Im Dienste des Arbeitsethos - hegemoniale Männlichkeit in Gewerkschaften
Titelübersetzung:In the service of the work ethos - hegemonial masculinity in trade unions
Autor/in:
Podann, Audrey-Catherine
Quelle: Opladen: Budrich UniPress (Politikwissenschaft), 2012. 318 S.
Inhalt: "Die Autorin entwirft ein theoretisches Rahmenkonzept zur Analyse von Männlichkeit in politischen Institutionen, ein Instrument, das in der Geschlechterforschung bislang nicht systematisch entwickelt wurde. Dabei wird insbesondere an Pierre Bourdieus Habituskonzept angeknüpft sowie die Entstehung von moderner Männlichkeit in den Kontext der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft gestellt. Es werden sowohl konstruktivistische Ansätze herangezogen als auch Arbeiten, die die Entwicklung der Frauenemanzipation im Kontext der Modernisierung kapitalistischer Gesellschaften diskutieren und die zusammengenommen 'Männlichkeit' als Lebens- und Arbeitskonzept vom biologischen Geschlecht lösen. Dabei ist für die Gewerkschaften vor allem der Arbeitsbegriff, die Tradition der androzentrisch geprägten Arbeiterbewegung und die Entwicklung neuerer Genderkonzepte wie Gender Mainstreaming interessant. Im Ergebnis lassen sich verschiedene Dimensionen eines gewerkschaftlichen Arbeitsbegriffs benennen, die zusammengenommen ein spezifisches Arbeitsethos prägen. Dieses besteht im Kern aus einem Arbeitszeit- und Anwesenheitsfetisch, der in seinen vielseitigen Formen und Ausprägungen einen Lebensentwurf jenseits der Verausgabung für die Organisation problematisch erscheinen lässt. Dabei ist ein zentrales Problem die Widersprüchlichkeit des Arbeitsdrucks in der Organisation mit den politischen Positionen nach außen. Die empirischen Ergebnisse werden an die Theorie rückgekoppelt und in den Kontext aktueller Ansätze der Gewerkschaftsforschung (Social Movement Unionism) gestellt. Es zeigt sich, dass ein auf Leistung in der Erwerbsarbeit zentrierter Gewerkschaftsapparat als im definierten Sinne 'männliche' Organisation zu gelten hat, unabhängig vom biologischen Geschlecht der dort Beschäftigten. Dies führt zu starken Reibungen zwischen internem Erleben und der Positionierung nach außen. Zugleich fallen Ansätze, die einen alternativen Arbeitsbegriff vertreten tendenziell aus dem Fokus oder sind nicht anschlussfähig. In diesem Sinne wirkt die innere Verfasstheit bis in die politische Positionierung der Organisation." (Verlagsangabe)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Monographie
Studienbuch Gender & Diversity : eine Einführung in Fragestellungen, Theorien und Methoden
Titelübersetzung:Study Guide to Gender & Diversity : an introduction in questions, theories and methods
Autor/in:
Onnen-Isemann, Corinna; Bollmann, Vera
Quelle: Frankfurt am Main: P. Lang (Aktuelle Probleme moderner Gesellschaften, Bd. 1), 2010. 231 S.
Inhalt: "Dem Geschlecht als sozialer Strukturkategorie kommt im Rahmen der Geschlechterforschung eine besondere Bedeutung zu. Diese Kategorie beinhaltet ein bedeutendes Potenzial zur Erklärung der sozialen Ungleichheit: die soziale Organisation der Arbeitsteilung, der Sexualität, des generativen Verhaltens wie auch die Verteilung von Macht oder die kulturelle Ordnung werden daher unter einer 'Geschlechterperspektive' betrachtet, unter der Gender & Diversity-Perspektive. Was sich unter dieser Perspektive verbirgt und womit sich Gender & Diversity-Ansätze beschäftigen bzw. wie wir mit einer erlernten Gender-Perspektive gesellschaftliche Gegebenheiten erkennen und verbessern können, ist spontan nicht zu erkennen. Das Studienbuch umfasst 13 Lerneinheiten und zeigt aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive unterschiedliche Ursachen für diese Geschlechterdisparitäten. Es werden sowohl wichtige theoretische Erklärungsansätze als auch themenspezifische Perspektiven auf soziale Räume behandelt." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Monographie
Reform, Revision, Radikalisierung : über die Krise gegenwärtiger Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Reform, revision, radicalization : the crisis in current equal opportunity policy
Autor/in:
Harzer, Regina
Quelle: IFFOnZeit : Onlinezeitschrift des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 1 (2009) Nr. 1, S. 32-43
Inhalt: "Gleichstellungspolitik kann - wie jede Politik - in historische Phasen eingeteilt und zugeordnet werden. Das gilt auch für rechtliche Zusammenhänge und Entwicklungslinien des Rechts der Gleichstellung. Zwar handelt es sich beim Gleichstellungsrecht um ein relativ junges Rechtsgebiet, dennoch zeichnen sich bereits Konstellationen ab, die politisch sowie historisch zuordnungsfähig sind. Die Autorin stellt deshalb ein Drei-Phasen-Modell vor, in dem sich Gleichstellungspolitik und Gleichstellungsrecht wechselseitige Bedingungen zumuten. Anhand zahlreicher Beispiele erfolgt aus gleichstellungsrechtlicher Sicht eine kritische Betrachtung zum gegenwärtigen Stand gleichstellungspolitischer Umsetzungskonzepte und ihrer entsprechenden Strategien in der alltäglichen Praxis von Gleichstellung. Stärken und Schwächen der Gleichstellungspolitik werden herausgearbeitet und Perspektiven entworfen." (Autorenreferat)
Gender Mainstreaming : Prämissen zur Diskussion ; Begrüßung und Einführung zur Tagung
Titelübersetzung:Gender Mainstreaming : discussion premises; welcome and introduction to the conference
Autor/in:
Kreckel, Reinhard
Quelle: Zweckbündnis statt Zwangsehe: Gender Mainstreaming und Hochschulreform. Anke Burkhardt (Hrsg.), Karsten König (Hrsg.). Bonn: Lemmens (Wittenberger Hochschulforschung : Studien des Instituts für Hochschulforschung Wittenberg an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), 2005, S. 23-26
Inhalt: Der Beitrag benennt einige der Gründe, warum das Thema "Gender Mainstreaming" heute weithin als ein legitimes Thema akzeptiert oder zumindest geduldet wird. Dies ist zu einem guten Teil auf reale Veränderungen zurückzuführen, die sich in den vergangenen Jahrzehnten vollzogen haben - und zwar sowohl in Bereich der Politik wie in den Sozialwissenschaften. Der Autor erinnert zunächst an einige Etappen dieser Entwicklung: (1) Ende der 1960er, Anfang der 19070er Jahre Beginn der "Frauenförderpolitik"; (2) Seit den 1980er Jahren Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte; (3) Seit den 1990 Jahren "Geschlechtssensibilisierung" der gesamten sozialwissenschaftlichen Forschung. Gesellschaftliche Verhältnisse werden generell immer auch als Geschlechterverhältnisse begriffen und thematisiert; "gender" wird als eine der grundlegenden "Strukturkategorien" moderner Gesellschaftsanalyse eingeführt. Auf politischer Ebene passte dazu die Idee des "Gender Mainstreaming", die seit 1996 zur verbindlichen EU-Leitlinie geworden ist. (ICA2)