Geschlechter organisieren - Organisationen gendern : zur Entwicklung feministischer und geschlechtssoziologischer Reflexion über Organisationen
Titelübersetzung:Organize genders - genderize organizations : development of feminist and gender sociology reflection on organizations
Autor/in:
Hofbauer, Johanna; Holtgrewe, Ursula
Quelle: Arbeit: Perspektiven und Diagnosen der Geschlechterforschung. Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2009, S. 64-81
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Inhalt: Der Beitrag stellt zunächst aus der Perspektive der geschlechtersoziologisch orientierten Forschung über Organisationen das "Rationalitätsparadigma" und seine Begründung dar und systematisiert dann die feministischen Überlegungen entlang ihrer Nähe bzw. Distanz zur Annahme der konstitutiven Rationalität moderner Organisationen aus gesellschaftstheoretischer und organisationstheoretischer Sicht. Für die neuere Diskussion werden eine system- und handlungstheoretische Argumentationslinie rekonstruiert. Die These der Autorinnen ist, dass handlungstheoretische Paradigmen in Anlehnung an die Sozialtheorie von Pierre Bourdieu für die Weiterentwicklung feministischer Organisationsforschung am meisten versprechen. Dieser Ansatz ist jedoch bisher eher auf Professionen und Berufe angewandt worden. Die Ausarbeitung im Hinblick auf die Besonderheiten von Organisationen steht noch am Anfang. Die Frage ist hier, ob Rationalitätsansprüche von Organisationen strategisch beim Wort genommen werden können, um Gleichstellungs- und Anerkennungsansprüchen von Frauen Geltung zu verschaffen, da in den letzten Jahren ist empirisch deutlich geworden ist, in welchem Maße persistente und veränderliche Geschlechterbeziehungen und die Strategien der Akteurinnen von ihren jeweiligen institutionellen und kulturellen Kontexten geprägt sind. (ICA2)
Schlagwörter:Organisation; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Arbeitsteilung; soziale Ungleichheit; Handlungstheorie; Systemtheorie; Bourdieu, Pierre; Rationalität; Zweckrationalität; Gleichstellung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Netzwerke und Organisationen, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Distinktion - Bewegung an betrieblichen Geschlechtergrenzen
Titelübersetzung:Distinction - movement on company gender boundaries
Autor/in:
Hofbauer, Johanna
Quelle: Organisationen und Netzwerke: der Fall Gender. Ursula Pasero (Hrsg.), Birger P. Priddat (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 45-64
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Inhalt: Im Rahmen des vorliegenden Beitrags wird der Begriff "soziale Distinktion" im Sinne der Konzeption Pierre Bourdieus für das Verständnis informeller Gender-Barrieren fruchtbar gemacht. Die Autorin wendet sich zunächst dem Phänomen der Informalisierung von Ausschließung zu, geht im Weiteren auf die Konzeption interaktiver Konstruktion von Geschlechtergrenzen ein und wendet dann das Konzept der Distinktion und des Habitus auf die Konstruktion informeller Zugangsbarrieren in Organisationen an. Die Darstellung beinhaltet ein mehrdimensionales Konzept des Habitus, das Dispositionen des geschlechtlich strukturierten Habitus mit jenen etwa des klassenspezifisch bzw. milieuspezifisch oder alters- und generationsspezifisch strukturierten Habitus relationiert. Sie berücksichtigt dadurch, dass moderne Individuen in verschiedene soziale Felder eingebunden sind, sich an unterschiedlichen Anerkennungskontexten orientieren und daher widerstreitende Handlungsorientierungen ausbilden. Am Beispiel des Konzepts "reflexiver Karrierebeschränkung" erfolgt abschließend eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen, dass sich solche strukturellen Konfliktlagen quer durch die Geschlechtsgruppen ziehen. Verhalten sich Frauen und Männer in dieser Situation analog und entziehen sie sich gleichermaßen beruflichen Statuskämpfen, entsteht Bewegung an betrieblichen Geschlechtergrenzen, die nicht mehr auf deren Erneuerung allein hinausläuft, sondern diese Grenzen ein Stück weit aufhebt. (ICA2)
Schlagwörter:Betrieb; Unternehmen; Organisation; Geschlechterverhältnis; Bourdieu, Pierre; Habitus; Geschlechtsrolle; soziale Ungleichheit; Karriere; Distinktion; Flexibilität; Arbeitsteilung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechtersegregation und Rational Choice
Titelübersetzung:Gender segregation and rational choice
Autor/in:
Hinz, Thomas
Quelle: Rational-Choice-Theorie in den Sozialwissenschaften: Anwendungen und Probleme. Andreas Diekmann (Hrsg.), Thomas Voss (Hrsg.). München: Oldenbourg (scientia nova : eine Bibliothek des modernen wissenschaftlichen Denkens), 2004, S. 231-246
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Inhalt: Segregation nach Sprache, ethnischer Zugehörigkeit, Religion und Geschlecht ist ein in vielen gesellschaftlichen Bereichen beobachtetes Phänomen - etwa in Nachbarschaften, Vereinen, Schulen, in Berufen und Positionen unterschiedlicher Hierarchie. Auch die anhaltende Trennung der beruflichen Welten von Männern und Frauen ist besonders irritierend, weil in modernen Gesellschaften Normen der Gleichstellung und Gleichbehandlung fest verankert sind und in der Rechtsprechung zunehmende Beachtung finden. Der vorliegende Beitrag geht der folgenden Frage nach: Wie kann man mit Bezug auf interessengeleitete Akteure und "rationale Egoisten" die Segregation im Arbeitsmarkt erklären? Zur Beantwortung dieser Frage werden einige Argumentationsmodelle erläutert, die dem Muster von Rational-Choice-Erklärungen folgen und davon ausgehen, dass die berufliche Segregation von Frauen und Männern das aggregierte Ergebnis von unzähligen individuellen Entscheidungen über die Allokation von Ressourcen darstellt. Prinzipiell sind bei der Betrachtung des Arbeitsmarktes die Angebots- und Nachfrageseite zu unterscheiden. So werden zunächst im Überblick Entscheidungsmodelle auf der Seite der Anbieter von Arbeitskraft vorgestellt, im Anschluss geht es um die Arbeitgeber und ihren Einfluss auf die Entstehung und Reproduktion der Geschlechtersegregation. Zudem stellt der Beitrag Ergebnisse eines empirischen Projekts vor, das die Geschlechtersegregation in Organisationen thematisiert. Getestet werden einfache Hypothesen über die Ausprägung von Segregation in Organisationen. Die theoretische Diskussion und die empirische Analyse zeigen insgesamt, dass der Blick auf die sozialen Systeme der Arbeitsorganisationen besonders wichtig ist, um die andauernde Geschlechtersegregation zu erklären. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Arbeitsteilung; soziale Ungleichheit; Arbeitsmarkt; Segregation; Rational-Choice-Theorie; Organisation; betreutes Wohnen; Arbeitsplatz; Mann; Erklärung; Berufsdifferenzierung; Berufsstruktur; Gesellschaft
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Relevanz, Kontext und Kontingenz: Zur neuen Unübersichtlichkeit in der Gendered Organization
Titelübersetzung:Relevance, context and contingency: new confusion in the gendered organization
Autor/in:
Wilz, Sylvia M.
Quelle: Organisationen und Netzwerke: der Fall Gender. Ursula Pasero (Hrsg.), Birger P. Priddat (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 227-258
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Inhalt: Die Autorin verweist auf eine neue Unübersichtlichkeit in der "Gendered Organization": Handelt es sich bei Gender-Asymmetrien um in die Organisation eingelassene Strukturen oder resultieren sie aus Interaktionseffekten? Die klassische Auffassung der vergeschlechtlichten Organisation wird von ihr nicht mehr geteilt. An zwei Bereichen, Polizeivollzugsdienst und Versicherungssachbearbeitung, die durch ausgesprochen konträre Geschlechterverhältnisse gekennzeichnet sind, zeigt sie, dass die Relevanz von Geschlecht situations- und kontextabhängig ist. Während der Polizeidienst eine aufgabenbezogene Arbeitsteilung der Geschlechter vorsieht, ist in Versicherungsunternehmen keine Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern feststellbar. Doch in einem Punkt findet sich Übereinstimmung: Die Führungspositionen sind für Frauen (noch) nicht zugänglich. Die Fallbeispiele aus Polizei und Versicherung machen insgesamt drei zentrale Punkte für die Beurteilung des Genderings bzw. Nicht-Genderings von Organisationen deutlich: (1) Die Relevanz von Geschlecht ist unterschiedlich, sie ist kontext- und situationsabhängig. (2) Geschlechteregalität und -differenz werden gleichzeitig und nebeneinander aktualisiert. (3) Die Geschlechterdifferenzierung wird in Organisationen funktional genutzt. (ICA2)
Schlagwörter:Organisation; Verwaltung; Polizei; Arbeitswelt; Karriere; Geschlechterverhältnis; Kontingenz; Kontextanalyse; Komplexität; soziale Ungleichheit; Arbeitsteilung; Flexibilität
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Netzwerke und Organisationen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag