"Der kurzsichtige Blick über den Tellerrand des eigenen Faches" : Determinanten fachüberschreitender Studienaktivitäten von Studierenden
Titelübersetzung:"The short-sighted view beyond one's own subject" : determinants of interdisciplinary study activities of students
Autor/in:
Niketta, Reiner
Quelle: Zwischen den Fächern - über den Dingen?: Universalisierung versus Spezialisierung akademischer Bildung. Jan-Hendrik Olbertz (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Schriften der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE)), 1998, S. 139-166
Inhalt: Die Diskussion um den Nutzen fachüberschreitender Lehre wird durch ein Forschungsprojekt "Fachüberschreitendes Studieren" ergänzt, das sich der anderen Seite, nämlich den Motiven, Einstellungen und Interessen der Studenten widmet. Im Zentrum stehen Studienaktivitäten innerhalb der Hochschule und in hochschulüblicher Form, z.B. Ringvorlesungen oder Vorträge. Unter 2079 Studierenden an insgesamt zehn Hochschulen, davon vier aus den neuen Bundesländern, wurden je eine strukturierte und eine halbstrukturierte Befragung in Form von Querschnittsuntersuchungen vorgenommen. Die Ergebnisse der Datenanalyse werden grafisch wiedergegeben. Fachübergreifende Studienveranstaltungen werden in der Regel nur vereinzelt und "kurzsichtig" (fachnah) wahrgenommen. Die größte Nachfrage besteht nach Sprachkursen, Kommunikationstraining, Ethik und Computerkursen. Zusammenhänge zur Studienauffassung bzw. Berufsorientierung, zu Studienbeeinträchtigungen und -verregelung usw. werden aufgezeigt. Die meisten Ergebnisse sind fach- und ost/west-spezifisch, z.B. bevorzugen Studierende der neuen Bundesländer eher den Fachbezug und die Berufsorientierung. Aus den hauptsächlichen Determinanten Ost/West-Unterschiede, Fachkultur und sozialpolitische Aktivitäten wird ein Prognosemodell für die Gruppenzugehörigkeit entwickelt. (prf)
Gleichheit auf dem Campus? : Erfahrungen von Studentinnen in den 90ern
Titelübersetzung:Equality on the campus? : experiences of female students in the 1990s
Autor/in:
Marggraf, Stefanie
Quelle: Wissenschaft als Arbeit - Arbeit als Wissenschaftlerin. Sabine Lang (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1997, S. 95-111
Inhalt: Aus der Perspektive der Studentin erläutert die Autorin die Situation der Studentinnen an der Freien Universität Berlin, die sie als vermeintlich "frauenfreundlich" charakterisiert. Doch auch hier sei die "traditionelle" Aufteilung zu finden, in der vor allem Teile der Natur- und Sozialwissenschaften männerdominiert sind. Sie skizziert "androzentrische Lehrinhalte" im Bereich der Geschichtswissenschaft und Probleme sexueller Diskriminierung und Gewalt an der Hochschule, die vor allem von Lehrenden ausgeübt werde. Im Anschluß erläutert sie Möglichkeiten der studentischen Selbsthilfe und der institutionalisierten Antidiskriminierungspolitik als inneruniversitäre Handlungsoptionen für ein "geschlechtergerechtes" Studium (Selbstbehauptungskurse, spezifische Informations- und Beratungsangebote etc.). Überlegungen zur künftigen Demokratisierung durch eine umfassende Hochschulreform schließen den Beitrag ab. (rk)
CEWS Kategorie:Studium und Studierende, Geschlechterverhältnis, Sexuelle Belästigung und Gewalt
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Gegen die neue Beliebigkeit der 90er Jahre" : ein Studium an der Frauenhochschule - Diskussionsbeiträge von Studentinnen
Titelübersetzung:"Against the new arbitrariness of the 1990s" : academic studies at the women's university - discussion articles of female students
Autor/in:
Ihsen, Susanne
Quelle: Frauenuniversitäten: Initiativen und Reformprojekte im internationalen Vergleich. Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Felicitas Steck (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 1997, S. 41-65
Inhalt: Ausgehend von einer feministischen Wissenschafts- und Institutionenkritik werden Konzepte für ein neues Studium an einer Frauenhochschule vorgestellt. Die Studieninhalte werden zunächst aus der Perspektive von Wissenschaftlerinnen betrachtet, um anschließend verschiedene Vorstellungen und Ideen von Studentinnen wiederzugeben. Die Diskussionsbeiträge beziehen sich auf die Elite-Frage an Hochschulen, den feministischen Anspruch sowie auf die Organisation und Studienstruktur der Frauenhochschule. Als ein Studienreform-Modell besteht ihre Besonderheit z.B. darin, bestimmte Großprojekte, eine notwendige Orientierungs- bzw. Einführungsphase und studienbegleitende Maßnahmen anzubieten. Die Frauenhochschule setzt sowohl Entscheidungs- und Konfliktfähigkeit als auch eine ständige Überprüfung ihrer wissenschaftlichen und politischen Ziele voraus. (ICI)
Quelle: Quer zu den Disziplinen: Beiträge aus der Sozial-, Umwelt- und Wissenschaftsforschung. Uta Loeber-Pautsch (Hrsg.), Wolfgang Nitsch (Hrsg.), Falk Rieß (Hrsg.), Brigitte Schulte-Fortkamp (Hrsg.), Dieter Sterzel (Hrsg.). Hannover: Offizin Verl. (Veröffentlichungen des Forschungsverbundes Interdisziplinäre Sozialstrukturforschung (FIS) der Universitäten Hannover und Oldenburg), 1997, S. 46-76
Inhalt: Es wurden Interviews mit Studenten an der Universität Oldenburg zu ihrer Lebens- und Studiensituation durchgeführt. Die Ergebnisse werden in Form von zwei Einzelfalldossiers dargestellt und diskutiert. Angesprochen werden dabei Dimensionen studentischer Lebenswelt wie Karrierevorstellungen, Orientierungen am Arbeitsmarkt, fachkulturelle Besonderheiten und Begrenzungen, soziale Kontakte oder die Bedeutung der Wohnsituation. Die These, daß von einer Verbindlichkeit des akademischen Habitus heute keine Rede mehr sein könne, hat sich bestätigt: Es lassen "sich kaum nach außen vermittelbare Gründe für die Studierenden ausmachen, fachübergreifende Konsense zu bilden oder sich für gemeinsame Interessen einzusetzen. Die Vorstellung, die dem Begriff 'Kommilitonen' zugrundeliegt und von einer gemeinsam erlebten Identität als Studierende ausgeht", erscheint unzeitgemäß und unrealistisch. (pra)
Titelübersetzung:Specialized culture and the lebenswelt of students
Autor/in:
Köhler, Thomas; Gapski, Jörg
Quelle: Integration und Ausgrenzung: Hannoversche Forschungen zum gesellschaftlichen Strukturwandel. Heiko Geiling (Hrsg.). Hannover: Offizin Verl. (Veröffentlichungen des Forschungsverbundes Interdisziplinäre Sozialstrukturforschung (FIS) der Universitäten Hannover und Oldenburg), 1997, S. 205-234
Inhalt: Die Autoren berichten aus einem Forschungsprojekt über die Fachkultur und Lebenswelt Studierender und bringen die mit dem gesellschaftlichen Strukturwandel veränderten Bedingungen im Bildungsbereich und dabei insbesondere die Perspektiven der betroffenen sozialen Akteure zur Diskussion. Sie widersprechen der geläufigen Annahme, daß auf Grund notwendiger Nebentätigkeiten und vielfältiger Angebote der Zerstreuung Studierende heute ihrem Studium nicht mehr die zentrale Bedeutung zumessen wie noch in den Jahren zuvor. Mit ihren aus Interviews und Beobachtungen gewonnenen Porträts von Studierenden aus unterschiedlichen Fachrichtungen verweisen sie darauf, daß deren Studienstile zunächst immer noch von den jeweiligen Mentalitäten der Herkunftsmilieus geprägt sind und darüber in der Auseinandersetzung sowohl mit den institutionellen und habituellen Vorgaben der akademischen Fachkultur als auch mit den in den studentischen Alltagsmilieus verarbeiteten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen spezifische Gestalten annehmen, die die Zerfallsmetaphern von mangelnden Qualifikations- und Motivationsniveaus heutiger Studentengenerationen nicht bestätigen. (prb)
Frauen des Nichts - Frauen des Ganzen: Frauen an den Kunsthochschulen
Titelübersetzung:Nothing women - complete women: women at fine arts colleges
Autor/in:
Trallori, Lisbeth N.
Quelle: 100 Jahre Frauenstudium: zur Situation der Frauen an Österreichs Hochschulen. Wien: Kommissionsverl. d. Österreich. Staatsdruckerei (Materialien zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft), 1997, S. 331-364
Inhalt: "Lisbeth N. Trallori hat ihren Beitrag 'Frauen des Nichts - Frauen des Ganzen: Frauen an den Kunsthochschulen' als dramatische Rekonstruktion gestaltet. Sie verpackt die Interviews, die sie im Rahmen eines Forschungsprojekts während des letzten Jahres an der Akademie der bildenden Künste und an der Hochschule für angewandte Kunst geführt hat, in eine Art Drama. In dieser Darstellung wird die Situation, die Stimmung, die offene Diskriminierung, sexuelle Belästigung und das allgemeine und offizielle Schweigen dazu an den Kunsthochschulen anschaulich nahegebracht. Tralloris dramatische Rekonstruktion zeigt, wie 'männlich' die Kunst und ihre 'Hohen Schulen' sind, wie schwierig ein Aufbrechen dieser Strukturen ist." (Autorenreferat)
Quelle: Bilanz qualitativer Forschung: Bd. 2: Methoden. Eckard König (Hrsg.), Peter Zedler (Hrsg.). Weinheim: Dt. Studien Verl., 1995, S. 343-375
Inhalt: Im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags stehen die methodischen Erfahrungen des Hochschulforschungsprojekts "Studium und Biographie". Theoretisch geht die Studie von der Erkenntnis aus, das sich Gestalt und Struktur der postindustriellen Gesellschaft zunehmend auch über ihr immer umfassender werdendes Bildungswesen entwickeln. Die speziellere Frage, auf welche Weise Hochschule und Studium zur Veränderung oder zur Verfestigung von Geschlechter- und Klassenverhältnissen beitragen, wird im theoretischen Bezugsrahmen der Bourdieuschen bildungs- und kultursoziologischen Analysen herausgearbeitet. Mit der spezifischen Stellung und Funktion des jeweiligen Berufsfelds im gesellschaftlichen Ganzen professioneller Arbeitsteilung korrespondiert auch die Position der akademischen Disziplinen innerhalb der universitären Hierarchie. "Fachkultur" wird somit zu einem gesellschaftstheoretisch begreifbaren und ethnographisch-kulturanalytisch entschlüsselbaren Interaktionsfeld. Die Studie ist deshalb als systematische Feldforschung (Marburg und Siegen 1988/89) in Form vergleichender und zeitgleicher Einzelfallstudien ausgewählter Studienfächer konzipiert. (ICE)
Quelle: Neues Handbuch der Sozialisationsforschung. Klaus Hurrelmann (Hrsg.), Dieter Ulich (Hrsg.). Weinheim: Beltz, 1991, S. 417-441
Inhalt: Nach einem einführenden Überblick über Wandlungen der Wahrnehmung von Wissenschaft und damit auch der Schwerpunkte des Forschungebietes "Hochschulsozialisation" werden Ergebnisse der letzten Jahre zu folgenden Forschungsthemen referiert: Einstellungen und deren Veränderungen, Selbstkonzept, kognitive Entwicklung, moralische Entwicklung, Identitätsentwicklung. Ein weiterer Schwerpunkt bei Studentenforschungen ist die Untersuchung fachspezifischer Prozesse; die politischen und sozialen Einstellungen, die schon unter den Studienanfängern in gleicher Weise wie bei den Studierenden überhaupt nach Fächern variieren, erklären sich aus der gesellschaftlichen Verwendung von deren Wissen und Absolventen und aus dem Platz, den sie auch im Prozeß gesellschaftlicher Reproduktion einnehmen: "Der fachspezifische Habitus ist als Amalgam der schon mitgebrachten mit den in der Fachkultur herrschenden und teils durch Einübung, teils durch Selektion verstärkten Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmustern zu interpretieren." (psz)
CEWS Kategorie:Hochschulen, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen im Studium : Studieren mit dem weiblichen Arbeitsvermögen
Titelübersetzung:Women in university study : studying with female working capacity
Autor/in:
Krüger, Heidemarie
Quelle: Töchter der Alma Mater: Frauen in der Berufs- und Hochschulforschung. Bärbel Clemens (Hrsg.), Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Ayla Neusel (Hrsg.), Barbara Port (Hrsg.). Symposium "Angleichungs- und Differenzierungsprozesse durch Hochschulausbildung - Frauen in der Berufs- und Hochschulforschung"; Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung), 1986, S. 251-270
Inhalt: Die Verfasserin beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie sich das weibliche Arbeitsvermögen als Studierfähigkeit der Frauen ausweist und Wege zu einer alternativen Wissenschaftseignung eröffnet. In diesem Kontext werden Kommunikations- und Interaktionsformen in- und außerhalb der Hochschule, die Arbeits- und Lernformen der Frauen, insbesondere die Problemlösungsstrategien analysiert. Die zentrale Hypothese lautet, daß sich in der Art, wie Frauen sich das Fach aneignen, und darin wie sie studentisch leben, sich die Grundmerkmale der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und der damit verbundenen Fähigkeiten und Dispositionen widerspiegeln. Die dargestellten Befunde sind Teil der Ergebnisse der "Absolventenstudie" des Wissenschaftlichen Zentrums für Berufs- und Hochschulforschung an der Gesamthochschule Kassel und beruhen auf der Auswertung von 1259 Befragungen (Männer und Frauen). Es wird festgestellt, daß als ein Schlüsselergebnis der aufgestellten Frage die Tatsache gewertet werden kann, daß das weibliche Arbeitsvermögen nunmehr nicht mehr auf andere Personen gerichtet ist, sondern auf sich und die eigenen Bedürfnisse. Die Nutzung des weiblichen Arbeitsvermögens hat am Ort der Hochschule, einem Ort der Öffentlichkeit, an dem Frauen nur beschränkt vertreten sind, das Sorge-Objekt gewechselt. (TR)
Studentische Gespächsgruppen : wie unterschiedlich verhalten sich Frauen und Männer im Studium?
Titelübersetzung:Students' discussion groups : how differently do women and men behave during their studies?
Autor/in:
Bauer, Brigitte
Quelle: Frauen an den Universitäten: zur Situation von Studentinnen und Hochschullehrerinnen in der männlichen Wissenschaftshierarchie. Ulla Bock (Hrsg.), Anne Braszeit (Hrsg.), Christiane Schmerl (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1983, S. 28-40
Inhalt: Es werden einige Ergebnisse aus einem größeren Projekt zur geschlechtsspezifischen Sozialisation an der Hochschule referiert, wobei das unterschiedliche Verhalten männlicher und weiblicher Studenten in Gesprächsgruppen im Blickpunkt steht. Methodische Grundlage sind Gruppengespräche mit 34 Studierenden, die 1980/81 in Dortmund durchgeführt wurden. Den Teilnehmern wurden jeweils sechs Fragen vorgelegt, die sich auf die Gesamteinschätzung ihres Studiums, Problem- und Verhaltensunterschiede nach dem Geschlecht, Seminaraktivitäten von Männern und Frauen und Zukunftsperspektiven bezogen. Es fanden sich zwischen den Männern und Frauen in den sechs Gesprächsgruppen signifikante Unterschiede in den Verhaltensweisen. So waren z.B. die Männer in den gemischten Gruppen dominant und Frauen betonten das weibliche Rollendilemma. Die Gleichheitsideologie wurde von den älteren Studentinnen abgelehnt, von den Studenten wenig kritisiert. (HA)