Geburt im Spannungsfeld von Interaktion, Professionalität und Gewalterfahrungen
Titelübersetzung:Birth between interaction, professionalism and experienced violence
Autor/in:
Ameli, Katharina; Valdor, Lara L.
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 12 (2020) 3, S 141-156
Inhalt: Der zunehmende Wandel durch eine Ökonomisierung des Gesundheitssystems und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen zeigen Auswirkungen auf die Geburtshilfe. Hierbei ist besonders der Bereich um Gewalt unter der Geburt in den letzten Jahren im öffentlichen Diskurs vermehrt in den Fokus gerückt. Der vorliegende Beitrag analysiert das Thema von Gewalt unter der Geburt im Kontext von Interaktion und Professionalität. Er arbeitet am Beispiel eines Geburtsberichts Gewalterfahrungen heraus und untersucht diese im Kontext professionalisierter Interaktionen. Gezeigt wird, welche interaktionalen Prozesse Gewaltformen unter der Geburt beeinflussen und welche Interdependenzen sich mit der Professionalität von Geburtshelfer*innen ergeben. Der Beitrag forciert eine mikroperspektivische Sicht auf Interaktions- und Kommunikationsansätze, bei der sowohl die Kommunikationsebene als auch die Selbstbestimmung von Frauen als wesentlich verstanden werden.
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 56-71
Inhalt: "Schwangerschaft ist eine körperbasierte Passage, die unter Vorbehalt steht und gleichzeitig von Beginn an durch Selbstführungstechniken im Namen des kommenden Kindes geprägt ist. Diese paradoxe Konstituierung von Schwangerschaft ist Ausgangspunkt für unsere Überlegungen zur Verschränkung körperlicher Dimensionen von Schwangerschaft mit Risikodiskursen und moralischen Imperativen pränataler Mütterlichkeit (und Väterlichkeit). Auf der Grundlage von Interviewmaterial rekonstruieren wir aus praxisanalytischer Perspektive drei Aspekte des körperbasierten Vollzugs von Schwangerschaft: Identifizierung körperlicher Sensationen als Kindsbewegungen und Individuierung des Kindes; Kindsbewegungen als Indizien für die Lebendigkeit des Kindes; Schwangerschaft als familiäre Vergemeinschaftung - 'doing family#." (Autorenreferat)
Inhalt: "Pregnancy is an embodied but conditional status passage. Nevertheless, this status passage evolves around a set of self-management techniques which are assessed according to the criterion of the future child's wellbeing. This constitutional paradox is the point of departure for our analysis of the entanglement between the embodied dimension of pregnancy, discourses of risk and the moral imperatives of prenatal motherhood (and fatherhood). Based on interviews and adopting a practice-oriented perspective, the article focuses on three main aspects of the enactment of pregnancy: Bodily sensations, which are identified as foetal movements and the individuation of the child; foetal movements as a sign of the child's vitality; pregnancy as a shared process - 'doing family'." (author's abstract)
Vom Aussterben Europas: eine kritische Einschätzung von Fortpflanzungsdiskursen in europäischen Gesundheitsprogrammen
Titelübersetzung:The extinction of Europe? A critical evaluation of reproductive health policies in Europe
Autor/in:
Schutzbach, Franziska
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 72-87
Inhalt: "Der Text untersucht neue Formen der Bevölkerungspolitiken im europäischen Raum. Am Beispiel der Weltgesundheitsorganisation (WHO Regional Office for Europe) zeigen die folgenden Ausführungen, dass Fortpflanzung auf der Grundlage einer biopolitischen Konzeptualisierung von Gesundheit auf neue Weise regulierbar wird. Dabei stehen drei Aspekte im Vordergrund: das Primat der Bevölkerung über Gesundheit, die Ausdifferenzierung von Risikokalkulationen und die vergeschlechtlichte Dimension der Fortpflanzungsdiskurse. Der Text arbeitet die biopolitische Figuration von Gesundheit als ein historisches Kontinuum heraus und macht die Regulierung der (weiblichen) Fortpflanzung als ein Organisationsprinzip von Nation sichtbar." (Autorenreferat)
Inhalt: "This text investigates how the World Health Organization (WHO Regional Office for Europe) introduced the 2001 UN programme on sexual and reproductive health in Europe. It appears that the WHO health programmes constitute a new regime of interventions in the area of population control: sexuality and reproduction are regulated based on a biopolitical conceptualization of health. At the same time, the analysis reveals that the biopolitical signature of health and reproduction is a historical continuum. The following text will go into three aspects of this biopolitical signature: Firstly the primacy of population over health (with the demographic focus on Europe). Secondly the differentiation of risk calculations. And thirdly the gendered discourse of reproduction, making women the central figure of governmental policies." (author's abstract)
Schlagwörter:EU; Gesundheit; Reproduktionsmedizin; Programm; demographic factors; historische Entwicklung; demographic situation; birth; health service; agenda setting function; demographische Lage; Gesundheitspolitik; Federal Republic of Germany; historical development; health policy; EU; WHO; Gesundheitsleistung; Geburt; agenda setting function; program; reproductive medicine; demographische Faktoren; WHO; health
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie