Die Kategorie "Geschlecht" in der politikwissenschaftlichen Staatsforschung
Titelübersetzung:The category of "gender" in political science state research
Autor/in:
Wöhl, Stefanie
Quelle: Wissenschaft und Geschlecht: Erfolge, Herausforderungen und Perspektiven. Torsten Bultmann (Hrsg.), Janine Wulz (Hrsg.), Erik Marquardt (Hrsg.), Salome Adam (Hrsg.), Andreas Keller (Hrsg.), Anne Jenter (Hrsg.), Cindy Salzwedel (Hrsg.), Mike Niederstraßer (Hrsg.). Marburg: BdWi-Verl. (BdWi-Studienheft), 2011, S. 52-54
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Inhalt: Anders als in den USA und dem anglophonen Raum, wo geschlechtsbezogene Themen bereits seit Mitte der 1980er Jahre auch in der Politikwissenschaft diskutiert wurden, entwickelte sich in der Folge sozialer Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland erst mit der wissenschaftlichen Diskussion um die Kategorie Geschlecht in den 1990er Jahren auch eine vertiefte Diskussion um den patriarchalen Staat. Im Zuge der Besetzung von Professuren mit Wissenschaftlerinnen, die sich explizit feministischer Forschung widmeten, konnte auch in der Politikwissenschaft die Kategorie Geschlecht schließlich in der Staatsforschung thematisiert werden, wenn auch immer noch in einem kleinen eloquenten Kreis feministischer Forscherinnen. Diese Perspektive auf Staatlichkeit hat in jüngster Zeit auch neo-gramscianische und materialistische feministische Staatsanalysen inspiriert. In diesen wird der Zusammenhang von Zivilgesellschaft und Staat genauer untersucht und von einem "integralen Staat" gesprochen - also Zivilgesellschaft und staatliche Politik nicht als voneinander getrennte Bereiche verstanden. Diese empirisch unterlegten Diskussionen haben seit den 1990er Jahren bis in die Gegenwart hinein zu einer Vielfalt an Untersuchungen in der feministischen bzw. genderbezogenen Staatsdebatte geführt. Im vorliegenden Aufsatz werden einige aktuelle Diskussionen beispielhaft herausgegriffen, um zu zeigen, wie staatliche Praxen auf verschiedenen Ebenen heteronormative Geschlechterverhältnisse reproduzieren. (ICI2)
Schlagwörter:Kategorie; Staatswissenschaft; Politikwissenschaft; Feminismus; Diskurs; Forschungsansatz; Gramsci, Antonio; Staatlichkeit; Staatsfunktion; Geschlechterverhältnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Modernisierungstheorien: Anregungspotenziale für die Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Modernization theories: stimulation potential for women's studies and gender studies
Autor/in:
Oechsle, Mechtild; Geissler, Birgit
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 203-211
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Inhalt: Die Ausblendung der Geschlechterordnung als Bestandteil der Moderne in klassischen Modernisierungstheorien hat wesentlich dazu beigetragen, dass Modernisierungstheorie und feministische Gesellschaftsanalyse in Teilen der Frauen- und Geschlechterforschung als "gegenläufige Selbstbeschreibungen der Moderne" gelten. Die Gegenläufigkeit der beiden Theorietraditionen bezieht sich auf das Verhältnis von Affirmation und Kritik in der Analyse und Reflexion der Moderne. Während die klassische Modernisierungstheorie den westlichen Weg gesellschaftlicher Entwicklung als evolutionär überlegen und daher alternativlos ansieht, fragt die feministische Theorie nach Potenzialen gesellschaftlicher Veränderung: die evolutionären Universalien werden als androzentrisch konnotiert und damit als partikular angesehen. Die neuere Modernisierungstheorie, insbesondere die Theorie reflexiver Modernisierung, ist ohne diese aus der Frauenforschung kommende Kritik nicht zu verstehen, wie die Autorin im vorliegenden Beitrag erläutert. Sie skizziert die modernisierungstheoretischen Ansätze in der Frauen- und Geschlechterforschung sowie die wechselseitigen Anregungspotenziale von Geschlechterforschung und Modernisierungstheorie. (ICI2)
Schlagwörter:Modernisierungstheorie; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Forschungsansatz; Moderne; Postmoderne; reflexive Modernisierung; Gesellschaft; sozialer Wandel; Feminismus; Geschlechterverhältnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlecht
Titelübersetzung:Gender
Autor/in:
Bereswill, Mechthild
Quelle: Handbuch Soziologie. Nina Baur (Hrsg.), Hermann Korte (Hrsg.), Martina Löw (Hrsg.), Markus Schroer (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 97-116
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Inhalt: Die Ansätze der Geschlechterforschung und der Soziologie beziehen sich in einer doppelten Bewegung aufeinander: Das interdisziplinär angelegte Projekt einer feministischen Wissenschaft, das seit den 1970er Jahren vielfältige Ansätze und unterschiedliche Selbstbezeichnungen wie feministische Forschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Queer-Theory oder Männlichkeitsforschung hervorgebracht hat, ist durch soziologische Theorien und Fragestellungen stark vorangetrieben worden. Gleichzeitig haben Wissenschaftlerinnen die Soziologie in Frage gestellt, ihre blinden Flecken aufgedeckt und Konzepte verworfen oder weiter entwickelt. Die soziologische Frage nach dem Geschlecht weist also den Weg zu heterogenen und widerstreitenden Wissenshorizonten, wie die Autorin in ihrem Überblick zeigt. Sie beschreibt zunächst die soziologischen Lesarten von Geschlecht und geht auf die Ziele einer kritischen Theoriebildung ein. Sie thematisiert anschließend das Geschlecht als Strukturtheorie und als soziale Konstruktion, indem sie die gesellschaftstheoretischen und interaktionistischen Zugänge zum Geschlecht erläutert. Abschließend erörtert sie die gesellschaftlichen Herausforderungen im Spiegel der Geschlechtersoziologie. (ICI2)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Frauenforschung; Forschungsansatz; Forschungsgegenstand; Geschlechterverhältnis; Soziologie; Theorie; Feminismus; Kategorie; Struktur; Herrschaft; soziale Konstruktion; Interaktion
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Methodologie und Methodenentwicklung in Verknüpfung mit der Kategorie Geschlecht in der SÖF
Titelübersetzung:Methodology and methodical development in connection with the category of gender in socioecological research
Autor/in:
Schindler, Delia; Schultz, Irmgard
Quelle: Gender-Perspektiven in der sozial-ökologischen Forschung: Herausforderungen und Erfahrungen aus inter- und transdisziplinären Projekten. Martina Schäfer (Hrsg.), Irmgard Schultz (Hrsg.), Gabriele Wendorf (Hrsg.). München: Oekom Verl. (Ergebnisse Sozial-ökologischer Forschung), 2006, S. 77-102
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Inhalt: Die Autorinnen setzen sich mit unterschiedlichen methodischen Zugängen für die Aufnahme der Kategorie Geschlecht in der sozial-ökologischen Forschung auseinander. Die Kategorie Geschlecht in der sozial-ökologischen Forschung kann entweder auf der Basis bereits entwickelter Konzepte der Frauen- und Geschlechterforschung aufbauen und diese in den sozial-ökologischen Forschungsprozess einbringen oder, von der transdisziplinären Forschung herkommend, die Geschlechterkategorie neu konzeptualisieren. Es wird gezeigt, dass die verschiedenen Ansätze der Theoretisierung und Konzeptualisierung der Kategorie Geschlecht und das dabei zugrunde gelegte Verständnis von Transdisziplinarität Auswirkungen auf Methodologie und Methodenwahl haben. Vor diesem Hintergrund werden einige grundlegende Bemerkungen zu den besonderen methodischen Anforderungen an die Gender-Analyse im Feld der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung vorausgeschickt. Anschließend wird eine Einordnung der pragmatischen Verfahren und Forschungspraktiken in die Debatte um "Triangulation"/"Mixed Methods" sowie "Brückenkonzepte" dargestellt, die sich auf bereits ausgearbeitete Konzepte der Kategorie Geschlecht in der Geschlechterforschung beziehen. Zum Schluss werden die Methoden der Projekte, die durch eine inter- und transdisziplinäre Konzeptualisierung der Kategorie Geschlecht und ein theoriebasiertes transdisziplinäres Integrationskonzept bestimmt sind, verdeutlicht. Zur Illustration werden ausgewählte Zugänge aus Forschungsprojekten dargestellt. (ICG2)
Schlagwörter:Methodologie; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Sozialökologie; Methode; nachhaltige Entwicklung; interdisziplinäre Forschung; Organisation; Mehrebenenanalyse; Forschungsansatz; Forschungsgegenstand; Forschungsprojekt; Forschungsprozess; Pragmatismus; qualitative Methode; Feminismus; Methodenforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen, Männer, Geschlechter, Fantasien : Politik der Erzählungen
Titelübersetzung:Women, men, genders, fantasies : politics of narrations
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Gender kontrovers: Genealogien und Grenzen einer Kategorie. Gabriele Dietze (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.), Carsten Junker (Mitarb.), Julie Miess (Mitarb.), Susann Neuenfeldt (Mitarb.), Julia Roth (Mitarb.). Königstein: Helmer, 2006, S. 19-45
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Inhalt: Der Beitrag geht den Reisen des Begriffs Gender durch die Kulturen des (deutschsprachigen) akademischen Feminismus nach. Ausgehend von der These, dass Erzählungen politisch agieren, d.h. sie definieren Grenzen und konstruieren Genealogien, sie ordnen Relevanzen und generieren Plausibilität, rekonstruiert die Autorin Erzählungen feministischer Theoriegeschichte und Verwendungsweisen der Kategorie Gender. Insbesondere wird die Geschichte der Namensgebung des akademischen Projekts der Untersuchung von Geschlechterverhältnissen und Geschlechterordnung analysiert sowie die regulierende Funktion befragt, die in diesem Zusammenhang durch die Verwendungsweisen von Gender ausgeübt wird. Das zentrale Argument lautet, dass Geschichten über die Geschichte eines Feldes ebenso wie die Namen, mit denen ein Feld bezeichnet wird, nicht getreue Abbilder eines irgendwie realen Prozesses sind, sondern von aktuellen Imperativen ebenso wie von womöglich unbewussten Wünschen regierte, interessierte Geschichten und Bezeichnungen, die also aus heutiger Perspektive, mit heutigen Zielen und im Kontext gegenwärtiger wissenschaftlicher, politischer und kultureller Referenzen und Anforderungen erzählt werden. Die Ausführungen zielen auf die Frage, ob die jetzt etablierten intellektuellen und institutionellen Formationen der Gender Studien in der Lage sind, die anstehende Arbeit zu leisten, nämlich insbesondere produktiv mit dem oben angesprochenen epistemischen Paradox umzugehen. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Frauenpolitik; Forschungsstand; Forschungsgegenstand; Forschungsansatz; Feminismus; Geschlechterverhältnis; Geschlechterforschung; Geschlechterpolitik; Mann; Wissenschaftsgeschichte; Wissenschaftsdisziplin
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von der notwendigen Arbeit und dem 'Reich der Freiheit' : auch 'erweiterte Arbeitsbegriffe' verlangen eine feministische Kritik
Titelübersetzung:Necessary work and the 'realms of freedom' : even 'extended work concepts' call for a feminist critique
Autor/in:
Notz, Gisela
Quelle: Hauptsache Arbeit?: feministische Perspektiven auf den Wandel von Arbeit. Dagmar Baatz (Hrsg.), Clarissa Rudolph (Hrsg.), Ayla Satilmis (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2004, S. 137-151
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Inhalt: Im Mittelpunkt des Beitrages stehen die Kategorie "Arbeit" und deren gesellschaftliche wie individuelle (Ver-)Teilung. Die Autorin möchte mit ihren Ausführungen dazu anregen, einen erweiterten Arbeitsbegriff, wie er in der soziologischen Frauenforschung bereits weitgehend benutzt wird, auch zum Gegenstand von Arbeitsmarktforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik zu machen. Sie geht zunächst der Frage nach, was "Arbeit" eigentlich ist und warum ein erweiterter Arbeitsbegriff notwendig erscheint. Sie entwickelt anschließend Kriterien für einen erweiterten Arbeitsbegriff, durch welche vermieden werden kann, dass ungleiche Geschlechterverhältnisse wieder reproduziert werden. Sie nimmt dabei Abgrenzungen zu einem "inflationären" Arbeitsbegriff vor, mit welchem ihrer Meinung nach undifferenziert behauptet wird, das alles, was Menschen in ihrer wachen Zeit tun, Arbeit sei. Die Autorin fragt drittens danach, was mit einem erweiterten Arbeitsbegriff erreicht werden soll, und zeigt viertens einige Entwürfe auf, an denen deutlich wird, dass über eine bloße Erweiterung des Begriffs hinaus strukturelle Veränderungen in allen Bereichen menschlicher Arbeit unabdingbar sind. Sie geht abschließend kurz auf die aktuelle Arbeitsmarktpolitik ein, durch die ihrer Ansicht nach traditionelle geschlechtsspezifische Konzepte der Arbeits(ver)teilung rekonstruiert werden. (ICI2)
Schlagwörter:Feminismus; Forschungsansatz; Kritik; Arbeit; Begriff; Begriffsbildung; Arbeitsteilung; Arbeitsorganisation; Arbeitsmarktpolitik; Geschlechterverhältnis; Strukturwandel
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Vielfalt des Geschlechtlichen : Chancen und Konsequenzen für die Theoriebildung in der 'Anthropology of Gender'
Titelübersetzung:The diversity of gender : opportunities and consequences for theory formation in the 'Anthropology of Gender'
Autor/in:
Haller, Dieter
Quelle: Interkulturelle Geschlechterforschung: Identitäten - Imaginationen - Repräsentationen. Judith Schlehe (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2001, S. 86-108
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Inhalt: "Der Beitrag von Dieter Haller richtet sich in erster Linie gegen Denktraditionen in zweigeschlechtlich strukturierten Deutungsmustern, von denen, zugegebenermaßen, auch die Beiträge des vorliegenden Bandes nicht frei sind. Hallers Ausführungen sind wissenschaftsgeschichtlich und -kritisch zu verstehen. Er zeichnet die Entwicklung der 'Anthropology of Women' zur 'Anthropology of Gender', zu Postfeminismus und 'Queer Studies' kritisch nach. Dabei zeigt er, dass auch die aktuelle ethnologische Geschlechterforschung zur Naturalisierung der Geschlechterdichotomie und der Heterosexualität beiträgt. Heteronormativität beschränkt aber unseren Blick auf andere Sexualitäten und beeinflusst interkulturelle Begegnungen. Deshalb geht es, so Haller, um eine Dekonstruktion der normativen dichotomen Geschlechterkategorien, von denen die wissenschaftliche und alltagspraktische Sicht von Geschlechterverhältnissen geprägt ist. Damit ist die Destabilisierung der Dichotomie zwischen Hetero- und Homosexualität und eine Erweiterung der Zweigeschlechtlichkeit um Geschlechtervarianz und Übergangsgeschlechter gemeint. Haller führt aus, dass im Postfeminismus zwar die Frage nach den fluiden Übergängen innerhalb eines Geschlechtes im Mittelpunkt steht, dabei aber nicht auf die empirischen Befunde etwa über Gendervarianz zurückgegriffen, sondern ausschließlich auf der Ebene der Textanalyse operiert wird. Weder in den Ethnographien noch in der Theoriebildung der Genderanthropologie finden Gendervarianz bzw. die Frage, wie in den untersuchten Gesellschaften eine selbstverständliche Geschlechterordnung hergestellt und im Alltag aufrechterhalten wird, Eingang. Dazu fordert er detaillierte Ethnographien konkreter Kontexte, in welche die weiter gehenden empirischen Aspekte sich verändernder ökonomischer und politischer Kontexte mit aufzunehmen sind. Unser Band fragt auch, was geschieht, wenn solche selbstverständlichen Geschlechterordnungen in interkulturellen Kontexten aufgelöst werden (könnten). Was verändert und was verfestigt sich?" (Textauszug)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Feminismus; Theoriebildung; Forschungsansatz; Paradigma; Sexualität; Anthropologie; Geschlechterverhältnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Bewegungen und Veränderungen : Frauenforschung und Neue Frauenbewegungen in Deutschland
Titelübersetzung:Movements and changes : women's studies and new women's movements in Germany
Autor/in:
Lenz, Ilse
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 188-219
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Inhalt: Die Autorin entwirft eine neue Arbeitsdefinition der Frauenbewegung, die offen sein sollte für die gegenwärtigen sozialen, kulturellen und politischen Veränderungen und für die Wahrnehmung von Differenzen im Geschlechterverhältnis. Eine neue Definition sollte es ferner ermöglichen, die individuellen Entwicklungen und Entscheidungen wahrzunehmen, anstatt ein homogenes Geschlechtskollektiv "Frau" zu unterstellen. Schließlich sollte sie offen dafür sein, die inneren Transformationen der Frauenbewegung aufzunehmen, deren Bild oftmals nur in einem historischen Licht - bezogen auf ihre Herausbildungsphase in den späten 60er Jahren - erscheint. Die Autorin versucht in ihrem Beitrag, die Theorieansätze aus der sozialen Bewegungsforschung - z.B. die Theorie der Ressourcenmobilisierung und die Theorie der politischen Gelegenheitsstrukturen - mit neueren feministischen Ansätzen in Verbindung zu bringen und für die Erforschung der Neuen Frauenbewegungen fruchtbar zu machen. Der Feminismus hat hierzu bereits wichtige Leitfragen entwickelt, die sich auf den Entwurf und die Praxis neuer Subjektivitäten, die Machtbildung von Frauen in sozialen Netzwerken, die Überwindung der Dichotomie der Sphären von "öffentlich" und "privat" sowie auf die Strukturen sexueller Gewalt beziehen. Von besonderer Bedeutung ist ferner die demokratietheoretische Dimension der Neuen Frauenbewegungen, die das "empowerment" der Frauen und die Demokratisierung des Alltags untersucht. Die Autorin gibt im weiteren einen Überblick über die Entwicklung der Neuen Frauenbewegung in der Bundesrepublik, die sie in folgende Phasen unterteilt: Bewusstwerdungs- und Artikulationsphase (1968-1975), Projekte- und Konsolidierungsphase (1975-1980), Phase der Differenzierung, Professionalisierung und institutionellen Integration (1980-1989), Internationalisierung und Neuorientierung (seit 1989). Sie diskutiert abschließend die Bedeutung der Neuen Frauenbewegungen für die Modernisierung der Geschlechterverhältnisse. (ICI)
Schlagwörter:Frauenbewegung; soziale Bewegung; historische Entwicklung; Forschungsansatz; Feminismus; Geschlechterverhältnis; Modernisierung; Frauenforschung; sozialer Wandel
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauenbewegung - Frauenforschung - Frauenpolitik : Innovation und Selbstreflexion
Titelübersetzung:Women's movement - women's studies - women's policy : innovation and self-reflection
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 21-39
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Inhalt: In ihrer einleitenden Festrede zur Jubiläumstagung der Sektion Frauenforschung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie gibt die Autorin eine persönliche Einschätzung des gegenwärtigen Standes der Frauenbewegung sowie des Verhältnisses von Frauenbewegung und Frauen- und Geschlechterforschung. In Bezug auf den Begriff der Frauenpolitik geht sie davon aus, dass das Handeln von Soziologinnen in Forschung und Lehre an den Hochschulen und in der Gesellschaft immer als "politisch" zu kennzeichnen ist, nicht zuletzt mit Blick auf die Bedeutung und Kritik der Geschlechterverhältnisse. In historischer und zeitdiagnostischer Perspektive werden die Anliegen der Frauenbewegung als Innovation und Selbstreflexion ausgelotet, wobei Erkenntnisse aus der sozialwissenschaftlichen Bewegungsforschung zugrunde gelegt werden. Wie Geschichte und Verlauf zeigen, können Hochphasen der Mobilisierung mit ihren "politischen Gelegenheitsstrukturen" nicht immer erwartet werden, sondern gerade das Wissen um die Notwendigkeit von neuen Anfängen, um die Abbrüche und Flauten in den "langen Wellen" der Frauenbewegung schützt vor Kleinmütigkeit. Die Autorin geht ferner auf die gegenwärtige Verschiebung der Diskurse über feministische Theorie ein, die jeweils poststrukturalistische, postmoderne, postkoloniale oder sogar "postfeministische" Züge trägt. Sie diskutiert die Rolle des Feminismus in der Postmoderne und skizziert abschließend ihre Vision einer feministisch begründeten Sozialwissenschaft als Zeit- und Gesellschaftsdiagnose. (ICI2)
Schlagwörter:Feminismus; Frauenpolitik; Frauenbewegung; soziale Bewegung; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Paradigma; Forschungsansatz; sozialer Wandel; Geschlechterverhältnis; postindustrielle Gesellschaft; Sozialwissenschaften; Gesellschaftskritik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern - kein Thema innerhalb der Systemtheorie?
Titelübersetzung:Social inequality between the genders - not a subject within system theory?
Autor/in:
Teubner, Ulrike
Quelle: Soziale Verortung der Geschlechter: Gesellschaftstheorie und feministische Kritik. Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 288-316
Details
Inhalt: Die Autorin untersucht die Systemtheorie Niklas Luhmanns in Bezug auf die grundlegende Frage, wie die Stabilität der sozialen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern trotz der Wandlungsprozesse in modernen Gesellschaften zu erklären ist. Für die Frauen- und Geschlechterforschung bot die Systemtheorie bislang wenig Ansatzpunkte, was an deren erkenntnistheoretischen Prämissen liegen kann oder mit der Meinung Luhmanns zusammenhängt, wonach sich die Geschlechterdifferenz als Ausgangspunkt für wissenschaftliche Reflexionen als ungeeignet erweist. Als ein verbindendes Moment zwischen Frauenforschung und Systemtheorie kann dennoch eine der Grundfragen der Soziologie gelten, nämlich wie die Möglichkeit sozialer Ordnung bei differenter Individualität der an ihr beteiligten Personen erklärt wird. Eine weitere Annäherung kann auch durch die gemeinsame Orientierung an den Traditionen sozialkonstruktivistischer Ansätze und durch die Bedeutung des Begriffs der Kommunikation in der gesellschaftstheoretischen Analyse erfolgen. Die Autorin diskutiert die möglichen Verbindungslinien anhand von Kontroversen in der Geschlechterforschung, die sich um die Frage drehen, wie in der feministischen Theoriebildung gesellschaftliche Strukturen und soziales Handeln aufeinander bezogen werden, d.h. wie das Verhältnis von Formen gesellschaftlicher Differenzierung und Integration abgebildet wird. Zuvor führt die Autorin jedoch den Nachweis, dass Geschlecht nach wie vor eine zentrale Kategorie jeder Sozialstrukturanalyse darstellt. Damit steht aus feministischer Perspektive eine der Grundprämissen der Theorie funktionaler Differenzierung auf dem Prüfstand. (ICI2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Geschlechterforschung; Feminismus; Forschungsansatz; Systemtheorie; soziale Ungleichheit; Luhmann, Niklas; soziale Differenzierung; Theoriebildung; Gesellschaftstheorie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag