Inhalt: Das Berufsbild (bzw. weitergehend der Lebensplan) im Kopf des Studenten ist im Studium ständiger Begleiter und damit ständiger Bezugspunkt von Interessen, Kompetenzen, Relevanzstrukturen. Damit ist klar, daß Wandlungen des subjektiven Berufsbildes in Abhängigkeit von der Wahrnehmung und Interpretation realer Wandlungen der Arbeits- und Berufssituation sowie der Beschäftigungschancen auf die Kompetenzentwicklung des Studenten starken Einfluß haben müssen. Was das bedeutet, wird an drei Beispielen gezeigt: (1) Medizin, (2) Wirtschaftswissenschaft, (3) Lehrer. So erweisen sich Beschäftigungssituation, Arbeitssituation und Berufssituation im Verbund mit fachspezifischen bzw. studiengangspezifischen Problemwahrnehmungen und Problemlösungen (Problemscheinlösungen) als wesentliche Elemente beim Aufbau bzw. der Behinderung fachlicher und sozialer Kompetenzentwicklung im Studium. Im zweiten Teil des Beitrags werden einige Annahmen aus der Hochschulsozialisationsforschung zum Verhältnis von Studium und Beruf exemplarisch an dem Ansatz und an den Daten von Heinrich Kreutz dargestellt. Demnach erleben die Studenten eine dreigeteilte Welt: (1) Studium und Hochschule, (2) Reproduktion, (3) Zukunft. Abschließend wird im dritten Teil des Beitrags die Komplexität der Einflüsse problematisiert, wobei vier notwendige Komplexe - (1) innerhochschulische fachspezifische Umwelt, (2) die studentischen Optionen, (3) die Wissenschaftsentwicklung, (4) die gesellschaftlichen Bedingungen und Entwicklungen - benannt werden, die zur Vermeidung der Eindimensionalität berücksichtigt werden müssen. (RW)