Ungleich prekär : zum Verhältnis von Arbeit, Migration und Geschlecht
Titelübersetzung:Unequally precarious : the relationship between work, migration and gender
Autor/in:
Jungwirth, Ingrid; Scherschel, Karin
Quelle: Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung: geschlechtertheoretische Bestimmungen. Alexandra Manske (Hrsg.), Katharina Pühl (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2010, S. 110-132
Inhalt: Der Beitrag erörtert die Annahme, dass die gesellschaftliche Organisation der Arbeit ungleich prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse nicht nur durch eine Neuorganisation der Lohnarbeit hervor bringt, sondern auch dadurch, dass diese mit einem Wandel der Organisation von Reproduktionsarbeit einhergeht. Ausgangspunkt der Argumentation ist im ersten Schritt die kritische Analyse zum Wandel der Arbeit von R. Castel. Im zweiten Schritt wird am Beispiel des Zugangs von FluchtmigrantInnen zu Arbeit aufgezeigt, wie prekäre Positionen aus einem Zusammenspiel von arbeitsmarkt- und migrationspolitischen Steuerungsprozessen entstehen können. Im dritten Schritt wird die These diskutiert, dass der Bedeutungswandel der Arbeit nicht nur darin besteht, dass die Bedeutung von Lohnarbeit inzwischen zentral für die Klassifizierung von sozialen AkteurInnen in der Gesellschaft geworden ist, sondern gleichzeitig unentgeltliche Alltagsarbeit einen Bedeutungsverlust erfährt. Im vierten Schritt wird abschließend die Entstehung eines irregulären Marktes für Haushaltsarbeit diskutiert. (ICG2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Kinderfrage und der halbierte Wandel in den Geschlechterverhältnissen
Titelübersetzung:The question of children and the halved change in gender relations
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Ein Leben ohne Kinder: Kinderlosigkeit in Deutschland. Dirk Konietzka (Hrsg.), Michaela Kreyenfeld (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 337-363
Inhalt: Die Autorin diskutiert die makrostrukturellen Rahmenbedingungen des Geburtenverhaltens in modernen Gesellschaften aus einer feministischen Perspektive. Den Geburtenrückgang und die hohe Kinderlosigkeit interpretiert sie als Folge eines ungleichen Wandels der Geschlechterverhältnisse im privaten Bereich. Die Ungleichheit der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung wird ferner durch die Institutionen des Marktes und des modernen Wohlfahrtsstaates unterstützt, obwohl immer weniger Frauen bereit sind, die traditionellen Aufgaben, die ihnen Männer, Staat und Markt zuweisen, zu erfüllen. Hinzu treten steigende Anforderungen von Seiten des Arbeitsmarktes im Zuge des globalisierten Kapitalismus, die in zunehmendem Maße als unkompatibel mit den Anforderungen an Elternschaft und Familie empfunden werden. Die Kinderlosigkeit kann vor diesem Hintergrund auch eine Strategie zur Vermeidung der Risiken von Reproduktionsarbeit darstellen. Insgesamt lassen sich Geburtenrückgang und Kinderlosigkeit als Ausdruck der rationalen Anpassung des Geburtenverhaltens an die Widersprüche im Wandel des Geschlechterverhältnisses und insbesondere an die institutionell gestützte ungleiche Arbeitsteilung der Geschlechter erklären. (ICI2)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Geschlechterverhältnis, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Distinktion - Bewegung an betrieblichen Geschlechtergrenzen
Titelübersetzung:Distinction - movement on company gender boundaries
Autor/in:
Hofbauer, Johanna
Quelle: Organisationen und Netzwerke: der Fall Gender. Ursula Pasero (Hrsg.), Birger P. Priddat (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 45-64
Inhalt: Im Rahmen des vorliegenden Beitrags wird der Begriff "soziale Distinktion" im Sinne der Konzeption Pierre Bourdieus für das Verständnis informeller Gender-Barrieren fruchtbar gemacht. Die Autorin wendet sich zunächst dem Phänomen der Informalisierung von Ausschließung zu, geht im Weiteren auf die Konzeption interaktiver Konstruktion von Geschlechtergrenzen ein und wendet dann das Konzept der Distinktion und des Habitus auf die Konstruktion informeller Zugangsbarrieren in Organisationen an. Die Darstellung beinhaltet ein mehrdimensionales Konzept des Habitus, das Dispositionen des geschlechtlich strukturierten Habitus mit jenen etwa des klassenspezifisch bzw. milieuspezifisch oder alters- und generationsspezifisch strukturierten Habitus relationiert. Sie berücksichtigt dadurch, dass moderne Individuen in verschiedene soziale Felder eingebunden sind, sich an unterschiedlichen Anerkennungskontexten orientieren und daher widerstreitende Handlungsorientierungen ausbilden. Am Beispiel des Konzepts "reflexiver Karrierebeschränkung" erfolgt abschließend eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen, dass sich solche strukturellen Konfliktlagen quer durch die Geschlechtsgruppen ziehen. Verhalten sich Frauen und Männer in dieser Situation analog und entziehen sie sich gleichermaßen beruflichen Statuskämpfen, entsteht Bewegung an betrieblichen Geschlechtergrenzen, die nicht mehr auf deren Erneuerung allein hinausläuft, sondern diese Grenzen ein Stück weit aufhebt. (ICA2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterkonstruktionen und Organisationswandel
Titelübersetzung:Gender constructions and organizational change
Autor/in:
Riegraf, Birgit
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Dienstleistungssektor: Dynamiken, Differenzierungen und neue Horizonte. Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Sigrid Betzelt (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriften des Heidelberger Instituts für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (HIFI) e.V.), 2003, S. 189-202
Inhalt: Die Autorin untersucht aus der Perspektive der Frauen- und Geschlechterforschung die (Re)produktion von Geschlechterungleichheiten im Zuge von Wandlungs- und Reorganisationsprozessen in Organisationen. So zeigt die Debatte in der Organisationssoziologie, dass sich Organisationen ständig wandeln, aber lediglich unter ganz bestimmten Bedingungen ein grundlegender Veränderungsprozess eingeleitet werden kann. Vor diesem Hintergrund bildet die These, wonach organisationale Wandlungsprozesse Ansatzpunkte bieten, um differenzkonstruierte Prozesse zwischen den Geschlechtern zu durchkreuzen, und auch die Gleichstellungspolitik auf einen Organisationswandel abzielt, den Ausgangspunkt der Analyse. Dem gemäß wird der Organisationswandel als eine Chance zum Abbau von asymmetrischen Geschlechterverhältnisse betrachtet. Im Verlauf der Ausführungen werden die Erkenntnisse zu 'Organisation und Geschlecht' mit der Diskussion über das so genannte Organisationslernen konfrontiert. Darunter wird ein Innovationsverarbeitungs- und Interpretationsprozess verstanden, in dem die Wissenssysteme der Organisationen Informationen aus der Umwelt aufnehmen und nutzen. Als Eckpfeiler der organisationssoziologischen Literatur gilt die organisationale Handlungstheorie von Argyris und Schön. Um das Verhältnis zwischen Individuen, Gruppen und Organisationen zu konzeptionalisieren, unterscheiden diese die drei Ebenen des individuellen, kollektiven und institutionellen Lernens sowie den einfachen, komplexen und reflexiven Lerntypus. Diese Lernkonzepte werden einer kritischen Betrachtung unterzogen. In einer Schlussbetrachtung stellt die Autorin fest, dass Erkenntnisse über die Geschlechtsspezifik von Organisationen 'an sich' aufgrund kontextspezifischer Faktoren nicht sehr aussagekräftig sind. Analysen zu 'Geschlecht und Organisation' werden erst durch empirische Fallstudien gehaltvoll. (ICG2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Qualifikationen und Geschlechterordnung
Titelübersetzung:Qualifications and the gender system
Autor/in:
Daune-Richard, Anne-Marie
Quelle: Frauenarbeit - Männerarbeit: neue Muster der Ungleichheit auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Beate Krais (Hrsg.), Margaret Maruani (Hrsg.), Hella Beister (Übersetzer), Joachim Wilke (Übersetzer). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2001, S. 71-87
Inhalt: Die Autorin beschäftigt sich mit dem Wandel des weiblichen Bildungs- und Erwerbsverhaltens und mit der geschlechtsspezifischen Segmentierung des Arbeitsmarktes. Sie geht zunächst kurz auf die Kontinuitäten und Veränderungen der Stellung von Frauen in der Arbeitswelt unter dem Gesichtspunkt von Ausbildung und Berufserfahrung ein, um im Anschluss daran den Einfluss von sozialen Repräsentationen auf die vergeschlechtlichten Prozesse der Qualifikation von Arbeit zu untersuchen. Bei der Frage, inwieweit die sozialen Repräsentationen von männlich und weiblich den Qualifikationsprozess bestimmen, geht sie von einem "relativistischen" bzw. "konfliktuellen" Ansatz aus, demzufolge Qualifikation in einem gesellschaftlichen Prozess der Kategorisierung ausgehandelt wird - d.h. es werden Urteile darüber gefällt, "was qualifizierbar ist und wie die Ordnung dieser Kategorien auszusehen hat". Die gegenwärtige, wenn auch begrenzte Diversifizierung der von Frauen eingeschlagenen Ausbildungswege hat sich nach Meinung der Autorin nicht im gleichen Maße auf die Diversifizierung und Qualifikation der Arbeitsplätze ausgewirkt. Der Widerstand gegen eine Veränderung kann insbesondere auf drei Faktoren zurückgeführt werden: Technik sowie das Verhältnis von beruflicher Mobilität, Autorität und Macht sind immer noch männlich geprägt und die bereits stark feminisierten Dienstleistungen absorbieren den größten Teil der neuen Frauenarbeitsplätze. (ICI2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Dynamik der Flexibilität und das Geschlechterverhältnis
Titelübersetzung:The dynamics of flexibility and the relationship between the genders
Autor/in:
Walby, Sylvia
Quelle: Frauenarbeit - Männerarbeit: neue Muster der Ungleichheit auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Beate Krais (Hrsg.), Margaret Maruani (Hrsg.), Hella Beister (Übersetzer), Joachim Wilke (Übersetzer). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2001, S. 352-367
Inhalt: Das Geschlechterverhältnis ist nicht nur dann eine entscheidende Größe, wenn man die Zuweisung der neuen flexiblen Beschäftigungsverhältnisse verstehen will, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass die vergeschlechtlichten Formen der Flexibilität spezifische Rückwirkungen auf die Klassenstrukturen haben. Im Mittelpunkt des Beitrags stehen die komplexen Interaktionen der Variable Geschlecht mit den gegenwärtigen Formen der Flexibilität. Die Autorin geht z.B. der Frage nach, warum Frauen stärker von der Flexibilisierung betroffen sind als Männer, was zu einer klassischen Frage der Theorie der Frauenbeschäftigung führt: Wird die Stellung der Frauen primär durch ihre Stellung in der Familie oder durch den Arbeitsmarkt bestimmt? Die Autorin diskutiert zunächst einige theoretische Ansätze zur Frauenerwerbstätigkeit und zur sozialen Ungleichheit des Arbeitsmarkts. Anschließend zeigt sie anhand von empirischen Daten, dass die Teilzeitarbeit das Kernstück der Flexibilisierung bildet, wozu sie auch Lohnunterschiede zwischen Frauen betrachtet. In ihren abschließenden Überlegungen diskutiert sie die Vergeschlechtlichung der europäischen Wirtschaftspolitik. (ICI2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gender and country differences in the sense of justice : justice evaluation, gender earnings gap, and earnings functions in thirteen countries
Titelübersetzung:Geschlechts- und länderspezifische Differenzen bei der Beurteilung von Gerechtigkeit : Gerechtigkeitsevaluation, die Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern und die Einkommensfunktionen von 13 Ländern
Autor/in:
Jasso, Guillermina; Wegener, Bernd
Quelle: New directions in quantitative comparative sociology. Wil Arts (Hrsg.), Loek Halman (Hrsg.). Leiden: Brill (International studies in sociology and social anthropology), 1999, S. 94-116
Inhalt: Der Beitrag untersucht die Unterschiede bei den Geschlechterverhältnissen und deren länderspezifischen Differenzen in Zusammenhang mit der Beurteilung von Gerechtigkeit. Anhand aggregierter Daten werden die aktuellen Einkommensungleichheiten zwischen den Geschlechtern erhoben, der Mechanismus, der diese erzeugt und Aspekte, die die Rechtmäßigkeit bzw. Gerechtigkeit dieser Ungleichheiten zu evaluieren erlauben, dargestellt. Anhand der Daten aus dreizehn Ländern wird die Einkommensfunktion jeweils für Männer und Frauen geschätzt und mit Schulbildung und beruflichen Erfahrungen korreliert. Um die Gemeinsamkeiten und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern im internationalen Vergleich herauszuarbeiten, werden drei Sets von Hypothesen über Parameter-Gleichheit getestet. (ICAÜbers)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregation: von den Theorien des Arbeitsmarktes zur Analyse sozialer Ungleichheiten am Arbeitsmarkt
Titelübersetzung:Gender-specific labor market segregation: from labor market theories to analysis of social inequalities on the labor market
Autor/in:
Cyba, Eva
Quelle: FrauenArbeitsMarkt: der Beitrag der Frauenforschung zur sozio-ökonomischen Theorieentwicklung. Birgit Geissler (Hrsg.), Friederike Maier (Hrsg.), Birgit Pfau-Effinger (Hrsg.). Tagung "FrauenArbeitsMarkt"; Berlin: Ed. Sigma (Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung , Neue Folge), 1998, S. 37-61
Inhalt: Der Beitrag gibt einen Überblick über die verschiedenen begrifflich-theoretischen Ansätze zur Erklärung der Persistenz geschlechtsspezifisch segregierter Arbeitsmärkte. In kritischer Absicht wird zur Auseinandersetzung mit dem "male-stream" an humankapitaltheoretische Argumentationen, das Konzept der statistischen Diskriminierung und verschiedene Segmentationsansätzen angeknüpft. Aus der Diskussion folgert die Autorin, daß alle Ansätze spezifische Erkenntnisgewinne erlauben. Vorgeschlagen wird dann ein eigener Systematisierungsversuch, um Mechanismen der Ungleichheitserzeugung zu analysieren; diese werden mit dem Konzept der sozialen Schließung und dem der Ausbeutung verknüpft. Abschließend fordert die Autorin die theoretische Weiterentwicklung, die die Analyse sozialer Ungleichheit auf den Arbeitsmarkt focussiert und nicht nur eine Theorie des Arbeitsmarkts selbst darstellt. (pre)