Quelle: Marburg: BdWi-Verl. (BdWi-Studienheft, 8), 2011. 63 S.
Inhalt: "Seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelte sich in den kapitalistischen Industrieländern die Neue Frauenbewegung. Diese war seit Beginn überproportional in akademischen Milieus verankert. Hier hat sie auch ihre größten Erfolge zu verzeichnen, welche - obgleich zäh erkämpft - zugleich relativ und politisch nicht unwiderruflich sind. So gibt es etwa heute in Deutschland und Österreich die am besten ausgebildete Frauengeneration in der Geschichte beider Länder, Frauen haben im Durchschnitt die besseren Schulabschlüsse und nehmen mittlerweile in größerer Zahl als Männer ein Studium auf. Dennoch bleibt die Wissenschaft eine Männerdomäne, auch oder gerade was personale Förderpraktiken und Entscheidungsstrukturen betrifft. So sind in Deutschland erst knapp über 18 Prozent aller Professuren von Frauen besetzt. Erfolge kamen häufig erst spät. Nachdem die Demokratisierung der Hochschulen längst politisch abgewürgt und ihre Finanzierung eingefroren war, entstanden in den 1980er Jahren hochschulrechtliche Gleichstellungsvorschriften und institutionelle Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte mit eigenen Ressourcen. Zeitgleich etablierten sich in einzelnen Bereichen der Hochschulen feministische Forschungsthemen. Das Thema 'Gleichstellung' wurde zumindest in der offiziellen Politik anerkannt. Was freilich mit Versuchen politischer Entschärfung verbunden war Aus Frauenpolitik wurde Geschlechterpolitik und schließlich kamen Gender Mainstreaming und Diversity-Konzepte hinzu. Mit diesen Umbenennungen 'ging die Frage nach Herrschaft verloren.' (Frigga Haug). Neuerdings taucht Gleichstellung sogar als obligatorisches Erfolgskriterium in wettbewerbs- und elitepolitisch ausgerichteten Hochschulsonderprogrammen wie der deutschen 'Exzellenzinitiative' auf. Mit der berechtigten Kritik an solchen politischen Eingemeindungen ist freilich die Frage nicht beantwortet, inwieweit sich auf derartigen politischen Klaviaturen möglicherweise >gegen den Strich< spielen lässt, um gegenhegemoniale Denk- und Praxisansätze zu fördern. Es gibt also einen erheblichen Diskussionsbedarf. Mit dem vorliegenden Studienheft wollen die Herausgeberinnen versuchen, die verschiedenen politischen und akademischen Handlungsansätze des Gleichstellungsthemas in eine gemeinsame Perspektive zu rücken und zwischen ihnen eine Diskussion zu ermöglichen." (Verlagsangabe). Inhaltsverzeichnis: Jana Schultheiss: Warum überhaupt Gleichstellung (5-7); Gisela Notz: "Mit scharrenden Füßen und Pfiffen begrüßt" (8-11); Ursula Kneer: Die neue Logik des Reformierens (12-14); Ingrid Miethe: Frauen im Bildungssystem der DDR (15-17); Heike Raab: Queer Theory und Intersektionalitätsforschung (18-21); Inka Greusing: Ingenieurwissenschaften (22-24); Thomas Viola Rieske: Jungenbenachteiligung an Schulen (25-27); Ruth Becker: Geschlechtergerechtigkeit an Hochschulen (28-31); Jennifer Jäckel: Die Leaky Pipeline neu denken (32-34); Klemens Himpele, Anne Knauf: Gender-Aspekte beim Übergang vom Bachelor zum Master (35-38); Romy Hilbrich: Lehre, Forschung und Geschlecht (39-41); Katharina Mader: Gleichstellungsinstrumente (42-44); Sahra Damus: Mehr Gleichstellung durch mehr Wettbewerb? (45-48); Heike Kahlert: Hat Wissenschaft ein Geschlecht? (49-51); Stefanie Wöhl: Die Kategorie "Geschlecht" in der politikwissenschaftlichen Staatsforschung (52-54); Alexandra Weiss: Disziplinierter Feminismus? (55-57); Melanie Fröhlich und Florian Kaiser: Studierendenschaften in Europa (58-60); Judith Goetz: 'Good will', Kavaliersdelikte und zahnlose Maßnahmen (61-63).
Schlagwörter:Feminismus; Frauenförderung; Gleichstellung; Gender Mainstreaming; Frauenpolitik; soziale Ungleichheit; Wissenschaftsbetrieb; Österreich
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerk
Johanna Dohnal - Innensichten österreichischer Frauenpolitiken : Innsbrucker Vorlesungen
Quelle: Innsbruck: Studien-Verl. (Tiroler Studien zu Geschichte und Politik, 9), 2008. 227 S.
Inhalt: Der Band geht auf die von Johanna Dohnal im WS 2006/07 als Gastprofessorin an der Universität Innsbruck gehaltenen Vorlesungen im Rahmen der Fakultätsvortragsreihe 'PolitikerInnen in Residence' zurück, in der österreichische Politikerinnen und Politiker Erfahrungen aus ihrer aktiven politischen Zeit an Studierende weitergaben. Um die Nachhaltigkeit dieser Erfahrungsweitergabe zu sichern, bestand Dohnal auf einer umfassenden Aufbereitung des vorgetragenen Materials, das nun in Buchform vorliegt. Dohnal gibt darin Einblicke in den Aufstieg der österreichischen Frauenpolitik zur Regierungspolitik, den sie durch ihre steten Einmischungen zunächst als Vorsitzende der SPÖ-Frauen, dann als Staatssekretärin und später als Frauenministerin massiv gefördert hat. Zu den Errungenschaften, die sie mit zu verantworten hat, zählen u. a. die Beseitigung der Amtsvormundschaft bei ledigen Müttern, das gesetzliche Verbot der sexuellen Belästigung, die Stärkung von Frauenrechten bei Gewalt in der Ehe und die Abschaffung des Heiratsverbotes - Frauen hatten nach einer Scheidung zehn Monate zu warten, bevor sie sich erneut vermählen konnten. Sowohl in ihrer eigenen Partei als auch im gesamten Land hat Dohnal für einen Bewusstseinswandel gekämpft und dafür gesorgt, dass zentrale Gesetze wie das Bundesgleichbehandlungsgesetz verabschiedet oder die Quotenregelungen an den Universitäten und in den Ministerien eingeführt wurden. Trotz ihres Ausscheidens aus der Politik 1995 ist Dohnal nach wie vor für den Schutz der Frauenrechte und das Ideal der Gleichstellung aktiv. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Erika Thurner und Alexandra Weiss: Vorwort (9-12); Doris Bures: Geleitwort (13-16); Erika Thurner und Alexandra Weiss: Politik als Frauenberuf (17-25); Innsbrucker Vorlesungen: Erika Thurner: Streiflichter zum Werdegang von Johanna Dohnal (27-36); Johanna Dohnal: Frauenpolitiken zwischen Aufstand, Widerstand und Anpassung. Antrittsvorlesung, 20. Oktober 2006 (37-52); "Wiener Damen Haft" - 20. Oktober 2006 (53-60); Die Reformen der 1970er Jahre - 21. Oktober 2006 (61-78); Wie Frauenpolitik Regierungspolitik wurde - das Staatssekretariat für allgemeine Frauenfragen - 17. November 2006 (79-122); Schwangerschaftsabbruch - 18.November 2006 (123-131); Alexandra Weiss: Der Kampf um die Fristenlösung in Tirol (132-150); Johanna Dohnal: Sexismus, Gewalt gegen Frauen und Vergewaltigung in der Ehe - 15. Dezember 2006 (151-188); Quotenregelungen - 16. Dezember 2006 (189-200); Monika Jarosch: Frauenquoten - national und international (201-214).
Quelle: Wien: Verl. Österreich (Materialien zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft, 20), 2005. 405 S.
Inhalt: "Was können die in den vergangenen Jahren entstandenen Mentoring-Programme zur Verbesserung der beruflichen Laufbahnen und Positionen von Wissenschafterinnen an den Universitäten leisten? Welche Erfahrungen haben Nachwuchswissenschafterinnen mit den neuen Initiativen gemacht? Vor dem Hintergrund der tief greifenden Umstrukturierungen des tertiären Bildungssektors zieht der vorliegende Sammelband anhand des Wiener Mentoring-Programms mu:v und von Mentoringinitiativen aus vier weiteren Ländern eine Zwischenbilanz über diese und weitere Fragen. Damit wirft er jenseits von traditioneller Frauenförderung auch einen kritisch-visionären Blick hin zu strukturrelevanter Gleichstellungspolitik." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Elisabeth Gehrer: Vorwort (9); Evi Genetti, Herta Nöbauer/Waltraud Schlögl: Im Spannungsfeld universitärer Kultur- und Strukturveränderung. Eine Einführung (11-26); Evi Genetti, Herta Nöbauer, Waltraud Schlögl: Questioning Structural and Cultural Change in Academia. An Introduction (27-41); National Academy of Sciences, National Academy of Engineering, Institute of Medicine: Adviser, Teacher, Role Model, Friend. On Being a Mentor to Students in Science and Engineering (45-61); Barbara Bagilhole: An Investigation of the Arguments for Mentoring Women Academics in the UK, and an Assessment of a Regional Collaborative Mentoring Scheme (63-79); Katharina von Salis: Mentoring à la carte an den Schweizer Universitäten (81-113); Ursula Meyerhofer: (Peer-)Mentoring für Wissenschaftlerinnen und die Bedingungen einer nachhaltigen akademischen Laufbahnförderung: Grenzen und Chancen (115-136); Dagmar Höppel: MuT für Wissenschafterinnen. Erfahrungen aus Baden-Württemberg (137-162); Herta Nöbauer, Waltraud Schlögl: Zwischen 'Beschleunigung' und 'Ent-Individualisierung' von Erfahrung: Mentoring als 'politisierte' Praxis (163-183); Gerlinde Mauerer: In Bewegung bleiben. Mentoring-Erfahrungen 2001-2003 (185-197); Adelheid Pichler, Gabriele Sorgo: Kommunikation und Kooperation zwischen ungleichen Partnerinnen im universitären Feld. Zwei kurze Problemaufrisse zum Mentoring-Programm mu:v (199-218); Birgit Buchinger, Ulrike Gschwandtner: Bewegende Beziehungen. Ergebnisse der Evaluierung des Mentoring-Programms mu:v an der Universität Wien (221-224); Abschnitt I (225-237); Abschnitt II: Auswertung der Interviews und Workshops mit den Mentees (238-377); Abschnitt III: Überprüfung der Ziele und Entwicklung eines Mentoring-Modells (378-386); Herta Nöbauer, Waltraud Schlögl, Evi Genetti, Birgit Buchinger, Ulrike Gschwandtner: Standards und Empfehlungen für Mentoring im universitären Feld (387-392).
Titelübersetzung:Gender mainstreaming : concepts - action areas - instruments
Herausgeber/in:
Meuser, Michael; Neusüß, Claudia
Quelle: Bonn (Schriftenreihe / Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 418), 2004. 366 S.
Inhalt: "Gender Mainstreaming ist ein gleichstellungspolitisches Konzept, das seinen Ursprung in einem entwicklungspolitischen Zusammenhang hat. Erstmals auf der dritten Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen 1985 in Nairobi diskutiert und auf der vierten Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking als neue Gleichstellungsstrategie propagiert, wurde es 1997 im Amsterdamer Vertrag als verbindliche Aufgabe für die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union festgeschrieben. Neunzehn Jahre nach Nairobi, neun Jahre nach Peking und sieben Jahre nach Amsterdam ist das Instrument des Gender Mainstreaming sowohl in der geschlechterpolitischen Diskussion als auch in der geschlechterpolitischen Praxis so weit präsent, dass es möglich ist, eine erste Bilanz zu ziehen. Die Zahl der Publikationen zu Gender Mainstreaming ist in den letzten Jahren stark angestiegen und neben programmatischen Beiträgen und einer Vielzahl von Umsetzungsempfehlungen für unterschiedliche Arbeitsfelder liegen auch schon einige empirische Studien vor, die sich mit der Praxis von Gender Mainstreaming befassen. Die Bilanz, die dieses Buch zu ziehen versucht, betrifft den Stellenwert, der Gender Mainstreaming in der Geschlechterforschung zugemessen wird, die politischen Kontroversen und die Umsetzung von Gender Mainstreaming." (Textauszug).
Inhaltsverzeichnis:
Michael Meuser, Claudia Neusüß: Gender Mainstreaming - eine Einführung (9-22); Regina Frey: Entwicklungslinien: zur Entstehung von Gender Mainstreaming in internationalen Zusammenhängen (24-39); Silke Roth: Gender Mainstreaming - eine neue Phase der Frauenbewegung in Deutschland (40-51); Mechthild Bereswill: "Gender" als neue Humanressource? Gender Mainstreaming und Geschlechterdemokratie zwischen Ökonomisierung und Gesellschaftskritik (52-70); Susanne Baer: Geschlecht und Recht - zur rechtspolitischen Steuerung der Geschlechterverhältnisse (71-83); Alison E. Woodward: Gender Mainstreaming als Instrument zur Innovation von Institutionen (86-102); Stephan Höying, Ralf Lange: Gender Mainstreaming - ein Ansatz zur Auflösung männerbündischer Arbeits- und Organisationskultur? (103-119); Ute Behning: Implementation von Gender Mainstreaming auf europäischer Ebene: Geschlechtergleichstellung ohne Zielvorstellung? (122-134); Peter Doge, Barbara Stiegler: Gender Mainstreaming in Deutschland (135-157); Elizabeth Villagómez, Maribel Martínez: Gender Mainstreaming in Spanien (158-168); Birgit Sauer: Ein ewiges Pilotprojekt? Gender Mainstreaming in Österreich (169-181); Bozena Choluj, Claudia Neusüß: Geschlechtergleichstellung in Polen - zwischen historischem Erbe, kulturellen Eigenheiten und neuen Herausforderungen (182-193); Lars Jalmert: Männer und Geschlechterpolitik in Schweden (194-205); Dörthe Jung: Neue Führungskultur, Kundenorientierung, Flexibilisierung: die private Wirtschaft braucht Gender Mainstreaming (206-217); Ellen Kuhlmann, Petra Kolip: Gender Mainstreaming im Gesundheitssystem (220-231); Heidrun Hoppe, Elke Nyssen: Gender Mainstreaming: neue Gleichstellungsimpulse für die Schule? Begründungen und Ansatzpunkte (232-243); Karin Derichs-Kunstmann: Konsequenzen von Gender Mainstreaming für die politische Bildung (244-256); Barbara Riedmüller: Gleichstellungspolitik und der Umbau des Sozialstaats (257-72); Gabriele Schambach, Henning von Bargen: Gender Mainstreaming als Organisationsveränderungsprozess - Instrumente zur Umsetzung von Gender Mainstreaming (274-290); Birgit Erbe: Gender Budgeting - Verteilungsfragen neu gestellt in der Haushaltspolitik. Grundlagen, Instrumente, Herausforderungen (291-305); Petra Ahrens, Uta Kletzing, Jutta Kühl: Instrumente von Gender Mainstreaming in der Verwaltungspraxis (306-320); Michael Meuser: Gender Mainstreaming: Festschreibung oder Auflösung der Geschlechterdifferenz? Zum Verhältnis von Geschlechterforschung und Geschlechterpolitik (322-336); Michael Kimmel: Frauenforschung, Männerforschung, Geschlechterforschung: einige persönliche Überlegungen (337-355).
Quelle: Europäisches Gewerkschaftsinstitut; Brüssel: ETUI, 2003. 453 S.
Inhalt: Rechtliche Regelungen, die gleichen Lohn für alle zusichern, reichen nicht aus, um zu gewährleisten, dass Frauen wie Männer in gleicher Höhe entlohnt werden. Es ist erforderlich, dass das Prinzip der gleichen Entlohnung auf andere Politikfelder ausgedehnt wird, und somit ein horizontaler Ansatz gefördert wird, um den geschlechtsbedingten Lohnunterschied zu bekämpfen. Die wichtigsten Hürden, die genommen werden müssen, um eine Politik zur Überwindung des Lohnunterschiedes zu gestalten, sowie die Eignung von Gender Mainstreaming als politische Strategie werden diskutiert. Die theoretischen Artikel werden ergänzt durch acht Länderstudien. Inhaltsverzeichnis: Lars Magnusson, Lilja Mosesdottir, Amparo Serrano Pascual: Gender mainstreaming equal pay in the European Employment Strategy. 1. Analytical discussion - Lilja Mosesdottir: Equal pay: main debates and key actors; Alison Woodward: Mainstreaming and equal pay: a logical partnership? Wiener Salveda: Low pay and gender mainstreaming; Verena Schmidt: The conception and implementation within the European Commission; Sinead Tierman, Beatrice Hertogs: The equal pay myth. A trade union approach. 2. Country reports - Marianne de Troyer, Estelle Krzeslo: Overcoming barriers to equal pay in Belgium: monitoring gender mainstreaming; Maria Capriele, Anna Escobedo: Overcoming barriers to equal pay in Spain: monitoring gender mainstreaming; Asa Löfström: Overcoming barriers to equal pay in Sweden: monitoring gender mainstraming; Andres Leitner: Overcoming barriers to equal pay in Austria: monitoring gender mainstreaming; Rachel Silvera: Overcoming barriers to equal pay in France: monitoring gender mainstreaming; Filip Zeman, Joroslav Straka, Daniela Bittnerova: Overcoming barriers to equal pay in the Czech Republic: monitoring gender mainstreaming; Tanja Cesen: Overcoming barriers to equal pay in Slovenia: monitoring gender mainstreaming; Anu Laas: Overcoming barriers to equal pay in Estonia: monitoring gender mainstreaming. (IAB)