Elternschaft und Wissenschaft im Kontext neoliberaler Transformationen: alte oder neue Dilemmata bei der Vereinbarkeit von Reproduktions- und Erwerbsarbeit?
Titelübersetzung:Parenthood and the scientific working context within neoliberal transformations: old or new dilemmas as regards the compatibility of reproduction and profession?
Quelle: Alte neue Ungleichheiten? Auflösungen und Neukonfigurationen von Erwerbs- und Familiensphäre. Opladen (Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft ; Sonderheft), 2017, S 163-181
Inhalt: Ausgehend von gesellschaftlichen Transformationsprozessen und Neukonfigurationen in der Erwerbs- und Familiensphäre beschäftigt sich der Beitrag mit neoliberalen Subjektformationen von in der Wissenschaft erwerbstätigen Eltern. Diskursanalytische und biografische Forschungsergebnisse werden dazu mithilfe einer gouvernementalitätsanalytischen Perspektive verknüpft und ausgewertet, um Wechselwirkungen in den Sphären von Produktion und Reproduktion sowie aktuelle Entwicklungen der Geschlechterverhältnisse bei der Vereinbarung von Familie und wissenschaftlicher Beruflichkeit nachzuzeichnen.
Schlagwörter:Elternschaft; parenthood; Familie-Beruf; work-family balance; Wissenschaftlerin; female scientist; Wissenschaftler; scientist; Lebensplanung; life planning; Familienplanung; family planning; Karriere; career; Hochschulpolitik; university policy; Familienfreundlichkeit; family-friendliness; Geschlechterverhältnis; gender relations; Subjektivierung; subjectivation; Diskurs; discourse; Dual Career Couple; dual career couple; neoliberale Elternschaft; Entrepreneurial University
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Berufsforschung, Berufssoziologie
Führungspositionen in der Wissenschaft : zur Ausbildung männlicher Soziabilitätsregime am Beispiel von Exzellenzeinrichtungen
Titelübersetzung:Management positions in science : training of masculine sociability regimes, using excellence institutions as an example
Autor/in:
Beaufays, Sandra
Quelle: Einfach Spitze?: neue Geschlechterperspektiven auf Karrieren in der Wissenschaft. Sandra Beaufays (Hrsg.), Anita Engels (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2012, S. 87-117
Inhalt: Die Verfasserin geht anhand von empirisch-qualitativem Material aus dem Projekt "Frauen in der Spitzenforschung" der Frage nach, welche Voraussetzungen und welche Folgen das ungleiche Geschlechterverhältnis auf der Führungsebene im Untersuchungsfeld hat. In einem ersten Schritt wird gefragt, wie Führungsgremien und -positionen in der Exzellenzinitiative zustande kommen. In einem zweiten Schritt werden Leitungsgremien in actu aus der Sicht von beteiligten Wissenschaftlerinnen beleuchtet. Damit wird das Problem der wissenschaftlichen Führungspositionen von zwei Seiten betrachtet: Zunächst wird gefragt, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Teil von leitenden Gruppen werden, um daran anschließend zu verstehen, welche sozialen Mechanismen dazu führen, dass die geschlechtshomogene Zusammensetzung dieser Gruppen weitgehend erhalten bleibt. Auf der Basis der Konzepte der sozialen Felder und der symbolischen Gewalt von Pierre Bourdieu wird abschließend eine herrschaftsanalytische Auswertung vorgenommen, die "Männlichkeit" und "Führungspositionen" nicht als gegeben voraussetzt, sondern als Ergebnis feldspezifischer Praxisformen versteht. Überwiegend männlich zusammengesetzte Gremien neigen dazu, Soziabilitätsregime auszubilden, die die Beteiligung von Frauen auf der Führungsebene nachhaltig erschweren und behindern. (ICE2)
Schlagwörter:Führungsposition; Wissenschaftler; Wissenschaftlerin; Männlichkeit; Karriere; Geschlechterverhältnis; Mann
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Wissenschaftspolitik, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wissenschaftliche Leistung, Universalismus und Objektivität : professionelles Selbstverständnis und die Kategorie Geschlecht im sozialen Feld Wissenschaft
Titelübersetzung:Scientific achievement, universalism and objectivity : professional self-conception and the category of gender in the social field of science
Autor/in:
Beaufays, Sandra; Krais, Beate
Quelle: Erosion oder Reproduktion geschlechtlicher Differenzierungen?: widersprüchliche Entwicklungen in professionalisierten Berufsfeldern und Organisationen. Regine Gildemeister (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 76-98
Inhalt: Die Autorinnen stellen Ergebnisse eines Forschungsprojekts vor, das dem Zusammenhang zwischen Wissenschaftskultur, Geschlecht und Karriere gewidmet gewesen und der Frage nachgegangen ist, welche Aspekte der wissenschaftlichen Praxis dazu führen, dass Frauen auf dem Weg zur Spitze immer seltener werden. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen jene Prozesse, die einen Akademiker/eine Akademikerin zu einem Wissenschaftler machen. Dabei werden die Auslesekriterien und die wissenschaftliche Leistung sowie die Rolle der wissenschaftlichen Mentoren thematisiert. Im Kontext der leitenden Fragestellung werden unterschiedliche Aspekte der wissenschaftlichen Anerkennung analysiert. (ICG2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von Goldgräbern und Körperlosen : Mythos und Alltag wissenschaftlicher Lebensführung
Titelübersetzung:Gold-diggers and bodyless persons : myth and everyday aspects of scientific life
Autor/in:
Beaufays, Sandra
Quelle: Work-life-balance & Wissenschaft - ein Widerspruch?. Maria Buchmayr (Hrsg.), Julia Neissl (Hrsg.). Wien: Lit Verl. (Gender-Diskussion), 2006, S. 11-21
Inhalt: Die Verfasserin stellt den unterschiedlichen Umgang von NachwuchswissenschafterInnen aus Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft anhand von Ergebnissen einer eigenen empirischen Studie dar. Im Kontext von Bourdieus Habitus-Konzept wird gezeigt, dass der Faktor "Zeit" in der Wissenschaft nicht individuell zu steuern, sondern strukturell verankert und ein Spezifikum des wissenschaftlichen Feldes ist. Es wird argumentiert, dass nicht eine anonyme 'Zeitstruktur' oder eine 'Notwendigkeit', die sich aus dem wissenschaftlichen Arbeiten ergeben, dazu führen, dass sich Frauen 'von selbst' aus der akademischen Laufbahn zurückziehen, sondern dass die wissenschaftliche Lebensform und ihre Verkörperung durch hauptsächlich männliche Akteure zu einem Ausschlussmechanismus werden. (ICG)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung : verborgene Mechanismen der Macht
Titelübersetzung:Culture of science and gender order : hidden mechanisms of power
Autor/in:
Krais, Beate; Beaufays, Sandra
Quelle: Akademische Seilschaften: Mentoring für Frauen im Spannungsfeld von individueller Förderung und Strukturveränderung. Doris Nienhaus (Hrsg.), Gael Pannatier (Hrsg.), Claudia Töngi (Hrsg.). internationale Tagung "Mentoring: Konzepte - Erfahrungen - Perspektiven"; Wettingen: eFeF-Verl. (gender wissen), 2005, S. 29-46
Inhalt: "Trotz aller Bemühungen um eine Erhöhung des Frauenanteils in wissenschaftlichen Spitzenpositionen, d.h. auf Professuren und in der Leitung von Forschungsinstituten, sind Frauen in diesen Positionen nach wie vor außerordentlich selten. Die Erklärung hierfür wird in der Forschung vor allem bei den Frauen selbst gesucht, in ihrem 'Anderssein'. Dieser Beitrag nimmt einen Perspektivenwechsel vor: Die These der Autorinnen lautet, dass das Verschwinden der Frauen auf dem Weg zur Professur in hohem Masse geprägt und beeinflusst ist von den sozialen Strukturen und von der Kultur des Wissenschaftssektors. Zu dieser Frage wurden die Organisations- und Zeitstrukturen, die institutionellen Vorgaben für wissenschaftliche Karrieren, die Alltagspraxis und das Selbstverständnis der Wissenschaftlerinnen an deutschen Universitäten und Forschungsinstituten untersucht. Das empirische Material, auf das sich der Beitrag stützt, besteht aus Interviews, ethnographischen Beobachtungen, Dokumenten, statistischem Material. Insgesamt sind 98 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interviewt worden. Die Untersuchung rückt den Prozess der Anerkennung ins Blickfeld, in dessen Verlauf aus dem 'studierten Menschen' ein 'Wissenschaftler' bzw. eine 'Wissenschaftlerin' wird. Die Ergebnisse zeigen, dass im gängigen Verständnis von Wissenschaft als Lebensform ebenso wie von wissenschaftlicher Leistung die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht zu einem Eliminierungsgrund wird. Dabei werden Interaktionsmuster wirksam, die von symbolischer Gewalt gekennzeichnet sind und aktiv den Ausschluss von Frauen aus dem wissenschaftlichen Feld befördern. Die akademischen Mentoren schließlich haben entscheidenden Anteil daran, ob es Frauen gelingt, in der Wissenschaft Karriere zu machen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Führungsposition; Hochschullehrer; Interaktionsmuster; Wissenschaftler; Wissenschaftlerin; Macht; Berufsverlauf; Karriere
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Doing science - doing gender : die Produktion von WissenschaftlerInnen und die Reproduktion von Machtverhältnissen im wissenschaftlichen Feld
Titelübersetzung:The production of academics and the reproduction of power relations in the scientific field
Autor/in:
Beaufays, Sandra; Krais, Beate
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 23 (2005) H. 1, S. 82-99
Inhalt: Bei der Forschung der achtziger Jahre über die Frage, warum Frauen in wissenschaftlichen Spitzenpositionen Seltenheitswert haben, wurden die Erklärungen für die Unterrepräsentanz von Frauen wie auch die Ausnahmeerscheinung erfolgreicher weiblicher Karrieren in der Wissenschaft vornehmlich bei den Frauen und ihren spezifischen Sozialisationsprozessen und Identitätsentwicklungen selbst gesucht. In den neunziger Jahren konnten dagegen Hochschulforscherinnen zeigen, dass die Universität eine asymmetrische Konstruktion der Geschlechter reproduziert. Auf diesem Hintergrund wirft der Beitrag einen Blick auf das wissenschaftliche Alltagsgeschäft und befasst sich mit der sogenannten Wissenschaftskultur, d.h. den informellen Hierarchien, Sitten und Gebräuchen der "scientific community". Ziel ist, in Anlehnung an das Konzept der sozialen Felder von Pierre Bourdieu aufzudecken, dass die wissenschaftlichen Akteure Konstrukteure ihrer Realität sind. Die Praxis des wissenschaftlichen Feldes spiegelt sich in der illusio der Akteure wider. Die Analyse der Verschränkung von doing science und doing gender basiert auf Ergebnissen zweier empirischer Studien an deutschen Hochschulen und Forschungsinstituten, die unter der Leitung von Beate Krais in den letzten Jahren durchgeführt wurden. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie Ausschlussmechanismen in den Wissenschaftsbetrieben dazu führen, dass Frauen seltener zu "Mitspielerinnen" im wissenschaftlichen Feld werden und wie Machtverhältnisse zum Tragen kommen, die in das Verhältnis der Geschlechter eingelagert sind. (ICH)
Inhalt: "On the basis of two ethnographic research projects which analyzed academics' work culture in different university faculties and research institutions, this paper asks how processes of 'doing science' and 'doing gender' are interrelated. By looking at the self-perception of historians and bioscientists, it shows how shared beliefs regarding the nature of a proper academic and of good academic work combine and contribute to the exclusion of women." (author's abstract)