Vom "Curryking" zum "LadyKracher": kultursemiotischer Wandel in der Werbung für Geflügelfleisch
Titelübersetzung:From "Curryking" to "Ladycracker": cultural semiotic change in meat advertisements
Autor/in:
Wilk, Nicole M.
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 120-128
Inhalt: "Fleisch gilt seit Jahrhunderten als Statussymbol des Mannes, während energiearme Früchte und Gemüse zum Inbegriff weiblicher Verzichtleistung und Sittsamkeit geworden sind. Der Aufstieg einer als herstellbar imaginierten 'Gesundheit' zur sozialen Strukturkategorie nimmt in der Gender-Typisierung des Geflügelfleischs einen Ausgangspunkt, um gesundheitsbewusstes Ernährungshandeln mit Geltungswerten auszustatten. In einer stichprobenhaften diskurslinguistischen Untersuchung zu Konstruktion und Einsatz von Geschlechterklischees in der Fleischwerbung konnte die Ironisierung als (konstruktionsverschleiernde) Diskursstrategie mit den zugehörigen sprachlichen und bildlichen Mitteln (Produktbezeichnung, Genusgruppenbildung, Stereotypisierung) herauspräpariert werden. Nicht zuletzt dokumentiert der auffällige Gebrauch des Verbs 'wissen' das Wirken eines gesundheitsbezogenen Macht-Wissens-Komplexes." (Autorenreferat)
Inhalt: "For many centuries meat has been regarded as a status symbol of men, whereas low-energy fruit and vegetables have come to embody female abstinence and modesty. The rise of 'doing health' as a social structure category takes the gender typification of chicken as a starting point for attaching prestige to healthy nutritional behaviour. A discourselinguistic sampling analysis of the construction and use of gender stereotypes in meat commercials shows that irony is used as a (construction-concealing) discourse strategy together with the corresponding pictorial language (product name, constitution of sex/gender system, stereotyping). The conspicuous use of the verb 'to know' reveals the impact of a health-related power-knowledge complex." (author's abstract)
Positionsartikel zum Forschungsprogramm 'Explizite und implizite geschlechterbezogene Kognitionen heute'
Titelübersetzung:Explicit and implicit gender-related cognitions today
Autor/in:
Ebert, Irena D.; Steffens, Melanie C.
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 3, S 26-40
Inhalt: "'Frauen kümmern sich gern um andere.' 'Männer streben nach Wettbewerb mit anderen.' 'Frauen sind emotional.' 'Männer sind rational.' - Geschlechterklischees prägen oft Denken und Handeln. Doch wie ist es tatsächlich um unser Denken in Bezug auf Frauen und Männer bestellt? Wie hat sich dieses Denken über die letzten Jahrzehnte hinweg entwickelt und worauf ist zurückzuführen, dass manche stereotypen Vorstellungen im Wandel begriffen sind, andere hingegen in unveränderter Weise vorherrschen? Und: Wie hängt unser Denken über die Geschlechter mit den in einer Gesellschaft geltenden Geschlechterrollenstrukturen zusammen? Unter Berücksichtigung einschlägiger psychologischer Modelle sowie aktueller Erkenntnisse aus eigenen Forschungsarbeiten werden Antworten gegeben und mit Blick auf theoretische und praktische Implikationen diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Explicit and implicit gender-related cognitions today 'Women like caring for other people.' 'Men like engaging in competition with other people.' 'Women are emotional.' 'Men are rational.' - Gender stereotypes often determine our thinking and acting. But which explicit and implicit stereotypes of men and women still exist today? How has such thinking about gender changed over the last decades and how can we explain the fact that some stereotypical content is in a state of flux while some prevails unaltered? And, how do cognitions of gender relate to genderrole structures in a given society? These questions are addressed below. By considering relevant psychological models and latest findings from the authors' research, answers will be provided and discussed with respect to theoretical and practical implications." (author's abstract)
Schlagwörter:cognition; research; gender studies; Federal Republic of Germany; image of society; research policy; gender; research focus; Stereotyp; model; Gesellschaftsbild; Modell; Kognition; stereotype; research approach; Forschungsansatz; Geschlechterforschung; Forschungsschwerpunkt; Forschungsdefizit; gender-specific factors; Forschungspolitik; research deficit
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
SlutWalk - Resignifizierung von Feminitäten und Feminismen
Titelübersetzung:SlutWalk - resignifying femininities and feminisms
Autor/in:
Jakob Govrin, Jule
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 88–103
Inhalt: "Seit 2011 fanden weltweit Demonstrationen statt, die sich unter der Bezeichnung SlutWalk artikulierten. Diese neue feministische Interventionsform nutzt dabei die ambivalente Strategie, sich den Begriff der slut visuell und sprachpolitisch anzueignen, um gegen Geschlechternormen zu protestieren. Der Beitrag skizziert das soziale Phänomen der SlutWalks und strebt an, diese Protestform feministisch zu kontextualisieren und die visuellen und sprachlichen Strategien als symbolische Politikformen zu erfassen. Hierzu wird Judith Butlers sprachpolitisches Modell der Resignifizierung hinsichtlich der Selbstbezeichnung slut erörtert. Diese Theoretisierung der sprachlich-subversiven Strategie wird auf der Ebene visueller und körperpolitischer Interventionen erweitert. Daran anschließend wird die Einbindung feministischer Diskurse in die neoliberale Ideologie unter dem Topos des Postfeminismus diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Rallies called SlutWalks have been held around the world since 2011. This new form of feminist intervention uses the ambivalent strategy of reclaiming the term 'slut' in order to protest against hegemonic gender norms. This article sketches this social phenomenon and aims to contextualize the protest within feminisms and to capture the visual as well as linguistic strategies, which then become forms of symbolic political action. Judith Butler's linguistic-political model of resignification will be elaborated in regard to the self-designation slut. The approach applied to theorizing this linguistic-subversive strategy is extended to the level of visual and body political interventions. Subsequently, the integration of feminist discourses in neoliberal ideology is explored with respect to the topos of postfeminism." (author's abstract)