrieben wird, ist problematisch. Die sozioökonomischen Basisstrukturen ändern sich, Arbeits- und Betriebsorganisation werden zunehmend von Flexibilisierung und Entgrenzung geprägt. Das Normalarbeitsverhältnis - und die darauf aufbauenden Sicherungssysteme - erodiert und dies bekommt eine besondere Relevanz in Hinblick auf die Geschlechterverhältnisse. (ICG2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Power in the hands of the greatest number?" : gender perspectives on the European Convention and the draft constitution
Titelübersetzung:"Macht in den Händen der größten Zahl"? : ein geschlechtsspezifischer Blick auf den Europäischen Konvent und den Verfassungsentwurf
Autor/in:
Rosenberger, Sieglinde
Quelle: Towards a European constitution: a historical and political comparison with the United States. Michael Gehler (Hrsg.), Günter Bischof (Hrsg.), Ludger Kühnhardt (Hrsg.), Rolf Steininger (Hrsg.). Wien: Böhlau (Europapolitische Reihe des DDr.-Herbert-Batliner-Europainstitutes), 2005, S. 343-363
Inhalt: Der Beitrag beleuchtet die Bedeutung der Gender-Perspektive in der Entwicklung des europäischen Verfassungsvertrages und untersucht die faktische und symbolische Repräsentation von Frauen in der Arbeit des Europäischen Konvents. Die frühen Verfassungsentwürfe wurden von einem ausschließlich männlich besetzten Konvent (Giscard-Amato-Dehaine) entwickelt; der ursprüngliche Entwurf enthielt sogar keinerlei ausdrückliche Hinweise auf Geschlechtergleichheit. Die Autorin kritisiert, dass Frauen - obwohl sie die Mehrheit in den Ländern der Union bilden - im Verfassungsvertrag allenfalls erwähnt werden, wenn es um ihre Gleichstellung geht. In den Abschnitten zu den Kollektivrechten und Bürgerrechten tauchen zwar unversehens Arbeitnehmerinnen und Unionsbürgerinnen auf, mehr weibliche Subjekte sieht die Union jedoch nicht vor. Das Maß der Euroverfassung ist die männliche Form resp. Norm. In Bezug auf Geschlechtergleichheit und Gender Mainstreaming kann daher gefolgert werden, dass diejenigen, die den Verfassungsentwurf zu verantworten haben, weit hinter den "gemeinschaftlichen Besitzstand" bzw. den Standard, der durch frühere Verträge in den 1990er Jahren gesetzt wurde, zurückfielen. (ICH)