Inhalt: Bisher wurde kaum nach den berufsbezogenen Auswirkungen eines geschlechtersensibilisierenden Ausbildungswissens im Studium der Sozialen Arbeit gefragt. Die vorliegende Studie geht dieser Frage erstmals gezielt nach. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Absolventinnen des Fachbereichs Sozialwesen ihre im Studium an der Fachhochschule Wiesbaden im Studienprojekt "Soziale Arbeit mit Frauen" erworbenen geschlechtsspezifischen Kenntnisse und Kompetenzen für ihre berufliche Handlungsorientierung und Tätigkeit einschätzen. Die Untersuchung setzt sich damit das Ziel, den Zusammenhang von beruflicher Praxis, Studium, Frauenbewegung und Frauenforschung in der Sozialarbeit zu erforschen. Die Studie zeigt, dass die kontinuierliche Auseinandersetzung mit spezifischen Problemlagen von Frauen und dem Geschlechterverhältnis in Verbindung mit einer Reflexion der eigenen Situation als Frau und des eigenen Lebensentwurfs im Studium der Sozialen Arbeit Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Berufsrolle hat. So heben die für diese Untersuchung befragen Absolventinnen die zentrale Bedeutung der im Studium angeeigneten Kenntnisse über widersprüchliches Verhalten und Ambivalenzen von Frauen in Krisensituationen hervor, die ihnen Sicherheit im Umgang mit ihren Klientinnen verleihen und situationsangemessenes Handeln ermöglichen. Diese Kenntnisse werden teilweise als Basis oder Fundament der Arbeit mit Klientinnen beschrieben. Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse des Forschungsprojektes, dass für die gesellschaftliche wie individuelle Bedeutung von Geschlechtszugehörigkeit sensibilisierende Ausbildungsinhalte dazu beitragen, Gender-Kompetenz zu erlangen. (ICA2)