Gender Budgeting als Instrument der Gleichstellung? : Fakten zur politischen Umsetzung in Österreich
Titelübersetzung:Gender budgeting as an affirmative action instrument? : facts relating to political implementation in Austria
Autor/in:
Klatzer, Elisabeth
Quelle: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 30 (2010) H. 58, S. 123-136
Inhalt: Das Land Österreich scheint auf den ersten Blick ein internationales Paradebeispiel für die gelungene Umsetzung von Gender Budgeting zu sein: Verankerung der Verpflichtung zu Gender Budgeting in der Verfassung, Integration in die Budgetreform zur Verankerung der Wirkungsorientierung als Leitprinzip der Haushaltsführung sowie Aktivitäten nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in einigen Bundesländern und Gemeinden. Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, inwieweit in der nunmehr knapp zehnjährigen Geschichte der Beschäftigung mit Gender Budgeting in Österreich mit dieser Strategie tatsächlich gleichstellungspolitische Fortschritte erzielt werden konnten und welche Maßnahmen ergriffen worden sind, um gleichstellungspolitische Defizite abzubauen. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme der Umsetzung von Gender Budgeting in Österreich wird analysiert, welches Verständnis von Gender Budgeting den Aktivitäten zugrunde liegt und welches gleichstellungspolitische Potenzial damit verbunden ist. Die Thematisierung von "Accountability" impliziert zudem die Frage, wem gegenüber die Regierung beim Gender Budgeting rechenschaftspflichtig ist. Dementsprechend wird im vorliegenden Beitrag die Rolle unterschiedlicher Akteure in Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft bei der Umsetzung von Gender Budgeting in Österreich beleuchtet. Abschließend werden die zentralen Herausforderungen erörtert, die sich aus der bisherigen Praxis in Österreich ergeben. (ICI2)
Unterschiede machen : über die verborgene Macht alltäglicher Praktiken
Titelübersetzung:Create differences : the hidden power of everyday practices
Autor/in:
Gildemeister, Regine
Quelle: Ins Wort gesetzt, ins Bild gesetzt: Gender in Wissenschaft, Kunst und Literatur. Ingrid Hotz-Davies (Hrsg.), Schamma Schahadat (Hrsg.). Bielefeld: transcript Verl. (Gender Studies), 2007, S. 15-31
Inhalt: Die Autorin erörtert in ihrem Beitrag die Gleichheitssemantiken des Weiblichen und Männlichen und zeigt, dass aus dieser Perspektive eine systematische "Ent-Eigenschaftlichung" von Geschlecht stattfindet. Damit ist gemeint, dass Geschlecht nicht einfach ein Merkmal oder eine Eigenschaft von Personen ist, sondern dass das Geschlecht ein grundlegendes soziales Klassifikationssystem darstellt, auf welchem ein ganzes System sozialer Praktiken beruht und die soziale Wirklichkeit des Geschlechterdualismus erzeugt. Die Autorin beleuchtet zunächst einige theoretische Hintergründe einer solchen Perspektive der sozialen Konstruktion und diskutiert die Konsequenzen von "eingebildeten Gewissheiten". Sie geht anschließend am Beispiel von Männern und Frauen in Führungspositionen näher auf den Prozess des "Unterschiede-Machens" ein. Sie zeigt, dass alle Strategien der Gleichstellung von Frauen und Männern auf einer Praxis sozialer Differenzierung beruhen, die sich auf der Basis "eingebildeter Gewissheiten" tagtäglich vollzieht. (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Bericht der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen zur Gleichstellung von Frauen und Männern - 2006
Titelübersetzung:Report by the Commission to the Council, European Parliament, European Economic and Social Committee and Committee of the Regions on equal opportunity between women and men - 2006
Herausgeber/in:
Kommission der Europäischen Gemeinschaften
Quelle: Kommission der Europäischen Gemeinschaften; Brüssel, 2006. 24 S.
Inhalt: Der Jahresbericht gibt einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen im Bereich der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Europäischen Union im Jahr 2005, in dem die Herausforderungen skizziert und Orientierungen für die künftige Politik vorgegeben werden. Obwohl drei Viertel der in den letzten fünf Jahren in der EU geschaffenen Arbeitsplätze mit Frauen besetzt wurden, zeigen die nach wie vor bestehenden geschlechtsspezifischen Unterschiede, dass vor allem die unzureichende Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben weibliche Arbeitskräfte aus dem Arbeitsmarkt drängt und mit ein Grund für sinkende Geburtenraten ist. Es wird gefordert wirkungsvolle und innovative Möglichkeiten, die Männern und Frauen helfen, in allen Lebensphasen ihre beruflichen und privaten Verpflichtungen in Einklang zu bringen, verstärkt zu fördern. Die EU hat die Pekinger Aktionsplattform (PAP) intensiv unterstützt und mit ihrer Forderung nach deren wirksamer Umsetzung ihr Engagement für die vollständige Realisierung der PAP bekräftigt - als eine wichtige Voraussetzung für die Erreichung der international vereinbarten Entwicklungsziele, darunter jene der Millenniumserklärung. Der Europäische Rat wird aufgefordert, in partnerschaftlichem Miteinander mit Sozialpartnern und Zivilgesellschaft die Gender-Dimension in alle Politikbereiche zu integrieren. Dazu wird abschließend ein neun Punkte umfassender Maßnahmenkatalog formuliert. (IAB)
Titelübersetzung:Bericht über die Gleichberechtigung der Geschlechter weltweit 2006
Autor/in:
Hausmann, Ricardo; Tyson, Laura D.; Zahidi, Saadia
Quelle: World Economic Forum; Genève, 2006. 156 S.
Inhalt: "In May 2005, the World Economic Forum launched its first study attempting to assess the size of the gender gap in 58 countries using economic-, educational-, health- and political-based criteria1. The Global Gender Gap Report 2006, the second in the series, contains a unique new methodology to create the Gender Gap Index 2006. The index covers over 115 economies, including all current and candidate European Union (EU) countries, 20 from Latin America and the Caribbean, over 20 from sub- Saharan Africa and 10 from the Arab world. Together, the 115 countries cover over 90% of the world's population. Merging publicly available data from international organizations and unique survey data from the World Economic Forum's Executive Opinion Survey, the study assesses the level of equality between women and men. We find that no country in the world has yet managed to eliminate the gender gap. Those that have succeeded best in narrowing the gap are the Nordic countries, with Sweden standing out as the most advanced in the world, having closed over 80% of its gender gap, followed closely by Norway (2), Finland (3), Iceland (4) and Denmark (8). Germany (5), United Kingdom (9) and Ireland (10) all hold spots in the top ten. The Philippines (6) is distinctive for being the only Asian country in the top ten while South Africa (18) holds the highest position among the African countries covered by the Report. Latvia (19) and Lithuania (20) are some of the new EU members that place well ahead of long-time EU members Austria (26) and Belgium (33), but behind Spain (11) and the Netherlands (12). Both New Zealand (7) and Australia (15) are leaders in closing the gender gap. At the other end of the rankings, Greece (69), France (70), Malta (71) and Italy (77) have the lowest rankings in the EU. The United States (22) falls behind many European nations in addition to lagging behind Canada (14). Russia (49), China (63) and Brazil (67) occupy the middle of the rankings. The lowest ranks are occupied by some of the most populous developing countries such as Nigeria (94), India (98) and Iran (108) in addition to Arab world countries such as Egypt (109), Saudi Arabia (114) and Yemen (115). The country comparisons are meant to serve a dual purpose: as a benchmark to identify existing strengths and weaknesses; and as a useful guide for policy, based on learning from the experiences of those countries that have had greater success in promoting the equality of women and men. The index quantifies the gender gap within the four critical categories - economic-, educational-, political- and health-based criteria - thus highlighting the priority areas for reform. Finally, the country profiles in part II of this report provide an overview of the national genderrelated environment in each country. They transparently represent the original data that feed into the index, in addition to other variables that encapsulate the legal and social aspects of the gender gap. Each profile contains detailed information on over 30 gender-related variables." (author's abstract)
Work changes gender : men and equality in the transition of labour forms
Titelübersetzung:Arbeit und Gender : Männer und geschlechtsspezifische Aspekte bei der Veränderung der Arbeitsbedingungen
Herausgeber/in:
Puchert, Ralf; Gärtner, Marc; Höyng, Stephan
Quelle: Opladen: B. Budrich, 2005. 202 S.
Inhalt: "Das interdisziplinäre EU-Forschungsprojekt 'Work Changes Gender' hat Zusammenhänge von veränderten Arbeitsbedingungen, männlichen Selbstkonzepten und den Geschlechterverhältnissen in fünf europäischen Ländern und Israel untersucht. Die Untersuchung ergab, dass sich die Erwerbs-, aber auch die privaten Lebensmuster von Männern differenziert haben. Jedoch haben Männer jenseits traditioneller Erwerbsorientierung starke Hindernisse zu überwinden: Institutionell stützen z.B. Steuerpolitiken und unzureichende Elternzeitregelungen das alte Ernährermodell. In Organisationen hält eine gläserne Decke nicht nur Frauen, sondern auch Männer, die nicht voll erwerbstätig sind, von höheren Positionen und Karriere fern, und auch im Privatleben erleben Männer in Betreuungssituationen starke Irritationen. Es wird deutlich, dass sich die Perspektive der Gleichstellungspolitik erweitern und Männer stärker in den Blick nehmen muss." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Marc Gärtner, Stephan Höyng: Introduction (15-20); Stephan Höyng, Ralf Puchert, Øystein Gullvåg Holter: Labour Market Changes and Gender (21-72); Øystein Gullvåg Holter, Vera Riesenfeld, Elli Scambor: "We don't have anything like that here!" - Organisations, Men and Gender Equality (73-104); Sigtona Halrynjo, Øystein Gullvåg Holter: Male Job and Life Patterns: A Correspondence Analysis (105-115); Christian Scambor, Klaus Schwerma, Paco Abril: Towards a New Positioning of Men (117-173); Marc Gärtner: Men are Gendered, not Standard: Scientific and Political: Implications of the Results (175-192).
Inhalt: "The international research project 'Work Changes Gender' examined ongoing shifts in male working environments in Europe, their interrelations with changing male self-assessment and evolving opportunities for gender equality. Detailed studies on these issues are conducted in five European countries (Austria, Bulgaria, Germany, Norway and Spain) and Israel, set at the national, enterprise and individual worker levels. The interview survey gives evidence to the fact that masculinity is distinguished by differentiation and differing requirements. But a culture of work based on traditional models of masculinity and a policy of inadequate tax laws and paternal leave regulations still promote the breadwinner model and prevents gender equality. The field of gender policy still seems to be basically restricted to women. The book contributes to a narrowing of this 'paradox gender gap' through the provision of information and a new perspective on men's working conditions and male self images." (excerpt)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
The TOTAL E-QUALITY Deutschland e.V. - with equality of opportunity on course for success
Titelübersetzung:TOTAL E-QUALITY Deutschland e.V. : mit Chancengleichheit auf Erfolgskurs
Autor/in:
Engelbrech, Gerhard
Quelle: The management of work-life balance in enterprises: a European overview including deeper views at Germany, Italy and The Netherlands, Berlin, 10.-11. July, 2003 ; workshop proceedings. Moers, 2004, S. 111-123
Inhalt: Der Verein TOTAL E-QUALITY Deutschland e.V., der unter dem Slogan 'Chancengleichheit von Frauen und Männern in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung' einen Paradigmenwechsel in der Personalpolitik herbeiführen will, wird vorgestellt. Sein Ziel soll damit erreicht werden, dass Begabung, Potenzial und Kompetenz der Geschlechter gleichermaßen anerkannt, einbezogen und gefördert werden. Für beispielhaftes Handeln im Sinne einer an Chancengleichheit ausgerichteten Personalführung vergibt der Verein das TOTAL E-QUALITY-Prädikat, mit dem Unternehmen, Organisationen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen ausgezeichnet werden, die eine an Chancengleichheit orientierte Personalpolitik verfolgen. Die Bewerbung um das Prädikat ist freiwillig und basiert auf einer Selbsteinschätzung der Unternehmen. Bewerben können sich Betriebe aller Branchen und Größenordnungen, die mehr als 15 Mitarbeiter/innen beschäftigen und einen Jahresumsatz von einer Million DM erzielen. Aktionsbereiche sind: Beschäftigungssituation von Frauen im Unternehmen, Personalbeschaffung, Einstellung, Nachwuchsförderung, Personalentwicklung und Weiterbildung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, partnerschaftliches Verhalten am Arbeitsplatz, Institutionalisierung von Chancengleichheit sowie Chancengleichheit als Unternehmensphilosophie. (IAB)
Wollen Frauen den neuen Mann? : traditionelle Geschlechterbilder als Blockaden von Geschlechterpolitik
Titelübersetzung:Do women want the new man? : traditional images of gender as obstacles in gender policy
Autor/in:
Döge, Peter; Volz, Rainer
Quelle: Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.; Sankt Augustin: Konrad-Adenauer-Stiftung (Zukunftsforum Politik, Nr. 47/2002), 2002. 72 S.
Inhalt: "Neuere wissenschaftliche Untersuchungen stimmen darin überein, dass einseitige Leitbilder heute nicht mehr zutreffen. Angestrebt werden Leitbilder, die sich an Beruf und Familie orientieren. Grundlage dafür ist die Partnerschaft. Wenn sich Lebensplanung oder Verhaltenseinstellungen eines Partners ändern, muss der andere Teil mitziehen, sonst kann es sich nicht zum Ganzen fügen. Obwohl dies seit einiger Zeit bekannt ist und immer mehr Männer bereit sind, sich von traditionellen Rollenbildern zu befreien, geht es nicht wirklich voran. Was sind die Ursachen? Mit der vorliegenden Publikation analysieren die Autoren mögliche Gründe. Offenbar stehen der Gleichberechtigung nicht nur strukturelle, gesetzliche oder gar ideologische Hindernisse entgegen. Es gibt auch andere 'weiche' Faktoren, zum Beispiel das Verharren von Frauen in alten Rollenklischees, die das Zusammenleben maßgeblich beeinflussen." (Textauszug)
Männliche Monokultur in der Technik : neue Impulse zur Reform der Ingenieurswissenschaften
Titelübersetzung:Male monoculture in engineering : new impetus regarding the reform of engineering sciences
Autor/in:
Greif, Moniko
Quelle: Geschlechterpolitik an Hochschulen: Perspektivenwechsel ; zwischen Frauenförderung und Gender Mainstreaming. Claudia Batisweiler (Hrsg.), Elisabeth Lembeck (Hrsg.), Mechtild Jansen (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 121-130
Inhalt: Auf dem Hintergrund der Tatsache, dass Frauen im Ingenieurstudium immer noch eine Minderheit darstellen, geht es im vorliegenden Beitrag um die hermetisch abgeriegelten Wissenschaftsbereiche, die sich aus vielerlei Gründen den Modernisierungsbestrebungen widersetzen. Für die fast gleich gebliebene Homogenität in den Technikwissenschaften gibt es vielfältige Ursachen. Am Beispiel der Arbeitswissenschaft wird untersucht, welche praktischen Folgen die männliche Monokultur in der Technik haben kann. Während die Informatik als junge Disziplin sich vergleichsweise stärker öffnete in Bezug auf Technikkritik und Paradigmenveränderungen, zeigen sich die Fächer Elektrotechnik und Maschinenbau resistenter gegenüber neuen Ansätzen und Denkweisen. Die veränderten Anforderungen an die Berufsgruppe der Ingenieure treffen aktuell auf die um sich greifende Erkenntnis, dass Frauen dank oder trotz ihrer Sozialisation in hohem Maße über Schlüsselqualifikationen verfügen. Diversity Management als Unternehmensphilosophie lässt insoweit homogene Denk- und Arbeitsweisen nicht mehr zu, sondern fordert eine Vielfalt an Persönlichkeiten und Begabungen, um marktgerecht konkurrieren zu können. (ICH)
Sprache macht Geschlecht : die Kategorien 'Mann' und 'Frau' in Texten zur Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Language creates gender : the categories 'man' and 'woman' in texts on equal opportunity policy
Autor/in:
Epstein, Margit K.
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung, 819), 2000. 209 S.
Inhalt: Die Autorin analysiert verschiedene Texte zum Niedersächsischen Gleichstellungsgesetz, und zwar einerseits diesbezügliche Veröffentlichungen aus der niedersächsischen regionalen Tagespresse und andererseits entsprechende Presseerklärungen des Frauenministeriums. Ziel der Arbeit ist es, herauszuarbeiten, in welchen diskursiven Zusammenhängen die Kategorien 'Mann' und 'Frau' in solchen exemplarischen Texten zur Gleichstellungspolitik genannt werden. Dabei wird u. a. deutlich, dass die Kategorie 'Frau' wesentlich häufiger als Gattungsbegriff ('die Frauen sind') verwendet und zudem oft mit Begriffen wie 'Familie', 'Kind' oder 'Teilzeitarbeit' verknüpft wird; die Kategorie 'Mann' taucht dagegen eher als handelndes, statushohes Subjekt (z. B. 'der Regierungssprecher sagte') auf. Damit zeigt sie, dass in beiden Texttypen, vor allem in den Zeitungsartikeln, eine konservative Geschlechterkonstruktion stattfindet, auch dann, wenn diese - jedenfalls in den Texten des Frauenministeriums - im Gegensatz zu der inhaltlichen Intention der Verfasserrinnen und Verfasser steht. (ZPol, NOMOS)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Monographie
Der EuGH zur Frauenquote
Titelübersetzung:The European Court of Human Rights on the women's quota
Autor/in:
Raasch, Sibylle
Quelle: Kritische Justiz : Vierteljahresschrift für Recht und Politik, Jg. 28 (1995) H. 4, S. 493-498
Inhalt: Der Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaft (EuGH) hat die qualifikationsbezogene Entscheidungsquote aus Paragraph 4 des Bremer Landesgleichstellungsgesetzes für unvereinbar mit der EG-Gleichbehandlungsrichtlinie erklärt. Nach seinem Urteil vom 17.10.1995 bewirkt eine nationale Regelung, die Frauen bei gleicher Qualifikation wie ihre männlichen Mitbewerber in Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, bei einer Beförderung "automatisch" Vorrang einräumt, eine Diskriminierung der Männer aufgrund ihres Geschlechts, wie sie Art. 2 abs. 1 der EG-Richtlinie gerade ausschließen wolle. Der vorliegende Beitrag diskutiert das Pro und Contra dieser Auseinandersetzung. Die Bremer Entscheidungsquote sollte der eingespielten Praxis entgegensteuern, auch ohne Qualifikationsargumente weiterhin den Mann auszuwählen, weil er nicht schwanger werden kann und vermutlich keine Hausarbeit leistet oder weil er sich aus der Sicht männlich geprägter Entscheidungsinstanzen als Mann auf einem Posten einfach besser macht. (ICE)