Wissenschaftliche Karriere und Beschäftigungsbedingungen : organisationssoziologische Überlegungen zu den Grenzen neuer Steuerungsmodelle an deutschen Hochschulen
Titelübersetzung:Employment conditions and career perspectives : an organizational sociology perspective on the limits of new governance models at German universities
Autor/in:
Hüther, Otto; Krücken, Georg
Quelle: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 62 (2011) H. 3, S. 305-325
Inhalt: "Die Karriere- und Beschäftigungsbedingungen an Universitäten sind ein für die Soziologie wichtiger Forschungsgegenstand mit darüber hinausgehenden hochschulpolitischen Implikationen. In der Diskussion fehlt jedoch ein organisationssoziologischer Zugang, der die Besonderheiten der Universitätsorganisation in den Vordergrund rückt. Anknüpfend an Luhmanns Unterscheidung zwischen Organisations- und Personalmacht wird deutlich, dass deutschen Universitäten die klassischen, in anderen Organisationen vorhandenen Machtressourcen in zentralen Fällen gar nicht zur Verfügung stehen: Weder kann die Organisation über die Mitgliedschaft so disponieren, wie dies in Unternehmen der Fall ist ('Organisationsmacht'), noch stehen der Organisation die in der öffentlichen Verwaltung vorhandenen Aufstiegs- und Karriereanreize zur Verfügung ('Personalmacht'). Die Autoren sehen hierin eine in der soziologischen und hochschulpolitischen Diskussion häufig übersehene Grenze der Einsatzes neuer Steuerungsmodelle im Hochschulbereich. Diese für deutsche Universitäten spezifische Grenze wird in dem Beitrag sowohl mit Bezug auf die Organisationssoziologie und 'New Public Management'-Forschungen als auch im Vergleich mit anderen Ländern herausgearbeitet." (Autorenreferat)
Inhalt: "Employment conditions and career perspectives at universities are of central importance for sociological research and higher education policy. However, the perspective of organizational sociology is lacking so far. Consequently, the specificity of the university as a formal organization has to be considered. Based on Luhmann's distinction between 'organizational power' and 'personnel power' (Quote), the authors show that both sources of power in organizations can hardly be found at German universities. Unlike business firms, the membership of the individual is not at the organization's disposal (lack of 'organizational power'). Unlike public administrations, the single university organization can hardly offer distinct career tracks and opportunities (lack of 'personnel power'). In this, the authors see specific limits to the use of new managerial instruments at universities. They discuss these limits against the background of both organizational sociology and new public management research. In addition, comparative perspectives concerning other national higher education systems are highlighted." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Hochschulen, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Altern in und Altern der Wissenschaft
Titelübersetzung:Aging in science and aging of science
Autor/in:
Weingart, Peter; Winterhager, Matthias
Quelle: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, (2011) H. 25, S. 34-38
Inhalt: Der Beitrag fragt nach den Zusammenhängen des paradox erscheinenden Verhältnis von physiologischen Altern des Wissenschaftlers/der Wissenschaftlerin und dem Altern des Wissens. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Fixierung auf "Kreativität" als exklusive Eigenschaft von jungen Forscherinnen und Forschern unbegründet ist. Wissenschaft ist ein kollektives Unternehmen, in dem Forscher jedes Alters eine Rolle in seiner Dynamik spielen. Für den einzelnen Wissenschaftler stellt sich die Situation komplexer dar. Schon die Studienwahl ist die Entscheidung zwischen einer intensiven kurzen Karriere oder einer weniger aufregenden, aber nachhaltigen Karriere. Die auf Exzellenzgewinn zielenden Ansinnen von Dekanen und Universitätspräsidenten, mehr und mehr international zu publizieren, müssen wie ein Catch 22 erscheinen: Geht man darauf ein, erhält man zwar die finanziellen Belohnungen, aber nur um den Preis des rascheren Absinkens in die Vergessenheit. (ICB2)
Quelle: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 58 (2007) H. 4, S. 453-471
Inhalt: "Der Beitrag präsentiert den Forschungsstand zu den Bestimmungsfaktoren erfolgreich verlaufender wissenschaftlicher Karrieren. Von Interesse ist dabei insbesondere, ob und inwiefern nicht-meritokratische Kriterien zum Erklimmen der wissenschaftlichen Karriereleiter förderlich sind und durch welche Mechanismen diese Effekte zustande kommen. Zur Darstellung eines weitgehend als legitim empfundenen, leistungsorientierten Wissenschaftsverständnisses wird das wissenschaftliche Ethos nach Robert K. Merton präsentiert und anschließend mit den Befunden bisheriger Studien konfrontiert. Die Sekundäranalyse verweist auf die enorme Bedeutung sozialer Netzwerke, welche in vielfacher Hinsicht (u.a. über das Renommee der Institutionen) mit wissenschaftlicher Produktivität konfundiert sind. Zudem scheint zumindest der direkte Effekt askriptiver Merkmale wie Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit auf wissenschaftlichen Erfolg an Stärke eingebüßt zu haben, wenngleich indirekte Mechanismen noch weiterhin wirksam sind." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper reviews the state-of-the-art on the determinants of successful scientific careers. Whether non-meritocratic criteria play a beneficial role in careers in science and which mechanisms account for these effects is of particular concern. At first, the scientific ethos of Robert K. Merton is discussed to draw several conclusions for the meritocratic understanding of science which is acknowledged on a broad basis. In a second step, this discussion is contrasted with empirical evidence from other research studies. Subsequently, the authors review refers to the enormous importance of social networks which are not pure non-meritocratic mechanisms, but in many respects are confounded with scientific productivity (i.e. regarding the reputation of institutions and universities). Furthermore, the direct effect of ascriptive characteristics such as gender and ethnic affiliation on scientific success seems to have diminished, even though indirect mechanisms continue to affect scientific careers." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Zur Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Schweiz : Ergebnisse einer Befragung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern bis zur Promotion
Titelübersetzung:The situation of trainee scientists in Switzerland : results of a survey of trainee scientists up to their doctorate
Autor/in:
Mögerle, Ursina; Matthes, Jörg; Wirth, Werner
Quelle: Medienwissenschaft Schweiz, (2005) H. 2, S. 86-97
Inhalt: "In der schweizerischen Kommunikations- und Medienwissenschaft liegen bislang kaum empirische Daten zum wissenschaftlichen Nachwuchs vor. Um eine adäquate Nachwuchsförderung zu ermöglichen, bedarf es aber Kenntnisse über die konkreten Beschäftigungs-. und Ausbildungsbedingungen sowie über die Motivation, Pläne oder auch Sorgen der Nachwuchskräfte. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, eine erste Bestandsaufnahme des Nachwuchses in der Kommunikations- und Medienwissenschaft in der Schweiz vorzunehmen. Hierfür wurde eine Befragung aller Promovierenden im Fach zu ihrer Wahrnehmung und Beurteilung der eigenen beruflichen Situation und Zukunft durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen u.a., dass die NachwuchswissenschaftlerInnen zumeist intrinsisch motiviert und im Allgemeinen sehr zufrieden mit ihrer beruflichen Tätigkeit sind. Allerdings werden die Autonomiespielräume und Mitsprachemöglichkeiten an den Universitäten mehrheitlich als unbefriedigend sowie eine wissenschaftliche Karriere als unsicher und hürdenreich wahrgenommen. Die Studie gibt Impulse für die Verbesserung der Nachwuchsförderung in der schweizerischen Kommunikations- und Medienwissenschaft." (Autorenreferat)
Politikwissenschaft als Universitätslaufbahn : eine Kollektivbiographie politikwissenschaftlicher Hochschullehrer/-innen in Deutschland 1949-1999
Titelübersetzung:Political science as a university career : a collectiv biographie of professors of political science in Germany between 1949 and 1999
Autor/in:
Arendes, Cord; Buchstein, Hubertus
Quelle: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Jg. 45 (2004) H. 1, S. 9-31
Inhalt: "Die Politikwissenschaft hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten fest im universitären Fächerkanon der Bundesrepublik etabliert. Der folgende Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer kollektivbiographischen Studie zur Entwicklung der Disziplin für die Jahre 1949-1999. Untersucht wurden folgende Fragekomplexe: Die regionale Herkunft der Professorenschaft; ihr Abschlussalter bei Beendigung von Schule, Studium, Promotion und Habilitation; das Erstberufungsalter; die regionale Verteilung der Promotionen, Habilitationen und Erstberufungen; die Kopfstärke des Faches im Zeitverlauf und die Altersstruktur der Professorenschaft. Vor allem die Befunde zur aktuellen Altersstruktur der Professorenschaft lassen es angesichts der gegenwärtigen hochschulpolitischen Situation fraglich erscheinen, ob das Fach seine bisherige universitäre Erfolgsgeschichte auch zukünftig weiter fortschreiben kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "Over the last fifty years, Political Science is firmly established in the German university system. The article presents the findings of a collective biography of the discipline's professors for the period between 1949 and 1999. The empirical study puts particular emphasis on the gender distribution among tenured Political Scientists, the age at certain stages in their academic career, and aspects of regional distribution. In addition, the paper presents quantitative data for different periods between 1949 and 1999 about the regional distribution of universities at which doctoral degrees, the 'Habilitation', and the chairs for Political Science were achieved. The research indicates that the vast majority of active professors of Political Science in Germany in the year 1999 will have become pensioners in 2009. The paper concludes with some speculative thoughts about the situation of the German university system in general and the question, whether the discipline will survive the ongoing university reforms as a coherent academic discipline." (author's abstract)
Kooperationsnetzwerke und Karrieren an deutschen Hochschulen : der Weg zur Professur am Beispiel des Faches Psychologie
Titelübersetzung:Networks of cooperation and career opportunities in German universities : the road to professorship in psychological science
Autor/in:
Lang, Frieder R.; Neyer, Franz J.
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 56 (2004) H. 3, S. 520-538
Inhalt: "Aus lebenslauftheoretischer Sicht beeinflussen neben Leistung und Produktivität vor allem Kooperations- und Netzwerkbeziehungen den Verlauf von Hochschulkarrieren. In einer umfangreichen Archiv- und Datenbankanalyse wurden die Hochschulkarrieren deutscher Promotionsabsolventen im Fach Psychologie der Jahrgänge 1980-81 und 1985-86 recherchiert (N = 579). Datengrundlage waren öffentlich zugängliche Literaturdatenbanken, der Psychologen-Kalender des Hogrefe Verlags sowie das Internet. Neben Informationen zur Stellenbiografie und Institutsmerkmalen wurden auch die Größe, Dichte und Produktivität der Kooperationsnetzwerke recherchiert. Die Befunde zeigen, dass der Weg zur Professur an deutschen Hochschulen sowohl durch Indikatoren der Produktivität als auch durch die Art der Kooperationsbeziehungen determiniert werden. So erweisen sich die Institutsgröße (bei Promotion) und die Dichte des Kooperationsnetzwerks als wichtigste Prädiktoren der Hochschulprofessur. Die Befunde unterstreichen die Wirkung der aktiven Netzwerkgestaltung auf berufliche Karriereverläufe." (Autorenreferat)
Inhalt: "From a life-course theoretical perspective, university careers may not only depend on performance and productivity, but also on characteristics of cooperation and professional networks. Building on an extensive archive analysis we investigated university careers of four cohorts of German psychologists, who obtained their doctoral degree in the years 1980-81 and 1985-86 (N=579). Data were obtained from public reference archives (e.g. PSYCHLit), a German yearbook of psychologists (Hogrefe publishers), and the internet. In addition to university positions and characteristics of institutes, we generated information on the size, density, and productivity of cooperation networks. Findings indicate that attainment of a professor position depends on individual productivity as well as on cooperation networks. In particular, the size of university institutes (at the time when finishing the dissertation work) and the density of coauthor networks proved as strongest predictors of tenured professorship. The findings strongly underscore the important role of network management in the course of professional careers." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Soziale Paten" in der Deutung professioneller Karrieren : zwei Fallstudien zu Juristinnen
Titelübersetzung:"Social godfathers" in the interpretation of professional careers: two case studies on female lawyers
Autor/in:
Seyfarth-Konau, Elisabeth
Quelle: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 4 (2003) H. 3, S. 423-444
Inhalt: "Der Beitrag untersucht die Rolle 'sozialer Paten' für weibliche professionelle Karrieren, insbesondere für die 'subjektive' Darstellung und biographische Integration objektiv erfolgreicher Karrieren, die nach sozialstatistischen Merkmalen unwahrscheinlich waren. Am Beispiel der Werdegänge zweier Anwältinnen unterschiedlicher Geburtskohorten und aus unterschiedlichen sozialen Milieus wird analysiert, wie folgenreiche Weichenstellungen ihrer Karrieren, das heißt Entscheidungen, Erfolge und 'Leistungen' von den Anwältinnen berichtet und interpretiert werden. Als dominantes Darstellungsmuster zeigt sich ein 'Rekurs auf soziale Paten'. Männliche Familienangehörige sind in beiden Fällen zentrale Patenfiguren. Sie und die übrigen Paten sichern im einen Fall Nachhaltigkeit und Konsequenz des beruflichen Werdegangs, im andern fungieren sie eher als 'Schrittmacher'. Diese Varianten lassen einen Zusammenhang mit der Generationszugehörigkeit und dem Herkunftsmilieu der Anwältinnen erkennen. Abschließend werden Divergenzen und Konvergenzen mit anderen Konzepten sozialer Patenschaft, dem Konzept des Mentors, sowie 'weiblichen Erzählmustern' diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article examines the role of 'social godfathers' in female professional careers, especially for the 'subjective' representation and biographical integration of objectively successful careers, which were unlikely, according to social statistical characteristics. The careers of two female lawyers, coming from different birth cohorts and from different social milieus are analyzed as illustrating the way, in which the lawyers report and interpret far-reaching turning points of their careers, that is to say decisions, successes and 'achievements'. 'Reference to social godfathers' shows itself as a dominant representation pattern. In both cases male family members are central godfather figures. Together with the rest of the godfathers they assure persistence and consequence in one of the cases, whereas they function rather as 'pacemakers' in the other case. These variants show a connection to the generation and to the social milieu, from which the female lawyers come. In the concluding part, the paper discusses divergences and convergences with other concepts of social godfathership, with the concept of mentor and with 'female representation patterns'." (author's abstract)
Schlagwörter:Berufsverlauf; Karriere; Jurist; Akademikerin; Rechtsanwalt; soziale Unterstützung; Familie
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Altersstruktur und Karrierewege der Professorinnen und Professoren in der deutschen Soziologie
Titelübersetzung:Age distribution and career paths of academic sociologists in Germany
Autor/in:
Hillmert, Steffen
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 55 (2003) H. 1, S. 116-135
Inhalt: "Die Personalstruktur der Professorenschaft ist sowohl berufs- und arbeitsmarktsoziologisch als auch wissenssoziologisch relevant. Anhand einer aktuellen, internetbasierten Datensammlung von Alters- und Karrieremerkmalen der amtierenden Professorinnen und Professoren an den soziologischen Instituten der deutschen Universitäten beschreibt der Beitrag Kohortenzusammensetzung, Qualifizierungsverläufe und regionale Mobilität der Hochschullehrer. Die Individualdaten erlauben sowohl einfache Zusammenhangsanalysen als auch einige Kohortenbetrachtungen. Es zeigt sich eine deutliche Ungleichverteilung in der Altersstruktur, auch an den jungen ostdeutschen Universitäten. Die Betrachtung von Merkmalen unterschiedlicher Qualifikationsstufen weist nicht nur relativ lange Qualifizierungsphasen der späteren Hochschullehrer aus, sondern für die letzten Jahre auch Probleme des Zugangs zu Professuren. Die Mobilität ist während der Qualifizierungsphase deutlich höher als nach der Erstberufung. Insgesamt gibt es eine große Homogenität in der Professorenschaft bezüglich Alter, Geschlecht, Geburtsland und Qualifizierungsverlauf. Schlussfolgerungen weisen in Richtung einer vorausschauenden Personalpolitik und Nachwuchsförderung. Anknüpfungspunkte ergeben sich ferner für Untersuchungen zur Dynamik von Forschungs- und Diskussionsthemen sowie zur wissenschaftlichen Produktivität." (Autorenreferat)
Inhalt: "The personnel structure on the professorial level is relevant under aspects of both labor-market research and sociology of knowledge. On the basis of a current internet-based data collection of age and career characteristics of the present professors at departments of sociology at German universities, the paper describes cohort composition, qualification process and regional mobility of academic sociologists. Individual-level data allows for the analysis of simple correlations as well as cohort analyses. Age distribution is clearly unequal, even among young East German faculty members. The analysis of characteristics of the different qualification stages shows that this period is rather extended and how hard it is to enter a tenured position. Mobility is higher during the qualification period then after obtaining full professorship. There is a great homogeneity among professors of sociology with respect to age, sex, native country and qualification process. The results suggest that a more foresighted personnel policy and promotion of young sociologists seems necessary and that future studies on the dynamics of research, the development of themes and on scientific productivity in the field are needed." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Fasse wacker meinen Zipfel! Hier ist so ein Mittelgipfel..."
Titelübersetzung:"Take a good hold of my point! Here's such a middle point..."
Autor/in:
Dobner, Petra
Quelle: Leviathan : Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Sonderheft, (2001) H. 20, S. 179-193
Inhalt: Die Autorin gibt einen räsonierenden, kritischen Erfahrungsbericht über die prekäre Lage des wissenschaftlichen Nachwuchses an den deutschen Hochschulen, z.B. im Hinblick auf den beruflichen Status, die Karrierechancen, die Einkommensverhältnisse und die soziale Sicherung. Sie beschreibt die "universitären Produktionsverhältnisse" und die Konkurrenzbeziehungen zwischen den akademischen Statusgruppen und weist auf den nach wie vor verschwindend geringen Anteil von Frauen an der Professorenschaft und den C-4 Lehrstühlen hin. In ihrer Problemzuspitzung der besonderen Arbeits- und Forschungssituation im wissenschaftlichen Mittelbau fragt sie danach, ob nur derjenige/diejenige die Mittellage aushalten kann, "wer das Sehenlernen blind betreibt. Muss die eigene Lage verkannt werden , sobald sie bedacht wird, um weiterzumachen?" Zum Verkennen lädt ein, dass der Preis für das wissenschaftliche Tun mitunter hoch ist: "Sicherlich in unveränderlich nur zu akzeptierender Weise hoch, wenn es um die Auseinandersetzung mit den für diesen Beruf eigenen Schwierigkeiten geht, wenn die Unfertigkeit auch des fertigen Textes akzeptiert werden muss wie die Niederlagen bei dem Versuch, sich am Schreibtisch selbst zu bezwingen. Unnötig hoch aber dort, wo ökonomische Zwänge, institutionelle Fehlentwicklungen, destruktive akademische Umgangsweisen und fehlende wechselseitige Unterstützung das Leben schwer machen." (ICI)