Quelle: Wiesbaden: Springer VS (Studien zur Schul- und Bildungsforschung, Bd. 40), 2013. 262 S.
Inhalt: "In welcher Weise und bedingt durch welche Faktoren ergeben sich Bezugslinien zwischen Bildung und der (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit? Unter dem Fokus auf Prozesse sozialer Ungleichheit werden in vier thematischen Blöcken in diesem Band jüngste empirische Forschungsergebnisse vorgestellt und praktische Konsequenzen diskutiert. Schwerpunktmäßig werden Übergänge, Aspekte von Migration, Bildungsorte und Diskurse in den Blick genommen. Auch theoretische Debatten etwa um das Konzept der Intersektionalität werden berücksichtigt. Insgesamt entsteht eine multiperspektivistische Sicht auf die Problematik von Bildung und sozialer Ungleichheit." (Verlagsangabe). Inhaltsverzeichnis: Reinhard Kreckel: Vorwort (9-12); Susanne Siebholz/ Edina Schneider/ Susann Busse/ Sabine Sandring/ Anne Schippling: Prozesse sozialer Ungleichheit - eine Einleitung (13-20); Werner Helsper: Die Bedeutung von Übergängen im Bildungsverlauf. Einleitender Beitrag (21-28); Marlis Buchmann/ Irene Kriesi: Welche Rolle spielt das Geschlecht für den Schuleintritt und die Schulleistungen im mittleren Primarschulalter? (29-42); Susanne Siebholz: Der Übergang von der Grund- in die Sekundarschule bei Kindern in Heimen. Erste Ergebnisse zu ihren Orientierungen in Bezug auf die Schulfindung (43-56); Edina Schneider: Schulische Aufwärtsqualifizierungen bei Hauptschülern im Rahmen biografischer Prozessverläufe - Potentiale eines schülerbiografischen Zugangs (57-68); Teresa Falkenhagen: Selektion oder Öffnung am Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium? (69-86); Iris Bednarz-Braun: Migration und (Aus-)Bildung. Einleitender Beitrag (87-92); Joachim Gerd Ulrich: Institutionelle Mechanismen der (Re-)Produktion von Ausbildungslosigkeit (93-106); Jörg Eulenberger: Erklärungsversuche für die schlechteren Übergangschancen in Ausbildung von Aussiedler/innen (107-120); Susann Busse: Bildungsorientierungen Jugendlicher mit vietnamesischem Migrationshintergrund zwischen Stigmatisierung und Entthematisierung (121-136); Heinz-Hermann Krüger/ Ursula Rabe-Kleberg: Orte der (Re-)Produktion sozialer Ungleichheiten. Einleitender Beitrag (137-140); Sascha Neumann: Kindheit und soziale Ungleichheit. Perspektiven einer erziehungswissenschaftlichen Kindheitsforschung (141-152); Ulrike Deppe: Schulische Anerkennungsverhältnisse zwischen 13-Jährigen, ihren Eltern und Freunden und die Konstruktion von Bildungsungleichheit. Ein exemplarischer Fallvergleich (153-164); Daniela Winter: Kinder und ihre Bezüge auf das Materielle: Welchen Sinn und welche Bedeutungen Kinder Artefakten geben (165-176); Beate Beyer: Chancengleichheit im Kindergarten? Inkludierende und exkludierende Einstellungs- und Handlungsmuster in Einrichtungen früher Bildung (177-188); Julia Canstein: Zivilgesellschaftliches Engagement für Schüler in Japan - Was kann es angesichts sozialer Ungleichheit in der Bildung leisten? (189-200); Christiane Thompson: Diskurse und soziale Ungleichheit. Einleitender Beitrag (201-204); Sandra Koch: Der Kindergarten als Bildungsort - Wie Essen bildet (205-216); Anne Schippling: Am Übergang in eine französische Elitehochschule. Diskursanalytische Perspektiven (217-228); Christiane Thompson: Zum Ordnungsproblem in Diskursen (229-244); Jürgen Budde: Intersektionalität als Herausforderung für eine erziehungswissenschaftliche soziale Ungleichheitsforschung (245-258).
Inhalt: "Mit der im Kontext der 'PISA-Diskussion' erfolgenden Wiederentdeckung der 'Illusion der Chancengleichheit' geht eine wenig diskutierte oder kritisch hinterfragte Tradierung einer spezifischen Vorstellung von Bildungsgerechtigkeit als Chancengleichheit einher. Der Ruf nach Chancengleichheit ist janusköpfig: Seine schlagkräftigen Evidenzen drohen elementare Momente der Thematik aus dem Blick geraten zu lassen. Wenngleich lokal wenig zentriert und medial kaum quotenfähig, existieren verschiedene Ansätze, die jenseits der in den internationalen Vergleichsstudien vorgenommenen forschungsmethodischen Fokussierungen - und damit (forschungs-)notwendig auch verbundenen Verengungen - das damit in Rede stehende Phänomen der 'Bildungsgerechtigkeit' in breiterer und komplexerer Weise thematisieren. In diesem Band soll zumindest ein Teil dieser Vielfalt eingefangen werden. Es geht dabei neben einer theoretischen Fundierung möglicher Konzeptionen sozialer Un-Gleichheit und von Bildungs-un-gerechtigkeit um eine Auseinandersetzung mit alternativen empirischen - insbesondere hermeneutischen - Zugriffen auf Prozesse der Reproduktion von Ungleichheit im Bildungssystem und deren normative Rechtfertigungen." (Verlagsangabe). Inhalt: I. Einleitung. Fabian Dietrich, Martin Heinrich und Nina Thieme: Bildungsgerechtigkeit jenseits von Chancengleichheit. Theoretische und empirische Ergänzungen und Alternativen zu 'PISA' - Zur Einführung in den Band (11-32); II. Gerechtigkeitstheoretische Zugänge. Dietmar Hübner: Bildung und Gerechtigkeit: Philosophische Zugänge (35-55); Krassimir Stojanov: Bildungsgerechtigkeit als Anerkennungsgerechtigkeit (57-69); Mark Schrödter: Der Capability Approach als Referenzrahmen von Gerechtigkeitsurteilen in der Sozialen Arbeit (71-88); III. Sozialwissenschaftlich-theoretische Zugänge zur Bildungsgerechtigkeit. Michael Vester: Das schulische Bildungssystem unter Druck: Sortierung nach Herkunft oder milieugerechte Pädagogik? (91-113); Rolf-Torsten Kramer: Abschied oder Rückruf von Bourdieu? Forschungsperspektiven zwischen Bildungsentscheidungen und Varianten der kulturellen Passung (115-135); Marcus Emmerich und Ulrike Hormel: Ungleichheit als Systemeffekt? Schule zwischen sozialstruktureller Reproduktion und operativer Eigenrationalität (137-158); Nina Thieme: Bildungsgerechtigkeit als Chancengleichheit oder jenseits von Chancengleichheit? Ein Ansatz zur empirischen Untersuchung von Bildungsgerechtigkeitskonzeptionen schul- und sozialpädagogischer Professioneller in ganztägigen Arrangements (159-180); Martin Heinrich: Bildungsgerechtigkeit für alle! - aber nicht für jeden? Zum 'Individual-Disparitäten-Effekt' als Validitätsproblem einer Evidenzbasierung (181-194); IV. Empirisch-rekonstruktive Zugänge zur Bildungsgerechtigkeit. Christine Wiezorek und Margaret Pardo-Puhlmann: Armut, Bildungsferne, Erziehungsunfähigkeit. Zur Reproduktion sozialer Ungleichheit in pädagogischen Normalitätsvorstellungen (197-214); Nicolle Pfaff: Bildungsbezogene Orientierungen vor dem Hintergrund von Klasse, Geschlecht, Ethnizität und Bildungssystem: Was leisten intersektionale Rekonstruktionen? (215-238); Kerstin Rabenstein und Sabine Reh: Von 'Kreativen', 'Langsamen' und 'Hilfsbedürftigen'. Zur Untersuchung von Subjektpositionen im geöffneten Grundschulunterricht (239-257); Fabian Dietrich und Uwe Fricke: Reproduktion sozialer Ungleichheit im Prozess schulischer Leistungsbewertung (259-292); Georg Breidenstein und Katrin U. Zaborowski: Unterrichtsalltag, Verhaltensregulierung und Zensurengebung. Zur Schulformspezifik schulischer Leistungsbewertung (293-312).
Neue Wege - gleiche Chancen : Expertisen zum ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung
Titelübersetzung:New paths - equal opportunities : expert reports on the Federal Government's First Report on Equality
Herausgeber/in:
Klammer, Ute; Motz, Markus
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2011. 473 S.
Inhalt: "Im Januar 2011 hat die vom Bundesfamilienministerium eingesetzte Sachverständigenkommission das Gutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung vorgelegt. Das Gutachten verknüpft empirische Analysen mit konkreten Empfehlungen zur Gestaltung einer konsistenten, am Lebensverlauf orientierten Gleichstellungspolitik. Der vorliegende Sammelband macht eine Reihe der Expertisen öffentlich zugänglich, die von der Kommission im Zuge der Arbeit am Gleichstellungsbericht in Auftrag gegeben wurden. Die Expertisen zeigen bestehende Gleichstellungsdefizite in unterschiedlichen Feldern und Lebensphasen von Frauen und Männern auf. Zugleich verdeutlichen sie jedoch das große - auch wirtschaftliche - Potenzial, das eine konsistente und am Lebensverlauf ausgerichtete Gleichstellungspolitik für die zukünftige Entwicklung Deutschlands im demografischen Wandel hat." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einführung (7-12); Ute Klammer, Gerhard Bosch, Cornelia Helfferich, Uta Meier-Gräwe, Paul Nolte, Margarete Schuler-Harms, Martina Stangel-Meseke: Neue Wege - gleiche Chancen. Kurzfassung des Sachverständigengutachtens zum Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung (13-44); Sandra Ohrem: Überwindung von Gender Bias in der Kindertagesstätte - Auflösung tradierter Geschlechtsrollenzuweisungen im Vorschulalter (45-88); Heike Klindworth: Bildungsbenachteiligung unter Lebenslaufperspektive bei türkischen und osteuropäischen Migrantinnen - Sonderauswertung der Studie "Familienplanung und Migration im Lebenslauf von Frauen" (89-124); Rolf Wank: Arbeitsrechtliche Normen zur Familienfreundlichkeit und Gleichstellung (125-164); Eva Kocher: Grundsatz der Entgeltgleichheit im AGG (165-198); Silke Bothfeld, Sigrid Betzelt: Der Geschlechterbias in der deutschen Arbeitsmarktpolitik: Eine institutionelle und empirische Analyse des SBG II und SGB III (199-252); Christina Klenner, Tanja Schmidt: Teilzeitarbeit im Lebensverlauf von abhängig beschäftigten Frauen (253-312); Dorothea Voss-Dahm: Erwerbsverläufe von Frauen im Einzelhandel. Gründe für die Entstehung geschlechtsspezifischer Ungleichheit im Betrieb (313-330); Petra Selent, Ramona Schürmann, Sigrid Metz-Göckel: Arbeitsplatz Hochschule. Beschäftigungsbedingungen und Kinderlosigkeit des wissenschaftlichen Personals an Universitäten in Deutschland (331-362); Heiko Rüger, Katharina Becker: Berufsmobilität, Geschlecht und Lebensform. Berufsbedingte räumliche Mobilität und die Folgen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und partnerschaftliche Arbeitsteilung (363-396); Hans-Peter Blossfeld: Veränderungen bei der Erstheirat und Familiengründung in Deutschland (397-430); Dina Frommert, Reinhold Thiede: Alterssicherung vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebensverläufe (431-466).
Bildungsungleichheit revisited : Bildung und soziale Ungleichheit vom Kindergarten bis zur Hochschule
Titelübersetzung:Education inequality revisited : education and social inequality from the kindergarten to university
Herausgeber/in:
Krüger, Heinz-Hermann; Rabe-Kleberg, Ursula; Kramer, Rolf-Torsten; Budde, Jürgen
Quelle: Internationale Fachtagung "Bildungsungleichheit revisited"; Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Studien zur Schul- und Bildungsforschung, Bd. 30), 2011, 2., durchges. Aufl.. 326 S.
Inhalt: "Der Band dokumentiert die internationale Fachtagung 'Bildungsungleichheit revisited', die im Oktober 2008 vom Zentrum für Schul- und Bildungsforschung in Halle veranstaltet wurde." (Autorenreferat). Inhalt: Heinz-Hermann Krüger, Ursula Rabe-Kleberg, Rolf-Torsten Kramer & Jürgen Budde: Bildungsungleichheit revisited? - eine Einleitung (7-21); I. Bildung und soziale Ungleichheit im Elementarbereich: Friedhelm Pfeiffer: Entwicklung und Ungleichheit von Fähigkeiten: Anmerkungen aus ökonomischer Sicht (26144); Ursula Rabe-Kleberg: Bildungsarmut von Anfang an? Über den Beitrag des Kindergartens im Prozess der Reproduktion sozialer Ungleichheit (45-54); II. Bildung und soziale Ungleichheit in der Schule: Hartmut Wenzel: Chancengleichheit in der Schule - eine nicht abgegoltene Forderung (57-67); Kai Maaz, Jürgen Baumert & Ulrich Trautwein: Genese sozialer Ungleichheit im institutionellen Kontext der Schule: Wo entsteht und vergrößert sich soziale Ungleichheit? (69-102); Rolf-Torsten Kramer & Werner Helsper: Kulturelle Passung und Bildungsungleichheit - Potenziale einer an Bourdieu orientierten Analyse der Bildungsungleichheit (103-125); Katrin U. Zaborowski & Georg Breidenstein: "Geh lieber nicht hin! - Bleib lieber hier." Eine Fallstudie zu Selektion und Haltekräften an der Hauptschule (127-144); John Pryor: Pedagogies of in/equity: Formative assessment/Assessment for Learning (145-160); III. Soziale Ungleichheit und außerschulische Bildung: Hans-Uwe Otto & Mark Schrödter: "Kompetenzen" oder "Capabilities" als Grundbegriffe einer kritischen Bildungsforschung und Bildungspolitik? (163-183); Heinz-Hermann Krüger & Ulrike Deppe: Mikroprozesse sozialer Ungleichheit an der Schnittstelle von schulischen Bildungsbiographien und Peerorientierungen (185-201); Manuela du Bois-Reymond: Chancen und Widerständiges in der Ganztagsbildung. Fallstudie Niederlande (203-220); IV. Soziale Ungleichheit und Hochschulbildung: Rolf Becker: Warum bildungsferne Gruppen von der Universität fernbleiben und wie man sie für das Studium an der Universität gewinnen könnte (223-234); Reinhard Kreckel: Zwischen Spitzenforschung und Breitenausbildung. Strukturelle Differenzierungen an deutschen Hochschulen im internationalen Vergleich (235-256); V. Soziale Ungleichheit und Berufsbildung: Christian Imdorf: Wie Ausbildungsbetriebe soziale Ungleichheit reproduzieren: Der Ausschluss von Migrantenjugendlichen bei der Lehrlingsselektion (261-276); Martin Baethge: Neue soziale Segmentationsmuster in der beruflichen Bildung (277-300); Ingo Wiekert & Reinhold Sackmann: Mehr Ungleichheit durch weniger duale Ausbildung? Probleme der Ausbildungsbereitschaft (301-321).
Wie wäre mehr Chancengleichheit in der Bildung herzustellen?
Titelübersetzung:How could more equal opportunity be created in education?
Autor/in:
Hartmann, Michaela
Quelle: Bildung und Gesellschaft: Königsteiner Forum 2009. Diether Döring (Hrsg.), Eduard J.M. Kroker (Hrsg.). Frankfurt am Main: Frankf. Societäts-Dr., 2011, S. 113-129
Inhalt: Am 22. Oktober 2008 fand in Dresden der von Bundeskanzlerin Angela Merkel einberufene Bildungsgipfel statt, an den im Vorfeld viele Hoffnungen geknüpft wurden. Das Gipfeltreffen bestand jedoch in erster Linie aus allgemeinen Absichtserklärungen. Zwar verständigte man sich darauf, bis zum Jahr 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung und Forschung auszugeben, verbindlich beschlossen wurde jedoch kaum etwas. Dies gilt auch in Hinblick auf eines der größten Probleme im deutschen Bildungssystem: die im internationalen Vergleich sehr ausgeprägte soziale Ungleichheit der Bildungschancen. Der Autor geht in seinem Vortrag ausführlicher auf die soziale Selektivität des deutschen Bildungssystems und auf die finanziellen Aufwendungen des Staates für die Bildung ein. Zur Verbesserung der Chancengleichheit sind seines Erachtens vor allem drei Ziele wesentlich: Erstens sollte der Staat die Ausgaben für Bildung massiv erhöhen; zweitens sollte die frühkindliche Förderung entscheidend verbessert werden, vor allem für die Kinder aus Familien mit geringem Bildungsniveau, niedrigen beruflichen Positionen und schlechten Kenntnissen der deutschen Sprache; drittens schließlich sollte die frühe Selektion im Schulsystem beendet werden. (ICI2)
Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten in Europa : die Bedeutung des Bildungs- und Wohlfahrtsstaatssystems
Titelübersetzung:Gender-specific educational inequalities in Europe : the importance of the education and welfare state system
Autor/in:
Hadjar, Andreas; Berger, Joel
Quelle: Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten. Andreas Hadjar (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2011, S. 23-54
Inhalt: Die Verfasser setzen sich mit der Frage auseinander, in wie weit sich in Europa die Geschlechterdifferenzen in den Chancen, eine Hochschulzugangsberechtigung zu erwerben, über die Kohortenabfolge (Geburtsjahrgänge 1924-1974) verändert haben. Die in die Analyse einbezogenen 25 europäischen Länder werden nach dem Stratifizierungsgrad des Bildungssystems und dem Wohlstandsregime kategorisiert. Die auf der Basis des European Social Survey 2004 gewonnenen Ergebnisse zeigen, dass sich über die Kohortenabfolge und damit im Zuge der Bildungsexpansion die Bildungsungleichheiten zu Ungunsten von Frauen verringert haben. In gering und mittel stratifizierten Bildungssystemen sowie in sozialdemokratischen, postsozialistischen und familienorientierten Wohlfahrtsregimen haben sich die Ungleichheiten in den jüngsten Kohorten sogar zu Ungunsten der Männer umgekehrt. (ICE2)
Quelle: Handbuch spezielle Soziologien. Georg Kneer (Hrsg.), Markus Schroer (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 67-84
Inhalt: Was macht das Spezifische der Bildungssoziologie als Teilsoziologie, unabhängig von ihrem disziplinären Ort in der Soziologie und/oder der interdisziplinären Bildungswissenschaft aus? Der vorliegende Überblick stellt in Beantwortung dieser Frage die Bildungssoziologie wesentlich als soziologische Ungleichheitsforschung vor und nimmt dabei eine doppelte Perspektive auf die Frage von "Bildung und sozialer Ungleichheit" ein, nämlich erstens auf die sozial sehr ungleiche Bildungsbeteiligung im Bildungswesen und zweitens auf die Reproduktion bestehender sozialer Ungleichheiten durch das Bildungswesen. Beide Perspektiven sind zwar nahezu untrennbar ineinander verwoben, werden im vorliegenden Beitrag jedoch analytisch voneinander geschieden. Nach einer Klärung der für die Bildungssoziologie zentralen Begriffe Sozialisation, Bildung und Erziehung wird die Entwicklung dieses Forschungsfeldes von den Anfängen der Soziologie als akademische Disziplin bis in die unmittelbare Gegenwart nachgezeichnet. Im Anschluss daran folgt eine Erläuterung der relevanten Theorie- bzw. Denkansätze mit ihren grundlegenden Argumentationslinien. Den Abschluss bildet eine Skizze wichtiger Forschungsresultate und aktueller Themenfelder sowie einiger Forschungsdesiderate. (ICI2)
Gebührenfinanzierte Hochschulen vor dem Hintergrund schichtenspezifischer Bildungsbeteiligung
Titelübersetzung:Fee-funded universities against the background of class-specific participation in education
Autor/in:
Maas, Patrick Hans Michael
Quelle: Hamburg: disserta Verl., 2010. 188 S.
Inhalt: Nach den großen Bildungsreformen in den 1960er und 1970er Jahren hat sich der Anteil der Arbeiterkinder an den Universitäten deutlich erhöht. Die vorliegende Dissertation geht der Frage nach, ob die Veränderungen der ökonomischen Rahmenbedingungen, unter denen ein Studium absolviert wird, in der Folge zu einer Veränderung der Zusammensetzung der Sozialstruktur der Studierenden führen - im Falle der Einführung allgemeiner Studiengebühren zu Lasten des Anteils Studierender aus den niedrigen und mittleren sozialen Herkunftsgruppen. Hierfür wird im ersten Teil die Entwicklung der Sozialstruktur der Studierenden an öffentlichen Universitäten zwischen 1952 und 2006 anhand empirischer Daten untersucht. Im zweiten Teil erfolgt eine Analyse der Sozialverträglichkeit von Studiengebühren in Australien und Österreich. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass die Einführung von Studiengebühren zu lasten des Anteils Studierender aus einkommensschwachen, bildungsfernen Schichten geht. (ICD2)
Welche Bildung und für wen? : sozialstrukturelle und geschlechtliche Ungleichheit im Prozess der Bildungsexpansion oder der lange Atem von Visionen
Titelübersetzung:What education and for whom? : socio-structural and gender inequality in the process of expansion of the educational system or the long breath of visions
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Wie ist Bildung möglich?. Lothar Wigger (Hrsg.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2009, S. 82-102
Inhalt: Die Verfasserin zeigt anhand von statistischem Material, dass Begabung nicht genetisch bedingt ist, sondern als soziale Konstruktion zu begreifen ist. Bildung ist eine Eigenleistung der Individuen und zugleich abhängig von Gelegenheitsstrukturen und insofern von Optionen der Bildungspolitik. In Hinblick auf Studienzugang, Studienfachwahl und Studienerfolg zeigt sie sowohl die Effekte der Bildungsmobilisierung und der Hochschulexpansion als auch die Reproduktion der Ungleichheitsstrukturen. Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit haben zwar viel mit Bildungserwerb zu tun, mehr aber noch mit Umverteilung von Macht und Ressourcen. (ICE2)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gesellschaftliche Ungleichheit und Bildung : die Debatte in den 1960er Jahren und heute
Titelübersetzung:Social inequality and education : the debate in the 1960s and nowadays
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: 1968 und die neue Restauration. Armin Bernhard (Red.), Wolfgang Keim (Red.). Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 209-219
Inhalt: Die Bildungsdebatten in den 1960er Jahren und heute weisen, so der Verfasser, auf den ersten Blick zentrale Parallelen auf. So war der Auslöser jeweils ein Schockerlebnis, das das vorherrschende Selbstverständnis, das deutsche Bildungswesen sei eines der besten der Welt, grundlegend erschütterte. Damals waren es der Sputnik-Schock, der das selbstgefällige Gefühl technologischer und wissenschaftlicher Überlegenheit gegenüber dem Ostblock zeitweilig in Angst vor einer Überlegenheit des anderen Lagers umschlagen ließ, und der Mauer-Bau, der den Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte aus der DDR ruckartig stoppte. Aktuell sind es die vor allem für das deutsche Bildungsbürgertum niederschmetternden Resultate der international vergleichenden Bildungsstudien wie PISA und das Fehlen deutscher Universitäten auf den vorderen Plätzen der internationalen Hochschulrankings. Vor fast einem halben Jahrhundert löste das genauso wie heute die Befürchtung aus, Deutschland könnte in Hinblick auf das Bildungsniveau seiner Bevölkerung den Anschluss an die Entwicklung in den übrigen industrialisierten Staaten verlieren und damit letztlich auch seine Konkurrenzfähigkeit. Das in erster Linie erklärt die Heftigkeit der öffentlichen Reaktion. Politisch noch wichtiger aber ist eine zweite Parallele. Der Zusammenhang zwischen den Bildungschancen des einzelnen und seiner sozialen Herkunft stand bzw. steht im Mittelpunkt der Debatte, vor allem der wissenschaftlichen. Die Kritik richtete bzw. richtet sich dabei in erster Linie gegen jene Strukturen des Bildungssystems, die Kindern und Jugendlichen aus der Arbeiterschaft und den sog. "bildungsfernen" Teilen der Mittelschichten den Zugang zu höherer Bildung enorm erschweren oder gar unmöglich machen. Die Unterschiede zwischen den deutschen Universitäten werden, so die These, durch all die unmittelbaren und mittelbaren Folgen der Exzellenzinitiative in den nächsten Jahren dramatisch zunehmen. Die Abnahme der sozialen Selektivität des Hochschulsystems, die mit der Expansion des Hochschulsektors- und dem Übergang zur Massenuniversität verknüpft war, wird auf diesem Wege (zumindest in Teilen) wieder rückgängig gemacht. Es wird auch in Deutschland Universitäten geben, die sozial wesentlich exklusiver sind als die übrigen Hochschulen. Im Hochschulsektor wird die faktische Umorientierung der Bildungspolitik weg von dem alten Motto Chancengleichheit hin zum neuen Ziel Eliteförderung damit die deutlichsten Konsequenzen zeitigen. (ICF2)