Doppelte Berufsrückkehr : nachgeholte Integration von hochqualifizierten Migrantinnen
Titelübersetzung:High-skilled female migrants in the German labour market : how to facilitate their entry into adequate jobs
Autor/in:
Beer, Doris
Quelle: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 62 (2013) H. 1, S. 33-38
Inhalt: "Auf Grundlage von Beratungsprojekten für hochqualifizierte Migrantinnen in Gelsenkirchen wird gezeigt, welche Barrieren vor einem Einstieg in ihre jeweiligen berufsfachlichen Arbeitsmärkte zu überwinden sind. Dies sind die rechtlichen Zugänge zum Arbeitsmarkt, die mangelnde Anerkennung mitgebrachter Berufsqualifikationen, ein zu geringes Angebot an Deutschkursen auf hohem Niveau, zu geringer Zugang zu beruflicher Anpassungsqualifizierungen, in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie in Ausschlussmechanismen seitens der Arbeitsagenturen und Job Center. Es werden Schlussfolgerungen gezogen, welche Neuregelungen erforderlich sind, um hochqualifizierten Migrantinnen den Zugang in ihre Beschäftigungsfelder zu erleichtern." (Autorenreferat)
Inhalt: "Training measures for, and consultations of, high-skilled female migrants in Gelsenkirchen revealed several barriers for their entry into adequate jobs. There are legal constraints, few possibilities to recognize foreign professional certificates, insufficient provision of affordable high-level German-language courses, too few opportunities for further training, conflicts between family work and demanding work time arrangements in high-skilled positions, and last, but not least, practices of misallocation and discrimination towards migrants in the employment centres. This article puts forward measures and institutional reforms in order to facilitate the access of high-skilled migrants to adequate employment in the German labour market." (author's abstract)
"Under pressure ...!?" : biografische Orientierungen von Wissenschaftlerinnen in Beruf, Partnerschaft und Familie
Titelübersetzung:"Under pressure ...!?" : biographical orientations of female scientists in their occupation, partnership and family
Autor/in:
Hess, Johanna; Pfahl, Lisa
Quelle: Gemeinsam Karriere machen: die Verflechtung von Berufskarrieren und Familie in Akademikerpartnerschaften. Alessandra Rusconi (Hrsg.), Heike Solga (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2011, S. 117-145
Inhalt: Die Verfasserinnen untersuchen, welche berufsbiografischen Orientierungen für Entscheidungen von Wissenschaftlerinnen im Spannungsfeld von Wissenschaft und Familie handlungsleitend sind und welche Karrierenachteile von Frauen antizipiert und eingeplant werden. Im Zentrum des Beitrags stehen ausgewählte Fallbeschreibungen und eine vergleichende Diskussion der je nach Partnerschaft und institutionellen Gegebenheiten unterschiedlichen beruflichen Orientierungen der Frauen in der Wissenschaft. Die empirische Analyse zeigt, wie Frauen und ihre Partner berufliche Anforderungen antizipieren und auf welche Weise sie diese in die gemeinsamen Karriere- und Lebensplanung einbeziehen. In den Fallbeschreibungen werden, ergänzt um die Perspektive ihrer Lebenspartner, die Berufs- und Lebensverläufe von vier Wissenschaftlerinnen dargestellt, die zum Interviewzeitpunkt eine Wissenschaftskarriere aufwiesen. Dabei wird herausgearbeitet, welche biografischen, partnerschaftlichen und institutionellen Faktoren auf die beruflichen Orientierungen von erfolgreich in der Wissenschaft tätigen Frauen wirken. Der Beitrag zeigt die besondere Bedeutung der gleichberechtigten Ausgestaltung der Paarbeziehung für die Realisierung erfolgreicher Berufswege von Wissenschaftlerinnen und macht deutlich, wie die Institution Hochschule Karrieren von Frauen fördern kann. (ICE2)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Vereinbarkeit Familie-Beruf, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Aufgestiegen und erfolgreich : Ergebnisse der dritten HIS-Absolventenbefragung des Jahrgangs 1997 zehn Jahre nach dem Examen
Titelübersetzung:Promoted and successful : results of the third HIS Graduate Survey in 1997 ten years after the exam
Autor/in:
Fabian, Gregor; Briedis, Kolja
Quelle: HIS Hochschul-Informations-System GmbH; Hannover (HIS Forum Hochschule, 2/2009), 2009. VII, 195 S.
Inhalt: Mit einer Befragung zehn Jahre nach dem Examen hat HIS erstmals in der Geschichte seiner Absolventenuntersuchungen einen derart großen Zeitraum im Anschluss an ein Hochschulstudium untersucht. Zentral, sowohl aus bildungspolitischer als auch aus gesellschaftspolitischer und individueller Perspektive, sind Fragen nach der beruflichen Etablierung von Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen. Diese Fragen sind der rote Faden in der nachfolgenden Betrachtung der Werdegänge des Absolventenjahrgangs 1997. Ist die Investition in ein Hochschulstudium auch aus der Betrachtung zehn Jahre danach als lohnend zu bezeichnen? Gibt es eine berufliche Konsolidierung für Absolvent/inn/en aller Fachrichtungen? Bleiben berufliche Nachteile beim Start ins Erwerbsleben langfristig wirksam oder holen die schlechter gestarteten Fachrichtungen auf? Sind mit einem Hochschulstudium angemessene finanzielle Erträge zu erzielen? Arbeiten Hochschulabsolvent/inn/en in Positionen und Arbeitszusammenhängen, die ihrer Ausbildung angemessen sind? Können sich Absolventinnen und Absolventen nach zweiten Ausbildungsphasen und Promotionen erfolgreich in das Erwerbsleben integrieren? Zu den vielfältigen Fragen gibt der vorliegende Bericht Informationen und zeichnet Antworten und damit ein klareres Bild der Situation von Akademikerinnen und Akademikern. Dazu wurde der Prüfungsjahrgang 1997 erstmalig ein Jahr nach dem Examen befragt. Mit dieser ersten Befragung wurde ein Panel aufgelegt, dessen Fortsetzung mit der zweiten Befragung der gleichen Personen fünf Jahre nach dem Examen erfolgte. Die vorliegende Studie basiert auf der erneuten Wiederholungsbefragung dieser Personengruppe zehn Jahre nach dem Examen im Jahr 2007. Eine Besonderheit der dritten Welle besteht darin, dass die Befragung aufgeteilt war. Die Basis war eine Hauptbefragung mit einem Papierfragebogen, der vor allem den Werdegang seit den Jahren 2002/2003 thematisiert. Ergänzend dazu wurden im ersten Halbjahr 2008 drei vertiefende Befragungen zu den Themen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Selbstständigkeit und Promotionen als Online-Befragungen durchgeführt. Es wird deutlich, dass sich die Investitionen in die Hochschulbildung lohnen. Die Absolventinnen und Absolventen arbeiten größtenteils in angemessenen Tätigkeiten und sind mit ihrem Beruf meist zufrieden. Sie erzielen überwiegend angemessene Einkommen. (ICD2)
Mind the gap - women's and men's quality of work and employment : background paper ; EESC/Labour Market Observatory meeting on 'women's access to the labour market', 29 April 2008
Titelübersetzung:Achten Sie auf die Lücke : geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich Arbeitsqualität und Beschäftigung
Autor/in:
Jurczak, Kasia; Hurley, John
Quelle: European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions; Dublin, 2008. 12 S.
Inhalt: "Gender mainstreaming is an integral part of the research conducted by the European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions. When labour market participation, working conditions and the resulting labour market outcomes are analysed, the difference in the situation of women and men is evident. This report highlights the main issues concerning women's situation in the labour market and indicate where the principal barriers to women's labour market participation lie." (author's abstract). Contents: Increasing entry of women into labour market: Sectoral concentration. Men's jobs - women's jobs: a world apart? Breaking the glass ceiling? Flexibility for some, security for others. Mind the pay gap. Work-life balance. Social partner actions. Conclusions.
Frauen an der Spitze : Arbeitsbedingungen und Lebenslagen weiblicher Führungskräfte
Titelübersetzung:Women at the top : working conditions and living arrangements of female executives
Autor/in:
Kleinert, Corinna; Kohaut, Susanne; Brader, Doris; Lewerenz, Julia
Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit; Frankfurt am Main: Campus Verl. (IAB-Bibliothek, 2), 2007. 175 S.
Inhalt: "Auf breiter Datenbasis (IAB-Betriebspanel und Mikrozensus) untersucht die Studie Arbeitsbedingungen und Lebenslagen männlicher und weiblicher Führungskräfte. Einmal mehr wird dabei deutlich, dass Frauen in Führungspositionen weiterhin eine Ausnahme bilden. Die Autorinnen des Bandes entwickeln daher Vorschläge, was die Betriebe tun können, um Frauen stärker an Führungsaufgaben zu beteiligen. Gleichzeitig erläutern sie, welche politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen Chancengleichheit für Frauen gewährleisten könnten." (Autorenreferat)
Inhalt: Frauen sind im westlichen Kulturkreis in ihrem Lebensbereich nicht mehr auf die Familie und Familienarbeit beschränkt. Gleichzeitig hat sich die gesellschaftliche Bedeutung von Ehe und Familie im 20. Jahrhundert grundlegend gewandelt. Dieser Wandel in den Lebensmöglichkeiten und in der Lebensgestaltung von Frauen schlägt sich auch in den Themen nieder, die in der empirisch-psychologischen Forschung bearbeitet werden. Die Aufsätze betrachten Frauen in Beruf und Ausbildung sowie in verschiedenen Familienformen und Lebensphasen. Die Beiträge zeigen zudem die Vielfalt der zur Bearbeitung des Themenbereichs existierenden Perspektiven und Methoden auf. Dabei wird die Notwendigkeit einer differenzierten und vielschichtigen Betrachtung der Entwicklung von Frauen zwischen den Polen des Wandels und der Beibehaltung traditioneller Verhaltensweisen und Einstellungen deutlich. (IAB). Inhaltsverzeichnis: 1. Frauen in Beruf und Ausbildung - Ruth Rustemeyer, Annett Wilde, Natalie Fischer: Schulische und berufliche Auswirkungen von geschlechtsspezifischem Selbstbild und Interesse (17-33); Dorothee Alfermann, Jeannine Stiller, Elmar Brähler: Berufsziele und Karrierepläne nach dem Studium der Humanmedizin - ein Geschlechtsvergleich (35-48); Martina Endepohls-Ulpe: Hochbegabt und weiblich - Barrieren auf dem Weg zur Leistung (49-66); Judith Ebach: Die Erweiterung der beruflichen Orientierung von Schülerinnen am Beispiel des Ada-Lovelace-Projekts (67-82). 2. Frauen in verschiedenen Familienformen und Lebensphasen - Barbara Reichle, Flora Zahn: 'Und sie bewegt sich doch!' Aufgabenverteilung in Partnerschaften verändern sich im Verlauf des Familienzyklus (85-102); Beate Minsel: Kinder bezogene elterliche Aufgabenteilung und Zufriedenheit während des Übergangs des ersten Kindes in die Grundschule (103-119); Brigitte Rollett, Harald Werneck: Elterliche Partnerschaft und kindliches Leistungsverhalten: Resultate einer Längsschnittstudie (121-137); Harald Werneck, Brigitte Rollett: Ansätze und Befunde zur Vorhersage elterliche Scheidung (139-150); Christiane Papastefanou: Mütter und Töchter in der Ablösungsphase - ein Vergleich von Kernfamilien und Alleinerziehenden (151-165); Anja Jesse: Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden geschiedener alleinerziehender Frauen: Ergebnisse einer Tageslaufanalyse (167-181); Margot Klinkner: Möglichkeiten und Grenzen der Evaluation von praxisorientierten Interventionsprogrammen, dargestellt am Beispiel eines Elterntrainings für Alleinerziehende (183-198); Insa Fooken: Späte 'Fröste der Freiheit' - (Ent-)Scheidungsmuster von Frauen unterschiedlicher Geburtskohorten (199-214); Marcus Roth, Simone Gerber: Determinanten der Lebenszufriedenheit bei älteren Frauen (215-231). 3. Über Elisabeth Sander: Kurzbiographie und Schriftenverzeichnis.
Karrierek(n)ick Kinder : Mütter in Führungspositionen - ein Gewinn für Unternehmen
Titelübersetzung:Children as a career boost (obstacle) : mothers in management positions - a gain for enterprises
Autor/in:
Lukoschat, Helga; Walther, Kathrin
Quelle: Bertelsmann Stiftung; Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung, 2006. 101 S.
Inhalt: "Frauen besetzen zwar immer häufiger Führungspositionen - Kinder sind aber nach wie vor ein messbares Hindernis für den beruflichen Aufstieg. Dabei können sich Karriere und Kinder sehr gut ergänzen. Das ist das Ergebnis einer von der Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegebenen Studie im Rahmen des Kooperationsprojekts 'Balance von Familie und Arbeitswelt' mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Entgegen landläufiger Annahmen verfügen Mütter mit Führungsverantwortung über wichtige Kompetenzen, um die Produktivität von Unternehmen zu steigern. Rund 500 Frauen hat die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) für die bislang umfangreichste Untersuchung dieser Art in Deutschland befragt. Sie zeigt: Familienbezogene Kompetenzen und Führungskompetenzen wie Gelassenheit, Organisationsfähigkeit und Pragmatismus greifen ineinander und verstärken sich gegenseitig. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Unternehmen eine flexible Arbeitsorganisation und ein familienfreundliches Klima fördern. Übereinstimmend berichten die für die Studie interviewten Mütter, dass sich durch die Kinder ihre Führungsfähigkeit, zum Beispiel im Lösen von Konfliktsituationen, verbessert habe. Viele der Befragten sagen, dass sie stärker als früher Aufgaben delegieren und damit die Potenziale der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter früher erkennen. Auch das Zeitmanagement haben berufstätige Mütter besser im Griff. 85 Prozent der Befragten betrachten dies als entscheidenden Erfolgsfaktor für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 72 Prozent messen dabei der öffentlichen Kinderbetreuung und 63 Prozent einer familienfreundlichen Unternehmenskultur hohe Bedeutung bei. 84 Prozent der befragten Frauen nennen die Unterstützung durch den Partner als wichtigen Erfolgsfaktor. In der Mehrzahl der untersuchten Fälle akzeptierten die Männer nicht nur die Karriere der Frau, sondern sie übernahmen auch aktiv Familienpflichten. Die Mehrheit der Frauen hat sich bewusst für einen Partner entschieden, der bereit ist, von der traditionellen Rolle abzuweichen. Die ergänzenden Interviews mit Vätern zeigen allerdings, dass es für Männer vergleichsweise schwerer ist, sich Freiräume für familiäre Aufgaben zu schaffen." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Machen Frauen Karriere? : Gedanken zum Diskurs über Geschlecht, Beruf und "Work-Life-Balance"
Titelübersetzung:Do women pursue a career? : thoughts on the discourse concerning gender, occupation and the "work-life balance"
Autor/in:
Dausien, Bettina
Quelle: Bildungs- und Karrierewege von Frauen: Wissen - Erfahrungen - biographisches Lernen. Anne Schlüter (Hrsg.). Opladen: B. Budrich (Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft), 2006, S. 54-76
Inhalt: "Das Thema 'Karrierewege von Frauen', so die Formulierung im Titel der Tagung, auf die dieser Artikel zurückgeht, eine Geschichte, die im Hinblick auf unterschiedliche wissenschaftliche, professionelle und politische Diskurse betrachtet werden kann. Die folgenden Überlegungen rekonstruieren einige Linien der Thematisierung und setzen sie miteinander in Beziehung. Angeregt wurden sie durch aktuelle Problembeschreibungen, insbesondere Diskussionen um 'Work-Life-Balance', die nicht nur in betrieblichen Personalpolitiken, Weiterbildungsprogrammen oder staatlichen Maßnahmen im Bereich von Frauen- und Familienpolitik, sondern seit einiger Zeit auch in sozial- und erziehungswissenschaftlichen Kontexten eine Rolle spielen. Nach einer Einführung in das Thema 'Frauen und Karriere anhand eines aktuellen Fragments aus dem bundesdeutschen Medienalltag (1) wird zunächst das soziologische Konzept 'Karriere' mit Blick auf seinen analytischen Gehalt vorgestellt (2), ehe einige zentrale Diskussionslinien zum Thema Berufs- und Lebenskarrieren in der deutschsprachigen Frauen- und Geschlechterforschung in Erinnerung gerufen werden (3). Vor diesem Hintergrund lassen sich die Grenzen des Karrierebegriffs verdeutlichen und ergänzende Analyseperspektiven formulieren (4). Zum Abschluss werden die entwickelten Argumente in kritischer Weise auf den Diskurs um Work-Life-Balance bezogen (5). Leitend ist dabei die Frage, welchen Status dieses Konzept im Rahmen einer (erziehungs-)wissenschaftlichen Forschungsperspektive haben kann." (Textauszug)
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Berlin, 2006. 84 S.
Inhalt: "In der Broschüre werden die Ergebnisse einer Untersuchung vorgestellt, die sich mit einem für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wichtigen Berufssegment beschäftigt: mit den akademischen Berufen im Bereich von Naturwissenschaft und Technik. Ziel der Untersuchung war es, die berufliche Situation der in diesem Bereich tätigen Akademikerinnen und Akademiker zu erfassen und unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit von Männern und Frauen zu analysieren. Auf der Grundlage dieser Analyse sollten schließlich auch Ansatzpunkte für die Herstellung von Chancengleichheit im Beruf aufgezeigt werden. Die schriftliche Befragung fand in den Jahren 2000 (Pilotstudie Physik) und 2003 statt. Die Untersuchung stützte sich auf Datensätze von insgesamt 9000 Personen; etwas mehr als die Hälfte der befragten Personen sind Frauen. Die relevanten Wirtschaftssektoren sind sehr differenziert erfasst. Als Ergebnis ist festzuhalten, dass der berufliche Erfolg von Frauen niedriger ist als der von Männern; dies gilt unbeschadet aller Differenzierungen nach Wirtschaftszweigen, Studienabschlüssen und Alter der Befragten. Dazu gehört auch, dass die Karriere von Frauen sich langsamer entwickelt und früher stagniert, Männer besser in den Betrieb integriert sind, die Zufriedenheit mit der beruflichen Situation bei Frauen umso geringer wird, je älter sie werden, während sie bei Männern mit dem Alter steigt. An die Person gebundene Merkmale und Faktorenkonstellationen erklären diese Unterschiede nicht: Frauen und Männer sind gleich gut qualifiziert; dies gilt sowohl für die Ausbildungsqualifikationen als auch für die Weiterbildung während des Berufslebens. Frauen und Männer haben die gleichen Erwartungen an den Beruf und an ihre Karriere. Klassische Erklärungsfaktoren (Noten, Studiendauer, Auslandsaufenthalt usw.) erklären zwar den beruflichen Erfolg von Männern, nicht aber den von Frauen. Betrachtet man die berufliche Situation von Frauen, die in ihrem Beruf erfolgreich sind, so stellt man fest, dass Frauen in selbständiger Position häufiger erfolgreicher sind als abhängig beschäftigte Frauen, dass sich die Erfolgschancen abhängig beschäftigter Frauen erhöhen, wenn sie nicht dort beschäftigt sind, wo die Mehrheit ihrer Kollegen beschäftigt ist. Ausgeprägte Unterschiede sind auch in der privaten Lebenssituation von Männern und Frauen festzustellen: Die persönlichen Lebensverhältnisse der Frauen sind durch die dualcareercouple-Situation charakterisiert, mit allem, was dies mit sich bringt: komplexe und oft schwierige Abstimmungsprozesse von zwei akademischen Karrieren, gemeinsame Organisation der Haushalts- und Familienarbeit, in vielen Fällen auch Wohnen an getrennten Orten. Männer hingegen leben häufiger mit einer nicht berufstätigen Partnerin zusammen, wodurch sie keinerlei Einschränkungen in ihrer Berufstätigkeit haben. Die weit überwiegende Mehrheit der Männer nutzt in den Phasen intensiver Kinderbetreuung in erster Linie die Betreuungsleistung der nicht erwerbstätigen Partnerin. Ihre Kolleginnen greifen für die Kinderbetreuung nahezu ausschließlich auf außerhalb des eigenen Haushalts verfügbare Stützsysteme zurück, und zwar immer auf mehrere: Kindergarten, Tagesmutter, in geringerem Umfang auch auf Verwandte und Freunde. Für Führungspositionen in Unternehmen, im Öffentlichen Dienst und in der Wissenschaft haben sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts Leistungsmaßstäbe durchgesetzt, die einem 'Totalitätsanspruch' auf die Person gleich kommen: Sie verlangen die ausschließliche Identifikation mit dem Beruf und dem Unternehmen, was sich insbesondere an überlangen und nicht fixierten täglichen Arbeitszeiten und an der häufigen beruflich bedingten Abwesenheit von zu Hause festmacht. Diese Arbeitskultur verhindert jedes Engagement außerhalb des Berufs und lässt für Familie und Elternschaft nur das konventionelle Modell des männlichen Alleinverdieners mit finanziell und sozial abhängiger Ehefrau und faktisch rein 'virtueller' Vaterschaft zu. Es spricht jedoch vieles dafür, dass sich moderne Lebensformen (Doppelkarrierepaare) im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen auch in Deutschland weiter verbreiten. Der mit demokratischen Verhältnissen gesetzte Gleichheitsanspruch der Individuen setzt, wie auch in den anderen europäischen Ländern zu sehen ist, eine Dynamik in Gang, durch die materielle und soziale Selbstständigkeit der Frauen immer häufiger zur Realität werden. In der stark gestiegenen Qualifikation der jüngeren Frauengenerationen dokumentiert sich diese Dynamik. Da die Gleichheit des Bildungsniveaus inzwischen zu einem wesentlichen Kriterium für die Eheschließung geworden ist, ist es wahrscheinlich, dass moderne Lebensformen mehr und mehr auch für Männer in akademischen Berufen zur 'normalen' Situation werden. Durch eine Arbeitskultur, die eine gleichberechtigte Partnerschaft in Beruf und Familie zu einem außerordentlich schwierigen Projekt werden lässt, geht den Unternehmen ein enormes Potenzial an Kompetenzen, an inkorporiertem Wissen und an Innovation verloren. In konventionellen Strukturen erstarrte soziale Verhältnisse wirken sich somit auch auf die wirtschaftliche Dynamik negativ aus." (Autorenreferat)
Quelle: Frauen und Männer in akademischen Professionen: Berufsverläufe und Berufserfolg. Andrea E. Abele (Hrsg.), Ernst-H. Hoff (Hrsg.), Hans-Uwe Hohner (Hrsg.). Heidelberg: Asanger, 2003, S. 57-70
Inhalt: Die Autoren geben zunächst einen kurzen Überblick über die Professionsentwicklung und die geschlechtsspezifische Verteilung in der Psychologie. Sie stellen anschließend die Ergebnisse einer eigenen Untersuchung vor, die auf einer schriftlichen Befragung aller deutschen Psychologinnen und Psychologen beruht, die Mitglieder des Berufsverbandes (BDP) sind und die ca. 15 Jahre vor der Erhebung (1999) mit ihrer Berufstätigkeit begonnen hatten. Forschungsleitend war die These, dass sich eine Segregation und die Disparitäten in den Geschlechterverhältnissen im Zuge der unterschiedlichen Berufsverläufe von Frauen und Männern herauskristallisieren. Weiterhin wurde angenommen, dass sich die Berufswege, die bei Männern erfolgreicher verlaufen bzw. in höhere Positionen und zu höherem Einkommen sowie Prestige führen als bei Frauen, nur im Kontext der gesamten Lebensumstände und der individuellen Lebensgestaltung erklären lassen. Die Gestaltung von Bezügen zwischen dem Berufs- und Privatleben werden in einem zweiten Untersuchungsschritt mit Hilfe von leitfadengestützten Interviews bei einer Teilstichprobe von prototypischen Vertreterinnen der zuvor ermittelten Berufsverlaufsmuster in der Psychologie beschrieben. In einem dritten Untersuchungsschritt werden die Formen der individuellen Lebensgestaltung als einander gekoppelte Bestandteile einer gemeinsamen Arbeitsteilung in Paarbeziehungen analysiert. (ICI2)
Schlagwörter:Psychologie; Beruf; Berufsverlauf; beruflicher Aufstieg; Familie-Beruf; Berufserfolg; Lebensweise; Arbeitsbedingungen; Mann