(Un)modelling Gender: Models zwischen Mode und Gesellschaft
Titelübersetzung:(Un)modelling gender: Models between fashion and society
Autor/in:
Giannone, Antonella
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 10 (2018) 3, S 54-69
Inhalt: Als Technology of Gender im Sinne von Teresa de Lauretis (1988) steht Modeln im Zeichen des kulturell konstruierten und gesellschaftlich ausgetragenen Weiblichen. Gerade im Kontext dieses geschlechtlich so deutlich markierten Handlungsraums werden gegenwärtig Genderstereotype dekonstruiert und Identitäten infrage gestellt. Dieser Beitrag fokussiert aus modetheoretischer Perspektive auf die kulturelle Rolle des Models. Er setzt sich mit der These auseinander, dass es zu einer prägenden "Sozialfigur der Gegenwart" im Sinne von Stephan Moebius und Markus Schroer (2010) geworden ist. Als solche adressiert das Model durch seine breit aufgefächerte, intertextuelle bzw. intermediale Präsenz grundlegende Fragen bezüglich der gegenwärtigen Relation zwischen Mode und Identitätskonstruktionen.
Schlagwörter:Mode; fashion; Vorbild; role model; Körper; body; Weiblichkeit; femininity; Stereotyp; stereotype; Identität; identity; Geschlechtsrolle; gender role; Model
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie
Visuelle Geschlechterinszenierungen von Musikerinnen
Titelübersetzung:Visual performances of gender by female musicians
Autor/in:
Godlewsky, Tanja
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9 (2017) 3, S 45-64
Inhalt: "Heute können Künstler_innen die Distribution, Vermarktung und Selbstinszenierung über Social-Media-Plattformen selbst steuern. In den Fotos, Artworks und Musikvideos, die die Musiker_innen über diese Plattformen verbreiten, werden visuelle Darstellungsmuster und Gestaltungsstrategien der Selbst-und Geschlechterinszenierung sowie ästhetische Inspirationsquellen und Trends sichtbar. Die vorliegende Untersuchung nimmt explizit Musikerinnen in den Blick und geht deren Selbst- und Geschlechterinszenierungen nach. Es werden genreübergreifend Beispiele gezeigt und untersucht, wie diese Plattformen und Technologien dazu beitragen, visuelle Hierarchien und stereotype Geschlechterrollen zu verändern sowie Selbst- und Geschlechterdarstellungen jenseits der hetero-normativen Zweigeschlechtlichkeit zu entwerfen. Dabei werden verschiedene oppositionelle Designstrategien aufgezeigt, die entweder das Geschlecht verwischen, die Betrachter_innen provozieren oder stereotype Geschlechterdarstellungen überwinden. Untersucht werden diese Möglichkeiten in Bezug auf die Frage nach der Gestaltung, also der Konstruktion von Gender." (Autorenreferat)
Inhalt: "Today, artists can use social media platforms to control both the distribution and marketing of their work as well as their image. The photos, artwork, and music videos artists distribute through these platforms highlight the visual representation patterns and design strategies they use to represent themselves and their gender, and reveal sources of aesthetic inspiration and trends. This essay focuses on female musicians, exploring their representations of self and gender. Using cross-genre examples, we analyse how these platforms and technologies contribute to changing both visual hierarchies and stereotypical gender roles and how these media and tools are being used to design representations of self and gender that go beyond heteronormative gender binaries. We juxtapose different design strategies that blur gender, provoke the viewer, or overcome stereotypical gender representations. We then analyse these strategies in relation to questions of design, that is, to the construction of gender." (author's abstract)
Das Narrativ "natürlicher" Mutterliebe und Mütterlichkeit in Literatur und Film
Titelübersetzung:The narrative of natural motherly love in literature and movies
Autor/in:
Schlicht, Corinna
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 8 (2016) 1, S 108-123
Inhalt: "Im Sinne einer kulturwissenschaftlichen Emotionsforschung, die Affekte und Gefühle auf ihre kulturellen Repräsentationsformen und Bedingungen hin untersucht, wird in historischer Perspektive gezeigt, wie das Narrativ mütterlicher Fürsorge bis heute das kulturelle Verständnis von der Frau formt. Die Analyse eines filmischen (Stephen Daldry The Hours) und eines literarischen Beispiels (Julia Franck Die Mittagsfrau) stellt zwei Werke in den Mittelpunkt, die jeweils eine Doppelperspektive einnehmen, die der Mutter und die des Kindes. Sie gehören zu der Textgruppe, die ein im Weiblichkeitsdiskurs eher tabuisiertes Feld behandeln, nämlich Mütter zu perspektivieren, die ihre Kinder nicht aufopferungsvoll lieben. Sie sind als kritische Reflexionen biologistischer Vorannahmen über scheinbar ąnatürliche' Mütterlichkeit, mit der innerhalb des kulturell verankerten binären Systems gleichzeitig die "Unnatürlichkeit" männlicher Fürsorge impliziert ist, ebenso zu verstehen wie als Infragestellung eines traditionellen Familienbilds, in dem Väter von der Zuständigkeit für das emotionale Kindeswohl eher ausgeschlossen sind, weil diese als genuin weibliche Aufgabe diskursiviert wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article demonstrates from a historical perspective and in terms of cultural studies research into emotions, which examines affects and feelings in terms of their forms of cultural representation and cultural conditions, how the narrative of motherly care has shaped the cultural understanding of women up to the present day. An analysis of one cinematic (Stephen Daldry's "The Hours") and one literary (Julia Franck's "Die Mittagsfrau") example puts the focus on two works which both adopt a double perspective, that of the mother as well as of the child. They belong to the group of texts which deal with a tabooed field in the femininity discourse, that is the perspective of those mothers who do not selflessly love their children. They are to be understood as critical reflections of biologistic presuppositions about apparently "natural" motherliness, which at the same time, within the culturally anchored binary system, implies the "unnaturalness" of masculine care. Moreover, they must be understood as calling into question the traditional family image in which fathers tend to be excluded from responsibility for a child's emotional well-being because that is narrated as a genuinely female task." (author's abstract)
"Brave Mädchen"? Herstellung von Passfähigkeit weiblicher Peerkulturen durch Schülerinnen und Lehrkräfte
Titelübersetzung:"Good girls"? The construction of compatibility of female peer cultures with school requirements by girls and teachers
Autor/in:
Aktan, Oktay; Hippmann, Cornelia; Meuser, Michael
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 1, S 11-28
Inhalt: "Weibliche Peerkulturen gelten als passfähiger zu den Erwartungen und Anforderungen des Systems Schule als männliche. Der Artikel diskutiert auf der Basis eines Fallvergleichs von zwei Schulen, die sich hinsichtlich der sozialen Herkunft der SchülerInnen und des Rufs der Schule deutlich unterscheiden, ob und inwieweit es Schülerinnen durch ein gelungenes impressionmanagement gelingt, sich auf der Vorderbühne passfähig zu den gängigen Erwartungen der Schule zu inszenieren, obwohl ihr Verhalten den festgelegten Normen nicht immer entspricht, und wie die LehrerInnen als 'Ko-KonstrukteurInnen' an der Herstellung weiblicher Passfähigkeit beteiligt sind." (Autorenreferat)
Inhalt: "Female peer cultures are regarded as more compatible with schools' expectations and requirements than male peer cultures. Based on a comparison of two schools that differ considerably in regard to pupils' social background and the schools' reputation, the article discusses whether and to what degree female pupils succeed in exercising impression management that enables them to present themselves on the front stage so as to fulfill their school's expectations although their behavior does not always fit with school norms. The article also shows how teachers are involved as 'co-constructors' in accomplishing the compatibility of female peer cultures." (author's abstract)
Vom "Curryking" zum "LadyKracher": kultursemiotischer Wandel in der Werbung für Geflügelfleisch
Titelübersetzung:From "Curryking" to "Ladycracker": cultural semiotic change in meat advertisements
Autor/in:
Wilk, Nicole M.
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 120-128
Inhalt: "Fleisch gilt seit Jahrhunderten als Statussymbol des Mannes, während energiearme Früchte und Gemüse zum Inbegriff weiblicher Verzichtleistung und Sittsamkeit geworden sind. Der Aufstieg einer als herstellbar imaginierten 'Gesundheit' zur sozialen Strukturkategorie nimmt in der Gender-Typisierung des Geflügelfleischs einen Ausgangspunkt, um gesundheitsbewusstes Ernährungshandeln mit Geltungswerten auszustatten. In einer stichprobenhaften diskurslinguistischen Untersuchung zu Konstruktion und Einsatz von Geschlechterklischees in der Fleischwerbung konnte die Ironisierung als (konstruktionsverschleiernde) Diskursstrategie mit den zugehörigen sprachlichen und bildlichen Mitteln (Produktbezeichnung, Genusgruppenbildung, Stereotypisierung) herauspräpariert werden. Nicht zuletzt dokumentiert der auffällige Gebrauch des Verbs 'wissen' das Wirken eines gesundheitsbezogenen Macht-Wissens-Komplexes." (Autorenreferat)
Inhalt: "For many centuries meat has been regarded as a status symbol of men, whereas low-energy fruit and vegetables have come to embody female abstinence and modesty. The rise of 'doing health' as a social structure category takes the gender typification of chicken as a starting point for attaching prestige to healthy nutritional behaviour. A discourselinguistic sampling analysis of the construction and use of gender stereotypes in meat commercials shows that irony is used as a (construction-concealing) discourse strategy together with the corresponding pictorial language (product name, constitution of sex/gender system, stereotyping). The conspicuous use of the verb 'to know' reveals the impact of a health-related power-knowledge complex." (author's abstract)