Inhalt: Verbergen sich hinter der politikwissenschaftlichen Terminologie Annahmen über die soziale und politische Wirklichkeit, die nicht transparent gemacht werden? Verhindert die Terminologie die politische Wahrnehmung von Frauen? Reproduziert diese Terminologie die Verhältnisse, die sie kritisch zu analysieren vorgibt? Dies sind Fragen, die dem Beitrag zugrunde liegen. Um zu illustrieren, was die Ausblendung von Frauen aus der Theoriebildung heißt, greift die Autorin eines der klassischen Konzepte der politischen Philosophie heraus: das Konzept des Gesellschaftsvertrages und der Staatsbürgerschaft. Sie legt den andokratischen Gehalt dieser Konzepte dar und analysiert die androzentrische Generalisierung des Staatsbürgerstatus. Exemplarisch zeigt sie am Gesellschaftsvertrag, daß es um die Festschreibung und Tabuisierung der Geschlechterhierarchie geht. Im weiteren diskutiert sie die Frage, ob das Konzept des Vertrages als androzentrische Konzeption für eine feministische Theoriebildung unbrauchbar ist oder ob es Sinn macht, feministische Versionen des Gesellschaftsvertrages zu entwickeln. Dies heißt auch, nach Konzeptionen zu suchen, die Frauen in den fiktiven "Urvertrag" einbeziehen. Dies ändert sowohl die fiktive Zusammensetzung der Vertragspartner als auch die Inhalte des Grundvertrages, lautet ein Fazit. (rk)
Schlagwörter:Familie; Begriffsbildung; Gesellschaftsordnung; Feminismus; Politikwissenschaft; Geschlechtsrolle; Leitbild; Androzentrismus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag