Inhalt: Der einleitende Beitrag zum vorliegenden Sammelband geht von der soziologischen Debatte aus, ob das Geschlecht eine Grundkategorie des Sozialen darstellt und somit ubiquitär ist, oder ob heute eher von der instabilen Persistenz der Geschlechterungleichheit und somit von einer Kontingenz der sozialen Bedeutung des Geschlechts auszugehen ist. Der Beitrag diskutiert diese Frage in bezug auf die Wissenschaft und verwendet dafür einen institutionalistischen Ansatz. Die Erörterung der Frage, ob und wie der Geschlechtsbezug in der Wissenschaft sozial bedeutsam ist, zeigt folgendes: Die Wissenschaft ist inzwischen ein Unternehmen geworden, das für die Geschlechter gleiche Zugangsmöglichkeiten bietet. Die unterschiedlichen Barrieren, die seit dem 19. Jahrhundert dazu dienten, Frauen aus der Wissenschaft fern zu halten, fielen im 20. Jahrhundert. Diese Entwicklungslinie wird von der Autorin modernisierungstheoretisch als nachholende Modernisierung beschrieben, als Inklusionstrend, der die Relikte einer funktional irrelevanten Geltung der Geschlechtsdifferenz endgültig aufhebt. So ist es heute ausgeschlossen, Frauen aufgrund ihres Geschlechts geringere wissenschaftliche Leistungen zu unterstellen als Männern. (ICA2)
Schlagwörter:Gleichberechtigung; Gleichstellung; historische Entwicklung; Personal; Rekrutierung; Frauenforschung; Forschungsstand
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag